Heilige Messe

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Messopfer.jpg
Das Kreuzesopfer
Das Vermächtnis der Liebe Jesu

Die Heilige Messe ist das sakramentale Gedächtnis an das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi als unblutige Erneuerung des Kreuzesopfers. Es ist die Bezeichnung des Gottesdienstes, der im Zentrum des liturgischen Lebens der Kirche steht. Die Kirche unter dem Wort Gottes feiert die Geheimnisse Christi zum Heil der Welt.

Eine andere gebräuchliche Bezeichnung ist Eucharistiefeier , vom griechischen eucharistein, "Dank sagen". Die urchristliche Bezeichnung "Herrenmahl" hat sich nicht durchgesetzt. Zur Symbolik und Wirkung sowie zur historischen Entwicklung der Eucharistiefrömmigkeit siehe den Einzelartikel Eucharistie.

Innerhalb der römisch-katholischen Kirche gibt es verschiedene Riten, innerhalb derer die Heilige Messe gefeiert werden kann. In der Lateinischen Kirche wird fast nur der Römische Ritus verwendet, in den Ostkirchen gibt es hingegen mehrere, wie etwa den Byzantinischen Ritus (Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomus) oder den Syrisch-malabarischen.

Der Begriff Messe leitet sich von dem lateinischen Entlassungsruf an die Getauften im Römischen Ritus Ite, missa est! ab. (Gehet, ihr seid entlassen/gesandt!)

Messliturgie des Römischen Ritus

Der Römische Ritus reicht in der Grundstruktur in älteste Zeiten der Kirche von Rom zurück. Nach dem Beschluss des Konzils von Trient (Tridentinum) wurde von Papst Pius V. ein einheitlicher Römischer Ritus festgelegt, um Fehlentwicklungen und Missstände in der Liturgie (abusus missae) zu beseitigen. Das Missale Romanum von 1570 war mit geringfügigen Änderungen (zuletzt 1962) bis zur Liturgiereform nach dem 2. Vatikanischen Konzil gültig.

Forma ordinaria

Das Zweite Vatikanische Konzil reformierte die Liturgie der römisch-katholischen Kirche, nachdem vor allem in Deutschland und Frankreich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Liturgische Bewegung unter Führung namhafter Liturgiewissenschaftler und Seelsorger (Romano Guardini, Ildefons Herwegen, Pius Parsch, Urbanus Bomm, Odo Casel, Johannes Pinsk, Theodor Schnitzler) und Abteien (Solesmes, Maria Laach, Beuron) Grundlagenforschung betrieben und neue Formen erprobt hatten. Bedeutsam war in diesem Prozess 1947 die Enzyklika Mediator Dei von Papst Pius XII..

Das Konzil forderte für die Riten den "Glanz edler Einfachheit" und bestimmte: "Bei dieser Erneuerung [der Liturgie] sollen Texte und Riten so geordnet werden, dass sie das Heilige, dem sie als Zeichen dienen, deutlicher zum Ausdruck bringen, und so, dass das christliche Volk sie möglichst leicht erfassen und in voller, tätiger und gemeinschaftlicher Teilnahme mitfeiern kann." (Enzyklika Sacrosanctum concilium Nr. 21 und 32) Es nahm einen Wunsch des heiligen Papstes Pius X. auf, der die "tätige Teilnahme" der Gläubigen "an den hochheiligen Mysterien und am öffentlichen feierlichen Gebet der Kirche" besonders betont hatte. Als Liturgiesprache wurde neben dem Latein die Benutzung der Volkssprache erlaubt.

Nachdem inzwischen auch die ältere Form des lateinischen Ritus (siehe unten) begrenzt wieder zugelassen ist, wird die infolge des Konzils erneuerte amtliche Form des lateinische Ritus als "ordentliche Form" bezeichnet (forma ordinaria).

Novus Ordo promulgatus est, ut in locum veteris substitueretur post maturam deliberationem, atque ad exsequendas normas quae a Concilio Vaticano II impertitae sunt. Haud dissimili ratione, Decessor Noster S. Pius V post Concilium Tridentinum Missale auctoritate sua recognitum adhiberi iusserat. (Papst Paul VI., im Konsistorium am 24. Mai 1976) [Dt.: Nach reiflicher Überlegung wurde die neue Ordnung in Kraft gesetzt, um an die Stelle der älteren zu treten; und so die Weisungen auszuführen, welche das II. Vatikanum erlassen hat. Aus ganz ähnlicher Erwägung hat Unser Vorgänger, der Hl. Pius V., nach dem Konzil von Trient das von seiner Autorität gebilligte Messbuch herausgegeben.]

