Gebet: Unterschied zwischen den Versionen

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(Formen des Gebetes)
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"Das christliche Beten ist die persönliche, lebendige Beziehung der Kinder [[Gott]]es zu ihrem unendlich guten Vater, zu seinem Sohn [[Jesus Christus]] und zum [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]], der in ihren Herzen wohnt." ([[KKK-K]] 534)
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{{Überarbeiten|Die Einleitung ist unenzyklopädisch. Es fehlt völlig die Unterscheidung zwischen Liturgie, pia exercitia und persönlichem Gebet des einzelnen Christen. "Formen des Gebetes" vermengt Einzelgebete mit Gottesdienstformen.}}
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"Das christliche '''Beten''' ist die persönliche, lebendige Beziehung der Kinder [[Gott]]es zu ihrem unendlich guten Vater, zu seinem Sohn [[Jesus Christus]] und zum [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]], der in ihren Herzen wohnt." ([[KKK-K]] 534)
  
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"Das Gebet ist der Atem der [[Kirche]]" ([[Papst]] [[Paul VI.]] in einer Ansprache am 22. August 1973).
  
"Das innerliche Gebet ist ein Gespräch mit einem Freund, mit dem man oft und gern allein zusammenkommt, um mit ihm zu reden, weil man sicher ist, dass Er uns liebt ..." (hl. Teresa von Ávila)
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"Das innerliche Gebet ist ein Gespräch mit einem Freund, mit dem man oft und gern allein zusammenkommt, um mit ihm zu reden, weil man sicher ist, dass Er uns liebt ..." (hl. Teresa von Ávila) '''Ziel''' des Betens ist also die größere Liebe zu Gott und den [[Mensch]]en.
  
'''Ziel''' des Betens ist die größere Liebe zu Gott und den Menschen.
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Es gibt etwas, das größer ist als unser Handeln: das Beten. (Carlo Carretto)
  
Das Gebet ist das frei machen unserer Seele zu Gott, in der Absicht, Gott besser lieben, danken und dienen zu können und seine Hilfe zu erbitten, um durch dieser Dienst, zu seiner Ehre, ein besserer und vollkommenere Mensch zu werden.
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Das Gebet ist das frei machen unserer Seele zu Gott, in der Absicht, Gott besser lieben, danken und dienen zu können und seine Hilfe zu erbitten, um durch diesen Dienst, zu seiner Ehre, ein besserer und vollkommenerer [[Mensch]] zu werden.
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Man kann mit den [[Sakrament]]en verloren gehen, aber nicht mit dem Gebet, weil Gott alle Menschen retten will, weil alle diejenigen, die es wollen, gerettet werden, und weil beten gerade heißt, gerettet werden wollen, es Gott sagen und ihn darum bitten.<ref> [[Alphonse Gratry: Weisheit des Glaubens#1. Die geistige Umwandlung des Menschen]] (S. 221).</ref>
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'''[[Datei:Betende Hände-Dürer.jpg|miniatur|100px|Betende Hände - Albrecht Dürer]]'''
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== Jesus lehrt beten ==
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Jesus selbst betete als Jude die [[Psalmen]] und Lieder seines Volkes. Nach biblischer Überlieferung lehrte er seine Jünger das [[Vaterunser]] {{Bibel|Lk|11|2ff|EU}}, das bis heute das zentrale Gebet in allen christlichen Konfessionen ist.
  
 
== Formen des Gebetes ==  
 
== Formen des Gebetes ==  
Neben dem [[Stundengebet]] und dem [[Rosenkranz]] gibt es u.a. noch: die [[Eucharistische Anbetung]], das [[Jesusgebet]] (auch: immerwährendes Gebet), [[Novene]]n, [[Ignatianische Exerzitien]] und die höchstform unseres Betens ist die [[Heilige Messe]] ([[Eucharistie]]feier).
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Neben dem [[Stundengebet]] (besonders der Kleriker und Ordensleute) und dem [[Rosenkranz]] gibt es u. a. noch: die [[Eucharistische Anbetung]], [[Litanei]]en,  das [[Jesusgebet]] (auch: immerwährendes Gebet), [[Novene]], [[Ignatianische Exerzitien]] und viele andere, von der Kirche gutgeheißene Andachtsweisen, auch [[Bittprozession]]en, [[Bußgottesdienst]]e und der [[Kreuzweg]] gehören dazu. Die Höchstform unseres Betens ist die [[Heilige Messe]], die ([[Eucharistie]]feier).
  
 
Der [[Katechismus der Katholischen Kirche]] nennt '''drei''' verschiedene '''Arten des Betens: '''
 
Der [[Katechismus der Katholischen Kirche]] nennt '''drei''' verschiedene '''Arten des Betens: '''
# Mündliches Gebet
 
# Betrachtendes Gebet
 
# Inneres Gebet
 
  
Oft sagen wir: Es hilft nur das Gebet. Es hilft doppelt; zur Heilung wie Akzeptanz, zur Gesundung der Seele vor Gott im Leben. Gott ist mitten im Leben dem Menschen, der in Gott leben möchte – Gott vertraut. Schule dieses Vertrauens im Gebet ist das Psalmengebet wie Davids: Ich danke dir von ganzem Herzen; ich preise dich mit meinem Lied, dich und nicht die anderen Götter! Auf, mein Herz, preise den HERRN! Alles in mir soll den heiligen Gott rühmen! HERR, sprich sie schuldig, die mich beschuldigen; tritt meinen Gegnern entgegen! Freuen dürfen sich alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben und ihre Verfehlungen zugedeckt hat! Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Warum hilfst du nicht, wenn ich schreie, warum bist du so fern?
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# Mündliches Gebet.
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# Betrachtendes Gebet.
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# Inneres Gebet.
  
Jeder Mensch weiß, dass er „NICHTS MITNIMMT“. Jeder lebt nur sehr beschränkte Zeit „im Fleische“ um dann alleine mit seinen Werken, seinen Taten, Untaten, Schuld oder Treue von Jesus Christus vor Seinem Vater erkannt und angenommen, oder nicht erkannt und abgewiesen zu werden.
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=== Mündliches Gebet ===
  
Jeder Mensch weiß das auch dann, wenn er völlig andere Vorstellungen „der Zeit danach“ hat. Bindeglied zu Gott, den auch der Atheist und Gottesleugner, der Gott nicht erkennt in Gottes Schöpfung und Gottes Ordnung, zumindest erahnt. Verbindung gibt das von Jesus Christus auf die Psalmen aufbauend und erklärend, uns geschenkte Gebet des Vater Unser.  
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Unter Mündlichem Gebet versteht man jedes Gebet, das man mit Worten an Gott richtet, sei es in Gedanken, oder laut ausgesprochen. Man kann z.B. den [[Rosenkranz]] und das [[Stundengebet]] als „mündliche Gebet“ bezeichnen, aber auch Andachten, alle Arten der aufgeschriebenen Gebete und persönliche Gebete. Der Begriff „mündliches“ Gebet sagt nichts über die Tiefe des Gebetes aus, sondern bezeichnet eine Ausdrucksform des Betens.
  
