Kopten: Unterschied zwischen den Versionen

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(Verfolgung koptischer Christen in Ägypten)
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'''Kopten''' sind Angehörige des koptischen [[Christentum]]s, der Name geht über das arabische "al.qipt", auf das griechische "Aigyptioi" zurück und ist gleichbedeutend mit "Ägypter". Die '''Kopten''' verehren den [[Evangelium|Evangelisten]] und [[Apostel]] [[Markus]] als Gründer ihrer [[Kirche]]. In Ägypten leben 200 000 koptisch-katholische [[Christen]] und rund acht Millionen koptisch-orthodoxe Christen. Weltweit wird ihre Zahl auf 15 Millionen geschätzt und davon etwa 200 000 im Sudan. Gegenwärtig leben etwa 6000 Kopten in Deutschland. Oberster Repräsentant der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland ist Generalbischof Anba Damian.  
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'''Kopten''' sind Angehörige des koptischen [[Christentum]]s, der Name geht über das arabische "al.qipt", auf das griechische "Aigyptioi" zurück und ist gleichbedeutend mit "Ägypter". Sie verehren den [[Evangelium|Evangelisten]] und [[Apostel]] [[Markus]] als Gründer ihrer [[Kirche]]. In Ägypten leben 200 000 koptisch-katholische [[Christen]] und rund acht Millionen koptisch-orthodoxe Christen. Weltweit wird ihre Zahl zwischen 10 bis 17 Millionen geschätzt und davon leben etwa 200 000 im Sudan.
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Die '''Kopten''' gehören zu den so genannten altorientalischen [[Kirche]]n. Diese vollzogen bestimmte Lehrentscheidungen des [[Konzil von Chalcedon|Konzils von Chalkedon]] im Jahre [[451]] nicht mit, das eine Klärung des Verhältnisses von Göttlichkeit und Menschlichkeit in [[Christus]] sucht. '''Kopten''' benutzen einen eigenen, auf die pharaonische Zeit zurückgehenden Kalender, der wie der Julianische Kalender am Sonnenjahr orientiert ist. Aktuelles Oberhaupt der koptische-orthodoxen [[Kirche]] ist [[Papst]] und [[Patriarch]] Schenuda III. Er ist er 117. Nachfolger des heilgen [[Markus]]. Neben den orthodoxen '''Kopten''' gibt es eine mit [[Rom]] verbundene koptische-[[katholisch]]e [[Kirche]]. Der [[Vatikan]] gibt ihre Mitgliederzahl mit 210 000 an; ihr Oberhaupt ist [[Patriarch]] Antonios Naguib. Im Zuge der [[Ökumene|ökumenischen]] Öffnung und des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] ([[1962]]-[[1965]]) nahmen Katholiken und '''Kopten''' einen theologischen [[Dialog]] auf. [[1973]] unterzeichneten die Päpste [[Paul VI.]] und Schenuda III. in [[Rom]] eine Übereinkunft, in der beide Kirchen den gleichen [[Glauben]], trotz unterschiedlicher Formulierungen, bekennen.
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In Deutschland leben zwischen 6000 und 7000 '''Kopten'''. Oberster Repräsentant der koptisch-orthodoxen [[Kirche]] in Deutschland ist Generalbischof Anba Damian. Sie treffen sich in acht Gemeinden und zwei Klöstern. Sitz des [[Bischof]]s ist [[Kloster]] Brenkhausen bei Höxter in Ostwestfalen. Im [[Kloster]] Brenkhausen läuft ein Jahrhundertprojekt. Bis [[2018]] sollen die '''Kopten''' die erste vollständige [[Bibel]] in ihrer Sprache in den Händen halten. Das [[Kloster]], um [[1245]] von [[Zisterzienser]]n gegründet, [[1601]] von [[Benediktiner]]n übernommen und nach der [[Säkularisation]] [[1803]] aufgegeben, war zunehmend verfallen und stand in großen Teilen jahrzehntelang leer. Für eine symbolische Mark übernahmen es die '''Kopten''' [[1993]] vom Bundesland Nordrhein-Westfalen.  
  
