Pornografie

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Pornografie (vom griech.: πόρνη, Hure, Dirne und γράφειν, schreiben<ref>Johannes Gründel in: LThK 3. Auflage, Band 8, Sp. 427(-428).</ref>) "besteht darin, tatsächliche oder vorgetäuschte geschlechtliche Akte vorsätzlich aus der Intimität der Partner herauszunehmen, um sie Dritten vorzuzeigen" (KKK 2354). Sie ist ein "schwerwiegendes soziales Problem" mit zerstörerischen Auswirkungen auf das Leben der Individuen, der Familien und der Gesellschaft.<ref>Ansprache Die Geißel der Pornografie bekämpfen an Mitglieder der "Religious Alliance Against Pomography" vom 30. Januar 1992.</ref>

Die Pornografie verletzt und ist letztlich unsozial

Da die Pornografie der Wahrheit über den Menschen entgegensteht, der als ein Abbild und Ebenbild Gottes geschaffen wurde (vgl. {{#ifeq: Genesis | Pornografie |{{#if: Gen|Gen|Genesis}}|{{#if: Gen |Gen|Genesis}}}} 1{{#if:26-27|,26-27}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) ist sie unmoralisch und letztlich unsozial. Von Natur aus verleugnet die Pornografie die authentische Bedeutung der menschlichen Sexualität als ein von Gott gegebenes Geschenk, das beabsichtigt, die Einzelmenschen zur Liebe und zur Teilhabe am schöpferischen Werk Gottes durch verantwortete Fortpflanzung zu führen. Durch die Verkürzung des Leibes auf ein Mittel zur Befriedigung der Sinne vereitelt die Pornografie authentisches moralisches Wachstum und untergräbt die Entwicklung reifer und gesunder Beziehungen. Das führt unvermeidlich zur Ausbeutung besonders derjenigen Personen, die am meisten verwundbar sind, wie dies auf tragische Weise gezeigt wird, wenn Pornografie Kinder zum Gegenstand hat.<ref>Ansprache Die Geißel der Pornografie bekämpfen an Mitglieder der "Religious Alliance Against Pomography" vom 30. Januar 1992, Nr. 2.</ref>

Die Pornografie verletzt die Keuschheit, weil sie den ehelichen Akt, die intime Hingabe eines Gatten an den anderen, entstellt. Sie verletzt die Würde aller Beteiligten (Schauspieler, Händler, Publikum) schwer; diese werden zum Gegenstand eines primitiven Vergnügens und zur Quelle eines unerlaubten Profits. Pornografie versetzt alle Beteiligten in eine Scheinwelt. Sie ist eine schwere Verfehlung bzw. schwere Sünde (KKK 2354; 2396; 2523). Die Pornografie erniedrigt die Würde der Frau und behandelt sie ausschließlich als Objekt sexueller Lust.<ref> Johannes Paul II.: Gründonnerstagsschreiben Non vi stupite über den heiligen Pfarrer von Ars vom 25. März 1995.</ref> Die Pornografie versucht die entstandene geistige Leere auszufüllen, indem sie sich die Anfälligkeit der Schwachen zunutze macht.<ref> Enzyklika Centesimus annus zum hundertsten Jahrestag des Rundschreibens “Rerum novarum“ 'vom 5. Mai 1991, Nr. 36.</ref>