Worte sind unerheblich, denn Gott weiß...
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=== Betrachtendes Gebet ===
Dagegen von Beziehung im wahrsten Wortsinn, ist unser im Gebet empfangener, direkter Bezug zu Gott, den wir alle sehen werden im von Christus versprochenen, wirklichen, überaus realen Leben nach dem Sterben. Deshalb ist das Wort BETET OHNE UNTERLASS so sehr wichtig, täglich bei jedem Gedanken an Gott, den wir finden können in allen Dingen, in allem Tun.
 
  
David betet: „Warum hilfst du nicht, wenn ich schreie, warum bist du so fern?“
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Das betrachtende Gebet bezieht das Denken, Gefühle, die Vorstellungskraft, den Willen und das Verlangen des Beters mit ein. Der Betende wendet seine Vorstellungskraft an, um das, was er betrachtet, gläubig mit der Wirklichkeit seines Lebens zu verbinden. Er nimmt sich z.B. einen Abschnitt des Evangeliums, um ihn zu betrachten. Nehmen wir an, es handelt sich um eine Heilungsgeschichte, so kann er sich vorstellen, wie die belebten Straßen ausgesehen haben, er kann nachempfinden, wie es wäre, selber mit einer Krankheit unter den Menschen zu sein, von Jesus angerufen, berührt und geheilt zu werden. Diese Betrachtung berührt die Gefühle, den Willen und das Verlangen des Beters. Durch Nachdenken versucht er, das Betrachtete auf sein Leben zu beziehen, um daraus zu leben.  
Gott ist nicht fern. Dennoch schmerzt unendlich scheinbare Gottferne, die aber erst eine Bewährung für Gottes Reich ermöglicht.  
 
Gefühlte Gottferne ist selbstgeschaffene Gottferne, entstanden durch Ungreifbarkeit, Unfassbarkeit Gottes, wodurch eine Art provokative Hinwendung zum Bösen entstand. Greifbar in unserer Zeit, die sich selbst zu genügen versucht; im Wahn lebt, Gott nicht zu brauchen und den Tod daher fürchtet als Vernichtung.  
 
  
Gebet gibt Gottnähe und Gewissheit, dass „Tod“ Durchgang ist, zum ewigen Leben. Gebet berechtigt somit zur Frage: Tod - wo ist Dein Stachel?
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|Der [[Katechismus der Katholischen Kirche]] schreibt über das betrachtende Gebet:
  
im Forum http://Gott-Kirche-Glaube.isthier.de/
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2705 Das betrachtende Gebet, die Meditation, ist vor allem ein Suchen. Der Geist sucht das Warum und das Wie des christlichen Lebens zu erfassen, um dem, was der Herr verlangt, zustimmen und antworten zu können. Dazu bedarf es der Aufmerksamkeit, die sich aber nur schwer beherrschen läßt. Man nimmt gewöhnlich ein Buch zu Hilfe. Die christliche Überlieferung bietet eine reiche Auswahl: die Heilige Schrift, besonders die Evangelien, Ikonen, die für den Tag vorgesehenen liturgischen Texte, die Schriften der geistlichen Väter, das geistliche Schrifttum, das große Buch der Schöpfung und jenes der Geschichte, besonders die Seite, die heute aufgeschlagen ist.
sind folgende Sätze zu Gebet zu lesen:
 
  
Conradin:  
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2706 Über Gelesenes nachsinnen heißt, diesem begegnen und es sich aneignen. So wird das Buch des Lebens aufgeschlagen: Dies ist der Übergang von den Gedanken zur Wirklichkeit. Der Demut und dem Glauben entsprechend werden darin die Bewegungen des Herzens wahrgenommen und beurteilt. Man muß die Wahrheit tun, um zum Licht zu kommen. „Herr, was willst du? Was soll ich tun?"
Die problematische Frage was zu beten, ist, weil einfaches Ergreifen der Hand Gottes, nicht beantwortet in liturgischen Vorschriften. Unsere Worte sind ohne Belang. Jeder spreche zu Gott so, wie er vermag. Unser Vater weiß, was wir benötigen, ehe wir Ihn darum bitten.
 
  
Bruno-Maria Schulz:
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2707 Die Methoden betrachtenden Gebetes sind so unterschiedlich wie die geistlichen Lehrer. Ein Christ soll regelmäßig meditieren. Andernfalls gleicht er dem Weg, dem felsigen oder dem dornenüberwachsenen Boden aus dem Gleichnis vom Sämann [Vgl. Mk 4,4-.7.15-19]. Eine Methode aber ist nur ein Führer. So ist es wichtig, mit dem Heiligen Geist auf Christus Jesus, dem einzigen Weg des Gebetes, voranzuschreiten.  
Die atemberaubende Nähe Gottes, nahm dem Pfarrer von Ars jedes Wort. So konnte er nur noch auf das Allerheiligste deuten und stammeln: da... da... da.. ist Er.  
 
Können wir noch Worte formulieren, wenn die Nähe Gottes gegenwärtig ist...
 
...selbst Gebet eines Unwürdigen kann keinen Schaden anrichten ... es schadet nur, wenn es missbraucht wird. (zB. lästerlich oder in der oft gehörten Form "Lieber Gott, WENN ES DICH GIBT dann hilf...") ... Würde zu beten haben nur tief gläubige Menschen, ohne Ansehen von Stand oder Bildung, denn Stand und Bildung sind unverdient erhaltene Geschenke Gottes.  
 
  
Ortfried:
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2708 Das betrachtende Gebet macht vom Denken, von der Einbildungskraft, von der Gefühlsbewegung und vom Verlangen Gebrauch. Dieser Einsatz ist notwendig, um die Wahrheiten des Glaubens zu vertiefen, die Umkehr des Herzens anzuregen und den Willen zur Nachfolge Christi zu stärken. Das christliche Gebet bemüht sich vor allem, über die „Mysterien Christi" nachzusinnen, wie das bei der Schriftlesung, der „lectio divina", und beim Rosenkranz geschieht. Diese Form betenden Nachdenkens ist von großem Wert; aber das christliche Gebet soll noch mehr erstreben: die liebende Erkenntnis Christi und die Vereinigung mit ihm.  
In mancherlei Überwindung haben wir uns im Gebet falschen Vorstellungen unseres Scheiterns zu stellen. Nur wenn wie diese Herausforderung annehmen, können wir im Gebet Zerstreuung, Gewohnheitsbeten, Leblosigkeit des Gebetes überwinden durch Glaube, Umkehr und Wachsamkeit. Mangel an Glauben, womöglich durch Überdruß an geistlichen Dingen, führen zu Nachgeben, Glaubensrückgang, Glaubens-Entmutigung; dem Ziel des Satans.  
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Wer glaubt nicht erhört zu werden, prüfe anhand des Evangeliums, ob sein Bitten Gottes Wille entspricht, der wohl unerforschlich, in weiten Teilen aber durch Jesus Christus offenbart ist.
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=== Inneres Gebet ===
  
