Stabat Mater: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Stabat mater''' ist ein mittelalterliches Gedicht, das die Gottesmutter in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten besingt. Das Gedicht wurde in der Vergangenheit unter anderem Papst [[Innozenz III.]] († 1216) oder den [[Franziskaner]]mönchen [[Iacopone da Todi]] († 1306) und [[Johannes Bonaventura]] († 1274) zugeschrieben.
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'''[[Datei:XII. Kreuzwegstation.jpg|miniatur|300px|Die Mutter steht unter dem Kreuz]]'''
  
1521 fand es Eingang in das Missale Romanum, wurde aber wie fast alle [[Sequenze]]n nach dem [[Konzil von Trient]] im Gottesdienst nicht mehr tradiert. 1727 wurde es bei der Einführung des Festes des Gedächtnises der Schmerzen Mariens in den Missale und in das Brevier aufgenommen und gehört seither wieder zur katholischen Liturgie. Einen besonderen Ort hat Stabat Mater am 15. September, dem ''Gedächtnis der Schmerzen Mariä''. Die bekannteste deutsche Übertragung des ''Stabat mater'' stammt von [[Heinrich Bone]]. Eine Strophenauswahl daraus befindet sich auch im [[Gotteslob]].
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'''Stabat mater''' ist ein mittelalterliches Gedicht, das die Gottesmutter [[Maria]] in ihrem Schmerz um den gekreuzigten [[Jesus Christus|Jesus]] besingt. Das Gedicht wurde in der Vergangenheit unter anderem Papst [[Innozenz III.]] († 1216) oder den [[Franziskaner]]n [[Iacopone da Todi]] († 1306) und [[Johannes Bonaventura]] († 1274) zugeschrieben.
  
== Stabat Mater (lateinischer Originaltext) ==
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1521 fand es Eingang in das [[Missale Romanum]], durfte aber wie fast alle [[Sequenz]]en nach dem [[Konzil von Trient]] im Gottesdienst nicht mehr verwendet werden. 1727 wurde es bei der Einführung des Festes des Gedächtnises der Schmerzen Mariens ins  [[Missale]] und in das [[Stundengebet]] aufgenommen und gehört seither wieder zur katholischen [[Liturgie]]. Einen besonderen Ort hat ''Stabat Mater'' im der Liturgie am 15. September, dem ''Gedächtnis der Schmerzen Mariä''.<ref>Franz Karl Prassl in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 9, Sp. 908.</ref> Die bekannteste deutsche Übertragung des ''Stabat mater'' stammt von [[Heinrich Bone]].
Stabat mater dolorosa<br>
 
Iuxta crucem lacrimosa,<br>
 
Dum pendebat filius;<br>
 
Cuius animam gementem,<br>
 
Contristantem et dolentem<br>
 
Pertransivit gladius.
 
  
O quam tristis et afflicta<br>
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== Der Text ==
Fuit illa benedicta<br>
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{| class="prettytable"
Mater unigeniti!<br>
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Quae maerebat et dolebat,<br>
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! style="background:#FF0040;" with="33%" |'''lateinisches Original''''<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von [[Anselm Schott]] OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. [[Herder Verlag]] Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des [[Schott-Messbuch]]es der [[Priesterbruderschaft St. Petrus]] 2006, S. 826-827 (ISBN 978-3-00-018582-3; [[Imprimatur]] Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der [[Generalvikar]] Föhr).</ref>
Et tremebat, dum videbat<br>
+
! style="background:#FF0040;;" with="33%" |'''Übertragung von Bone'''<ref>[[Heinrich Bone]] (1847): [[Gotteslob]] 1975, Nr. 584.</ref>
Nati poenas incliti.
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! style="background:#FF0040;;" with="33%" |'''Übertragung von Wolters'''<ref>aus: Friedrich Wolters (Hrsg): [[Hymnus|Hymnen]] und [[Sequenz]]en. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 149-151 (2. Ausgabe; 175 Seiten). Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe [[Geistliches Lied]], Literatur).</ref>
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:Stabat mater dolorósa
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:Iuxta crucem lacrimósa,
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:Dum pendébat fílius.
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:Cuius ánimam geméntem,
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:Contristátem et doléntem
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:Pertransívit gládius.
  
Quis est homo qui non fleret,<br>
+
:O quam tristis et afflícta
Matrem Christi si videret<br>
+
:Fuit illa benedícta
In tanto supplicio?<br>
+
:Mater unigéniti!
Quis non posset contristari,<br>
+
:Quae maerébat et dolébat,
Piam matrem contemplari<br>
+
:Pia mater, dum vidébat
Dolentem cum filio?
+
:Nati poenas incliti.
  
