Kreuzweg

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Die 14 Kreuzwegstationen

Ein Kreuzweg (Weg des Kreuzes, lateinisch via crucis) ist ein der Via Dolorosa ("Schmerzensweg") in Jerusalem, dem Leidensweg Jesu Christi nachgebildeter Wallfahrtsweg wie auch eine Andachtsübung, bei der die Beter allein oder gemeinsam den einzelnen Stationen dieses Weges folgen. Er umfasst heute 14 oder 15 Leidensstationen, beginnend mit der Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus und endend mit der Grablegung. Kürzere Andachtswege, etwa mit sieben Stationen, werden regional auch als "Römerfahrt" bezeichnet.

Die Kreuzwegstationen in Kirchen oder im Freien sind als Bild oder Relief dargestellt. Im Freien führt der Prozessionsweg entlang der Kreuzweg-Stationen oft einen Berg hinauf ("Calvaire", "Kalvarienberg"), in Anlehnung an die Kreuzigungsstätte Golgotha.

Der Kreuzweg auf der via dolorosa in Jerusalem wurde mutmaßlich schon zu Kreuzfahrerzeiten begangen, aber entspricht wahrscheinlich nicht ganz exakt dem Weg Jesu nach Golgota.

Kreuzwegandacht

Die XII. Station des Kreuzwegs auf dem Calvaire im Marienwallfahrtsort Moresnet-Chapelle (Ostbelgien)

In der Kreuzwegandacht wird der Schmerzen gedacht, die unser göttlicher Erlöser auf seinem Weg vom Haus des Pilatus, wo er zum Tode verurteilt wurde, bis zum Kalvarienberg, wo er zu unserem Heil am Kreuz gestorben ist, erlitten hat. Vor allem in der Fastenzeit finden Kreuzwegandachten statt.

Die Entstehung der Kreuzweg-Andacht

Anna Katharina Emmerich schreibt: Die heiligste Jungfrau hatte, mit Magdalena und Johannes in einem Winkel der Hallen des Forums stehend, die ganze Verhandlung vor Pilatus, alles Lärmen und Rufen in unsäglichem Schmerze mit angehört. Da nun Jesus zu Herodes gebracht wurde, ließ sie von Johannes und Magdalena sich über die ganze Strecke des Leidensweges zurückbegleiten, welche ihr göttlicher Sohn seit seiner Gefangennahme am gestrigen Abend durchwandelt hatte. Sie gingen den ganzen Weg zum Richthaus des Kaiphas, zum Palast des Annas, von da durch Ophel nach Gethsemane an den Ölberg. An vielen SteIlen, wo Jesus Unbilden und Misshandlungen erlitt, hielten sie in Trauer und Mitleiden inne. Wo Er zu Boden gefallen, sank die heiligste Mutter nieder und küsste die Erde. Magdalena rang die Hände und Johannes richtete weinend die betrübteste Mutter wieder auf und geleitete sie weiter. Dies war der Beginn der Andacht der Kirche zum heiligen Kreuzweg, der Anfang der mitleidenden Betrachtung des bitteren Leidens unseres göttlichen Erlösers, noch ehe es von Ihm ganz vollendet war. Schon jetzt, da Jesus erst in der Mitte seines bittersten Leidensweges wandelte, suchte seine unbefleckte, sündelose Mutter, welche in unendlich heiliger Liebe seine inneren und äußeren Peinen mit Ihm teilte, alle Fußstapfen ihres in den Tod für uns gehenden Sohnes und Gottes auf, sie zu ehren, zu beweinen und dem himmlischen Vater für das Heil der Welt aufzuopfern. So (Erläuterung des Herausgebers) sammelte sie auf allen Tritten und Schritten des heiligsten Erlösers seine für uns erworbenen unendlichen Verdienste in ihr heiligstes, mitleidendes Herz, diese einzig würdige Schatzkammer aller Güter des Heiles, aus welchem und durch welches nach ewiger Ordnung des dreieinigen Gottes jede Frucht und Wirkung des in der Fülle der Zeit vollbrachten Geheimnisses der Erlösung an die gefallene Menschheit gelangen soll. Aus dem reinsten Blut dieses heiligsten Herzens ward ja vom Heiligen Geiste der Leib gebildet, der heute aus tausend Wunden sein kostbares Blut zum Lösepreis für uns vergießt. Neun Monate hatte er unter diesem Herzen voll Gnade gewohnt. Als unversehrte Jungfrau hatte Maria Ihn geboren, Ihn gepflegt, behütet und an ihren Brüsten genährt, um Ihn nun heute am Stamm des Kreuzes für uns in den bittersten Tod dahin zu geben. Gleichwie der ewige Vater seines eingebornen Sohnes nicht geschont, sondern Ihn für uns dahin gegeben hat, so hat auch die heiligste Mutter und Gottesgebärerin der gebenedeiten Frucht ihres Leibes nicht geschont, sondern eingewilligt, dass sie als das wahre Osterlamm am Kreuz für uns geopfert werde. Und so ist Maria in ihrem Sohn und nächst Ihm die Mitursache unseres Heiles, unsere Miterlöserin, unsere Mittlerin und mächtigste Sachwalterin bei Gott, die Mutter der Gnade und Barmherzigkeit.
Alle Gerechten der alten Zeit von unseren büßenden Stammeltern herab bis auf den Jüngsten in Abrahams Schoß wandelten, trauerten, beteten, opferten heute mit in dem heiligsten Herzen der göttlichen Mutter, der Königin der Patriarchen und Propheten. Aber auch bis zum Ende aller Zeiten ist es nur der kindlichen Liebe zu Maria vergönnt, die von ihr begonnene und von ihr selbst der Kirche übergebene Andacht des heiligen Kreuzweges zu üben und durch diese so segensvoIle und gottgefällige Andachtsweise im Glauben und in der Liebe zum heiligsten Erlöser voran zu schreiten. Es ist eine leider nur wenig gewürdigte, aber überaus bedeutsame Tatsache, dass überall, wo die Liebe zu Maria erkaltet und die Andacht zu den Geheimnissen des Rosenkranzes erlischt, auch die Andacht des heiligen Kreuzweges, ja selbst der Glaube an den unendlichen Wert des kostbarsten Blutes verlorengeht.<ref> Anna Katharina Emmerich: Palmsonntag bis Pfingsten#26. Entstehung der heiligen Kreuzweg-Andacht (S. 156-158).</ref>