Dschonni:
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Manches ist schon über das innere Gebet geschrieben worden. Die Hl. [[Therese_von_Lisieux|Therese vom Kinde Jesu]] nennt ihr Gebet einen "liebenden Aufschwung des Herzens" zu Gott. Vom Hl. [[Pfarrer_von_Ars|Pfarrer von Ars]] wird berichtet, dass er lange Zeit vor dem [[Eucharistische_Anbetung|Allerheiligsten]] nur in stiller Versenkung gekniet sei.
Jesus lehrte oftmals genug, dass Beten heiliger Akt ist zwischen Mensch und Gott. Zur Samariterin sagte Jesus: Ihr (Samariter) betet an, was ihr nicht kennt; wir (Juden) beten an, was wir kennen; den einen allmächtigen Gott  
 
Ohne festen Glauben kein Gebet. Es sei denn, das Bitten um die Gnade des Glaubens, das nur in festem Begehr glauben zu wollen und zu dürfen geschehen kann, und aus ganzem Herzen und ganzer Seele und allen meinen Kräften kommen muss. Jedem so Bittenden wird gegeben werden, jeder so Suchende findet, jedem so Anklopfenden wird geöffnet werden.  
 
  
Das richtige Wort des Gebetes ist VERTRAUEN BEIM BETEN. Beten in jeder Lebenslage, selbst solcher, die unter Menschen unverschämt wäre; der Gläubige ist FREUND DER ZU FREUND KOMMT – selbst zur Unzeit. Glaubens-Verweigerer sind schwerlich Freund Gottes.  
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Meist wird das innere Gebet aus dem betrachtenden Gebet herausgeläutert - aber im Unterschied dazu lebt es nicht aus den Kräften der Phantasie und der Emotionalität, sondern direkt aus der Liebe heraus. Inneres Gebet kann man nicht machen, nur ersehnen, es wird von Gott geschenkt. Das innere Gebet braucht (fast) keine Worte mehr und erfüllt sich darin, einfach in Ruhe vor Gott zu sein, und sich von Ihm ganz hineinnehmen zu lassen in Seine Wesenheit, in Seine Liebe. Der Beter schaut nicht mehr auf sich selbst, sondern gibt Gott alle Freiheit über sich. Begegnung von Herz zu Herz kann geschehen, und das Gebet bleibt nun nicht mehr auf die Gebetszeit beschränkt, sondern wird Herzenshaltung, die auch tagsüber präsent bleibt, Kuss der Liebe.
  
Admiral:
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== Worte Heiliger über das Gebet ==
wirklich weltfremd wäre, NICHT zu beten. Im dreifaltigen Gott haben wir den stärksten Verbündeten, den man sich nur vorstellen kann: "Rufe mich an am Tag der Not; dann rette ich dich und du wirst mich ehren." Wo sonst kriegen wir übrigens solche gewaltigen Zusagen?
 
  
Tomilein:  
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* [[Alfons Maria von Liguori]]: ''Mit allen anderen Übungen der Frömmigkeit kann [[Sünde]] koexistieren, nur nicht mit dem inneren Gebet. Entweder wird man das innere Gebet aufgeben oder die [[Sünde]]''.
Benedikt empfahl dringend kurz zu beten und nur dann länger „wenn die göttliche Gnade uns erfasst und bewegt. In der Gemeinschaft jedoch, sei das Gebet auf jeden Fall kurz“,
 
Gebet richtet sich ganz auf den Vater als lebendige Beziehung der Kinder Gottes zum Vater, in der Vereinigung der ganzen Allerheiligsten Dreifaltigkeit mit dem ganzen Geist des Menschen.  
 
Ureigenste Natur des Gebetes ist, dass wir in Gegenwart Gottes und in Gemeinschaft mit ihm sind, was nur möglich ist durch die Taufe, durch die wir mit Christus eins geworden sind, wenn wir christlich, d.h. in Gemeinschaft mit Christus sind.  
 
  
Und viele andere Beiträge ähnlicher Aussagen.
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* [[Alfons Maria von Liguori]]: ''Das wahre Gebet soll demütig, vertrauensvoll und beharrlich sein, drei Bedingungen, die nebeneinander existieren müssen, damit es erhört wird; und es wird sicher angehört, wenn es auf die geistlichen Güter ausgerichtet ist oder besser auf "das Erfüllen des Willens Gottes". Außerdem muss es lebendig sein, sich den verschiedenen Zeitpunkten und Situationen des geistlichen Reiseweges des Menschen anpassen; es muss daher fortschreitend sein und einer unablässigen Bewegung der Entwicklung folgen: aus mittelmäßig wird es glühend werden, aus selten wird es häufig, gewohnheitsmäßig werden, denn wenn Gott immer dem Menschen gegenwärtig ist, muss auch der Mensch allzeit bei Gott anwesend sein; aus diskursivem und gequältem und holprigem Gebet wird es allmählich zum Gebet des einfachen Aufblicks, der Ruhe, dunkel und lichtvoll, bis es den Gipfel der mystischen Kontemplation erreicht.<ref>[[Alfons Maria von Liguori: Das große Mittel des Gebetes#7. Der Kirchenlehrer des Gebetes]] (S. 328+329)</ref>
  
 
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* [[Theresia von Avila]]: ''Für mich wurde das innere Gebet, zum Heilmittel für jedes Übel. Alle die noch nicht begonnen haben, beschwöre ich, ein so großes Gut nicht vorzuenthalten.''
  
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* [[Paul vom Kreuz]]: ''Wahre Innerlichkeit ist wie ein Baum, der die Früchte aller [[Tugend]]en trägt. Diese wahre Innerlichkeit lehrt große Dinge. In ihm saugt die [[Seele]] wie eine Biene, den [[Honig]] heilige [[Liebe]] in sich auf. Sie folgt den Inspirationen des [[Heiligen Geist]]es, den ersten und eigentlichen Führer und Lehrer im Gebet. Sie ist eine unbesiegbare Waffe gegen alle Feinde. Die eigene Kraft des inneren Betens verlegt Feuerflügel, mit denen man zu [[Gott]] fliegen kann. Ohne inneres Gebet, stürzt das [[Geistliches Leben|geistige Gebäude]] in sich zusammen.''<ref>[https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=35498&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=fbd944d5f66175afa3e5d1ff032a1695 (die Worte dreier Heiliger aus:) 1. Vortrag von P. Dr. [[Anton Lässer]] CP, Radioexerzitien - "Eucharistie - Quelle des Heils!", [[Radio Horeb]] am 16.03.2020 - Laufzeit: 00:40:26 - Dateigröße: 18,51MB]</ref>
  
