St. Gallen-Gruppe

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Die St. Gallen-Gruppe war ein Freundeskreis einiger Bischöfe bzw. Kardinäle, die sich jährlich in St. Gallen mit dem Ziel trafen, eine "drastische Reform der Kirche, die viel moderner und näher am Zeitgeist" ist, zu bewirken. Die Gruppe habe 2006 offiziell aufgehört zu existieren, aber offensichtlich fand eine Wiederbelebung statt.<ref>Papst Franziskus als radikaler Reformer: Wunschkandidat der »St. Gallen Mafia« www.freiewelt.net am 15. Dezember 2017</ref>

Als intellektuelle Leitfigur der Gruppe galt Carlo Martini, vor allem durch seine Insistenz auf eine „Kultur der Zärtlichkeit“ und eine „Haltung gegenüber der Sexualität, die frei von Vorurteilen“ sei. Diese dienten als Leitmotive, welche die Enzyklika Humanae vitae Pauls VI. angreifen sollten. Die Linie der progressiven Revolution, die Martini verfolgte, ging auch aus Aussagen eines nur wenige Stunden nach seinem Tod von der Zeitung „Corriere della Sera“ veröffentlichten Interviews hervor: „Die Kirche muss ihre Fehler eingestehen und muss einen radikalen Weg des Wandels einschlagen, der beim Papst anfängt und bis zu den Bischöfen reicht.“<ref>Papst Franziskus als radikaler Reformer: Wunschkandidat der »St. Gallen Mafia« www.freiewelt.net am 15. Dezember 2017</ref>

Namensgebung, Gründung, Ziel und Teilnehmer

Kardinal Godfried Danneels, der ehemalige Erzbischof von Brüssel-Mechelen, outet sich in einer Biografie als Mitglied der sogenannten «St. Gallen-Gruppe». Diese hatte sich ab 1996 in regelmässigen Abständen – in aller Heimlichkeit - im Bistum St. Gallen versammelt. Initianten waren der damalige St. Galler Bischof Ivo Fürer und der damalige Erzbischof von Mailand, Carlo Martini, der als «Anti-Papst» galt und Förderer und Führer gewesen ist. Das erste Treffen war ausnahmsweise in Deutschland. Der damalige Bischof von Rottenburg-Stuttgart Walter Kasper war Gastgeber im Zisterzienserkloster Heiligkreuztal. Mit dabei war der Erzbischof von Mailand, Kardinal Carlo Maria Martini, der niederländische Bischof von Helsinki Paul Verschuren, Bischof Jean Vilnet aus Lille, Bischof Johann Weber aus Graz-Seckau und der damalige Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Bischof Karl Lehmann aus Mainz.<ref>Die Tafelrunde von St. Gallen, die Franziskus zum Papst machte tageswoche.ch am 2. Oktober 2015</ref> Ihnen gehörte später auch Jorge Mario Bergoglio an. Intern nannten die Geistlichen ihre Gruppe laut der belgischen Biografen (Danneels) Jürgen Mettepenningen und Karim Schelkens «Mafia».<ref> St. Galler «Mafia» steuerte die Papst-Wahl www.20min.ch am 29. September 2015; Papst Franziskus als radikaler Reformer: Wunschkandidat der »St. Gallen Mafia« www.freiewelt.net am 15. Dezember 2017</ref> Weitere Teilnehmer der Treffen waren der ehemalige Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser, Achille Silvestrini (Italien), der Lissaboner Patriarch José da Cruz Policarpo sowie der Ukrainer Lubomyr Husar und <ref>Die Tafelrunde von St. Gallen, die Franziskus zum Papst machte tageswoche.ch am 2. Oktober 2015</ref> der britische Kardinal Basil Hume.<ref> Die "St. Gallen-Gruppe" in der englischen Wikipedia</ref> Ihre Treffen hätten sie jeweils als spirituellen Urlaub getarnt. Bisweilen sollen dem Zirkel 45 Geistliche angehört haben.<ref> St. Galler «Mafia» steuerte die Papst-Wahl www.20min.ch am 29. September 2015; Papst Franziskus als radikaler Reformer: Wunschkandidat der »St. Gallen Mafia« www.freiewelt.net am 15. Dezember 2017</ref>

Die Gruppe wollte schließlich Jorge Mario Bergoglio als Oberhaupt der Kirche. Paul Badde wusste aus verlässlichen Quellen, dass „drei Tage nach dem Begräbnis Johannes Pauls II. sich die Kardinäle Carlo Martini, Karl Lehmann und Walter Kasper aus Deutschland, Audrys Backis aus Litauen, Adrians van Luyn aus Holland, Godfried Danneels aus Brüssel und Cormac Murphy O’Connor aus London (sich) in der sogenannten Villa Nazareth in Rom trafen, […] um im Geheimen die Taktik zu besprechen, mit der man die Wahl Joseph Ratzingers abwenden könne.“<ref>Papst Franziskus als radikaler Reformer: Wunschkandidat der »St. Gallen Mafia« www.freiewelt.net am 15. Dezember 2017</ref>

