Mater Ecclesiae (Marientitel)

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Maria als Mater ecclesiae, am Vatikan (gestiftet durch Johannes Paul II.)

Mater Ecclesiae (Mutter der Kirche) ist ein Marientitel, den Papst Paul VI. am 21. November 1964 verkündete (d.h. an "Mariä Opferung"), siehe: Mater ecclesiae (Wortlaut)) An diesem Tag wurde die Konzilskonstitution Lumen gentium über die Kirche verabschiedet.

Ein "Gedenktag der seligen Jungfrau Maria, der Mutter der Kirche" (Memoria B. Mariæ Virginis, Ecclesiæ Matris) wurde 2018 im Pontifikat von Papst Franziskus, durch das Dekret Lætitiæ plena veneratio, in den Allgemeinen Römischen Kalender aufgenommen und soll in Zukunft in der gesamten Kirche am Montag nach Pfingsten begangen werden, wie am 3. März 2018 in Rom bekanntgegeben wurde. Bisher wurde er nur in einzelnen Diözesen und Ordensgemeinschaften gefeiert.<ref>Decreto della Congregazione per il Culto Divino e la Disciplina dei Sacramenti sulla celebrazione della beata Vergine Maria Madre della Chiesa nel Calendario Romano Generale, Pressebulletin des Heiligen Stuhls, 3. März 2018</ref>

Feierliche Proklamation

Mater ecclesiae*: Die feierliche Proklamation Mariens durch Papst Paul VI. vom 21. November 1964 als „Mutter der Kirche“ nahm der Papst in seiner Ansprache am Ende der dritten Konzilsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils vor (s.o.).<ref> Über den inneren Zusammenhang dieser Anrufung Mariä zu Priestertum und auch Zölibat Kath.net am 8. Februar 2011 von Franz Norbert Otterbeck</ref>

Historisches zum Marientitel

Das Neue Testament beinhaltet vor allem zwei Bilder, die das Wesen der Kirche charakterisieren. Zum einen wird die Kirche als „Frau“ vorgestellt bzw. als Jungfrau, Braut und Mutter (vgl. Joh 3,27-29 / Mt 22,1-2 / 2 Kor 11,2 / Eph 5,25.31-32). Weiter wird die Kirche als „Leib Christi“ beschrieben (vgl. Eph 1,23 / Eph 4,15-16 / Eph 5,23 / Kol 1,18 / 1 Kor 12,12-13.27). Insofern nun die Kirche Jungfrau, Braut und Mutter ist, ist Maria Teil der Kirche und Urbild der Kirche. Insofern die Kirche aber „Leib Christi“ ist, ist Maria Mutter der Kirche. In dieser Sicht sei auch das theologische Verständnis für den Titel gewachsen (Pfr. Robin Baier).<ref>Maria, Mutter der Kirche – Hintergründe zum neuen Gedenktag Kath.net am 19. Mai 2018 von Pfr. Robin Baier</ref>

Das Motiv Maria als „Mutter der Kirche“ ist alt. Ansatzweise taucht die Vorstellung schon bei Papst Leo dem Großen auf, der schreibt: „In Betlehem wurde die Kirche mit Christus verborgen geboren.“ Die explizite Bezeichnung Marias als „Mutter der Kirche“ findet sich dann spätestens bei dem Benediktiner Berengaudus, der im 9. Jahrhundert.<ref>Maria, Mutter der Kirche – Hintergründe zum neuen Gedenktag Kath.net am 19. Mai 2018 von Pfr. Robin Baier</ref>

In der 18. Sitzung Sacrosancta oecumenica (6) des Konzils von Trient über die Auswahl der Bücher wird die Kirche als Mutter bezeichnet, wenn es heißt:

Allein, weil der nämliche heilige Kirchenrat von Herzen das wünscht und flehentlich von Gott erbittet, (Psalm 121,6) was zum Frieden der Kirche dient, dass auf der Erde alle die gemeinsame Mutter, welche derer, die sie (Is 49,15) gebar, nicht vergessen kann, anerkennen und wir einmütig (Röm 15.6) aus einem Munde, Gott, den Vater unseres Herrn Jesu Christi, verherrlichen mögen.

