Hof (Saale)

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Hof (Saale)
Ortstyp Kreisfreie Stadt
Regierungsbezirk Oberfranken
Bundesland Bayern
Höhe 450 - 620 m über NN
Fläche 58 km²
Einwohner ca. 46.000
Bevölkerungsdichte ca. 790 Einwohner pro km²
Postleitzahlen 95028, 95030, 95032
Telefon-Vorwahl 09281
Kfz-Kennzeichen HO
Gemeindekennzahl 09 464 000
Anschrift Klosterstr. 1, 95028 Hof
Telefon 09281-815-0
Telefax 09281-815-1199
E-Mail post[at]stadt-hof.de
Webseite www.hof.de
Oberbürgermeister Eva Döhla
Stadtpark Theresienstein

Hof an der Saale ist die nördlichste kreisfreie Stadt im Freistaat Bayern und liegt in Hochfranken. Im Norden grenzen die Bundesländer Thüringen und Sachsen sowie im Osten die Tschechische Republik an den Landkreis Hof. Die Stadt ist ein Oberzentrum, Mitglied der Metropolregion Nürnberg und der Europaregion Euregio Egrensis.

Hof ist Standort der beiden großen Stadtkirchen Hochfrankens, St. Marien (katholisch) und St. Michaelis (evangelisch). Das Dekanat Hof liegt im Nordosten des Erzbistums Bamberg. Neben der Bayerischen Beamtenfachhochschule und der University of applied science sind die Hofer Symphoniker, das 4 Sparten Theater Hof, das Festival Mitte Europa und die Internationalen Hofer Filmtage überregional bekannte Institutionen. Ebenso befinden sich die fränkischen Sender Extra Radio und TV-Oberfranken in Hof.

Geographie

Hof liegt im Flusstal der Saale, die etwa 25 km südlich bei Zell im Landkreis Hof entspringt. Sie durchfließt das Stadtgebiet von Süden nach Norden. Die Stadt Hof ist zwischen drei Mittelgebirgen, dem Fichtelgebirge (im Süden), dem Frankenwald (im Nordwesten) und dem Erzgebirge (im Osten) am südwestlichen Rand des Vogtlandes gelegen. Die Abhänge des Saaletales weisen verhältnismäßig große Steigungen auf. Das Stadtzentrum ist von 6 Hügeln umgeben: dem Eichelberg, dem Kulm, dem Labyrinthberg, dem Otterberg, dem Rosenbühl und dem Teufelsberg. Der tiefste Punkt innerhalb der Stadtgrenzen ist an der Saale bei etwa 450 Höhenmetern, der höchste Punkt weist eine Höhe von etwa 620 m auf, während sich die mittlere Höhe bei 500 m befindet. Die Vegetation der umliegenden Wälder bestimmt mit etwa 80 % des Baumbestandes die Fichte.

Insbesondere die geografische Lage der Stadt prädestinierte Hof für einen Verkehrsknotenpunkt. Er gab den Ausschlag für die bereits im Mittelalter verliehenen Stadtrechte. Im Hofer Gebiet treffen vier Landschaftstypen aufeinander: die norddeutsche Tiefebene, das südwestdeutsche Becken, die süddeutsche Hochebene und das böhmische Becken. Sie empfehlen Hochfranken schon geografisch als Durchgangsgebiet. So ist die Stadt heute umgeben von den Autobahnen A 9 Berlin/München (im Westen), der A 73 Hof/Dresden (im Norden) und der A 93 Hof/Regensburg (im Osten) und durchkreuzt (seit 1848) von den Eisenbahnlinien Dresden/Nürnberg, Hof/Bamberg und Hof/Leipzig, die dem Verlauf alter Handelswege folgen.