Alle, denen der Fortschritt der menschlichen Kultur und der Schutz der wesentlichen Güter der Seele am Herzen liegt, müssen einstimmig verurteilen, was bei den modernen Massenmedien dazu beiträgt, die Sinne aufzupeitschen und Sittenverfall zu verbreiten, ebenso jede Form von Pornografie in Schrift, Wort und Darstellung. Man soll doch nicht versuchen, solche Entartung mit Berufung auf Kunst und Wissenschaft zu rechtfertigen<ref>Vgl. 2. Vatikanisches Konzil Dekret Inter mirifica über die sozialen Kommunikationsmittel, Nr. 6-7.</ref> oder mit dem Hinweis auf die Freiheit, die vielleicht in diesem Bereich die staatlichen Stellen gewähren.<ref>Paul VI. Enzyklika Humanae vitae über die Rechte Ordnung der Weitergabe menschlichen Lebens vom 25. Juli 1968, Nr. 22.</ref> Die Väter der Bischofssynode verwiesen im Jahre 2015 auf die heutigen »kulturellen Tendenzen, die eine Affektivität ohne Grenzen zu propagieren scheinen […] eine narzisstische, instabile und veränderliche Affektivität, die dem Einzelnen nicht immer hilft, eine größere Reife zu erreichen«. Sie zeigten sich besorgt über »eine gewisse Verbreitung der Pornografie und der Vermarktung des Körpers, die auch durch den Missbrauch des Internets begünstigt wird«.<ref>Papst Franziskus: Nachsynodales Apostolisches Schreiben Amoris laetitia über die Liebe in der Familie vom 19. März 2016, Nr. 41.</ref>

Pornografie macht süchtig

Pornografie kann ebenso abhängig machen wie Rauschgift oder Alkohol. Das hat eine wissenschaftliche Studie der englischen Universität Cambridge ergeben. Die auf Suchtkrankheiten spezialisierte Neurowissenschaftlerin Valerie Voon hat Männer im Alter von 19 bis 34 Jahren untersucht, die sich dazu bekennen, zwanghaft Pornofilme anzuschauen. Aus eigener Kraft schafften sie es nicht, sich von ihrer Sucht zu befreien. Wenn Voon sie mit pornographischen Bildern konfrontierte, zeigte ihr Gehirn dieselben Reaktionen wie bei Alkoholkranken oder Drogensüchtigen. Pornografie mache mehr als ein Drittel (36 Prozent [im Jahre 2013]) aller Internet-Inhalte aus. Jede vierte Suchanfrage habe mit Sex zu tun, und ein Drittel aller heruntergeladenen Dateien enthalte Pornografie.<ref>Wissenschaftlich erwiesen: Pornografie macht süchtig Kath.net am 7 Oktober 2013</ref>

Laut einer Befragung von 2011 (Geiser, 2012) haben 91 % der 13-16-jährigen Jungen und 44 % der gleichaltrigen Mädchen bereits pornografische Inhalte im Internet gesehen, sowie fast alle (98 %) der 16-19-jährigen Jungen (Weber et al, 2012). Zwei Drittel der männlichen Jugendlichen konsumiert wöchentlich bis täglich Pornografie (Pastötter et al, 2008). Während einige Kinder auf die frühe Konfrontation mit Pornografie traumatisiert, verwirrt und mit Angst reagieren, gewöhnen sich andere an den schnellen, jederzeit verfügbaren Kick als Selbstmedikation gegen Langeweile, Stress oder Einsamkeit. In beiden Fällen schildern uns Heranwachsende eine Veränderung ihrer Phantasien und ihrer Selbst- und Fremdwahrnehmung; sie nehmen sich selbst oder andere Menschen vermehrt sexualisiert und als Objekt wahr, wie auch Längsschnittstudien belegen.<ref>Entmenschlichung der Sexualität Kath.net am 9 Juli 2017</ref>

Die Verantwortung bezüglich der Pornografie

Man kann von sieben Gruppen sprechen, die bezüglich der Pornografie Verantwortung tragen: von den Medienschaffenden, den Eltern, den Erziehern, der Jugend, der breiten Öffentlichkeit, den staatlichen Autoritäten sowie der Kirche und den religiösen Gruppen.<ref> Päpstlicher Rat für die sozialen Kommunikationsmittel: Pornographie und Gewalt in den Medien: eine pastorale Antwort vom 7. Mai 1989, Nr. 22.</ref>