Usus antiquior

Nach Erscheinen des nachkonzilaren Missale von 1970 war die bisherige Liturgieform seit etwa 1974 fast nur noch für ältere und behinderte Priester gestattet, und dies auch nicht im Rahmen von Gemeindemessen. Schon 1984 (Quattuor abhinc annos) wurde die Zurückdrängung der "alten Messe" durch ein Indult gelockert, das 1988 ausgeweitet wurde.

Unter Berücksichtigung der neuen Regelungen des Heiligen Stuhles vom 7. Juli 2007, welche auch diese ältere Form des lateinischen Ritus zulassen, kann der tridentinische Meßritus als "außerordentlicher" oder traditioneller lateinischer Ritus bezeichnet werden. Im Begleitschreiben zum Motu proprio Summorum pontificum spricht der Papst selbst vom älteren Gebrauch, dem usus antiquior, des Römischen Ritus, der jetzt grundsätzlich jedem Priester gestattet ist und nicht mehr an die Mitgliedschaft in einer bestimmten Gemeinschaft gebunden ist. Außerdem ist jeder Pfarrer berechtigt und jeder Bischof gehalten, wenn auch nur bei entsprechender Nachfrage seitens der Gläubigen, Gelegenheiten zur Mitfeier von Messen nach dem älteren Messbuch von 1962 in seiner Diözese einzurichten.

Beide Formen des Römischen Ritus sind damit gleichberechtigt, in der liturgischen Praxis aber weiterhin von sehr ungleicher Bedeutung. Man schätzt, dass ca. 145 Orte in Deutschland im Jahre 2011 eine "tridentinische" Sonntagsmesse anbieten, von ca. 35 im Jahre 2007 vor dem Motu proprio vom 7. Juli des selben Jahres.

Messordnung:

Für den deutschsprachigen Raum gilt das MISSALE ROMANUM EDITIO TYPICA TERTIA 2002 in der Fassung der "Grundordnung des Römischen Messbuchs - Vorauspublikation zum Deutschen Messbuch", approbiert von den deutschsprachigen Bischofskonferenzen und rekognosziert von der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung (Arbeitshilfen, Nr. 215. Herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2007<ref> MISSALE ROMANUM EDITIO TYPICA TERTIA 2002 in der Fassung der "Grundordnung des Römischen Messbuchs - Vorauspublikation zum Deutschen Messbuch"</ref>

1. Eröffnung

2. Wortgottesdienst ("Liturgiue des Wortes")

  • 1. Lesung
  • Antwortpsalm
  • 2. Lesung (an Sonn- und Festtagen)
  • Sequenz (nur an besonderen Hochfesten)
  • Halleluja bzw. Ruf vor dem Evangelium
  • Evangelium
  • Homilie (Predigt, an Sonn- und Festtagen geboten)
  • Credo (an Sonntagen und Hochfesten)
  • Fürbitten

3. Eucharistische Liturgie

4. Abschlussriten

Merkmale des römischen Liturgietyps

Die Grundstruktur der amtlichen Form der Messe von 1969 und der traditionellen Form ist jedoch sehr ähnlich. Denn nach ausdrücklicher päpstlicher Weisung galt auch für die Liturgiereform, dass der Typ und das Wesentliche des römischen Ritus gewahrt bleiben müsse. Typisch "römisch" ist bereits der Gedanke, dass ein "pragmatischer" Umgang mit der Liturgie und ihre Anpassung an neue Situationen möglich ist. (Das kommt am deutlichsten in Art. 37-40 der Liturgiekonstitution Sacrosanctum concilium zum Ausdruck.)

Dazu gehört die eher knappe, pragmatische Grundkonzeption des Ritus, die eine einheitliche Ordnung mit einem Variationsspielraum verknüpft; sowie einige tragende Merkmale der Messfeier, insbesondere des Hochgebets. (Man vergleiche dazu die unten dargestellten nichtrömischen Riten.)

Die Entscheidung des II. Vatikanum, zu einer kommunikativeren und mehr pastoralen Form der Messfeier überzugehen (zugunsten stärkerer "actuosa participatio", tätiger Teilnahme der Getauften), für die in etwa der Typus der römischen Messe des 6.-8. Jahrhunderts das Vorbild darstellt, macht aber eine Mischform nahezu unmöglich. Allerdings ist zu erwarten, dass ältere und neuere Form sich, im Falle eines friedlichen Miteinanders innerhalb der lateinischen Kirche, gegenseitig beeinflussen.