 
===Verfolgung koptischer Christen in Ägypten===
 
===Verfolgung koptischer Christen in Ägypten===
Seit dem 7. Jahrhundert unter der Herrschaft des [[Islam]], gab es für die ägyptischen Christen Kopfsteuer, Zerstörung von Kirchen und stigmatisierende Kleidervorschriften. Die koptische Sprache wurde verboten. Heute sind Kopten in Ägypten benachteiligt und bedrängt. Zwar enthält die ägyptische Verfassung ein Bekenntnis zu den Menschenrechten, aber in Artikel 2 wird der Koran als Hauptquelle allen Rechtes bezeichnet. Hieraus ergibt sich, dass Christen keine vollen Rechte haben. Zum Beispiel sind für den Bau und die Reparatur von Kirchen besondere Genehmigungen nötig, die in der Praxis über Jahrzehnte verschleppt oder auch nie erteilt werden. Obwohl die Kopten Steuerzahler sind, gibt es keine öffentlichen Gelder für koptische Schulen oder Kirchen. Anfang [[März]] [[2011]] wurde eine koptische [[Kirche]] in Brand gesetzt, zwei [[Christ]]en in Sol wurden ermordet. Als Kopten daraufhin in Kairo demonstrierten, wurden sie von mohammedanischen Anwohnern attackiert. 13 Menschen kamen dabei ums Leben, 110 wurden verletzt. Seit Monaten von radikalen Gruppen gestreute Gerüchte, Christen würden zwei zum Islam konvertierte Frauen gegen ihren Willen festhalten, führten Anfang [[Mai]] 2011 zu Straßenkämpfen in Kairo, bei denen zwölf Menschen getötet und 230 verletzt wurden. Anfang [[Oktober]] überfielen radikale [[Islam]]isten die noch im Bau befindlichen koptischen Dorfkirchen in Mirinab und Madmar. Hunderte Kopten demonstrierten daraufhin vor der Residenz des Provinzgouverneurs von Assuan. Diese Zwischenfälle hatten schließlich zu dem Protestzug am Sonntag, den [[9. Oktober]] [[2011]] von rund 2 000 Gläubigen in Kairo geführt, bei dem es dann zu Angriffen des Militärs mit bis zu 35 Toten und vielen hundert Verletzten kam. <ref>Vgl. [http://www.die-tagespost.de/Angst-Wut-und-Trauer-unter-den-Kopten;art456,128475 Angst, Wut und Trauer unter den Kopten] Die Tagespost, Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur, 12. Oktober 2011</ref>
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Seit dem 7. Jahrhundert unter der Herrschaft des [[Islam]], gab es für die ägyptischen Christen Kopfsteuer, Zerstörung von Kirchen und stigmatisierende Kleidervorschriften. Die koptische Sprache wurde verboten. Heute sind Kopten in Ägypten benachteiligt und bedrängt. Zwar enthält die ägyptische Verfassung ein Bekenntnis zu den Menschenrechten, aber in Artikel 2 wird der Koran als Hauptquelle allen Rechtes bezeichnet. Hieraus ergibt sich, dass Christen keine vollen Rechte haben. Zum Beispiel sind für den Bau und die Reparatur von Kirchen besondere Genehmigungen nötig, die in der Praxis über Jahrzehnte verschleppt oder auch nie erteilt werden. Obwohl die Kopten Steuerzahler sind, gibt es keine öffentlichen Gelder für koptische Schulen oder Kirchen. Anfang [[März]] [[2011]] wurde eine koptische [[Kirche]] in Brand gesetzt, zwei [[Christ]]en in Sol wurden ermordet. Als Kopten daraufhin in Kairo demonstrierten, wurden sie von mohammedanischen Anwohnern attackiert. 13 Menschen kamen dabei ums Leben, 110 wurden verletzt. Die seit Monaten von radikalen Gruppen gestreuten Gerüchte, Christen würden zwei zum Islam konvertierte Frauen gegen ihren Willen festhalten, führten Anfang [[Mai]] 2011 zu Straßenkämpfen in Kairo, bei denen zwölf Menschen getötet und 230 verletzt wurden. Anfang [[Oktober]] überfielen radikale [[Islam]]isten die noch im Bau befindlichen koptischen Dorfkirchen in Mirinab und Madmar. Hunderte Kopten demonstrierten daraufhin vor der Residenz des Provinzgouverneurs von Assuan. Diese Zwischenfälle hatten schließlich zu dem Protestzug am Sonntag, den [[9. Oktober]] [[2011]] von rund 2 000 Gläubigen in Kairo geführt, bei dem es dann zu Angriffen des Militärs mit bis zu 35 Toten und vielen hundert Verletzten kam. <ref>Vgl. [http://www.die-tagespost.de/Angst-Wut-und-Trauer-unter-den-Kopten;art456,128475 Angst, Wut und Trauer unter den Kopten] Die Tagespost, Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur, 12. Oktober 2011</ref> Seit dem Sturz Muhammad Husni Mubaraks am [[11. Februar]] [[2011]] sollen bereits 100 000 Kopten Ägypten verlassen haben.
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==

Version vom 25. Oktober 2011, 15:14 Uhr

Allgemeines

Kopten sind Angehörige des koptischen Christentums, der Name geht über das arabische "al.qipt", auf das griechische "Aigyptioi" zurück und ist gleichbedeutend mit "Ägypter". Sie verehren den Evangelisten und Apostel Markus als Gründer ihrer Kirche. In Ägypten leben 200 000 koptisch-katholische Christen und rund acht Millionen koptisch-orthodoxe Christen. Weltweit wird ihre Zahl zwischen 10 bis 17 Millionen geschätzt und davon leben etwa 200 000 im Sudan.

