Wort Gottes
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Wort Gottes (lateinisch: Dei verbum) wird in verschiedener Weise gebraucht:
- Im Prolog des Johannesevangeliums wird Jesus Christus, der menschgewordene Sohn des Vaters, als "Wort" (griech. λόγος lógos) bezeichnet, das "Fleisch geworden ist". (Joh 1,1-14 EU, vgl. Hebr 1,1-5 EU) "Das ewige Wort, das sich in der Schöpfung ausdrückt und sich in der Heilsgeschichte mitteilt, ist in Christus ein Mensch geworden."[1]
- Die Predigt und das Wirken Jesu wird in den Evangelien verstanden als wirkmächtiges Wort Gottes, das Menschenrede übersteigt, von Gott ausgeht und von Gott getragenes Heilswort ist. (Mt 8,16 EU, Mt 7,28-29 EU)[2]
- Wort Gottes ist das von den Aposteln verkündete Wort, in Gehorsam gegenüber dem Gebot des auferstandenen Christus: "Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!" (Mk 16,15 EU).
- Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testamentes ist das göttlich inspirierte Wort Gottes. Daher muss die Schrift als Wort Gottes verkündigt, gehört, gelesen, aufgenommen und gelebt werden, und zwar in der Spur der apostolischen Überlieferung, mit der es untrennbar verknüpft ist.[3]
- Das in der Liturgie verkündete Wort, die Botschaft vom Heil in Jesus Christus (2 Kor 2,17 EU, Phil 1,14 EU) als "Wort vom Kreuz" (Gal 3,1-2 EU), bewirkt in der Gemeinde den Dienst der Versöhnung (2 Kor 5,19 EU). Es ist nicht primär Information und Belehrung, sondern proklamiert Christus als Herrn der Kirche, setzt Gottes Heilshandeln gegenwärtig und zielt auf die Aufnahme durch die gottesdienstliche Gemeinde und ihre gläubige Antwort in Gebet und Lebensweise (Lk 11,28 EU).[4]
Deshalb sprechen die Väter der Bischofssynode 2008 von einer "Symphonie des Wortes" oder einem "mehrstimmigen Gesang" und von einem analogischem Gebrauch der menschlichen Sprache in Bezug auf das Wort Gottes.
Päpstliches
- Zweites Vatikanisches Konzil: Dogmatische Konstitution Dei verbum über die göttliche Offenbarung
- Papst Benedikt XVI. Nachsyndodalen Apostolischen Schreiben Verbum Domini, Nr.7.
Siehe auch: Societas Verbi Divini, Gemeinschaft Verbum Dei, Wortgottesdienst, Wort-Gottes-Feier
Literatur
- Art. Wort Gottes in Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1295-1305
- Karl Rahner SJ: Hörer des Wortes. Zur Grundlegung einer Religionsphilosophie, 1941.
- Heinrich Schlier: Wort Gottes, Würzburg 1958.
- Hans Urs von Balthasar: Verbum Caro, Eichstätt 1960.
- Alexander Gerken OFM: Theologie des Wortes. Das Verhältnis von Schöpfung und Inkarnation bei Bonaventura, Düsseldorf 1963.
- Leo Scheffczyk: Von der Heilsmacht des Wortes. Grundzüge einer Theologie des Wortes, München 1966.* Karl-Otto Nussbaum: Zur Gegenwart Gottes/Christi im Wort der Schriftlesung und zur Auswirkung dieser Gegenwart auf das Buch der Schriftlesungen. In: H. P. Neuheuser (Hrsg.): Woirt unbd Buch in der Liturgie, St. Ottilien 1995, S. 65-92.
- Peter Knauer SJ: Der Glaube kommt vom Hören. Ökumenische Fundamentaltheologie. 6. neubearb. und erw. Aufl. Herder, Freiburg/B. 1991, ISBN 3-451-22187-X (downloadbar [1])
- Benedikt XVI. (Autor), Peter Hünermann (Hrsg.), Thomas Söding (Hrsg.): Wort Gottes. Schrift, Tradition, Amt. Herder, Freiburg/B. 2005, ISBN 3-451-28909-1.
Anmerkungen
- ↑ Verbum Domini Nr.11
- ↑ Claus-Peter März: Art. Wort Gottes. I. Biblisch-theologisch. 2. Neues Testament in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1297.
- ↑ Zweites Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung Dei verbum, 10.
- ↑ Winfried Haunerland: Art. Wort Gottes. V. Liturgisch in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 10, Sp. 1303.