Vorbereitungskommissionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen

Die Vorbereitungskommissionen und zwei Sekretariate wurden durch das Motu proprio Superno die nutu von Papst Johannes XXIII. zum kommendem Zweiten Vatikanischen Konzil an Pfingsten (5. Juni) 1960 eingesetzt. Er skizzierte darin 15 Punkte der Vorbereitungsarbeit.

Im Laufe der Vorbereitungszeit bildete die Zentralkommission die Sammelstelle für die Arbeitsresultate der anderen Kommissionen. Jede Kommission faßte ihre Untersuchungsergebnisse zusammen und legte sie als Projekte der Zentralkommission vor, welche die bei ihr eingegangenen Studien der Vorbereitungskommissionen und Sekretariate sorgfältig prüfte und auf ihren Sitzungen deren Projekte und Vorschläge detailliert analysierte und korrigierte.

Die Vorbereitungskommissionen ersetzen die Commissio antepraeparatoria zur entfernteren Vorbereitung des Konzils und werden im Oktober 1962 durch Konzilskommissionen abgelöst.

Während der Vorbereitungszeit für das Konzil erlitten Papst Johannes sowie seine Weg- und Gesinnungsgefährte einen schweren Verlust. Am 30. Juni 1961 verstarb Kardinalstaatssekretär Domenico Tardini. Der an seiner Stelle ernannte Kardinal Amleto Cicognani konnte es, obgleich auch er in die Fußtapfen des Papstes trat, weder an Format noch an Erfahrung, Autorität und Arbeitsfähigkeit mit dem verstorbenen Kardinal Tardini aufnehmen. Darum lastete nun ein Großteil der Arbeit unmittelbar auf den Schultern des Papstes.

Die zehn bzw. elf Kommissionen

  • Theologische Kommission
  • Bischofskommission
  • Kleruskommission
  • Ordenskommission
  • Sakramentenkommission
  • Liturgiekommission
  • Studienkommission
  • Ostkirchenkommission
  • Missionskommission
  • Laienapostolatskommission,
  • Zentralkommission: Zur Zentralkommission gehörten Vertreter aus 5 verschiedenen Ländern beider Hemisphären. Man hatte Sorge dafür getragen, dass alle spezifischen Probleme der unterschiedlichsten Länder beleuchtet und beurteilt werden konnten. Die Mitglieder und Konsultatoren einer Kommission wurden nach ihrem umfassenden Wissen in theologischen und allgemeinkirchlichen Fragen ausgewählt sowie nach ihrer pastoralen Erfahrung. Die Zentralkommission setzte sich aus 108 Mitgliedern und 27 Konsultatoren zusammen. Ihr Präsident war der Papst selbst. Unter den Mitgliedern und Konsultatoren befanden sich 67 Kardinäle, 5 Patriarchen, 36 Erzbischöfe, 5 Bischöfe, 15 Prälaten der Kurie und 7 Ordensleute. Sekretär der Kommission war Erzbischof Pericle Felici von Samosata, Päpstlicher Vikar des Petersdoms.

Sekretariate

  • Pressesekretariat
  • Unionssekretariat (Einheitssekretariat)

Der Papst beruft für die zehn Vorbereitungskommissionen 700 Geistliche aus über 70 Ländern und aus der Römischen Kurie, die vom Herbst 1960 an das Konzil thematisch und organisatorisch vorbereiten.

15 Punkte der Vorbereitungsarbeit nach Superno dei nutu

»1. Zur Vorbereitung des Zweiten Vatikanischen Konzils werden Vorbereitungskommissionen eingesetzt, die... die Aufgabe haben, Themen und Materialien, die ihnen von Uns zugewiesen werden, unter Berücksichtigung der Vorschläge der kirchlichen Oberhirten und der Hinweise und Vorlagen der Behörden der Römischen Kurie zu studieren und zu erforschen.

2. Die einzelnen Kommissionen können in verschiedene Sektionen oder Unterausschüsse aufgegliedert werden, wenn das erforderlich ist.

3. Jede Kommission hat einen eigenen Präsidenten und eine bestimmte Zahl von Mitgliedern. Der Präsident ist ein Kardinal. ...

4: Den einzelnen Kommissionen werden einige Konsultatoren aus dem Kreis der Sachverständigen zugeteilt.

5. Jede Kommission soll einen ... Sekretär haben.

6. Die Präsidenten, Mitglieder, Konsultatoren und Sekretäre werden kraft Unserer Autorität ernannt.

7. Es werden zehn vorbereitende Kommissionen gebildet. Wir behalten Uns vor, nötigenfalls weitere zu gründen.

8. Außerdem wird ein Sekretariat eingerichtet für die Fragen, die mit den heutigen Publikationsmitteln zusammenhängen (Druckschriften, Rundfunk, Fernsehen, Film usw.). Das Sekretariat wird einen von Uns erwählten Prälaten als Präsidenten und auf Grund .Unserer Autorität ernannte Mitglieder und Konsultatoren haben.