Verschiedene Traditionen

Es gibt im Zusammenhang mit dem Kreuzweg verschiedene Traditionen wie die Kreuztrachten. Die jüngere Generation veranstaltet auch gerne Jugendkreuzwege, die in den letzten Jahren vermehrt ökumenisch ausgeführt werden.

Möglicher Ablass

Ein vollkommener Ablass wird unter den gewöhnlichen Bedingungen demjenigen Christgläubigen gewährt, der selbst die fromme Übung der Kreuzwegandacht verrichtet oder sich während der Fernseh- oder Rundfunkübertragung der Kreuzwegandacht, die der Heilige Vater betet, mit ihm in frommer Gesinnung vereint.

Für die Gewinnung des vollkommenen Ablasses gilt:

1. Die Andacht muss an den dafür vorgesehenen Kreuzwegstationen verrichtet werden.

2. Zur Errichtung eines Kreuzweges sind 14 Kreuze erforderlich, denen meist Tafeln oder Bilder beigefügt werden, welche die Leidensstationen von Jerusalem darstellen.

3. Üblicherweise gehört zum Kreuzweg die Lesung von 14 Schriftstellen, auf welche jeweils Gebete folgen.

Zum geistlich fruchtbaren Vollzug der Kreuzwegandacht genügt aber auch die Betrachtung des Leidens und Sterbens des Herrn; daher ist die ausdrückliche Berücksichtigung der einzelnen Stationsgeheimnisse nicht notwendig.

4. Zur Verrichtung der Kreuzwegandacht gehört das Gehen von der einen zur nächsten Station. Wenn beim gemeinsamen (öffentlichen) Vollzug nicht alle Teilnehmer ohne Schwierigkeiten mitgehen können, genügt es, wenn der Vorbeter sich zu den einzelnen Stationen begibt und die Übrigen an ihren Plätzen bleiben.

5. Gläubigen, denen der Mitvollzug der Kreuzwegandacht aus einsichtigem Grund nicht möglich ist, können denselben Ablass gewinnen, wenn sie in geistlicher Lesung und Betrachtung des Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus wenigstens eine gewisse Zeit (Viertelstunde) verharren.

6. Der Kreuzwegandacht können - im Hinblick auf die Ablassgewährung - auch andere von der kirchlichen Autorität approbierte fromme Übungen entsprechen, die dem Gedächtnis des Leidens und Sterbens unseres Herrn dienen und gleichfalls in 14 Stationen aufgegliedert sind.

7. Für die Orientalen, die diese Übung der Kreuzwegandacht nicht kennen, können die Patriarchen für die ihnen anvertrauten Gläubigen zur Gewinnung dieses Ablasses eine andere Frömmigkeitsform zum Gedächtnis an das Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus bestimmen (Dieser Abschnitt: vgl. Enchiridion indulgentiarum 1999).