Pro peccatis suae gentis<br>
+
:Quis est homo qui non fleret,
Vidit Iesum in tormentis<br>
+
:Matrem Christi si vidéret
Et flagellis subditum.<br>
+
:In tanto supplício?
Vidit suum dulcem natum<br>
+
:Quis non posset contristári,
Morientem desolatum<br>
+
:Matrem Christi contemplári
Dum emisit spiritum.
+
:Doléntem cum fílio?
  
Pia mater, fons amoris,<br>
+
:Pro peccátis suae gentis
Me sentire vim doloris<br>
+
:Vidit Iesum in torméntis
Fac, ut tecum lugeam.<br>
+
:Et flagéllis súbditum.
Fac, ut ardeat cor meum<br>
+
:Vidit suum dulcem natum
In amando Christum Deum,<br>
+
:Moriéndo desolátum
Ut sibi complaceam.
+
:Dum emísit spíritum.
  
Sancta mater, istud agas,<br>
+
:Eja mater, fons amóris,
Crucifixi fige plagas<br>
+
:Me sentíre vim dolóris
Cordi meo valide.<br>
+
:Fac, ut tecum lúgeam.
Tui nati vulnerati<br>
+
:Fac, ut árdeat cor meum
Tam dignati pro me pati,<br>
+
:In amando Christum Deum,
Poenas mecum divide.
+
:Ut sibi compláceam.
  
Fac me vere tecum flere,<br>
+
:Sancta mater, istud agas,
Crucifixo condolere,<br>
+
:Crucifixi fige plagas
Donec ego vixero;<br>
+
:Cordi meo valide.
Iuxta crucem tecum stare<br>
+
:Tui nati vulneráti
Et me tibi sociare<br>
+
:Tam dignáti pro me pati,
In planctu desidero.
+
:Poenas mecum dívide.
  
Virgo virginum praeclara,<br>
+
:Fac me vere tecum flere,
Mihi iam non sis amara,<br>
+
:Crucifixo condolére,
Fac me tecum plangere.<br>
+
:Donec ego víxero.
Fac ut portem Christi mortem,<br>
+
:Iuxta crucem tecum stare
Passionis fac consortem<br>
+
:Et me tibi sociáre
Et plagas recolere.
+
:In planctu desídero.
  
Fac me plagis vulnerari,<br>
+
:Virgo vírginum praeclára,
Cruce fac inebriari<br>
+
:Mihi iam non sis amára,
Et cruore filii;<br>
+
:Fac me tecum plángere.
Flammis ne urar succensus,<br>
+
:Fac ut portem Christi mortem,
Per te, virgo, sim defensus<br>
+
:Passiónis fac consórtem
In die iudicii.
+
:Et plagas recólere.
  
Christe, cum sit hinc exire,<br>
+
:Fac me plagis vulnerári,
Da per matrem me venire<br>
+
:Cruce fac inebriári
Ad palmam victoriae.<br>
+
:Et cruóre fílii.
Quando corpus morietur,<br>
+
:Flammis ne urar succénsus,
Fac ut anima donetur<br>
+
:Per te, virgo, sim defénsus
Paradisi gloriae.
+
:In die iudícii.
  
== Stabat Mater (Übertragung von Heinrich Bone 1847) ==
+
:Christe, cum sit hinc exíre,
Christi Mutter stand mit Schmerzen<br>
+
:Da per matrem me veníre
bei dem Kreuz und weint von Herzen,<br>
+
:Ad palmam victoriae.
als ihr lieber Sohn da hing.<br>
+
:Quando corpus moriétur,
Durch die Seele voller Trauer,<br>
+
:Fac ut ánima donétur
schneidend unter Todesschauer,<br>
+
:Paradísi glóriae. Amen.
jetzt das Schwert des Leidens ging.
 
  
Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br>
+
|
da sie sah den Eingebornen,<br>
 
wie er mit dem Tode rang.<br>
 
Angst und Jammer, Qual und Bangen,<br>
 
alles Leid hielt sie umfangen,<br>
 
das nur je ein Herz durchdrang.
 