Manche Beobachter erwarten, dass die Pflege der älteren Traditionen auch eine wieder mehr fromme, ehrfürchtige Zelebration der Messe in der heute amtlichen Form begünstigen könnte. Umgekehrt werden einige Elemente der älteren Form, auch bei manchen ihrer Freunde, nicht mehr einhellig praktiziert, etwa die Eingangs- und Schlussgebete.

Konfliktfelder

Einige in der nachkonziliaren Öffentlichkeit als markante Merkmale der Liturgiereformwahrgenommene Gebräuche, etwa die Zelebrationsrichtung zum Volk, die Handkommunion und der weitgehende Verzicht auf die lateinische Kultsprache, gehören nicht zum Typ des römischen Ritus und wurden auch nicht vom II. Vatikanum angeordnet, sondern von den in den 1960-er und 1970-er Jahren besonders einflussreichen Liturgikern für zeitgemäß erachtet. Über die 1968 approbierten Hochgebete I-IV hinaus entwickelten sich weitere Hochgebete moderner Gestaltung, von denen jedoch nur wenige, mit großer Vorsicht, allmählich und nur für besondere Anlässe in das Missale Romanum 2002 gelangten.

Regionale Sonderentwicklungen werden, wo sie ein akzeptables Maß nicht überschreiten, von den zuständigen römischen Stellen aber geduldet, zumal eine eigene Zuständigkeit der Bischofskonferenzen etabliert ist, die nur im Ausnahmefall den direkten, maßregelnden Durchgriff der Gottesdienst-Kongregation oder des Papstes gestattet. Auch für das o.g. Motu proprio zur "alten Messe" gilt, dass seine Umsetzung grundsätzlich vom Ortsbischof durchgeführt wird, der als der Liturge der Ortskirche amtiert.

Abendmessen

In der Zeit des Zweiten Weltkrieges, wurde von Papst Pius XII. die Erlaubnis erteilt, auch Nachmittags die Heilige Messe feiern zu dürfen. Den große Nutzen von Abendmessen sehend, behielt er diese Anordnung bei. Diese ging auch in den Kanon 1248 des Kirchenrechts von 1983 und in den Katechismus der Katholischen Kirche Nr. 2180 ein.

