Josephine Bakhita

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Die heilige Josephine Bakhita

Josephine Bakhita FdCC (ital.: Giuseppina; dt.: auch Josephina; * ca. 1869 in Olgossa, Dafur, Sudan; † 8. Februar 1947 in Schio bei Vincenza, Italien) war schwarzhäutige Sklavin, Canossa-Schwester und ist eine Heilige. Ihr liturgischer Gedenktag ist der 8. Februar. Sie ist Schutzpatronin der Katholischen Kirche im Sudan.

Biografie

Josephine Bakhita wurde in der Nähe von Jebel Aligere, 25 Meilen nordöstli von Nyala, einem Dorf in Sud Dafur im Sudan, nahe der Grenze zum Tschad, geboren. Ihr Vater war ein Bruder des Dorfhäuptlings aus dem Stamme der Dagiu. Bakhita hatte drei ältere Brüder, eine ältere Schwester und eine Zwillingsschwester.

Mit neun (ca. 7-10) Jahren wurde Josephine von Räubern verschleppt. In den folgenden acht Jahren wurde Josephina fünfmal auf den Sklavenmärkten von EI Obeid als Sklavenmädchen verkauft. Das Trauma der Entführung ließ sie ihren eigenen Namen vergessen. Die Sklavenhändler nannten sie - zynisch - “Bakhita”, “du hast Glück gehabt”. Zuletzt war sie als Sklavin der Mutter und der Gattin eines Generals in Diensten und wurde dabei täglich bis aufs Blut gegeißelt, wovon ihr lebenslang 144 Narben verblieben. Bakhita kam schließlich nach Khartoum, wo sie an den italienischen Konsul Callisto Legnani weiterverkauft wurde. Dieser nahm Bakhita mit sich nach Italien mit und trat sie dann an den Freund Augusto Michieli ab, der mit seiner Familie in Mirano Veneto lebte. Hier blieb Bakhita drei Jahre lang. Dann kam sie für ein Jahr mit ihrer italienischen Pflegefamilie wieder nach Afrika zurück. Nach diesem Jahr aber erfolgte ihre Rückkehr nach Italien für ihr ganzes weitere Leben.

Eintritt in die Kirche

In Venedig lernte Bakhita durch die Canossa-Schwestern den katholischen Glauben kennen und schätzen. Sie konvertierte und wurde am 9. Januar 1890 vom Patriarchen von Venedig, Kardinal Domenico Agostini, getauft, gefirmt und mit der ersten heiligen Kommunion gestärkt. Diese drei Initiationssakramente wirkten sich an der nun 20-jährigen Bakhita, die die Namen Josepha, Margarita, Fortunata, Maria bei der Taufe erhalten hatte, ungemein segensreich aus.

Eintritt bei den Canossa-Schwestern

Am 7. Dezember 1893 trat sie in das Institut der Canossa-Schwestern in Venedig ein. Am 8. Dezember 1895 legte die Sudanesierin als Sr. Josephina (Giuseppina) im Mutterhaus der Canossa-Schwestern in Verona die Profess ab. 1902 wurde sie einem Haus in Schio in der norditalienischen Provinz Vicenza zugeteilt, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte. Sie arbeitete in der Sakristei als Pförtnerin des Klosters, sodass sie regen Kontakt zur Bevölkerung hatte. Ihre Freundlichkeit, ihre angenehme Stimme und ihr stetiges Lächeln wurden wohlbekannt. Der Orden erkannte ihr besonderes Charisma und regte sie dazu an, ihre Erinnerungen niederzuschreiben und über ihre Erlebnisse zu sprechen; dies machte sie in ganz Italien bekannt. Als Josefina starb, zog die halbe Stadt Venedig an ihrem Totenbett vorbei; das schwere persönliche Schicksal der "Santa madre moretta", der heiligen braunen Mutter hat viele Menschen aufgerichtet. Sie starb am 8. Februar 1947 im Haus ihrer Kongregation in Schio.

Selig- und Heiligsprechung und Päpstliches über Josephine Bakhita

Die Seligsprechung wurde 1959 eröffnet. Am 1. Dezember 1978 erhob Papst Johannes Paul II. Josephine Bakhita zur ehrwürdigen Dienerin Gottes. Am 17. Mai 1992 wurde Josephina seliggesprochen. Noch im selben Pontifikat wurde sie am 1. Oktober 2000 heiliggesprochen.

Papst Johannes Paul II. sagte in der Ansprache<ref> Stefan Wirth: Die neuen Heiligen der Katholischen Kirche, Band 6 von 2000 bis 2002. Christiana Verlag Stein am Rhein 2009, S. 245-246, ISBN 978-3-7171-1174-0).</ref> bei der Heiligsprechungsfeier am 1. Oktober 2000 in Rom unter anderem: "In der hl. Josephine Bakhita erblicken wir eine lichtreiche Anwältin einer wahrhaftigen Emanzipation. Die Geschichte ihres Lebens legt uns nahe, die Dinge nicht tatenlos hinzunehmen, sondern mit Entschiedenheit tätig zu werden, um Mädchen und Frauen von Unterdrückung und Gewalt zu befreien und ihnen ihre Würde durch die freie Ausübung ihrer Rechte zurückzugeben."

Papst Benedikt XVI. beschreibt Josephine Bakhitas Leben in seiner zweiten Enzyklika Spe salvi (Nr. 3-4), vor allem in Beziehung zur Hoffnung: "Hier (beim italienischen Konsul Callisto Legnani) lernte Bakhita schließlich nach so schrecklichen "Patronen", denen sie bisher unterstanden war, einen ganz anderen "Patron" kennen ..., den lebendigen Gott, den Gott Jesu Christi. ... Was Jesus, der selbst am Kreuz gestorben war, gebracht hatte, war etwas ganz anderes: die Begegnung mit dem Herrn aller Herren, die Begegnung mit dem lebendigen Gott und so die Begegnung mit einer Hoffnung, die stärker war als die Leiden der Sklaverei und daher von innen her das Leben und die Welt umgestaltete."

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

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