  
Ist ein Mensch auf aller Erden,<br>
+
:Christi Mutter stand mit Schmerzen
der nicht muss erweichet werden,<br>
+
:bei dem Kreuz und weint von Herzen,
wenn er Christi Mutter denkt,<br>
+
:als ihr lieber Sohn da hing.
wie sie, ganz von Weh zerschlagen,<br>
+
:Durch die Seele voller Trauer,
bleich da steht, ohn alles Klagen,<br>
+
:schneidend unter Todesschauer,
nur ins Leid des Sohns versenkt?
+
:jetzt das Schwert des Leidens ging.
  
Ach, für seiner Brüder Schulden<br>
+
:Welch ein Schmerz der Auserkornen,
sah sie ihn die Marter dulden,<br>
+
:da sie sah den Eingebornen,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn;<br>
+
:wie er mit dem Tode rang.
sah ihn trostlos und verlassen<br>
+
:Angst und Jammer, Qual und Bangen,
an dem blutgen Kreuz erblassen,<br>
+
:alles Leid hielt sie umfangen,
ihren lieben einzgen Sohn.
+
:das nur je ein Herz durchdrang.
  
O du Mutter, Brunn der Liebe,<br>
+
:Ist ein Mensch auf aller Erden,
mich erfüll mit gleichem Triebe,<br>
+
:der nicht muss erweichet werden,
dass ich fühl die Schmerzen dein;<br>
+
:wenn er Christi Mutter denkt,
dass mein Herz, im Leid entzündet,<br>
+
:wie sie, ganz von Weh zerschlagen,
sich mit deiner Lieb verbindet,<br>
+
:bleich da steht, ohn alles Klagen,
um zu lieben Gott allein.
+
:nur ins Leid des Sohns versenkt?
  
Drücke deines Sohnes Wunden,<br>
+
:Ach, für seiner Brüder Schulden
so wie du sie selbst empfunden,<br>
+
:sah sie ihn die Marter dulden,
heilge Mutter, in mein Herz!<br>
+
:Geißeln, Dornen, Spott und Hohn;
Dass ich weiß, was ich verschuldet,<br>
+
:sah ihn trostlos und verlassen
was dein Sohn für mich erduldet,<br>
+
:an dem blutgen Kreuz erblassen,
gib mir Teil an seinem Schmerz!
+
:ihren lieben einzgen Sohn.
  
Lass mich wahrhaft mit dir weinen,<br>
+
:O du Mutter, Brunn der Liebe,
mich mit Christi Leid vereinen,<br>
+
:mich erfüll mit gleichem Triebe,
so lang mir das Leben währt!<br>
+
:dass ich fühl die Schmerzen dein;
An dem Kreuz mit dir zu stehen,<br>
+
:dass mein Herz, im Leid entzündet,
unverwandt hinaufzusehen,<br>
+
:sich mit deiner Lieb verbindet,
ist’s, wonach mein Herz begehrt.
+
:um zu lieben Gott allein.
  
O du Jungfrau der Jungfrauen,<br>
+
:Drücke deines Sohnes Wunden,
wollst auf mich in Liebe schauen,<br>
+
:so wie du sie selbst empfunden,
dass ich teile deinen Schmerz,<br>
+
:heilge Mutter, in mein Herz!
dass ich Christi Tod und Leiden,<br>
+
:Dass ich weiß, was ich verschuldet,
Marter, Angst und bittres Scheiden<br>
+
:was dein Sohn für mich erduldet,
fühle wie dein Mutterherz!
+
:gib mir Teil an seinem Schmerz!
  
Alle Wunden, ihm geschlagen,<br>
+
:Lass mich wahrhaft mit dir weinen,
Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen,<br>
+
:mich mit Christi Leid vereinen,
das sei fortan mein Gewinn!<br>
+
:so lang mir das Leben währt!
Dass mein Herz, von Lieb entzündet,<br>
+
:An dem Kreuz mit dir zu stehen,
Gnade im Gerichte findet,<br>
+
:unverwandt hinaufzusehen,
sei du meine Schützerin!
+
:ist’s, wonach mein Herz begehrt.
  