Stadtteile

  • Alsenberg
  • Altstadt
  • Bahnhofsviertel
  • Christiansreuth
  • Eppenreuth
  • Epplas
  • Fabrikvorstadt
  • Gärtla
  • Haidt
  • Hofeck
  • Hohensaas
  • Jägersruh
  • Krötenbruck
  • Leimitz
  • Moschendorf
  • Münsterviertel
  • Neuhof
  • Neustadt
  • Otterberg
  • Osseck
  • Pirk
  • Studentenberg
  • Unterkotzau
  • Vogelherd
  • Vorstadt
  • Westend
  • Wölbattendorf
  • Zobelsreuth

Das Hofer Stadtzentrum ist Bestandteil einer Liste der 300 bedeutsamsten historischen Stadtkerne Deutschlands des Zeit-Magazins. Die Altstadt geht auf einen im Mittelalter angelegten Straßenmarkt zurück, dem sich eine spätmittelalterliche Gründungsstadt, die Neustadt mit der Ludwigstraße anschließt. Der Wiederaufbau Hofs nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1823 im Biedermeier- und Gründerzeitstil ist im planmäßigem Grundriss gegliedert. So entstand ein ansehnliches, geschlossenes Ensemble, das nahezu vollständig erhalten ist. 1880 entstand das Bahnhofsviertel mit dem Hofer Hauptbahnhof, in dem noch der historische bayerisch-sächsische Königssaal mit originalem Interieur und Wandmalereien enthalten ist. Bis 1972 kamen weitere Ortsteile durch Eingemeindung oder Neubau am Stadtrand hinzu.

Wappen

Hofer Stadtwappen
  • Blasonierung: In Rot zwei aus gemeinsamem Sockel wachsende schwarz gefugte silberne Zinnentürme mit Spitzdächern. Unten aufgelegt ein schwarzer Schild mit silbernem Bord mit einem rotgezungten, rotbewehrten und rotgekrönten goldenen Löwen.
  • Wappengeschichte: Die unten verbundenen Türme sind eine Anlehnung an die ehemals befestigte Neustadt in Hof an der Saale, das seit Mitte des 13. Jahrhunderts die Merkmale einer Stadt hat. Der Löwe ist dem Wappen der Vögte von Weida und dem Wappen des späteren Hauses Wittelsbach entlehnt. Nach Änderungen des Wappenbildes im Laufe der Jahrhunderte bestätigte König Ludwig I. von Bayern im Jahr 1840 auf Antrag die Farbgebung und das heutige Wappenbild mit einer Darstellung der Türme aus dem Jahr 1571.
  • Fahne: Gelb-Schwarz (siehe Abb. Rathaus unten). Für die Stadtfahne mit Wappen wurde im Jahr 1954 der Verwaltung der Stadt Hof durch das zuständige Ministerium in München die Darstellung des Wappens aus dem Jahr 1840 bewilligt.

Geschichte

In der römischen Tabula Peutingeriana (4. Jahrhundert) findet Hof erstmalig Erwähnung als „Curia Variscorum“. Vor der Bamberger Bistumsgründung 1007 durch Kaiser Heinrich II. gehörte das Gebiet Hofs zum Bistum Würzburg. Der mittelalterliche Name der Stadt Hof, "Curia Regnitzi", verweist auf zwei Informationen über die Stellung und Bedeutung der Ursiedlung. Curia (königlicher Hof) bezeichnet einen Gebäudekomplex im Königsland, der sowohl weltliches als auch geistliches Zentrum des Verwaltungsbezirkes war. Rekka (slawisch) bedeutet Fluss und leitet sich von den beiden Saale-Zuflüssen ab.

Um 1080 wird neben der Gründung einer Siedlung der Bau einer Kapelle auf dem Klausenberg an der Saale vermutet. Vom Jahr 1214 datiert der erste urkundliche Nachweis der Großpfarrei St.-Lorenz in Hof, an der nordöstlichen Bistumsgrenze. Ihre Ausdehnung, ungefähr 30 Kilometer im Radius, entsprach in etwa der des heutigen Landkreises Hof sowie des heutigen katholischen Dekanates Hof. Um 1230 wurde die Stadt mit Mauern und Toren befestigt. Hof war Teil des hohenzollerischen Markgrafentums Brandenburg-Kulmbach. 1278 wurde das Klarissenkloster durch den Vogt von Weida mit einer 1291 gewährten Begnadung durch Papst Nikolaus IV. gestiftet und 1292 entstand das Franziskanerkloster Zum Hl. Kreuz. In der Klosterkapelle ist bereits 1376 der Bau einer gotischen Schwalbennestorgel bezeugt. Damit gehört Hof zu den frühen nachweisbaren Orten eines Orgelbaues in Bayern.