Literatur

Ein Kreuz mit abgebildeten 14 Kreuzwegstationen
  • Johannes Sternaux: Ursprung und Bedeutung des Kreuzweges vom Standpunkt der Geschichte, des Kirchenrechtes und der christlichen Frömmigkeit, Felizian Rauch Verlag Innsbruck-Leipzig 1939 (45 Seiten, Imprimatur Nr. 466, Apostolische Administratur Innsbruck, 15. Februar 1939. Urb. Draxl, Prov.).
  • Kreuzeslob. Katholisches Gebets- und Gesangbuch zum Leiden Christi. Mit Texten von Papst Benedikt XVI.. Fe Medienverlag 2016 (DIN A 6; 1008 Seiten; 7. erb. Auflage; Kirchliche Druckerlaubnis Regensburg, den 24. April 2011 Der Generalvikar Michael Fuchs; ISBN 978-3-86357-004-0).
  • Columba Marmion: Christus in seinen Geheimnissen#2. Kreuzwegsbetrachtungen
  • Romano Guardini: Der Kreuzweg unseres Herrn und Heilandes. Meditationen. Mainz 1939.
  • Rudolf Graber: Der Kreuzweg des Herrn, Betrachtungen und Gespräche, Buch-Kunstverlag Ettal 1950 (90 Seiten), (EOS Verlag St. Ottilien 1982).
  • Joseph Ratzinger: Der Kreuzweg unseres Herrn. Meditationen, Freiburg i. Br.: Herder Verlag 2006 ISBN 3-451-28893-1
  • Georg Dietlein: Unter dem Geheimnis des Kreuzes
. Betrachtungen zum Kreuzweg . Pneuma Verlag 2014 (212 Seiten; 
ISBN 978-3-942013-23-9).
  • Ammonius Bachner: Das Licht und die Liebe der Welt,Jesus Christus auf dem schmerzhaften Kreuzwege. Nebst Morgen-, Abend-, Meß-, Beicht- und Kommunion-Gebeten., 15. Auflage, neu durchgesehen und verbessert von Michael Sintzel, Augsburg, Rieger 1858, Imprimatur (438 Seiten).
  • K. Clemens: Die Liebe des Gekreuzigten. Betrachtungen über das bittere Leiden unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi., von P. K. Clemens, Priester des Redemptoristenordens, Kirchheim Verlag Mainz 1893 (3. Auflage; 760 Seiten)-
  • Johann Baptist Kraus: Der heilige Kreuzweg des Herrn, in dreiunddreißig verschiedenen Andachten, Breuer Verlag Koblenz-Lützel 1892 (327 Seiten).
  • Bonifatius Günther: Jesu Kreuzweg und Jesu Bitte, Geh mit mir Franz Sales Verlag 1980 (28 Seiten; 3-7720-0050-3).
  • Beatrice Lüscher: Fatima-Kreuzweg der heilenden Wunden Jesu Benedetto Verlag (ISBN 978-3-9523485-1-2).
  • J. Kühnel: Der Kreuzweg unseres Herrn Jesu Christi Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1953 (33 Seiten).
  • Eduard Birrer: Der Kreuzweg - Weg zur Freude. Mit 14 Stationen von Willi Buck. Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz, 1994 (64 Seiten; ISBN 3-85764-396-X).
  • Simone Honecker u. Michael Freitag, Vor Augen: Das Kreuz, Ökumenische Kreuzwege der Jugend, Herder Verlag Freiburg i. Breisgau, 2006 (160 Seiten; ISBN 3-451-28975-X).

Kreuzweg am Kolosseum, Kreuzweg Gotteslob 1975, Die sieben Worte Jesu am Kreuz, Kreuzweg der Priester

Weblinks

Anmerkungen

<references />

Der Lourdes-Kreuzweg

Die üblichen vierzehn Stationen umfassen folgende Szenen: <gallery> Datei:I. Kreuzwegstation.jpg|I. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt. Datei:II. Kreuzwegstation.jpg|II. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern. Datei:III. Kreuzwegstation.jpg|III. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz. Datei:IV. Kreuzwegstation.jpg|IV. Station: Jesus begegnet seiner Mutter Maria. Datei:V. Kreuzwegstation.jpg|V. Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen. Datei:VI. Kreuzwegstation.jpg|VI. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch. Datei:VII. Kreuzwegstation.jpg|VII. Station: Jesus fällt zum zweitenmal unter dem Kreuz. Datei:VIII. Kreuzwegstation.jpg|VIII. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen. Datei:IX. Kreuzwegstation.jpg|IX. Station: Jesus fällt zum drittenmal unter dem Kreuz. Datei:X. Kreuzwegstation.jpg|X. Station:Jesus wird seiner Kleider beraubt. Datei:XI. Kreuzwegstation.jpg|XI. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt. Datei:XII. Kreuzwegstation.jpg|XII. Station: Jesus stirbt am Kreuz. Datei:XIII. Kreuzwegstation.jpg|XIII. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt. Datei:XIV. Kreuzwegstation.jpg|XIV. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt. Datei:XV. Kreuzwegstation.jpg|(XV. Station: Der Stein ist vom Grabeseingang weggerollt). </ gallery >