Mach, dass mich sein Kreuz bewache,<br>
+
:O du Jungfrau der Jungfrauen,
dass sein Tod mich selig mache,<br>
+
:wollst auf mich in Liebe schauen,
mich erwärm sein Gnadenlicht,<br>
+
:dass ich teile deinen Schmerz,
dass die Seel sich mög erheben<br>
+
:dass ich Christi Tod und Leiden,
frei zu Gott in ewgem Leben,<br>
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:Marter, Angst und bittres Scheiden
wann mein sterbend Auge bricht!
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:fühle wie dein Mutterherz!
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:Alle Wunden, ihm geschlagen,
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:Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen,
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:das sei fortan mein Gewinn!
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:Dass mein Herz, von Lieb entzündet,
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:Gnade im Gerichte findet,
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:sei du meine Schützerin!
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:dass sein Tod mich selig mache,
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:mich erwärm sein Gnadenlicht,
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:dass die Seel sich mög erheben
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:frei zu Gott in ewgem Leben,
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:wann mein sterbend Auge bricht!
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:Unterm Kreuz die Schmerzensreiche
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:Mutter stand, die tränenreiche,
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:als ihr Sohn am Kreuze hing.
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:Durch ihr Herz, das Qualgeübte,
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:schmerzzerissene und betrübte,
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:tief das Schwert der Leiden ging.
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:Wie erdrückt von Traurigkeiten
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:ward die Brust der benedeiten
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:Mutter vor dem einzigen Sohn
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:wie sie Qual und Weh umstrickte,
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:als die liebe Mutter blickte
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:auf des trostgebornen Hohn.
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:Wer wird nicht die Tränen einen,
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:sieht er Christi Mutter weinen
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:von so bitterer Pein gequält,
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:wen wird Trauer nicht umnachten,
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:Christi Mutter zu betrachten
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:mit des Sohnes Schmerz vermählt.
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:Seines Volkes Schuld zu zahlen,
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:sah sie Jesus tief in Qualen
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:und in Martern eingetaucht.
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:Sah sie ihren süssen Erben,
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:wie er in trostlosem Sterben,
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:klagend seinen Geist verhaucht.
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:Eja, Mutter, Quell der Liebe,
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:deiner Schmerzen Geißelhiebe
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:lass mich fühlen, gib dein Weh.
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:Mach, dass meine Seele brenne,
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:liebend Christus sich bekenne,
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:dass ich Gott mir gnädig seh.
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:Hilf, dass ich die Schuld bezahle,
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:und mein Herz die bleichen Male
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:des gekreuzigten empfängt.
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:Teile mit mir, was an schulden
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:wundgehetzt für mich zu dulden
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:dein erhabner Sohn sich drängt.
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:Lass mich wahrhaft mit dir weinen,
 +
:des gekreuzten Schmerz mich einen,
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:solang mich das Leben hält.
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:Unterm Kreuze mit dir stehen,#
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:dir in einem bittern wehen
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:schmerzbegehrend beigesellt.
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:Hehre Jungfrau der Jungfrauen,
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:lass mich nie umsonst vertrauen,
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:nimm in deinen Jammer mich:
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:Mach du Christi Tod zum Tore,
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:dass dein leiden mich durchbohre
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:und erneut der Male Stich.
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:Brenn mir auf der Male funken,
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:Mach durch dieses Kreuz mich trunken
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:um des Sohnes Liebesglut,
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:ganz entflammt und ganz entzündet
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:nimm, wenn sich der Richter kündet,
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:Jungfrau, mich in deine Hut.
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:Christus, lass bei meinem Sterben
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:durch die Mutter mich erwerben
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:Sieg und Preis nach letztem Streit:
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:Muss der Leib zurück zur Erde,
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:gib, dass meiner Seele werde
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:Pardieses Herrlichkeit.
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== Literatur ==
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* [[Nikolaus Gihr]]: Die Sequenzen des römischen Meßbuches dogmatisch und aszetisch erklärt, nebst einer Abhandlung über die Schmerzen Mariä (Reihe: Theologische Bibliothek, Zweite Serie) [[Herder Verlag]] Freiburg im Breisgau 1887, S. 76-130 (Erstausgabe, 548 Seiten, in Fraktur abgedruckt).
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== Weblinks ==
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* {{Youtube|"Stabat Mater"|xHQVtYzjLao|Kanal=London Symphony Orchestra|Autor=Giovanni Battista Pergolesi (1736)|Datum=29. Januar 2014|size=42:50 Min.}}
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* {{Youtube|"Stabat Mater"|dGwvKU4_vaw|Kanal=Marta Benackova|Autor=[[Antonio Vivaldi]]|Datum=23. September 2012|size=21:10 Min.}}
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* {{Youtube|"Stabat Mater"|dGwvKU4_vaw|Kanal=Czech Philharmonic, Jakub Hrůša|Autor=Antonín Dvořák|Datum=18. Juni 2017|size=1:36:01 Min.}}
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== Anmerkungen ==
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<references />
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[[Kategorie:Sequenzen]]
 +
[[Kategorie:Mariengebete]]

Aktuelle Version vom 18. Februar 2023, 21:49 Uhr

Die Mutter steht unter dem Kreuz

Stabat mater ist ein mittelalterliches Gedicht, das die Gottesmutter Maria in ihrem Schmerz um den gekreuzigten Jesus besingt. Das Gedicht wurde in der Vergangenheit unter anderem Papst Innozenz III. († 1216) oder den Franziskanern Iacopone da Todi († 1306) und Johannes Bonaventura († 1274) zugeschrieben.