=== Mündliches Gebet ===
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* [[Helena Guerra]]: ''Ohne das Gebet sind wir wie ein Schiff ohne Segel und Steuerruder, wie eine Stadt ohne Mauern, wie ein Garten ohne Blumen und Früchte, wie erloschene Lampen, wie Seelen ohne Leben. Das Gebet muss der Schlüssel sein, der den Tag am Morgen öffnet und ihn am Abend schliesst.''<ref>Renata Taddioli: SeI. Elena Guerra die Perle aus Lucca» [[Danielis Verlag]], S. 101.</ref>
  
Unter Mündlichem Gebet versteht man jedes Gebet, das man mit Worten an Gott richtet, sei es in Gedanken, oder laut ausgesprochen. Man kann z.B. den [[Rosenkranz]] und das [[Stundengebet]] als „mündliche Gebet“ bezeichnen, aber auch Andachten, alle Arten der aufgeschriebenen Gebete und persönliche Gebete. Der Begriff „mündliches“ Gebet sagt nichts über die Tiefe des Gebetes aus, sondern bezeichnet eine Ausdrucksform des Betens.
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== Zitate ==
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* ''Gebet hat Kraft. Das ist echte Power. Da bewegen sich Gewalten in der unsichtbaren Welt. Nehmen wir das in Anspruch, was Gott uns bereitwillig und im Übermaß schenken will!'' (Petra Knapp-Biermeier)<ref>[http://www.kath.net/news/71690 Sieben Dosen Chili und eine Entscheidung] [[Kath.net]] am 5. Mai 2020</ref>
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* "Sag mir wie du betest, und ich sag dir was du glaubst". (Gregor Dornis)<ref> am 12. Oktober 2021 in der Katechismusssendung um 17 Uhr.</ref>
  
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== Ein Morgengebet  ==
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[[Gott Vater|Ewiger Vater]], durch die reinsten Hände [[Marien]]s, lege ich in den [[Kelch]], den heute jeder [[Priester]] auf dem [[Altar]] erhebt meine Gedanken, meine Arbeit, meine Mühen und Leiden, meine Gegenwart, meine Vergangenheit, meine Zukunft, ale meine [[Sünde]]n, alle meine Lieben, alle [[Mensch|Seelen]] in der Welt, die [[Arme Seelen|Armen Seelen]], den [[Tod]] selbst. Ich opfere Dir auf, jeden Schlag meines [[Herz]]ens, jeden Atemzug, jeden Schritt, jeden Laut in der Absicht, dass jede dieser meiner Handlungen von Dir umgewandelt werde in ebenso viele [[Liebesakt|Akte der Liebe]] zur [[Sühne]] für die Sünden der [[Welt]]. Gib, dass in Vereinigung mit Deinem Sohn [[Jesus Christus]], mein Tag eine fortwährende [[Heilige Messe|Messe]] sei, ein beständiges [[Opfer]], eine [[ewig]]e [[Sakramentale Kommunion|Kommunion]], um Deiner [[Gerechtigkeit Gottes|göttlichen Gerechtigkeit]] [[Genugtuung]] zu leisten.<ref>Einer mexikanischen [[Nonne]] vom Heiland übergeben; [[Imprimatur]] 28. Dezember 1970; auf einem Zettel im DIN A 7 Format.</ref>
  
=== Betrachtendes Gebet ===
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== [[Lehramt]]liches ==
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'''[[Pius V.]]'''
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* 1566 [[Catechismus Romanus IV. Teil: Vom Gebet und vom Vaterunser]].
  
Das betrachtende Gebet bezieht das Denken, Gefühle, die Vorstellungskraft, den Willen und das Verlangen des Beters mit ein. Der Betende wendet seine Vorstellungskraft an, um das, was er betrachtet,gläubig mit der Wirklichkeit seines Lebens zu verbinden. Er nimmt sich z.B. einen Abschnitt des Evangeliums, um ihn zu betrachten. Nehmen wir an, es handelt sich um eine Heilungsgeschichte, so kann er sich vorstellen, wie die belebten Straßen ausgesehen haben, er kann nachempfinden, wie es wäre, selber mit einer Krankheit unter den Menschen zu sein, von Jesus angerufen, berührt und geheilt zu werden. Diese Betrachtung berührt die Gefühle, den Willen und das Verlangen des Beters. Durch Nachdenken versucht er, das Betrachtete auf sein Leben zu beziehen, um daraus zu leben.  
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'''[[Pius X.]]'''
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* 1905 [[Pius X.: Katechismus#Kapitel IX: Das Gebet oder das gnadenerlangende Mittel]].
  
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'''[[Pius XII.]]'''
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* [[12. Februar]] [[1941]] [[Ansprache]] [[Grande conforto]] an Neuvermählte über das Gebetsleben der [[Ehe]]leute.
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* [[2. Juli]] [[1941]]  [[Ansprache]] [[Quante cose]] an Neuvermählte über die Wirksamkeit des Gebetes.
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* [[9. Juli]] [[1941]]  [[Ansprache]] [[È sempre una grande consolazione]] an Neuvermählte über die Wirksamkeit des Gebetes.
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* 13. März 1943 [[Ansprache]] [[La paterna parola nostra]] über Natur und Wirksamkeit des Gebets.
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* [[Basler Katholischer Katechismus (1947)#IV. Das Gebet]].
  
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'''[[Johannes XXIII.]]'''
|Der [[Katechismus der Katholischen Kirche]] schreibt über das betrachtende Gebet:
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* 1960 [[Österreichische Bischofskonferenz]]: [[Katechismus der katholischen Religion#62. LEHRSTÜCK: ALS KINDER GOTTES SPRECHEN WIR DURCH DAS GEBET ZU UNSEREM VATER IM HIMMEL|Katechismus der katholischen Religion, Lehrstücke 62-64]].
  
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'''[[Johannes Paul II.]]'''
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* 14. September 2000 [[Kongregation für die Glaubenslehre]]: [[Instruktion]] über die [[Gebete um Heilung durch Gott]].
  
