Sakristei

Aus kathPedia
Version vom 13. Oktober 2014, 19:39 Uhr von Oswald (Diskussion | Beiträge) (teils wiederhergestellt, erg)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Die Sakristei (lat. sacristia, sacrarium, von sacer "geheiligt", auch secretarium, von secretus "abgetrennt") ist ein Nebenraum des Gotteshauses und dient "zur Vorbereitung der Liturgie, zur Aufbewahrung und Bereitung der kultischen Gewänder, Geräte und Bücher" (res sacrae "geheiligte Dinge"). Sie ist ein "Werkplatz für Zierde, Sauberkeit und Ordnung der Kirche und des heiligen Dienstes"<ref> Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Auflage, Artikel: Sakristei von Theodor Schnitzler, Band 9, Sp. 245+246.</ref> und dient "der Sammlung und Zurüstung derer, die in einer liturgischen Feier einen besonderen Dienst versehen".<ref>Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Artikel Sakristei von Andreas Heinz, Band 8, Sp. 1464.</ref> In der Sakristei sind heute meist "auch die Schaltanlagen für Heizung, Beleuchtung, Beschallung und Glockengeläut installiert".<ref>Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Artikel Sakristei von Andreas Heinz, Band 8, Sp. 1464.</ref>

Die Sakristei wird vom Sakristan (Sigrist, Küster, Mesner) betreut. Dieser richtet sich nach den Normen des Liturgischen Direktoriums und bereitet die zu verwendenden Gewänder und Bücher für die Liturgen auf einer Kredenz vor und richtet den Altarraum für die Liturgie her.

Datei:Sakristei Dom Köln.jpg
Blick in eine (große) Domsakristei – auf der Kredenz liegen Paramente für vier Konzelebranten aus

Wichtigstes Inventar einer kleinen Sakristei

Liturgische Kleidung

Eine Sakristei enthält Schränke zur Aufbewahrung der zum Gottesdienst verwendeten Gewänder und Paramente für die Kleriker und die liturgischen Dienste (vgl. GRM Nr. 119, 335-347). Das sind bei der Heiligen Messe für die Zelebranten Schultertuch, Albe, Zingulum, Stola und Kasel, für den Diakon dieselbe Ausstattung, allerdings statt der Kasel die Dalmatik. Hinzu kommen mancherorts noch Birette als Kopfbedeckung. Für die Ministranten sind dies eigene Ministrantenkleider (Rochett und Talare) bzw. Kutten. Bei einer feierlichen Vesper und anderenb Anlässen trägt der Priester ein Pluviale; beim Eucharistischen Segen benötigt er ein Segensvelum, für andere Gottesdienste und Benediktionen Talar, Rochett und ggf. Schulterkragen.<ref>In Bischofskirchen kommen ggf. die Pontifikalien hinzu wie Pontifikalhandschuhe, Pontifikalschuhe und Pontifikaldalmatik sowie Cappa magna, soweit noch getragen, für Metropoliten und einige Bischöfe auch Pallium bzw. Rationale. Die auch der Bischofsstab und die Mitra sind aufzubewahren. Mitrafer und Baculifer, die beim Pontifikalamt die Insignien tragenden Ministranten, tragen mancherorts ein Velum und Handschuhe.</ref> In größeren Kirchen gibt es weitere Räume für die Ankleidung von Konzelebranten oder Ministranten. Wichtig ist ein großer Tisch zum Auslegen der Paramente.

Liturgische Geräte

Eine Sakristei enthält auch Schränke für liturgische Geräte (vgl. GRM, Nr. 118, Nrn. 327-334) wie Kelche mit Patenen und Hostienschalen, große und kleine Hostien, Messwein, Tabernakel-Schlüssel, Palla, Kelchvelum, Kelch- und Lavabo-Tüchlein, Kännchen für Messwein und Wasser, evtl. Löffelchen um Wasser in den Kelch zu geben, Kerzenleuchter, Kerzen mit Anzündern, Weihrauchfass, Kohlen und Schiffchen (Weihrauchaufbewahrungsgefäß). Ebenfalls gehört dazu ein Aspergill mit Weihwasserbehälter, eine Monstranz und evtl. eine Kreuzreliquie zum Wettersegen. Größere Kirchen haben für kostbare Gegenstände einen Tresor.