1521 fand es Eingang in das Missale Romanum, durfte aber wie fast alle Sequenzen nach dem Konzil von Trient im Gottesdienst nicht mehr verwendet werden. 1727 wurde es bei der Einführung des Festes des Gedächtnises der Schmerzen Mariens ins Missale und in das Stundengebet aufgenommen und gehört seither wieder zur katholischen Liturgie. Einen besonderen Ort hat Stabat Mater im der Liturgie am 15. September, dem Gedächtnis der Schmerzen Mariä.<ref>Franz Karl Prassl in: LThK 3. Auflage, Band 9, Sp. 908.</ref> Die bekannteste deutsche Übertragung des Stabat mater stammt von Heinrich Bone.

Der Text

lateinisches Original'<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. 826-827 (ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr).</ref> Übertragung von Bone<ref>Heinrich Bone (1847): Gotteslob 1975, Nr. 584.</ref> Übertragung von Wolters<ref>aus: Friedrich Wolters (Hrsg): Hymnen und Sequenzen. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 149-151 (2. Ausgabe; 175 Seiten). Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe Geistliches Lied, Literatur).</ref>
Stabat mater dolorósa
Iuxta crucem lacrimósa,
Dum pendébat fílius.
Cuius ánimam geméntem,
Contristátem et doléntem
Pertransívit gládius.
O quam tristis et afflícta
Fuit illa benedícta
Mater unigéniti!
Quae maerébat et dolébat,
Pia mater, dum vidébat
Nati poenas incliti.
Quis est homo qui non fleret,
Matrem Christi si vidéret
In tanto supplício?
Quis non posset contristári,
Matrem Christi contemplári
Doléntem cum fílio?
Pro peccátis suae gentis
Vidit Iesum in torméntis
Et flagéllis súbditum.
Vidit suum dulcem natum
Moriéndo desolátum
Dum emísit spíritum.
Eja mater, fons amóris,
Me sentíre vim dolóris
Fac, ut tecum lúgeam.
Fac, ut árdeat cor meum
In amando Christum Deum,
Ut sibi compláceam.
Sancta mater, istud agas,
Crucifixi fige plagas
Cordi meo valide.
Tui nati vulneráti
Tam dignáti pro me pati,
Poenas mecum dívide.
Fac me vere tecum flere,
Crucifixo condolére,
Donec ego víxero.
Iuxta crucem tecum stare
Et me tibi sociáre
In planctu desídero.
Virgo vírginum praeclára,
Mihi iam non sis amára,
Fac me tecum plángere.
Fac ut portem Christi mortem,
Passiónis fac consórtem
Et plagas recólere.
Fac me plagis vulnerári,
Cruce fac inebriári
Et cruóre fílii.
Flammis ne urar succénsus,
Per te, virgo, sim defénsus
In die iudícii.
Christe, cum sit hinc exíre,
Da per matrem me veníre
Ad palmam victoriae.
Quando corpus moriétur,
Fac ut ánima donétur
Paradísi glóriae. Amen.
Christi Mutter stand mit Schmerzen
bei dem Kreuz und weint von Herzen,
als ihr lieber Sohn da hing.
Durch die Seele voller Trauer,
schneidend unter Todesschauer,
jetzt das Schwert des Leidens ging.
Welch ein Schmerz der Auserkornen,
da sie sah den Eingebornen,
wie er mit dem Tode rang.
Angst und Jammer, Qual und Bangen,
alles Leid hielt sie umfangen,
das nur je ein Herz durchdrang.
Ist ein Mensch auf aller Erden,
der nicht muss erweichet werden,
wenn er Christi Mutter denkt,
wie sie, ganz von Weh zerschlagen,
bleich da steht, ohn alles Klagen,
nur ins Leid des Sohns versenkt?
Ach, für seiner Brüder Schulden
sah sie ihn die Marter dulden,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn;
sah ihn trostlos und verlassen
an dem blutgen Kreuz erblassen,
ihren lieben einzgen Sohn.
O du Mutter, Brunn der Liebe,
mich erfüll mit gleichem Triebe,
dass ich fühl die Schmerzen dein;