Rathaus in der Hofer Ludwigstraße

1430 eroberten die Hussiten die Stadt und zerstörten sie. Um gegen zukünftige Angriffe geschützt zu sein, wurde 1432 eine Schützengilde gegründet. Aus den regelmäßigen Übungen der Gilde entwickelte sich der Hofer Nationalfeiertag, der Schlappentag. 1487 wurde in Form einer Stiftung bei der Niclaskirche für durchreisende Jakobspilger der Gasthof Zum Pilgrim errichtet, an dessen Stelle später die katholische Stadtpfarrkirche St.-Marien erbaut wurde.

Mit der Einführung der Reformation in Hof 1529 durch Nikolaus Medler und Kaspar Löhner, zweier Schüler von Martin Luther, wurde die Stadt evangelisch und durch die Aufhebung des Klosters 1564 erfuhr das katholische Leben für etwa 250 Jahre seinen vollständigen Niedergang. 1546 wurde das Hofer Gymnasium-Albertinum gegründet. Es ist eines der ältesten Gymnasien in Bayern und heißt heute nach seinem ehemaligen Schüler, dem Dichter und Schriftsteller Jean Paul Friedrich Richter, "Jean-Paul-Gymnasium". Weitere Gymnasien sind das "Schiller-Gymnasium" im Hofer Westend und das "Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium", benannt nach dem in Hof geborenen Maler.

1553 wurde Hof von nürnbergischen und königlich-böhmischen Truppen belagert und eingenommen. 1683 errichtete man die erste Poststation. Die Verbindungen führten regelmäßig von Leipzig über Hof nach Nürnberg, sowie nach Regensburg und Dresden. 1806 besetzten französische Truppen die Stadt. 1810 verkaufte Napoleon das Fürstentum Bayreuth mit der Stadt Hof an Bayern. 1823 zerstörte ein Großbrand den größten Teil der Stadt.

Hofer Untreusee

Bis Mitte der 1830er Jahre lebten zunächst nur wenige Katholiken in Hof. Die seelsorgliche Betreuung übernahmen die Patres des nahe gelegenen Wallfahrtsortes Kloster Marienweiher. 1837 errichtete man eine Kuratie, die der steigenden Anzahl von Gläubigen eine organisatorische Struktur geben sollte. Mit dem Pfarrkurat Johann Baptist Neuner erhielt Hof gegen Ende des Jahres 1837 einen eigenen Seelsorger. Um 1840 datiert die Gründung der katholischen Grundschule. 1843 erwarb die wachsende katholische Gemeinde ein Grundstück in der Karolinenstraße, auf dem 1844 eine kleine Kirche entstand.

1848 wurde Hof an die königlich bayerische und die sächsische Eisenbahnlinie angebunden. Ende der 1850er Jahre war die Gemeinde auf 539 Katholiken angewachsen, sodass die Kapelle in der Karolinenstraße zu klein wurde. Da sich der Pfarrer erfolglos um den Erwerb der ehemaligen Klosterkirche bemüht hatte, entschloss sich die Gemeinde 1858 zum Bau einer Kirche im heutigen Stadtzentrum. Sie folgt dem Stilideal der Neugotik.

Nach Kriegsende 1946 wuchs die Bevölkerung aufgrund des Zuzuges von Heimatvertriebenen stark an. Nach der Grenzöffnung 1989 und der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurden viele alte Verbindungen wieder aufgebaut; im Verbund mit den benachbarten Regionen ist mit dem bayerischen, sächsischen und thüringischen Vogtland die ehemalige Vogtlandregion als kulturelle Größe mit dem benachbarten tschechischen Cheb/Eger als Euregio Egrensis wieder präsent.<ref>Ludger Stühlmeyer: Curia sonans. Die Musikgeschichte der Stadt Hof. Heinrichs-Verlag, Bamberg 2010, S. 13f., 215f.</ref>