2705 Das betrachtende Gebet, die Meditation, ist vor allem ein Suchen. Der Geist sucht das Warum und das Wie des christlichen Lebens zu erfassen, um dem, was der Herr verlangt, zustimmen und antworten zu können. Dazu bedarf es der Aufmerksamkeit, die sich aber nur schwer beherrschen läßt. Man nimmt gewöhnlich ein Buch zu Hilfe. Die christliche Überlieferung bietet eine reiche Auswahl: die Heilige Schrift, besonders die Evangelien, Ikonen, die für den Tag vorgesehenen liturgischen Texte, die Schriften der geistlichen Väter, das geistliche Schrifttum, das große Buch der Schöpfung und jenes der Geschichte, besonders die Seite, die heute aufgeschlagen ist.  
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==  Literatur ==
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* 1759 [[Alfons Maria von Liguori: Das große Mittel des Gebetes]]
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* [[Hans Buob]]: ''Tür nach Innen - Wege zum Inneren Gebet'' [[Unio Verlag]] Hochaltingen [2001] (154 Seiten; ISBN-Nr: 978-3-935189-04-0).
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* ''Kreuzeslob. Katholisches Gebets- und Gesangbuch zum Leiden Christi''. Mit Texten von [[Papst]] [[Benedikt XVI.]]. [[Fe Medienverlag]] 2016 (DIN A 6; 1008 Seiten; 7. erb. Auflage; Kirchliche [[Druckerlaubnis]] Regensburg, den 24. April 2011 Der [[Generalvikar]] Michael Fuchs; ISBN 978-3-86357-004-0).
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* Dt. von [[Johannes Sternaux ]]: ''Wie man beständig beten kann : Grundsätze nebst prakt. Übg d. Gottvereinigung'' / R. Plus., [[Josef Habbel Verlag]] Regensburg 1933 (125 Seiten).
 +
* [[Priesterbruderschaft St. Petrus]]: ''Oremus. Katholisches Gebetbuch'', [[Verlag St. Petrus‎|Petrus Verlag]] Thalwil 2020 (446 Seiten; DIN 6; ISBN 978-3-96316-3, [[Imprimatur]] Ordinarius Episcopalis Curiensis Curiae XII Mensas Junii A. D. 2020).
 +
* Salve Regina. Römisch-katholisches Gebets- und Gesangbuch zu Ehren der heiligsten [[Dreifaltigkeit]] (750 Seiten; erhältlich beim [[Mediatrix Verlag]]).
 +
*Zum Inneren Gebet: [[Karmel]]-[[Mystik]] bzw bei [[Johannes_vom_Kreuz|Johannes vom Kreuz]].
 +
*[[Raphael Nießner]]: Jugendgebetbuch, Verlagsbuchhandlung der Benediktiner, Abteilung Katechse, D-93352 Rohr i. NB, (Mit dem Apostolischem Segen [[Johannes Paul II.]]
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*Lasset uns beten (Reichhaltiges Gebetbuch, 334 Seiten DIN A 6) erhältlich beim [[Grignion Verlag]] (Mit kirchlicher [[Druckerlaubnis]] für den italienischen Originaltext).
 +
*[[Ferdinand Holböck]]: Der ganze Mensch vor Gott. Überlegungen für die rechte Gebets- und Lebenshaltung, OÖ. Landesverlag, Linz.
 +
*[[Walter Lang]]: Das Gespräch mit Gott. Schule christlichen Betens, [[Stella Maris Verlag]], 2004 (295 Seiten; ISBN: 978-3-934225-35-0).
 +
* Adalbert G. Hamman: ''Das Gebet in der Alten Kirche'' ([[Traditio Christiana]], Band 7), Peter Lang AG, Internationaler Verlag der Wissenschaften 1989 (234 Seiten, Erstausgabe, ISBN: 9783353005113, Gebundene Ausgabe).
 +
* Eligius Heinzmann: Das Gebet im Leben der Christen. [[Bernardus Verlag]] ISBN 10: 3-934551-49-4
 +
* Emmanuel Jungclaussen, Hinführung zum Herzensgebet, [[Herder Verlag]] 2006,
 +
* Heinrich Kreuzberg: Das Gebet, das große Gnadenmittel in der katholischen Kirche. [[Kirchheim Verlag]] Mainz 1881 (2., vermehrte und verbesserte Auflage; 467 Seiten).
 +
* Augustin Lehmkuhl: Der Christ im betrachtenden Gebet, Anleitung zur täglichen Betrachtung besonders für [[Priester]] und [[Ordensleute]], vollständig in 4 Bänden [[Herder Verlag]] 1920 (Mit Imprimatur)
 +
* René von Maumigny SJ: Das betrachtende Gebet, Unterweisungen über verschiedene Arten der Betrachtung [[Herder Verlag]] 1910 (235 Seiten); [[Verlagsbuchhandlung Sabat]] Kulmbach 2023 (264 Seiten, 3. Auflage, Hardcover, ISBN 978-3-943506-64-8).
 +
* Benedict Tenback: Das innerliche Gebet. - Ein Unterrichtsbuch für [[Priester]], [[Ordensleute]] und Alle, welche ein innerliches, vollkommenes Leben führen wollen, mit ausführlichen Betrachtungen erläutert, von P. B. Tenback, Priester des Kapuziner-Ordens in Mainz, [[Kirchheim Verlag]] Mainz 1876 (558 Seiten).
 +
* [[Franz von Sales]]: Du bist der [[Gott]] meines Herzens; Gebete [[Franz Sales Verlag]] (216 Seiten, geb., Lesebändchen, Stichwortregister, ISBN 978-3-7721-0201-1).
 +
* Käthe Bachler: Das Gebet als Rettungsanker. Der Marienbrunnen, [[Veritas Verlag]] (95 Seiten).
 +
* [[Anton Andergassen]]: Vom Beten ([[Imprimatur]] die 28. Martii 1946 [[Lins Verlag]] 1946 (32 Seiten)
 +
* [[Peter Kreeft]]: Das Gebet. Ein einzigartiges Gespräch mit Gott. [[Media Maria Verlag]] 2014 (208 Seiten).
 +
* [[David von Augsburg]]: ''Die sieben Staffeln des Gebetes'', Herausgegeben von Kurt Ruh. (= Kleine deutsche Prosadenkmäler des Mittelalters, Heft 1), W. Fink Verlag München 1965 (71 Seiten).
  
2706 Über Gelesenes nachsinnen heißt, diesem begegnen und es sich aneignen. So wird das Buch des Lebens aufgeschlagen: Dies ist der Übergang von den Gedanken zur Wirklichkeit. Der Demut und dem Glauben entsprechend werden darin die Bewegungen des Herzens wahrgenommen und beurteilt. Man muß die Wahrheit tun, um zum Licht zu kommen. „Herr, was willst du? Was soll ich tun?"
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'''siehe:''' Schriften von [[Josef Beeking]] über das Gebet. [[Litanei]], [[Novene]], [[Gebetbuch]].
  
2707 Die Methoden betrachtenden Gebetes sind so unterschiedlich wie die geistlichen Lehrer. Ein Christ soll regelmäßig meditieren. Andernfalls gleicht er dem Weg, dem felsigen oder dem dornenüberwachsenen Boden aus dem Gleichnis vom Sämann [Vgl. Mk 4,4-.7.15-19]. Eine Methode aber ist nur ein Führer. So ist es wichtig, mit dem Heiligen Geist auf Christus Jesus, dem einzigen Weg des Gebetes, voranzuschreiten.
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{{Vorlage:Leiste Sanitas‎}}
 
 
2708 Das betrachtende Gebet macht vom Denken, von der Einbildungskraft, von der Gefühlsbewegung und vom Verlangen Gebrauch. Dieser Einsatz ist notwendig, um die Wahrheiten des Glaubens zu vertiefen, die Umkehr des Herzens anzuregen und den Willen zur Nachfolge Christi zu stärken. Das christliche Gebet bemüht sich vor allem, über die „Mysterien Christi" nachzusinnen, wie das bei der Schriftlesung, der „lectio divina", und beim Rosenkranz geschieht. Diese Form betenden Nachdenkens ist von großem Wert; aber das christliche Gebet soll noch mehr erstreben: die liebende Erkenntnis Christi und die Vereinigung mit ihm.
 