Quellen

Literatur

  • Martin Ramm: Zum Altare Gottes will ich treten - Die Messe in ihren Riten erklärt [2](kostenlos, DIN A 6, Mit kirchlicher Druckerlaubnis)
  • Martin von Cochem: Erklärung des heiligen Messopfers Nebst einem Gebetsanhang zumeist aus seinen Erbauungsschriften, Zeitgemäß bearbeitet von einem Priester der Diözese Hildesheim (Kirchliche Druckerlaubnis Limburg an der Lahn, den 10. Juni 1953 Merkel, Generalvikar). Herausgegeben von Lorenz Beer: Josef Habbel Verlag 1914 (416 Seiten).
  • Johannes Schmid: Das heilige Messopfer – der verborgene Schatz, Schwarzenfeld / Obpf., Selbstverlag des Passionistenklosters, 8. unveränderte Auflage (Imprimatur: Monacchii, die 17. Martii 1949 P. Walter Mickel C.P. Prov.; Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien vom 30. März 1940, Zahl 1772.)
  • Alois Meusburger: Das eucharistische Opfer Christi Lins Verlag, 1956 (31 Seiten).
  • Josef Andreas Jungmann: Missarum Sollemnia, Eine genetische Erklärung der römischen Messe, Herder Verlag, Wien 1962, Band I + II, 5. Auflage (ca 1400 Seiten; 1. Auflage 1948; Imprimatur; in sechs Sprachen übersetzt; Neudruck der 5. Auflage beim Nova & vetera Verlag 2004, Format: 17 x 24,5 cm, ISBN 3-936741-13-1).
  • Alfons Maria Rathgeber: Das Heilige Messopfer, Sebaldus Verlag Nürnberg, 2. Auflag; Kirchliche Druckerlaubnis Bamberg 22.9.1933 Dr. Wolkenau Generalvikar.
  • Pius Parsch: Meßerklärung im Geiste der liturgischen Erneuerung, Verlag Volksliturgisches Apostolat Klosterneuenburg b. Wien 1950 (3. Auflage; 447 Seiten).
  • Max Schenk: Das Heilige Messopfer: theologische Überlegungen zur Eucharistielehre der Kirche. Christiana Verlag 1995 (1. Aufl. 160 S.; ISBN 3-7171-0990-1; ISBN-13: 9783717109907).
  • Urbanus Bomm: Lateinisches-deutsches Volksmessbuch: das vollständige Römische Messbuch für alle Tage des Jahres mit Erklärungen und einem Choralanhang, Benziger Verlag Einsiedeln 1955 (9. Auflage; 1751+80 Seiten).
  • Klemens Kiser: Das Heilige Meßopfer in Schauungen erlebt, Bruder Kostka (Joseph Wasel) Theresia Verlag 2001 (4. Auflage ISBN 3-908542-60-X; z.B. beim Miriam Verlag erhältlich).
  • Franz Xaver Rudrof: Heilige Messe, Geheimnis unseres Glaubens, Betrachtungen in Wort und Bild (Imprimatur Anápolis 31.07.1996 Luiz Generalvikar; ISBN 1-896442-18-8).
  • Vom Geheimnis der Heiligen Messe, Verlag Kösel-Pustet München (168 Seiten)
  • Franz Adolph: Die Messe im deutschen Mittelalter Verlag nova & vetera
  • Josef Walter: Die Heilige Messe, der größte Schatz der Welt, und die Weise ihn zu benützen. - Ein Belehrungs- und Erbauungsbuch für das christliche Volk, Verlag der Preßvereins-Buchhandlung Brixen 1909 (7., mit Beispielen vermehrte Auflage; 556 Seiten).
  • Leonhard von Porto Maurizio: Das hl. Meßopfer, der größte Schatz auf Erden Theresia Verlag
  • Feiert das heilige Opfer mit dem Hohenpriester Jesus Christus Lins Verlag 1962 (48 Seiten)
  • Arnold Angenendt: Offertorium. Das mittelalterliche Meßopfer. Aschendorff Verlag, Münster 2013 (Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen, Bd. 101).
  • Raniero Cantalamessa: Die Eucharistie – unsere Heiligung. Köln 1998, ISBN 3-925746-74-9.
  • Johannes H. Emminghaus: Die Messe. Wesen – Gestalt – Vollzug. St. Benno-Verlag, Leipzig 1980; Österreichisches Katholisches Bibelwerk, 6. Aufl., durchgesehen und überarbeitet von Theodor Maas-Ewerd, Klosterneuburg 1997; Taschenbuch: Kath. Bibelwerk Stuttgart, 5. Aufl. 1997, ISBN 3-460-32222-5.
  • Prosper Guéranger: Die Heilige Messe. Erklärung der Gebete und Zeremonien der heiligen Messe. Sarto Verlag Stuttgart 2004, ISBN 3-932691-42-3.
  • Romano Guardini: Besinnung vor der Feier der Heiligen Messe. 6. Auflage, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1956
  • Hans Bernhard Meyer: Eucharistie: Geschichte, Theologie, Pastoral. Pustet, Regensburg 1989, ISBN 3-7917-1200-4 (Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft, Teil 4).
  • Theodor Schnitzler: Was die Messe bedeutet. Hilfen zur Mitfeier. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 1990, ISBN 3-451-17689-0.
  • Thomas Schumacher: Die Feier der Eucharistie. Liturgische Abläufe – geschichtliche Entwicklungen – theologische Bedeutung. Pneuma, München 2009, ISBN 978-3-942013-00-0.

Messbüchlein für Kinder

Medien

  • CD: Die Messe - Dein Leben (Wesen und den Aufbau der hl. Messe). Von P. Andreas Lauer FSSP (bestellbar bei Engelbert Recktenwald; Digitalisierung einer LP des Herder Verlags aus dem Jahr 1959).

Päpstliche Schreiben

siehe: Päpstliche Schreiben beim Artikel Eucharistie

Pius IV.

Paul VI.

Siehe auch: Schott-Messbuch, Eucharistie, Eucharistische Anbetung, Kommunion, Kirchenjahr, Ritus, Römischer Ritus, Messbund

Weblinks

Jesus Christus tiefer in der Heiligen Messe begegnen, Exerzitienvorträge in Wigratzbad mit dem Referent Karl Wallner:

Anmerkungen

<references />