Die Kopten gehören zu den so genannten altorientalischen Kirchen. Diese vollzogen bestimmte Lehrentscheidungen des Konzils von Chalkedon im Jahre 451 nicht mit, das eine Klärung des Verhältnisses von Göttlichkeit und Menschlichkeit in Christus sucht. Kopten benutzen einen eigenen, auf die pharaonische Zeit zurückgehenden Kalender, der wie der Julianische Kalender am Sonnenjahr orientiert ist. Aktuelles Oberhaupt der koptische-orthodoxen Kirche ist Papst und Patriarch Schenuda III. Er ist er 117. Nachfolger des heilgen Markus. Neben den orthodoxen Kopten gibt es eine mit Rom verbundene koptische-katholische Kirche. Der Vatikan gibt ihre Mitgliederzahl mit 210 000 an; ihr Oberhaupt ist Patriarch Antonios Naguib. Im Zuge der ökumenischen Öffnung und des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) nahmen Katholiken und Kopten einen theologischen Dialog auf. 1973 unterzeichneten die Päpste Paul VI. und Schenuda III. in Rom eine Übereinkunft, in der beide Kirchen den gleichen Glauben, trotz unterschiedlicher Formulierungen, bekennen.

Kopten in Deutschland

In Deutschland leben zwischen 6000 und 7000 Kopten. Oberster Repräsentant der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland ist Generalbischof Anba Damian. Sie treffen sich in acht Gemeinden und zwei Klöstern. Sitz des Bischofs ist Kloster Brenkhausen bei Höxter in Ostwestfalen. Im Kloster Brenkhausen läuft ein Jahrhundertprojekt. Bis 2018 sollen die Kopten die erste vollständige Bibel in ihrer Sprache in den Händen halten. Das Kloster, um 1245 von Zisterziensern gegründet, 1601 von Benediktinern übernommen und nach der Säkularisation 1803 aufgegeben, war zunehmend verfallen und stand in großen Teilen jahrzehntelang leer. Für eine symbolische Mark übernahmen es die Kopten 1993 vom Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Verfolgung koptischer Christen in Ägypten

Seit dem 7. Jahrhundert unter der Herrschaft des Islam, gab es für die ägyptischen Christen Kopfsteuer, Zerstörung von Kirchen und stigmatisierende Kleidervorschriften. Die koptische Sprache wurde verboten. Heute sind Kopten in Ägypten benachteiligt und bedrängt. Zwar enthält die ägyptische Verfassung ein Bekenntnis zu den Menschenrechten, aber in Artikel 2 wird der Koran als Hauptquelle allen Rechtes bezeichnet. Hieraus ergibt sich, dass Christen keine vollen Rechte haben. Zum Beispiel sind für den Bau und die Reparatur von Kirchen besondere Genehmigungen nötig, die in der Praxis über Jahrzehnte verschleppt oder auch nie erteilt werden. Obwohl die Kopten Steuerzahler sind, gibt es keine öffentlichen Gelder für koptische Schulen oder Kirchen. Anfang März 2011 wurde eine koptische Kirche in Brand gesetzt, zwei Christen in Sol wurden ermordet. Als Kopten daraufhin in Kairo demonstrierten, wurden sie von mohammedanischen Anwohnern attackiert. 13 Menschen kamen dabei ums Leben, 110 wurden verletzt. Die seit Monaten von radikalen Gruppen gestreuten Gerüchte, Christen würden zwei zum Islam konvertierte Frauen gegen ihren Willen festhalten, führten Anfang Mai 2011 zu Straßenkämpfen in Kairo, bei denen zwölf Menschen getötet und 230 verletzt wurden. Anfang Oktober überfielen radikale Islamisten die noch im Bau befindlichen koptischen Dorfkirchen in Mirinab und Madmar. Hunderte Kopten demonstrierten daraufhin vor der Residenz des Provinzgouverneurs von Assuan. Diese Zwischenfälle hatten schließlich zu dem Protestzug am Sonntag, den 9. Oktober 2011 von rund 2 000 Gläubigen in Kairo geführt, bei dem es dann zu Angriffen des Militärs mit bis zu 35 Toten und vielen hundert Verletzten kam. <ref>Vgl. Angst, Wut und Trauer unter den Kopten Die Tagespost, Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur, 12. Oktober 2011</ref> Seit dem Sturz Muhammad Husni Mubaraks am 11. Februar 2011 sollen bereits 100 000 Kopten Ägypten verlassen haben.

Weblinks

Anmerkungen

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