 
 
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=== Inneres Gebet ===  
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== Weblinks ==
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* [https://vimeopro.com/ewtn/gebetslehre Gebetslehre], Mit Pater [[Hans Buob]] SAC, Videos in sieben Folgen bei [[EWTN]]
 +
* [https://www.horeb.org/programm/news-beitraege/details/news/an-der-hand-der-heiligen/ Gebetsschule an der Hand der Heiligen (mehrere Teile)] [[Spiritualität]] bei [[Radio Horeb]] von [[Paulus Maria Tautz]]
 +
* [http://www.kathtube.com/player.php?id=48949 Wenn wir beten, beginnt Gott zu handeln] von Bernadette Lang auf [[Kathtube]]
 +
* {{Kathtube|Fasten und (!) Beten - Wie eine Reinigung des Charakters|49540|Autor= Nicole |Datum=5. März 2020|size=4:29 Std.}}
 +
* [https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2021-05/papst-franziskus-generalaudienz-katechese-gebet-gnade-kampf.html Papst Franziskus: Das Gebet wirkt Wunder] [[Vatican News]] am 12. Mai 2021
  
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Version vom 19. September 2023, 14:16 Uhr

Vorlage:Überarbeiten "Das christliche Beten ist die persönliche, lebendige Beziehung der Kinder Gottes zu ihrem unendlich guten Vater, zu seinem Sohn Jesus Christus und zum Heiligen Geist, der in ihren Herzen wohnt." (KKK-K 534)

"Das Gebet ist der Atem der Kirche" (Papst Paul VI. in einer Ansprache am 22. August 1973).

"Das innerliche Gebet ist ein Gespräch mit einem Freund, mit dem man oft und gern allein zusammenkommt, um mit ihm zu reden, weil man sicher ist, dass Er uns liebt ..." (hl. Teresa von Ávila) Ziel des Betens ist also die größere Liebe zu Gott und den Menschen.

Es gibt etwas, das größer ist als unser Handeln: das Beten. (Carlo Carretto)

Das Gebet ist das frei machen unserer Seele zu Gott, in der Absicht, Gott besser lieben, danken und dienen zu können und seine Hilfe zu erbitten, um durch diesen Dienst, zu seiner Ehre, ein besserer und vollkommenerer Mensch zu werden.

Man kann mit den Sakramenten verloren gehen, aber nicht mit dem Gebet, weil Gott alle Menschen retten will, weil alle diejenigen, die es wollen, gerettet werden, und weil beten gerade heißt, gerettet werden wollen, es Gott sagen und ihn darum bitten.<ref> Alphonse Gratry: Weisheit des Glaubens#1. Die geistige Umwandlung des Menschen (S. 221).</ref>

Betende Hände - Albrecht Dürer

Jesus lehrt beten

Jesus selbst betete als Jude die Psalmen und Lieder seines Volkes. Nach biblischer Überlieferung lehrte er seine Jünger das Vaterunser ({{#ifeq: Evangelium nach Lukas | Gebet |{{#if: Lk|Lk|Evangelium nach Lukas}}|{{#if: Lk |Lk|Evangelium nach Lukas}}}} 11{{#if:2ff|,2ff}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}), das bis heute das zentrale Gebet in allen christlichen Konfessionen ist.

Formen des Gebetes

Neben dem Stundengebet (besonders der Kleriker und Ordensleute) und dem Rosenkranz gibt es u. a. noch: die Eucharistische Anbetung, Litaneien, das Jesusgebet (auch: immerwährendes Gebet), Novene, Ignatianische Exerzitien und viele andere, von der Kirche gutgeheißene Andachtsweisen, auch Bittprozessionen, Bußgottesdienste und der Kreuzweg gehören dazu. Die Höchstform unseres Betens ist die Heilige Messe, die (Eucharistiefeier).

Der Katechismus der Katholischen Kirche nennt drei verschiedene Arten des Betens:

  1. Mündliches Gebet.
  2. Betrachtendes Gebet.
  3. Inneres Gebet.

Mündliches Gebet

Unter Mündlichem Gebet versteht man jedes Gebet, das man mit Worten an Gott richtet, sei es in Gedanken, oder laut ausgesprochen. Man kann z.B. den Rosenkranz und das Stundengebet als „mündliche Gebet“ bezeichnen, aber auch Andachten, alle Arten der aufgeschriebenen Gebete und persönliche Gebete. Der Begriff „mündliches“ Gebet sagt nichts über die Tiefe des Gebetes aus, sondern bezeichnet eine Ausdrucksform des Betens.

Betrachtendes Gebet

Das betrachtende Gebet bezieht das Denken, Gefühle, die Vorstellungskraft, den Willen und das Verlangen des Beters mit ein. Der Betende wendet seine Vorstellungskraft an, um das, was er betrachtet, gläubig mit der Wirklichkeit seines Lebens zu verbinden. Er nimmt sich z.B. einen Abschnitt des Evangeliums, um ihn zu betrachten. Nehmen wir an, es handelt sich um eine Heilungsgeschichte, so kann er sich vorstellen, wie die belebten Straßen ausgesehen haben, er kann nachempfinden, wie es wäre, selber mit einer Krankheit unter den Menschen zu sein, von Jesus angerufen, berührt und geheilt zu werden. Diese Betrachtung berührt die Gefühle, den Willen und das Verlangen des Beters. Durch Nachdenken versucht er, das Betrachtete auf sein Leben zu beziehen, um daraus zu leben.

Der Katechismus der Katholischen Kirche schreibt über das betrachtende Gebet:

2705 Das betrachtende Gebet, die Meditation, ist vor allem ein Suchen. Der Geist sucht das Warum und das Wie des christlichen Lebens zu erfassen, um dem, was der Herr verlangt, zustimmen und antworten zu können. Dazu bedarf es der Aufmerksamkeit, die sich aber nur schwer beherrschen läßt. Man nimmt gewöhnlich ein Buch zu Hilfe. Die christliche Überlieferung bietet eine reiche Auswahl: die Heilige Schrift, besonders die Evangelien, Ikonen, die für den Tag vorgesehenen liturgischen Texte, die Schriften der geistlichen Väter, das geistliche Schrifttum, das große Buch der Schöpfung und jenes der Geschichte, besonders die Seite, die heute aufgeschlagen ist.

2706 Über Gelesenes nachsinnen heißt, diesem begegnen und es sich aneignen. So wird das Buch des Lebens aufgeschlagen: Dies ist der Übergang von den Gedanken zur Wirklichkeit. Der Demut und dem Glauben entsprechend werden darin die Bewegungen des Herzens wahrgenommen und beurteilt. Man muß die Wahrheit tun, um zum Licht zu kommen. „Herr, was willst du? Was soll ich tun?"