9. Damit Unsere Liebe und Unser guter Wille gegenüber den vom Apostolischen Stuhl getrennten Christen noch sichtbarer hervortritt und damit diese die Arbeiten des Konzils verfolgen und leichter den Weg finden können, um jene Einheit zu erreichen, die Jesus Christus von seinem himmlischen Vater im glühenden Gebet erflehte, wird ein besonderer Ausschuss als Sekretariat errichtet, das unter der Leitung eines von Uns zu ernennenden Kardinals in derselben Weise wie die obengenannten Kommissionen konstituiert wird.

10. Endlich wird eine Zentralkommission gebildet, deren Vorsitz Wir selbst haben oder in Unserem Namen ein von Uns zu bestimmender Kardinal führt. Mitglieder der Zentralkommission sind die Präsidenten der einzelnen Kommissionen, die Leiter der Sekretariate (gemäß Nr. 8 und 9) sowie einige andere Kardinäle und Bischöfe aus verschiedenen Teilen der Erde.

11. Der Zentralkommission wird eine gewisse Zahl von Beratern aus dem Kreis der Bischöfe und der hervorragendsten Geistlichen zugewiesen.

12. Die Zentralkommission hat einen Prälaten als Sekretär. Er ist zugleich Generalsekretär.

13. Die Mitglieder und Berater der Zentralkommission: sowie der Sekretär werden von Uns ernannt.

14. Aufgabe der Zentralkommission soll es sein, die Arbeiten der einzelnen Kommissionen zu verfolgen, sie nötigenfalls zu koordinieren und ihre Ergebnisse nach gehöriger Prüfung Uns vorzutragen, damit Wir dann die Verhandlungsgegenstände für das Ökumenische Konzil bestimmen. Die Zentralkommission erhält auch den Auftrag, die Geschäftsordnung des Konzils vorzulegen.

15. Für die ökonomischen und technischen Angelegenheiten des Konzils werden besondere Ausschüsse oder Sekretariate bestellt werden.«

Kommissionspräsidenten

Die Zeitung »La Croix« veröffentlichte am 7. Juni 1960 die Liste der Kommissionspräsidenten:

Theologische Kommission, Präsident Kardinal Alfredo Ottaviani. Sie hatte die Aufgabe, Fragen, die sich auf die Heilige Schrift, die heilige Überlieferung, den Glauben und die Moral beziehen, zu erforschen.

Kommission für die Bischöfe und die Diözesen, Präsident Kardinal Marcello Mimmi, Sekretär der Konsistorialkongregation.

Kommission für die Disziplin von Klerus und Volk, Präsident Kardinal Pietro Ciriaci.

Kommission für Ordensleute, Präsident Kardinal Valerio Valeri.

Kommission für die Verwaltung der Sakramente, Präsident Kardinal Benedetto Aloisi-Masella.

Kommission für die Liturgie, Präsident Kardinal Gaetano Cicognani.

Kommission für Studien und Seminare, Präsident Kardinal Giuseppe Pizzardo.

Kommission für die Orientalischen Kirchen, Präsident Kardinal Amleto Cigognani.

Kommission für die Missionen, Präsident Kardinal Gregorio Pietro Agagianian, Präfekt der Kongregation für die Glaubensverbreitung.

Kommission für das Apostolat der Laien in den Bereichen der katholischen religiösen und sozialen Aktion, Präsident Kardinal Fernando Cento.

Die Vorbereitungsarbeit der einzelnen Kommissionen‚

Die Kommission für die Bischöfe und die Leitung der Diözesen hatte sechs Projekte zu folgenden Fragen erörtert: Seelsorge, Einteilung der Diözesen, Versammlung der Bischöfe, Verhältnis zwischen den Bischöfen und der Römischen Kurie, Weihbischöfe und Koadjutoren.

Diese Projekte wurden der Zentralkommission auf den Mai/Juni-Sitzungen von Kardinal Marella vorgelegt. Im Juni kam das Projekt über das Verhältnis zwischen Bischöfen und Ordensleuten hinzu, das von einer gemischten Kommission der Bischöfe und Ordensleute erarbeitet worden war.

Der Kommission für die Disziplin des Klerus lagen 17 Projekte vor: Benefizien und die Heiligkeit der Priester, die Tonsur, kirchliche Vermögensverwaltung, Pflichten der Pfarrer, kirchliche Ämter, kirchlicher Besitz, Pflichten in der Seelsorge, Kirchengebote, Messstipendien, freiwillige Spenden und Priesterweihe. Sie wurden von Kardinal Ciriaci vorgelegt und in der Februar-, Mai- und Juni-Sitzung beraten. Die Kommission für die Ordensleute legte ein Schema über die geistliche Vollkommenheit vor, das in einige Kapitel und Abschnitte unterteilt war und von Kardinal Valeri auf den Sessionen im Februar, Mai und Juni referiert wurde.

Die Kommission für die Disziplin der Sakramente brachte in der Januar-, Mai-, und Juni-Session 9 Projekte durch Kardinal Aloisi-Masella ein. Sie bezogen sich auf die Sakramente Firmung, Buße und Ehe sowie auf Ehehindernisse, Ehekonsens, Eheprozess und Scheidung.