Kirchen

Römisch katholisch

Stadtpfarrkirche St. Marien
Bernhard-Lichtenberg-Gedenkbüste in der Stadtkirche St. Marien in Hof
  • Die St.-Marien-Kirche (1864) ist die katholische Hauptkirche in der Altstadt und Zentralpfarrei des nordöstlichsten Dekanates des Erzbistums Bamberg. Sie ist im neugotischen Stil erbaut als Hallenkirche mit Netzrippengewölbe. Die neugotische Ausstattung ist komplett erhalten: Hochaltar, 4 Seitenaltäre, Taufkapelle, Kanzel und einem an die franziskanische Tradition der Stadt anknüpfendem Figurenprogramm. Die Chorfenster beinhalten die Darstellung der Apostel Petrus und Paulus sowie der Bistumspatrone Heinrich II. und Kunigunde. Die erhaltene romantische Steinmeyer-Orgel von 1885 wurde 1994/95 von der Fa. Orgelbau Klais (Bonn) restauriert. Zelebrationsaltar, Ambo und Vortragekreuz stammen aus der Hand des Münchener Künstlers Klaus Backmund (1987). Die Stadtpfarrkirche St. Marien ist Gedenkstätte des 1943 in Hof verstorbenen und am 23. Juni 1996 durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochenen Märtyrers Bernhard Lichtenberg. Im Jahre 2000 wurde die Marienkirche restauriert.
  • Die St.-Konrad-Kirche wurde 1954 zunächst als Filialkirche von St. Marien im Stadtteil Neuhof erbaut und erhielt das westliche Pfarrgebiet der Stadt. Einige Jahre später wurde sie eigenständige Pfarrei.
  • Die St.-Otto-Kirche, erbaut 1963 im Stadtteil Moschendorf, entstand 1945 zunächst als Notkirche nach dem Zweiten Weltkrieg im ehemaligen Durchgangs- und Flüchtlingslager Hof-Moschendorf. Sie ist Filialkirche der St.-Marien-Kirche.
  • Die St.-Pius-Kirche wurde 1977 als zeltdachförmige Kirche im Stadtteil Münster am Otterberg erbaut. Sie ist Filialkirche der St.-Konrad-Kirche.
  • Die St.-Johannes-Nepomuk-Kirche ist Filialkirche von St. Marien. Neben modernem Interieur besitzt sie eine Orgel der Firma Orgelbau Klais.

Evangelisch lutherisch

  • Die St.-Lorenz-Kirche ist die älteste erhaltene Kirche in Hof (1214) und wird als die Mutterkirche Hochfrankens bezeichnet. Während der Reformation wurde sie protestantisch. Die heutige Ausstattung ist klassizistisch (1822/23) im typisch Markgräflich-Bayreuther-Stil.
  • Die ehemals katholische St.-Michaelis-Kirche entstand zunächst als Kapellenbau (1230). Von 1380 bis 1386 fand eine Erweiterung zur dreischiffige Hallenkirche statt. Von 1480 bis 1582 erfolgten weitere Ausbauten. Beim großen Stadtbrand von 1823 wurde die Michaeliskirche zerstört. Der Wiederaufbau in der heutigen Form erfolgte von 1826 bis 1829. Sie ist mit einer wertvollen Heidenreich-Orgel (1834) ausgestattet, die 2007 von der Berliner Orgelbaufirma Schuke restauriert worden ist. Die St.-Michaelis-Kirche ist heute evangelische Hauptkirche und Sitz des evangelischen Dekans.
  • Die ehemals katholische Hospitalkirche, im Mittelalter vor dem nördlichen Stadttor der Stadt gelegen, wurde zusammen mit dem Armenspital (1268) erbaut. Sie ist mit einem spätgotischen Marienaltar (1511) und einer Kassettendecke (1688) ausgestattet.
  • Die Auferstehungskirche im südlichen Stadtteil Moschendorf wurde 1929 erbaut.
  • Die Johanneskirche im östlichen Stadtteil Gärtla entstand 1937.
  • Die Christuskirche im südlichen Stadtteil Münster wurde 1939 erbaut.
  • Die Lutherkirche im nördlichen Stadtteil Hofeck entstand 1956.
  • Die Dreieinigkeitskirche im westlichen Stadtteil Krötenbruck wurde 1961 erbaut.
  • Die Kreuzkirche im nordwestlichen Stadtteil Hohensaas entstand 1963.