2707 Die Methoden betrachtenden Gebetes sind so unterschiedlich wie die geistlichen Lehrer. Ein Christ soll regelmäßig meditieren. Andernfalls gleicht er dem Weg, dem felsigen oder dem dornenüberwachsenen Boden aus dem Gleichnis vom Sämann [Vgl. Mk 4,4-.7.15-19]. Eine Methode aber ist nur ein Führer. So ist es wichtig, mit dem Heiligen Geist auf Christus Jesus, dem einzigen Weg des Gebetes, voranzuschreiten.

2708 Das betrachtende Gebet macht vom Denken, von der Einbildungskraft, von der Gefühlsbewegung und vom Verlangen Gebrauch. Dieser Einsatz ist notwendig, um die Wahrheiten des Glaubens zu vertiefen, die Umkehr des Herzens anzuregen und den Willen zur Nachfolge Christi zu stärken. Das christliche Gebet bemüht sich vor allem, über die „Mysterien Christi" nachzusinnen, wie das bei der Schriftlesung, der „lectio divina", und beim Rosenkranz geschieht. Diese Form betenden Nachdenkens ist von großem Wert; aber das christliche Gebet soll noch mehr erstreben: die liebende Erkenntnis Christi und die Vereinigung mit ihm.

Inneres Gebet

Manches ist schon über das innere Gebet geschrieben worden. Die Hl. Therese vom Kinde Jesu nennt ihr Gebet einen "liebenden Aufschwung des Herzens" zu Gott. Vom Hl. Pfarrer von Ars wird berichtet, dass er lange Zeit vor dem Allerheiligsten nur in stiller Versenkung gekniet sei.

Meist wird das innere Gebet aus dem betrachtenden Gebet herausgeläutert - aber im Unterschied dazu lebt es nicht aus den Kräften der Phantasie und der Emotionalität, sondern direkt aus der Liebe heraus. Inneres Gebet kann man nicht machen, nur ersehnen, es wird von Gott geschenkt. Das innere Gebet braucht (fast) keine Worte mehr und erfüllt sich darin, einfach in Ruhe vor Gott zu sein, und sich von Ihm ganz hineinnehmen zu lassen in Seine Wesenheit, in Seine Liebe. Der Beter schaut nicht mehr auf sich selbst, sondern gibt Gott alle Freiheit über sich. Begegnung von Herz zu Herz kann geschehen, und das Gebet bleibt nun nicht mehr auf die Gebetszeit beschränkt, sondern wird Herzenshaltung, die auch tagsüber präsent bleibt, Kuss der Liebe.

Worte Heiliger über das Gebet

  • Alfons Maria von Liguori: Mit allen anderen Übungen der Frömmigkeit kann Sünde koexistieren, nur nicht mit dem inneren Gebet. Entweder wird man das innere Gebet aufgeben oder die Sünde.
  • Alfons Maria von Liguori: Das wahre Gebet soll demütig, vertrauensvoll und beharrlich sein, drei Bedingungen, die nebeneinander existieren müssen, damit es erhört wird; und es wird sicher angehört, wenn es auf die geistlichen Güter ausgerichtet ist oder besser auf "das Erfüllen des Willens Gottes". Außerdem muss es lebendig sein, sich den verschiedenen Zeitpunkten und Situationen des geistlichen Reiseweges des Menschen anpassen; es muss daher fortschreitend sein und einer unablässigen Bewegung der Entwicklung folgen: aus mittelmäßig wird es glühend werden, aus selten wird es häufig, gewohnheitsmäßig werden, denn wenn Gott immer dem Menschen gegenwärtig ist, muss auch der Mensch allzeit bei Gott anwesend sein; aus diskursivem und gequältem und holprigem Gebet wird es allmählich zum Gebet des einfachen Aufblicks, der Ruhe, dunkel und lichtvoll, bis es den Gipfel der mystischen Kontemplation erreicht.<ref>Alfons Maria von Liguori: Das große Mittel des Gebetes#7. Der Kirchenlehrer des Gebetes (S. 328+329)</ref>
  • Theresia von Avila: Für mich wurde das innere Gebet, zum Heilmittel für jedes Übel. Alle die noch nicht begonnen haben, beschwöre ich, ein so großes Gut nicht vorzuenthalten.
  • Helena Guerra: Ohne das Gebet sind wir wie ein Schiff ohne Segel und Steuerruder, wie eine Stadt ohne Mauern, wie ein Garten ohne Blumen und Früchte, wie erloschene Lampen, wie Seelen ohne Leben. Das Gebet muss der Schlüssel sein, der den Tag am Morgen öffnet und ihn am Abend schliesst.<ref>Renata Taddioli: SeI. Elena Guerra die Perle aus Lucca» Danielis Verlag, S. 101.</ref>

Zitate

  • Gebet hat Kraft. Das ist echte Power. Da bewegen sich Gewalten in der unsichtbaren Welt. Nehmen wir das in Anspruch, was Gott uns bereitwillig und im Übermaß schenken will! (Petra Knapp-Biermeier)<ref>Sieben Dosen Chili und eine Entscheidung Kath.net am 5. Mai 2020</ref>
  • "Sag mir wie du betest, und ich sag dir was du glaubst". (Gregor Dornis)<ref> am 12. Oktober 2021 in der Katechismusssendung um 17 Uhr.</ref>

Ein Morgengebet

Ewiger Vater, durch die reinsten Hände Mariens, lege ich in den Kelch, den heute jeder Priester auf dem Altar erhebt meine Gedanken, meine Arbeit, meine Mühen und Leiden, meine Gegenwart, meine Vergangenheit, meine Zukunft, ale meine Sünden, alle meine Lieben, alle Seelen in der Welt, die Armen Seelen, den Tod selbst. Ich opfere Dir auf, jeden Schlag meines Herzens, jeden Atemzug, jeden Schritt, jeden Laut in der Absicht, dass jede dieser meiner Handlungen von Dir umgewandelt werde in ebenso viele Akte der Liebe zur Sühne für die Sünden der Welt. Gib, dass in Vereinigung mit Deinem Sohn Jesus Christus, mein Tag eine fortwährende Messe sei, ein beständiges Opfer, eine ewige Kommunion, um Deiner göttlichen Gerechtigkeit Genugtuung zu leisten.<ref>Einer mexikanischen Nonne vom Heiland übergeben; Imprimatur 28. Dezember 1970; auf einem Zettel im DIN A 7 Format.</ref>

Lehramtliches

Pius V.

Pius X.

Pius XII.

Johannes XXIII.

Johannes Paul II.