Konklave

Die "St. Gallen-Gruppe" leistete in den Konklaven 2005 und 2013 Lobbyarbeit für Kardinal Jorge Mario Bergoglio.<ref>Medienbericht: Müller bestätigt, dass Papst Untersuchungen stoppte Kath.net am 4. Oktober 2018</ref> Zusammen haben sie einen geheimen ‚Widerstand‘ gegen Kardinal Joseph Ratzinger organisiert, der zur damaligen Zeit als rechte Hand Papst Johannes Pauls II. wirkte“ (Interview Danneels). Nach der Rom-zentrierten Regierungsform und den klaren lehramtlichen Aussagen Johannes Pauls II., besonders in moralischen Fragen, wollte die Gruppe nunmehr einen Nachfolger vorbereiten, der die Kirche in eine progressive Richtung lenken würde.<ref>Papst Franziskus als radikaler Reformer: Wunschkandidat der »St. Gallen Mafia« www.freiewelt.net am 15. Dezember 2017</ref>

Als 2005 Papst Johannes Paul II. starb, versuchte die «St. Galler Gruppe» ein erstes Mal, Bergoglio in Position zu bringen. Die Gruppe unterlag jedoch knapp: Papst wurde der Deutsche Joseph Ratzinger, später Benedikt XVI. Laut den Biografen von Kardinal Godfried Danneels, hatte die St. Galler Gruppe fortan den Sturz Ratzingers zum Ziel. Dieser trat im Februar 2013 von seinem Amt zurück, geschwächt nicht zuletzt von der sogenannten Vatileaks-Affäre. Es war der erste Rücktritts eines Papstes seit 700 Jahren. Ratzinger führte gesundheitliche Gründe für den Schritt an.<ref> St. Galler «Mafia» steuerte die Papst-Wahl www.20min.ch am 29. September 2015; Papst Franziskus als radikaler Reformer: Wunschkandidat der »St. Gallen Mafia« www.freiewelt.net am 15. Dezember 2017</ref>

Im Januar 2006 kommt die auf nur noch vier Mitglieder geschrumpfte Gruppe zum letzten Mal zusammen, auch weil Ivo Fürer im Oktober altersbedingt als Diözesanbischof von St. Gallen zurückgetreten ist.<ref>Die Tafelrunde von St. Gallen, die Franziskus zum Papst machte tageswoche.ch am 2. Oktober 2015; vgl. bei Gloria.tv</ref> Die von Papst Franziskus eingeleitete Reform hat die Vorhaben der St. Gallen-Gruppe schrittweise in die Tat umgesetzt, und zwar ohne Rücksicht auf das Lehramt der Kirche und vor den Augen der ganzen Welt. Obwohl Papst Benedikt XVI. noch lebt, setze Papst Franziskus seine Vorhaben ohne Rücksicht auf das Erbe seines Vorgängers in die Tat um, so www.freiewelt.net am 15. Dezember 2017.<ref> Papst Franziskus als radikaler Reformer: Wunschkandidat der »St. Gallen Mafia« www.freiewelt.net am 15. Dezember 2017</ref>

Das große Problem des Pontifikates von Papst Franziskus

Kardinal Gerhard Müller sieht das große Problem des Pontifikates von Papst Franziskus, in den sogenannten Freunden des Papstes. Es erfordere ein angemessenes Management der Fragen des Glaubens, der Disziplin und der Moral und nicht dieses System der persönlichen Beziehungen. Jedes Mal, wenn eine Gruppe von Kardinälen beim Papst ist, geschieht alles, weil einige von ihnen persönlich den Papst fragen: Ich möchte den und den als Bischof, und dies aus persönlichen Gründen, und nicht, weil er die geeignetste Person ist, und so wird die Bischofskongregation umgangen“. Und im gleuíchen Interview verlangte er von Papst Franziskus, er müsse die Einheit der Kirche bewahren und die Spaltung der Gläubigen überwinden. "Wir sind eine Kirche, vereint im Glauben, und nicht eine Kirche mit konservativer oder liberaler Ideologie."<ref>Kardinal Müller: Papst soll Versöhnung mit Erzbischof Viganò suchen! Kath.net am 5. Oktober 2018</ref>

Weblinks

Anmerkungen

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