Die Liturgiekommission unter der Leitung von Kardinal Gaetano Cicognani hatte nur ein Projekt, eine Konstitution mit acht Kapiteln, erarbeitet. Nach dem Tode von Cicognani führte in der April/Mai-Session Kardinal Larraona die Verhandlungen fort.

Die Kommission für Studien und Seminare stellte durch Kardinal Pizzardo im Februar und Juni drei Projekte für ein Dekret vor, zu Fragen der Priesterberufung, des Gehorsams gegenüber dem geistlichen Lehramt, der akademischen Studien an Hochschulen und kirchlichen Schulen sowie der Ausbildung der Seminaristen.

Elf Projekte zu Fragen der Ostkirchen wurden von Kardinal Cicognani im Januar, Februar, Mai und Juni vorgetragen. Sie behandelten die Sakramente, die Riten, das Offizium Divinum, die Patriarchen, die Communicatio in sacris mit nicht- katholischen orthodoxen Christen, die Muttersprache, Vollmachten der Bischöfe, den Katechismus, das Osterfest sowie die Einheit der Kirche.

Für die Kommission zu Fragen der Mission referierte Kardinal Agagianian im März und April siebenmal. Es ging um folgende Probleme: Arbeit der Mission, Disziplin des Klerus, die Orden, die Liturgie, die Disziplin der Gläubigen, Lehre in den Seminaren sowie missionarische Zusammenarbeit. Die Kommission für das Laienapostolat brachte ihre Vorstellungen durch Kardinal Cento in den Juni-Sitzungen ein. Sie waren in drei Kapitel mit vier Teilen untergliedert und äußerten sich zu allgemeinen Fragen des religiösen und sozialen Apostolats der Laien. ,

Das Sekretariat für Presse und Publizistik legte im März und April ein Projekt in zwei Teilen durch seinen Referenten Msgr. O'Connor vor. Es behandelte verschiedene Nachrichtenmittel - Presse, Radio, Film, Fernsehen.

Das Sekretariat für die Einheit der Christen brachte vier Projekte ein: Katholischer Ökumenismus, das Gebet für die Einheit der Christen, das Wort Gottes als Mittel zur Einigung und religiöse Freiheit. Gemäß der Fragestellung des Sekretariats werden im Projekt das Recht des Menschen auf die Religion sowie das Recht und die Verantwortung innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft dargelegt. Darüber referierte Kardinal Bea der Zentralkommission.

Die Vorbereitungsarbeit insgesamt

Am 14. November 1960 fand in St. Peter eine Festsitzung der Zentralkommission zusammen mit allen speziellen Vorbereitungskommissionen und Sekretariaten statt. Danach begannen die Vorbereitungskommissionen ihre Arbeit. Die Sichtung und Analyse der 2150 Schreiben mit fast 9000 Einzelwünschen nahm lange Zeit in Anspruch. Das Material wurde koordiniert und in 2000 Karteikarten zusammengestellt. Danach arbeitete die Kommission zusammenfassende Berichte der einzelnen Länder aus, mit statistischen Daten und allgemeinen Angaben, die für eine bestimmte Nation kennzeichnend waren. Darauf ließen sich schließlich jene Themen ermitteln, denen die Mehrheit der Bischöfe ihre Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Die Kommissionen und deren Unterkommissionen berieten die Vorlagen für das Konzil, die in den Versammlungen zur Abstimmung gebracht wurden. Die so entstandenen 70 (69-72) Schemata [Entwürfe] (‚auf 119 Druckhefte verteilt, im Gesamtumfang von 2060 Seiten) von Konstitutionen [Lehrstücke] oder von Dekreten gingen an die vom Heiligen Vater konstituierte Zentralkommission, in der der Papst selbst den Vorsitz führte. Ihre erste von sieben Sitzungen‚ begann am 12. Juni 1961. Sämtliche Antworten dieser Befragungen wurden schließlich vom Sekretariat der Zentralen Vorbereitungskommission druckreif gemacht und in 16 Quartbänden mit insgesamt 9920 Seiten, in lateinischer Sprache abgefasst, herausgegeben. Fünfzehn dieser Bände gelten als geheim, da sie mit großem Freimut alle Probleme der Kirche der einzelnen Länder behandeln.

Im Frühjahr 1962 legen die Vorbereitungskommissionen Entwürfe zu den unterschiedlichsten Themen vor. Außerdem hatte die Zentralkommission sechs Konstitutionsentwürfe behandelt, die von der theologischen Kommission mit Kardinal Ottaviani als Referenten vorbereitet worden waren.. Am 21. Juni 1962 findet die letzte Sitzung der Zentralkommission statt. Die Vorbereitungsarbeiten finden damit ihren Abschluss und werden im Oktober 1962 durch Konzilskommissionen abgelöst.

Die Schemata wurden den Konzilsvätern zugesandt und konnten sich durch Lektüre und Erwägungen auf die vorliegenden Fragen vorbereiten. Es sei sehr wünschenswert, so Johannes XXIII., dass jeder Konzilsteilnehmer rechtzeitig und schriftlich dem Generalsekretariat oder dem Kardinalstaatssekretär alles übermittele, was ihm auf Grund des Konzils und der Umstände mitteilenswert scheine.