Klöster

Franziskanerkloster

Sommerhaus der Franziskaner, heute Jean-Paul-Gymnasium

Seine erste Erwähnung findet das Kloster Zum Heiligen Kreuz in einer Urkunde des Magdeburger Erzbischofs Erich vom 13. Mai 1292. Der Naumburger Bischof Heinrich I. von Grünberg, der in päpstlichem Auftrag die Rechte der Franziskaner in Deutschland zu wahren hatte, gestattete dem Kloster 1322 die Erlaubnis zu freier seelsorglicher Tätigkeit in Hof. Die Klosterkirche erfuhr zwischen 1351 und 1376 etliche Umbauten und Erweiterungen. Neu entstanden ein gotischer Hochchor, eine Orgel und ein Kreuzgang um den Innenhof, der die Kirche von den weiteren Klostergebäuden trennte.

Beim Hussiteneinfall am 25. Januar 1430 fiel das Kloster den Flammen zum Opfer. Die Mönche hatten sich jedoch zuvor mit den wichtigsten Teilen des Klosterschatzes ins gut 50 Kilometer entfernte Nachbarkloster nach Eger in Böhmen retten können. Im Oktober 1432 begann der Wiederaufbau, bei dem die Franziskanermönche neben zahlreichen Stiftungen von Hofer Bürgern und Adeligen aus der Umland auch Unterstützung vom Bischof in Bamberg und vom sächsischen Kurfürsten erhielten. Das Kloster unterhielt eine Schule und die Franziskaner erteilten Unterricht an Hofer Bürgerkinder. Bei einer Bestandsaufnahme um 1820 umfasste die ehemalige Klosterbibliothek noch 466 Bände und ein Herbarium.

Die Reformation führte 1529 zum Niedergang des Klosters. Kaspar Löner, ein Schüler Martin Luthers, hatte 1525 die Aufgabe der Wochenpredigt in der Klosterkirche übernommen und zahlreiche Mönche traten zur evangelischen Konfession über. 1543 schenkte Markgraf Albrecht von Brandenburg das Klosterareal dem Rat der Stadt zur Einrichtung einer Lateinschule, dem Vorläufer des Jean-Paul-Gymnasiums. Heute sind von der ursprünglich auf vier Seiten geschlossenen Klosteranlage (mit Wohngebäuden, Kirche, Mälzerei und Brauhaus) nur noch der Nordflügel, in dem die Neustädter Schule untergebracht ist und das Sommerhaus, jetzt Kunst- und Musiksaal des Jean-Paul-Gymnasiums erhalten.<ref>Ludger Stühlmeyer, Curia sonans. Die Musikgeschichte der Stadt Hof. Heinrichs-Verlag, Bamberg 2010, S. 181f.</ref>

Klarissenkloster

Es wurde wahrscheinlich um 1278 gegründet, die älteste Erwähnung datiert jedoch erst vom 18. Januar 1291. Das Klarissenkloster lag südlich vom Franziskanerkloster neben dem Hofer Schloss. Gründungskloster war das Klarissenkloster in Eger. Durch eine Stiftung Gertrud von Uttenhofens wurde 1350 auch eine eigene Kirche gebaut. Die Nonnen waren adeliger Herkunft und ihre Familien statteten das Kloster mit Grundbesitz aus. Wie das Franziskanerkloster wurde auch das Klarissenkloster von den Hussiten verwüsteten. Die Klarissen hatten sich jedoch schon frühzeitig nach Eger in Sicherheit gebracht.

Mit dem Tod der letzten Äbtissin Amalie von Hirschberg am 23. Mai 1564 geriet das Kloster in den Besitz des Landesfürsten Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg. Bis 1574 beherbergte das Gebäude eine Mädchenschule. Auf dem Gelände befindet sich heute das Alten- und Pflegeheim in der Lessingstraße.

