Franz Xaver Reithmayr

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Franz Xaver Reithmayr (* 16. März 1809 in Illkofen; † 26. Januar 1872 in München) war Professor für neutestamentliche Exegese an der Ludwig Maximilians Universität in München.

Kindheit bis Priestertum

Franz Xaver Reithmayr ist als dritter Sohn des Söldners und Wagnermeisters in München geboren. Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen, konnte jedoch im Herbst 1820 in die Lateinschule in Regensburg eintreten, die er sechs Jahre später im Alter von etwas über siebzehn Jahren mit dem Abitur abschloss. Nach zweijährigen philosophischen und weiteren zweijährigen theologischen Studien im bischöflichen Lyzeum in Regensburg wechselte Reithmayr im Herbst 1830 an die Universität in München, wo er neben theologischen auch einzelne philologische Vorlesungen besuchte. Sein Alumnat im Regensburger Priesterseminar schloss er nach über einem Jahr im August 1832 in Regensburg mit dem Empfang der Priesterweihe ab.

Religionslehrer

1832 war er Religionslehrer am königlichen Gymnasium zu Regensburg an, begab sich aber schon nach Abschluss des Schuljahres 1832/33 an die Universität München, um sich dort auf das theologische Hochschullehramt vorzubereiten. In München waren es Johann Joseph Ignaz von Döllinger und der seit Sommersemester 1835 dort lehrende Johann Adam Möhler, die ihren prägenden Einfluss auf ihn ausübten. Insbesondere dem letzteren verdankte er seine Liebe zur Patrologie. Er lehrte von 1835/36 am neuen königlichen Gymnasium in München als Religionslehrer.

Doktorrat

Reithmayr wurde 1836 von der Theologischen Fakultät der Universität München zum Doktor der Theologie promoviert. 1837 wurde Reithmayr an derselben Fakultät zum außerordentlichen Professor für neutestamentliche Exegese ernannt und seit 1841 als Ordinarius.

Neben seiner literarischen Tätigkeit, die ebenso von einer gewissen Distanz gegenüber der modernen historisch-kritischen Exegese wie von einer deutlichen Orientierung an der Väterexegese zeugt, widmete sich Reithmayr ausgiebig seinen Studenten, denen er eine praxisnahe Schriftauslegung vermittelte und vor deren materiellen wie seelischen Sorgen sein Engagement als Hochschullehrer nicht haltmachte.

Zur Dogmatische Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit

Obgleich Dr. Reithmayr in früheren Jahren dem ultramontanen Anliegen einer Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit reserviert gegenüberstand - noch im Herbst 1869 zählte er zu den Mitunterzeichnern des antiinfallibilistischen Majoritätsgutachtens der Theologischen Fakultät der Universität München, wobei er nach Auffassung seines Kollegen Anton Thalhofer gegen das in Aussicht gestellte Dogma keine grundsätzlichen theologischen, sondern vielmehr nur Opportunitätsgründe geltend machte -, unterwarf er sich der auf dem Ersten Vatikanischen Konzil vollzogenen dogmatischen Definition der päpstlichen Infallibilität.

Auszeichnung

  • Ritterkreuz des St. Michaelsordens I. Klasse: In Anerkennung seiner Lehr- und literarischen Tätigkeit 1861 durch König Maximilian II. von Bayern.

Bücher

  • Er verfasste Artikel für die Historisch-politischen Blätter, Der Katholik, das Münchner Archiv für theologische Literatur und das Freiburger Kirchenlexikon
  • Hrsg./ fortgesetzt von Valentin Thalhofer: Bibliothek der Kirchenväter, Ausgabe 1869-1889 Verlag der Josef Köselschen Buchhandlung Kempten / München in 89 Bänden.
  • Patrologie Möhlers [1840])
  • Commentar zum Briefe an die Römer, Regensburg 1845.
  • Lehrbuch der biblischen Hermeneutik (aus dem Nachlass herausgegeben von Valentin Thalhofer mit Lebensskizze des Verfassers), 1874.
  • Hrsg. der Patrum apostolicorum S. Clementis Rom., S. Barnabae, S. Ignatii & S. Polycarpi epistolae. Accedunt S. Ignatii & S. Polycarpi martyria, 1844;
  • Kommentar z. Briefe an die Römer, 1845, repr. Nachdr. 1976
  • Einleitung in die canonischen Bücher des neuen Bundes, 1852.
  • Hrsg. des Novum Testamentum Graece et Latine, 1857.
  • Hrsg. der Bibliothek der Kirchenväter 81 Bände 1869-1888.

Weblinks