Papst Benedikt XV. schreibt von der Heiligen Kirche in Pacem dei munus vom ‎23. Mai 1920: "Denn sie, «die wahre Mutter der Christen, pflegt die Nächstenliebe"... .

Ohne die Mutter Christi als ihrer Mutter könnte aber die Kirche nicht Gott zur Welt bringen. Papst Pius XII. schrieb in der Enzyklika Haurietis aquas "... ist es recht und angebracht, dass, auch das christliche Volk, das ja sein göttliches Leben von Christus durch Maria empfangen hat, ..."

Papst Johannes XXIII. verwendet diesen Titel für die Kirche ähnlich, indem er seine Sozialenzyklika von 1963 mit dem Titel Mater et magistra betitelt.

Zur abermaligen Bekräftigung des Titels benennt die Päpstliche Bibelkommission einige Monate vor der feierlichen Proklamation von Papst Paul VI. 1964 eine Instruktion über die historische Wahrheit der Evangelien mit diesem Namen Sancta mater ecclesia.

Die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils hatten zwar mehrheitlich abgelehnt, das Marienkapitel der Konstitution (VIII.) mit der Überschrift Maria als "Mutter der Kirche" zu versehen. Der Papst hat das für den Konzilstext auch akzeptiert. Die dogmatischen Probleme ergaben sich einerseits daraus, dass die Kirche selbst "Mutter" der Gläubigen sei, andererseits aus der schwierigen Vermittelbarkeit des "zusätzlichen" Marientitels in der Ökumene. Die vom Papst dennoch an demselben Tag verkündete Titulierung außerhalb der dogmatischen Konstitution wurde dann doch mit Zustimmung aufgenommen. Mit dem Abstand der Jahre wuchs jedoch die Einsicht, dass Paul VI. inhaltlich mit diesem Titel die Mittlerschaft Mariens (hinsichtlich des gesamten sakramentalen und gläubigen Lebens der Kirche) auf vernünftige Weise prägnant betonen wollte, ohne zum Mittel einer förmlichen Definition zu greifen.

Papst Johannes Paul II. bietet in Redemptor hominis (1979, Nr. 22) eine umfassende Interpretation des Marientitels Mater ecclesiae. Auch daraus ergibt sich, dass dieser Titel, der Sache nach, auf die Mittlerschaft Mariens zielt, auch wenn damit keine dogmatische Definition ausgesprochen wurde. Die älteren theologischen Begriffe, die das Wirken Mariens im Erlösungswerk Christi und der Kirche als corredemptrix ("Miterlöserin") und mediatrix ("Mittlerin") zu erfassen suchten, sind also in dieser ekklesiologisch-marianischen Entscheidung im Wesentlichen bereits mit enthalten.

Gebet zu Maria, Mutter der Kirche

"O Maria, Mutter Gottes und Mutter der Kirche, Dank Dir hat sich am Tag der Verkündigung, am Morgen der neuen Zeit, das ganze Menschengeschlecht mit seinen Kulturen voller Freude als bereit erkannt für die Aufnahme des Evangeliums. Am Vorabend eines neuen Pfingsten für die Kirche in Afrika, Madagaskar und auf den dazugehörigen Inseln flehen das Volk Gottes und seine Hirten zusammen mit Dir: die Ausgießung des Heiligen Geistes möge aus den afrikanischen Kulturen Stätten der Gemeinschaft in der Verschiedenheit und die Bewohner dieses groben Kontinents zu grobherzigen Söhnen und Töchtern der Kirche machen, die Familie des Vaters ist, Bruderliebe des Sohnes, Ebenbild der Dreifaltigkeit, Ursprung und Anfang auf Erden jenes ewigen Reiches, das seine Fülle haben wird in der Stadt, deren Baumeister Gott ist: der Stadt der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens."<ref> Papst Johannes Paul II. gibt im Nachsynodalen Apostolischen Schreibens Ecclesia in africa vom 14. September 1995 ein Gebet zu Maria, Mutter der Kirche, Nr. 144 </ref>

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

<references />