Liturgische Bücher

Für die Heilige Messe braucht es das Messbuch mit Auflage - im Pontifikalamt das Pontifikale, das Evangeliar, das Lektionar, das Gesangbuch und evtl. das Fürbittenbuch. Für das Stundengebet braucht es Stundenbücher, für die Spendung von Sakramentalien, Segnungen und andere Gottesdienste das Rituale und das Benediktionale. Bei Konzelebrationen werden zusätzliche Texte für das Eucharistische Hochgebet für die Konzelebranten benötigt.<ref> In Klöstern werden die Stundenbücher in der Regel nicht in der Sakristei aufbewahrt, sondern liegen im Chorgestühl an den Plätze für die einzelnen Mönche oder Nonnen bereit.</ref>

Das Sakrarium

In der Sakristei befindet sich häufig auch das Sakrarium, in welches das Wasser der (ersten) Reinigung der sakralen Gefäße und Tücher gegossen wird (vgl. GRM 280; 334).

Dazugehörige Räumlichkeiten und Ausstattungen

In der Regel gibt es in der Sakrtistei ein Handwaschbecken. Manchmal existiert ein weiterer der Sakristei zugehöriger Raum in der Kirche, in welchem seltener gebrauchte Dinge aufbewahrt werden. Das sind z.B. ein Kerzenvorrat, die Ausstattung des Adventskranzes und die Palmzweige des Vorjahres, aus dem zur Bestreuung am Aschermittwoch die Asche gewonnen wird. Hier kann sich eine Weihnachts-Krippe befinden. Für das Fronleichnamsfest wird ein Baldachin gebraucht. Für die "glockenlose" Zeit von Gründonnerstag bis Karsamstag ist eine "Holz-Klapper" aufbewahrt. Wenn die räumlichen Voraussetzungen es zulassen, gibt es auch einen Arbeitsraum zur Aufbereitung des Blumenschmucks mit einemn Vorrat an Blumenvasen, für die Kerzen- und Wäschepflege. Auch ist meist von der Sakristei aus eine Toilette erreichbar.

Die Vor- und Nachbereitung der Liturgie

Der Küster legt rechtzeitig vor Beginn eines Gottesdienstes die Paramente für die Kleriker in der Reihenfolge des Ankleidens auf dem großen Tisch aus, also das Merssgewand zuunterst. Auch werden die benötigten Geräte (Aspergill, Weihrauch, Leuchter) bereitgestellt und funktionsfähig gemacht.

Vor der liturgischen Feier ist in der Sakristei "angemessenerweise Stille zu halten, damit alle sich auf den Vollzug der heiligen Handlung andächtig und in der gehörigen Weise vorbereiten" können (GRM 45). Da der Gottesdienst der inneren Einstimmung bedarf, gibt es den sinnvollen Brauch des "Rüstgebets" in der Sakristei für Kleriker, mancherorts auch für die Ministranten(LThK 3. Auflage, Bd. 8, Sp. 1465).

Beim Einzug in die Kirche ertönt meist ein Glockenzeichen. Die Kleriker und alle anderen liturgischen Dienste ziehen in Prozession von der Sakristei in die Kirche ein, am Ende kehren sie auf gleiche Art und in gleicher Ordnung wieder zurück (vgl. GRM Nr. 119). Nach der Liturgie legt der Küster die gebrauchten Gewänder und Geräte in die Schränke zurück.

Geschichte der Sakristei

Im Westen hatten die Basiliken im Eingangsbereich Räume, wo sich der Klerus für die Liturgie vorbereitete, der Bischof Besucher empfing und für das seelsorgliche Gespräch zur Verfügung stand (lateinisch salutatorium, von salutare "begrüßen"). Der römische Basilikabau hat das "secretarium" nahe der Vorhalle errichtet. Von Rom übernimmt der mittelalterliche Kirchbau den Platz für die Sakristei in der Nähe des Portals, von dem der Einzug beginnt. In den frühmittelalterlichen Abteibauten erhalten diese Räume Kapellencharakter und werden Orte für die Aufbewahrung und Verehrung der Reliqiuen und des Allerheiligsten. Die anderen Funktionen der Sakristei werden in Nebenräume am Kreuzgang verlegt. Die kleine Kirche nutzt als Sakristei einen Raum hinter dem Altar. Der Barock entwickelt die Sakristei als Prunkraum, die neuere Zeit bevorzugt die Sakristei neben dem Altar. Die Liturgiereform im 20. Jahrhundert ruft wieder nach der Einrichtung der Sakristei in Portalnähe zur Ermöglichung des großen Einzuges (vorgeschrieben in der Heiligen Woche) (LThK 3. Auflage, Bd. 8 Sp. 1464f.]).

Anmerkungen

<references />