Literatur

  • 1759 Alfons Maria von Liguori: Das große Mittel des Gebetes
  • Hans Buob: Tür nach Innen - Wege zum Inneren Gebet Unio Verlag Hochaltingen [2001] (154 Seiten; ISBN-Nr: 978-3-935189-04-0).
  • Kreuzeslob. Katholisches Gebets- und Gesangbuch zum Leiden Christi. Mit Texten von Papst Benedikt XVI.. Fe Medienverlag 2016 (DIN A 6; 1008 Seiten; 7. erb. Auflage; Kirchliche Druckerlaubnis Regensburg, den 24. April 2011 Der Generalvikar Michael Fuchs; ISBN 978-3-86357-004-0).
  • Dt. von Johannes Sternaux : Wie man beständig beten kann : Grundsätze nebst prakt. Übg d. Gottvereinigung / R. Plus., Josef Habbel Verlag Regensburg 1933 (125 Seiten).
  • Priesterbruderschaft St. Petrus: Oremus. Katholisches Gebetbuch, Petrus Verlag Thalwil 2020 (446 Seiten; DIN 6; ISBN 978-3-96316-3, Imprimatur Ordinarius Episcopalis Curiensis Curiae XII Mensas Junii A. D. 2020).
  • Salve Regina. Römisch-katholisches Gebets- und Gesangbuch zu Ehren der heiligsten Dreifaltigkeit (750 Seiten; erhältlich beim Mediatrix Verlag).
  • Zum Inneren Gebet: Karmel-Mystik bzw bei Johannes vom Kreuz.
  • Raphael Nießner: Jugendgebetbuch, Verlagsbuchhandlung der Benediktiner, Abteilung Katechse, D-93352 Rohr i. NB, (Mit dem Apostolischem Segen Johannes Paul II.
  • Lasset uns beten (Reichhaltiges Gebetbuch, 334 Seiten DIN A 6) erhältlich beim Grignion Verlag (Mit kirchlicher Druckerlaubnis für den italienischen Originaltext).
  • Ferdinand Holböck: Der ganze Mensch vor Gott. Überlegungen für die rechte Gebets- und Lebenshaltung, OÖ. Landesverlag, Linz.
  • Walter Lang: Das Gespräch mit Gott. Schule christlichen Betens, Stella Maris Verlag, 2004 (295 Seiten; ISBN: 978-3-934225-35-0).
  • Adalbert G. Hamman: Das Gebet in der Alten Kirche (Traditio Christiana, Band 7), Peter Lang AG, Internationaler Verlag der Wissenschaften 1989 (234 Seiten, Erstausgabe, ISBN: 9783353005113, Gebundene Ausgabe).
  • Eligius Heinzmann: Das Gebet im Leben der Christen. Bernardus Verlag ISBN 10: 3-934551-49-4
  • Emmanuel Jungclaussen, Hinführung zum Herzensgebet, Herder Verlag 2006,
  • Heinrich Kreuzberg: Das Gebet, das große Gnadenmittel in der katholischen Kirche. Kirchheim Verlag Mainz 1881 (2., vermehrte und verbesserte Auflage; 467 Seiten).
  • Augustin Lehmkuhl: Der Christ im betrachtenden Gebet, Anleitung zur täglichen Betrachtung besonders für Priester und Ordensleute, vollständig in 4 Bänden Herder Verlag 1920 (Mit Imprimatur)
  • René von Maumigny SJ: Das betrachtende Gebet, Unterweisungen über verschiedene Arten der Betrachtung Herder Verlag 1910 (235 Seiten); Verlagsbuchhandlung Sabat Kulmbach 2023 (264 Seiten, 3. Auflage, Hardcover, ISBN 978-3-943506-64-8).
  • Benedict Tenback: Das innerliche Gebet. - Ein Unterrichtsbuch für Priester, Ordensleute und Alle, welche ein innerliches, vollkommenes Leben führen wollen, mit ausführlichen Betrachtungen erläutert, von P. B. Tenback, Priester des Kapuziner-Ordens in Mainz, Kirchheim Verlag Mainz 1876 (558 Seiten).
  • Franz von Sales: Du bist der Gott meines Herzens; Gebete Franz Sales Verlag (216 Seiten, geb., Lesebändchen, Stichwortregister, ISBN 978-3-7721-0201-1).
  • Käthe Bachler: Das Gebet als Rettungsanker. Der Marienbrunnen, Veritas Verlag (95 Seiten).
  • Anton Andergassen: Vom Beten (Imprimatur die 28. Martii 1946 Lins Verlag 1946 (32 Seiten)
  • Peter Kreeft: Das Gebet. Ein einzigartiges Gespräch mit Gott. Media Maria Verlag 2014 (208 Seiten).
  • David von Augsburg: Die sieben Staffeln des Gebetes, Herausgegeben von Kurt Ruh. (= Kleine deutsche Prosadenkmäler des Mittelalters, Heft 1), W. Fink Verlag München 1965 (71 Seiten).

siehe: Schriften von Josef Beeking über das Gebet. Litanei, Novene, Gebetbuch.

Tabellarischer Überblick zur Heilung des Einzelmenschen

Wertung Zustand der Leibessäfte Ausdünstender
leiblicher -
Geruch
materielles
Universalheilmittel
Leibliche
natürliche Folge
Wille Zustand der Seele Ausstrahlender seelischer -
Geruch
geistliches Universal- heilmittel seelische
übernatürliche Folge
👍
Positiv
gute
Freude
Duft (wie
Weihrauch)
Tägl. Brot +
Wein, Öl
Gesundheit 😍
Gedeihen
Gottes
Freude
Heiligmachende Gnade - GdH
Tugend
(Liebe)
Tägl. BROT + Leid, Gebet
Gottnähe
Ewiges Leben
😇
Negativ
👎
schlechte (üble)
Traurigkeit
Gestank (wie Schwefel)
⬆︎ Wasser,
Reinigung,
Ausleitung ⬆︎
Krankheit 🤒
(Schwarzgalle)
Tod
des Teufels -
Eigenwille
Traurigkeit
Todsünde bis Verstocktheit
Laster
(Hass)
⬆︎ Taufe + Beichte ⬆︎
Gottferne
Ewiger Tod
☠️
Gebet: Komm herab, o Heil'ger Geist, der die finstre Nacht zerreißt, strahle Licht in diese Welt. Vater aller Armen Du, Aller Herzen Licht und Ruh, Komm mit Deiner Gaben Zahl ! Tröster in Verlassenheit, Labsal voll der Lieblichkeit, Komm, Du süßer Seelenfreund! In Ermüdung schenke Ruh, In der Glut hauch Kühlung zu, tröste den, der Tränen weint. O Du Licht der Seligkeit, mach Dir unser Herz bereit, dring in unsre Seelen ein! Ohne Dein lebendig Wehn, kann im Menschen nichts bestehn. Wasche, was beflecket ist; heile, was verwundet ist; tränke, was da dürre steht; beuge, was verhärtet ist; wärme, was erkaltet ist; lenke, was den Weg verfehlt ! Heil'ger Geist, wir bitten Dich: Gib den gläubig Schauenden, Den auf dich vertrauenden, Deiner sieben Gaben Kraft ! Gib den Lohn der Tugend ganz, Gib' des Heiles vollen Glanz, und dereinst die Seligkeit. Amen. Halleluja (Pfingstsequenz).

Anmerkungen siehe https://www.kathpedia.de/index.php?title=Vorlage:Leiste_Sanitas&diff=190155&oldid=190154


Weblinks

Anmerkungen

<references />