Ordensleben in der Neuzeit

Bis 2010 gab es in Hof eine Jesuitenniederlassung mit 4 Jesuiten. Sie hatte ihren Sitz in der Pfarrei St. Konrad.

Im Jugendhilfehaus St. Elisabeth war bis 2015 eine Schwesterngemeinschaft der Oberzeller Franziskanerinnen aus Würzburg.

Im Ortsteil Oberkotzau besteht seit dem Jahr 2000 eine neue Schwesterngemeinschaft, die in die Gemeindearbeit des Seelsorgebereiches eingebunden ist.

Station des Jakobs-Pilgerweges

St. Marienkirche, Gedenkstein für das ehemalige Pilgerhospiz am Jakobs-Pilgerweg gelegen

Hof ist eine der Stationen des mittelalterlichen Jakobsweges. Die Routen von Schweden, Norwegen, Finnland und Polen aus verlaufen durch die Stadt. Das Ziel Santiago de Compostela liegt noch 2330 Kilometer entfernt. 1987 wurde dieser Pilgerweg zur ersten europäischen Kulturstraße erklärt.

Hofer Bürger, die von einer Pilgerfahrt nach Santiago zurückgekehrt waren, stifteten im Jahr 1487 in der Hofer St.-Michaelis-Kirche einen Altar zu Ehren des Heiligen Jakobus. An ihm sollte regelmäßig eine Messe gefeiert werden. Von den Stiftungsgeldern wurde außerdem bei der St. Niclaskirche in der Altstadt der Umbau eines Hauses zu einem Pilgerhospiz finanziert. An der Herberge brachte man ein Schild mit der Abbildung eines Pilgers an. Die Unterkunft erhielt den Namen Gasthof zum Pilgrim. Pilger, die eine entsprechende Beglaubigung, den Pilgerpass besaßen, konnten hier kostenlos übernachten und einfache Mahlzeiten erhalten. Gegen Ende des 18. Jahrhundert erhielt das Gebäude einen neuen Namen: Gasthof zur goldenen Sonne. An ihn erinnert heute der Sonnenplatz, ein Platz westlich vor der Marienkirche.

Um 1858 erwarb die katholische Gemeinde den ehemaligen Pilger-Gasthof sowie die umliegenden Grundstücke, um hier die St.-Marien-Kirche zu errichten. Ein 1999 an der Westfassade der Stadtpfarrkirche angebrachter Gedenkstein, eingeweiht mit einem Festakt, bei dem die Kirchenchöre mittelalterliche Jakobspilgerlieder erklingen ließen, erinnert an das frühere Pilgerhospiz.

Freiheitshalle

Freiheitshalle

Die Freiheitshalle in Hof ist die größte multifunktionale Veranstaltungshalle in Nordbayern. Sie ist in zwei Bereiche unterteilt, das Große Haus und den Festsaal. Von Mai 2009 bis September 2012 wurde sie in großem Umfang saniert und zusätzlich mit einem Teilneubau versehen. Die Freiheitshalle wird von der Stadt Hof betrieben und ist innerhalb der Verwaltung dem Fachbereich Kultur (Leitung Peter Nürmberger) zugeordnet. An die Freiheitshalle grenzt der Volksfestplatz, eine Freifläche, die als Festplatz und Messegelände genutzt wird. Neben der Halle steht das Hotel Central, gegenüber befindet sich das Theater Hof.

Das Große Haus der neuen Freiheitshalle mit knapp 5000 Plätzen ist regelmäßig Veranstaltungsort für große TV-Produktionen wie „Wetten, dass..?“, „Verstehen Sie Spaß?“, die „Feste der Volksmusik“ mit Florian Silbereisen, „Willkommen bei Carmen Nebel“. „Wetten, dass..?“ wurde zum ersten Mal am 26. September 1987 von Thomas Gottschalk in der Hofer Freiheitshalle moderiert.

Der Festsaal als das kleine Haus der Freiheitshalle bietet rund 800 Sitzplätze und wird für Gesellschaftsveranstaltungen, Kongresse und Tagungen sowie für Konzerte und Kulturveranstaltungen genutzt. Er wurde 1994 nach einer Generalsanierung neu gestaltet. Im Rahmen der von 2009 bis 2012 laufenden neuerlichen Sanierung wurde er den heutigen technischen Anforderungen angepasst, in seiner Gestalt aber beibehalten. Der Festsaal ist der Konzertsaal der Hofer Symphoniker.