dass mein Herz, im Leid entzündet,
sich mit deiner Lieb verbindet,
um zu lieben Gott allein.
Drücke deines Sohnes Wunden,
so wie du sie selbst empfunden,
heilge Mutter, in mein Herz!
Dass ich weiß, was ich verschuldet,
was dein Sohn für mich erduldet,
gib mir Teil an seinem Schmerz!
Lass mich wahrhaft mit dir weinen,
mich mit Christi Leid vereinen,
so lang mir das Leben währt!
An dem Kreuz mit dir zu stehen,
unverwandt hinaufzusehen,
ist’s, wonach mein Herz begehrt.
O du Jungfrau der Jungfrauen,
wollst auf mich in Liebe schauen,
dass ich teile deinen Schmerz,
dass ich Christi Tod und Leiden,
Marter, Angst und bittres Scheiden
fühle wie dein Mutterherz!
Alle Wunden, ihm geschlagen,
Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen,
das sei fortan mein Gewinn!
Dass mein Herz, von Lieb entzündet,
Gnade im Gerichte findet,
sei du meine Schützerin!
Mach, dass mich sein Kreuz bewache,
dass sein Tod mich selig mache,
mich erwärm sein Gnadenlicht,
dass die Seel sich mög erheben
frei zu Gott in ewgem Leben,
wann mein sterbend Auge bricht!
Unterm Kreuz die Schmerzensreiche
Mutter stand, die tränenreiche,
als ihr Sohn am Kreuze hing.
Durch ihr Herz, das Qualgeübte,
schmerzzerissene und betrübte,
tief das Schwert der Leiden ging.
Wie erdrückt von Traurigkeiten
ward die Brust der benedeiten
Mutter vor dem einzigen Sohn
wie sie Qual und Weh umstrickte,
als die liebe Mutter blickte
auf des trostgebornen Hohn.
Wer wird nicht die Tränen einen,
sieht er Christi Mutter weinen
von so bitterer Pein gequält,
wen wird Trauer nicht umnachten,
Christi Mutter zu betrachten
mit des Sohnes Schmerz vermählt.
Seines Volkes Schuld zu zahlen,
sah sie Jesus tief in Qualen
und in Martern eingetaucht.
Sah sie ihren süssen Erben,
wie er in trostlosem Sterben,
klagend seinen Geist verhaucht.
Eja, Mutter, Quell der Liebe,
deiner Schmerzen Geißelhiebe
lass mich fühlen, gib dein Weh.
Mach, dass meine Seele brenne,
liebend Christus sich bekenne,
dass ich Gott mir gnädig seh.
Hilf, dass ich die Schuld bezahle,
und mein Herz die bleichen Male
des gekreuzigten empfängt.
Teile mit mir, was an schulden
wundgehetzt für mich zu dulden
dein erhabner Sohn sich drängt.
Lass mich wahrhaft mit dir weinen,
des gekreuzten Schmerz mich einen,
solang mich das Leben hält.
Unterm Kreuze mit dir stehen,#
dir in einem bittern wehen
schmerzbegehrend beigesellt.
Hehre Jungfrau der Jungfrauen,
lass mich nie umsonst vertrauen,
nimm in deinen Jammer mich:
Mach du Christi Tod zum Tore,
dass dein leiden mich durchbohre
und erneut der Male Stich.
Brenn mir auf der Male funken,
Mach durch dieses Kreuz mich trunken
um des Sohnes Liebesglut,
ganz entflammt und ganz entzündet
nimm, wenn sich der Richter kündet,
Jungfrau, mich in deine Hut.
Christus, lass bei meinem Sterben
durch die Mutter mich erwerben
Sieg und Preis nach letztem Streit:
Muss der Leib zurück zur Erde,
gib, dass meiner Seele werde
Pardieses Herrlichkeit.

Literatur

  • Nikolaus Gihr: Die Sequenzen des römischen Meßbuches dogmatisch und aszetisch erklärt, nebst einer Abhandlung über die Schmerzen Mariä (Reihe: Theologische Bibliothek, Zweite Serie) Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1887, S. 76-130 (Erstausgabe, 548 Seiten, in Fraktur abgedruckt).

Weblinks

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Anmerkungen

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