Der Eltern

Eltern müssen ihren Kindern eine angemessene Erziehung zur Keuschheit zuteil werden zu lassen. Besonders schwierig ist diese Aufgabe heute auch wegen der über die sozialen Kommunikationsmittel ausgestrahlten Pornografie, die sich nach kommerziellen Kriterien richtet und das Zartgefühl der Heranwachsenden abstumpft. Dagegen müssen sich die Eltern in zweifacher Hinsicht zur Wehr setzen: durch eine vorbeugende und kritische Erziehung den Kindern gegenüber und durch energische Beschwerden bei der Staatsgewalt. Die Eltern haben als einzelne oder zu mehreren das Recht und die Pflicht, für das Wohl ihrer Kinder Sorge zu tragen und von der Staatsgewalt Gesetze zu verlangen, die es unterbinden und verhindern, dass auf Kosten des Zartgefühls der Kinder und Jugendlichen solche Geschäfte gemacht werden. Papst Johannes Paul II. unterstreicht diese Aufgabe der Eltern und umreißt sie in ihrer Richtung und Zielsetzung: "Angesichts einer Kultur, die in weiten Kreisen die menschliche Geschlechtlichkeit ,banalisiert', weil sie diese in verkürzter und verarmter Weise interpretiert und lebt, indem sie sie einzig mit dem Leib und dem egoistisch verstandenen Vergnügen in Verbindung setzt, muss der erzieherische Dienst der Eltern entschieden auf eine Kultur der Geschlechtlichkeit hinzielen, die wahrhaft und vollmenschlich ist; die Geschlechtlichkeit ist ja ein Reichtum der ganzen PersonLeib, Gemüt und Seele – und zeigt ihre tiefste Bedeutung darin, dass sie die Person zur Hingabe ihrer selbst in der Liebe führt"<ref>Nachsynodales Apostolisches Schreiben Familiaris consortio vom 22. November 1981,Nr. 37.</ref><ref>Der ganze Abschnitt: Päpstlicher Rat für die Familie: Menschliche Sexualität, Wahrheit und Bedeutung Orientierungshilfen für die Erziehung in der Familie vom 8. Dezember 1995, Nr. 44+46.</ref>

Des Jugendlichen

Papst Benedikt XVI. wendet sich im Vorwort zum Jugendkatechismus Youcat an die Jugendlichen und betont: "Ihr braucht göttliche Hilfe, wenn Euer Glaube nicht austrocknen soll wie ein Tautropfen in der Sonne, wenn … Eure Liebe nicht in Pornografie ertrinken soll."

Der Staatsgewalt

Die politische Gemeinschaft hat die Pflicht, die Familie in Ehren zu halten, ihr beizustehen und ihr den Schutz gegenüber der Gefahr der Pornografie (KKK 2211), mit Hilfe von entsprechenden Einrichtungen und Gesetzgebungen zu gewährleisten.<ref> Nachsynodales Apostolisches Schreiben Familiaris consortio vom 22. November 1981, Nr. 46; Kongregation für das katholische Bildungswesen Orientierung zur Erziehung in der menschlichen Liebe Hinweise zur geschlechtlichen Erziehung vom 1. November 1983, Nr. 65.</ref> Die Staatsgewalt hat die Herstellung und Verbreitung pornographischer Materialien zu verhindern (KKK 2354; 2396; 2523), vor allem in ihrer organisierten Form.<ref> Nachsynodales Apostolisches Schreiben Familiaris consortio vom 22. November 1981, Nr. 24.</ref><ref> Ein Beispiel aus der Politik: Island und Großbritannien: Maßnahmen gegen Pornografie Kath.net am 13. April 2013</ref>

Literatur

  • Diakoniewerk Kirchröder Turm return Fachstelle Mediensucht Hannover (Herausgeber), Tabea Freitag (Autor), Jakob Pastötter (Vorwort): „Fit for Love? Praxisbuch zur Prävention von Internet-Pornografiekonsum“ 2013.

Päpstliche Lehramtstexte

Johannes Paul II.

Weblinks

Anmerkungen

<references />