Veranstaltungen von überregionaler Bedeutung

  • Die Internationalen Hofer Filmtage finden jährlich an sechs Tagen in zwei Kinos statt. „HOF“ sei die Abkürzung für „Home Of Films“ hat Wim Wenders über das Hofer Festival gesagt. 1967 organisierte der damalige Student Heinz Badewitz gemeinsam mit Werner Weinelt und Uwe Brander einen Zweieinhalb-Stunden-Kinoabend mit eigenen Filmen in Hof. Diesen nannten sie das 1. Hofer Kurzfilmfestival. Dies war die Geburtsstunde der Internationalen Hofer Filmtage. Unter der Leitung von Heinz Badewitz entwickelte sich das Festival stetig weiter. In vier Jahrzehnten hat es sich zu einem der renommiertesten deutschen Filmfestivals entwickelt, bei dem die Nachwuchsregisseure ihre Debütfilme zum ersten Mal der Öffentlichkeit zeigen. Die wichtigen Trends wie der Neue Deutsche Film mit Regisseuren wie Werner Herzog, Wim Wenders und Volker Schlöndorff wurden in Hof gesetzt. Die Hofer Filmtage verleihen keine Preise. Verschiedene Träger, u. a. die Stadt Hof, haben sich aber im Laufe der Jahre an den Filmtagen beteiligt, um am Rande des Festivals Preise zu vergeben, darunter der Filmpreis der Stadt Hof, der Eastman Förderpreis, ein Preis für das beste Szenenbild sowie ein Preis für die visuelle Filmkritik. Zum ersten Mal im Jahr 2005 wurde der Förderpreis Deutscher Film für herausragende Leistungen in der Filmtechnik verliehen.
  • Das Hofer Volksfest ist das größte Volksfest der Region. Es findet jedes Jahr Ende Juli/Anfang August am Volksfestplatz in Hof statt und dauert zehn Tage. Die Freiheitshalle am Festplatz dient während des Festes als Festhalle. Das Volksfest beginnt am Freitag vor dem Hofer Sommerjahrmarkt. Der Sommerjahrmarkt selbst beginnt am Montag nach Jakobi (25. Juli). Das Volksfest endet nach gut einer Woche am Sonntag. In der Festhalle und im Biergarten schenken die Hofer Brauereien im Wechsel ihr Bier aus. Auf dem Volksfestplatz gibt es einen umfangreichen Vergnügungspark. Am Eröffnungstag findet der große Volksfest-Umzug der Hofer Vereine und Organisationen statt. Nach einer Woche, am zweiten Volksfest-Freitag, wird nach Einbruch der Dunkelheit in der Nähe des Festplatzes ein großes Brillantfeuerwerk für die Festbesucher abgebrannt.
  • Die Oberfranken-Ausstellung (Ofra) ist eine Leistungsschau der Wirtschaft; die Ofra ist alle zwei Jahre im Frühjahr auf dem Hofer Volksfestplatz zu Gast.
  • Weitere regelmäßige Veranstaltungen sind die Hofer Jazztage, das Hofer Kinderfilmfest, Hof blüht auf, die Blumenschau zum Frühjahr in der Hofer Innenstadt, das Internationale Stabhochsprung-Meeting in der Altstadt, der Schlappentag, der Jahrestag der Steinhauer- und Maurerbrüderschaft Hof und Umgebung von 1450, der Hofer Umwelttag, der Hofer Herbstmarkt und der Hofer Weihnachtsmarkt.

Persönlichkeiten

Verbundenheit zu Heiligen und Seligen

Hofer Hertnid Altar mit Heinrich und Kunigunde sowie dem Stifter Pleban Hertnid von Stein.
  • Hl. Heinrich II. (* 6. Mai 973 in Bad Abbach; † 13. Juli 1024 in Grone) aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger, war Herzog von Bayern und römisch-deutscher Kaiser und Bistumsgründer, und seine Gemahlin, die Hl. Kunigunde (* um 980 im heutigen Luxemburg; † 3. März 1033 in Kaufungen), deutsche Kaiserin. Zur Zeit der Gründung des Bistums Bamberg 1007 war das heutige Dekanat Hof Königsgut. In der Hofer St.-Lorenz-Kirche befindet sich mit dem Hertnitaltar einer der ältesten erhaltenen mittelalterlichen Flügelaltäre, auf dem das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde zu sehen ist. Zum Zeichen der Bamberger Bistumsgründung halten beide gemeinsam den Bamberger Dom in ihren Händen. Im Chorfenster der Marienkirche sind Heinrich und Kunigunde als Bistumspatrone abgebildet.
  • Hl. Hildegard von Bingen (* 1098 in Bermersheim bei Alzney in Rheinhessen, † 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen) war eine deutsche Benediktinerin, Äbtissin und Visionärin. Mit dem Heilpraktiker Peter Pukownik, der Hildegard-Forscherin Dr. Barbara Stühlmeyer und der Künstlerin Sabine Böhm ist Hof ein besonderer Ort der Hildegard-Rezeption von dem zahlreiche Impulse in den Bereichen Heilwissen, Theologie, Musik und Kunst ausgeht. In ihrem Botanischen Garten legte die Stadt einen Hildegard-Klostergarten an und im Gebiet der Pfarrei St. Konrad wurde eine Straße nach der Heiligen benannt. Im Landkreis Hof wurde der Hildegard-Kräutergarten "Faßmannsreuther Erde" angelegt.
  • Seliger Bernhard Lichtenberg (* 3. Dezember 1875 in Ohlau/Niederschlesien; † 5. November 1943 in Hof), war ein deutscher Priester und Dompropst der Hedwigskathedrale zu Berlin, der während des Nationalsozialismus öffentlich für Verfolgte eintrat. Er zählt zu den Gerechten unter den Völkern in Yad Vashem. Für sein Zeugnis wurde er 1996 durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Als Zeichen der Verbundenheit wurde in der Stadtpfarrkirche St. Marien eine Gedenkstätte mit Büste des Seligen, einer Gedenkplatte und einem Bronzeleuchter eingerichtet. Der Platz vor der Marienkirche erhielt den Namen Bernhard-Lichtenberg-Platz.

Personen die mit Hof in Verbindung stehen

Literatur

Hochschule Hof
  • Chronik der Stadt Hof, Band I-X, Veröffentlichung der Stadt Hof, Mintzel Druck Hof:
Band I, Hof 1937, Ernst Dietlein: Allgemeine Stadtgeschichte bis zum Jahre 1603.
Band II, Hof 1939, Ernst Dietlein: Allgemeine Stadtgeschichte von 1603-1763.
Band III, Hof 1942, Ernst Dietlein: Allgemeine Stadtgeschichte von 1763-1871.
Band IV, Hof 1955, Ernst Dietlein: Kirchengeschichte.
Band V, Hof 1957, Friedrich Ebert: Baugeschichte.
Band VI, Hof 1966, Friedrich Ebert, Karl Waelzel: Alte Hofer Stadtbeschreibungen.
Band VII/1, Hof 1979, Dietmar Trautmann: Wirtschaftsgeschichte bis 1810.
Band VIII, Hof 1936, Ernst Dietlein: Hof – Geburtsstadt großer Männer.
Band IX, Hof 1997, Rudolf Müller, Carola Friedmann, Adelheid Weißer: Rechts- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Hof.
Band X, Hof 2005, Jörg Wurdack: Militärgeschichte der Stadt Hof.
  • Ludger Stühlmeyer: Curia sonans. Die Musikgeschichte der Stadt Hof. Eine Studie zur Kultur Oberfrankens. Von der Gründung des Bistums Bamberg bis zur Gegenwart. Phil.Diss., Bayerische Verlagsanstalt, Heinrichs-Verlag, Bamberg 2010, ISBN 978-3-89889-155-4.

Siehe auch: Martyrologium Germanicum

Weblinks

Altstadtpanorama und katholische Stadtpfarrkirche St. Marien

Anmerkungen

<references />