Sigismund Gorazdowski: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 15. Juli 2013, 09:07 Uhr

Sigismund Gorazdowski (*1. November 1845 in Sanok, Galizien, Österreich-Ungarn, heute Polen; † 1. Januar 1920 in Lemberg, heute Ukraine) war ein Priester und Ordensgründer. Sein liturgischer Gedenktag ist der 26. Juni.

Biografie

Sigismund (Zygrnunt) Gorazdowski wurde am Allerheiligentag des Jahres 1845 in der Stadt Sanok als Sohn frommer Eltern geboren. In jungen Jahren zog er sich eine schwere Lungenkrankheit zu, unter der er zeitlebens litt. Nach dem Abitur in Przemysl studierte er Jura in Lemberg, wechselte an das dortige Priesterseminar der Lateiner und wurde 1871 Priester. Noch kurz zuvor brach sein altes Lungenleiden wieder auf und seine Weihe zögerte sich hinaus. Zum Dank für seine Genesung versprach er Gott, »alles für alle zu sein, um wenigstens einen zu retten«.

Dieses Gelöbnis erfüllte er tagtäglich bis zu seinem Tod und wurde so zu einer »Perle der kath. Geistlichkeit des Erzbistums Lemberg«, wie ihn Johannes Paul II. bei seiner Seligsprechung bezeichnete. Er wirkte zunächst als Kaplan in mehreren Orten Galiziens, unter anderem in Wojnilow. Als dort eine Cholera-Epidemie ausbrach und zahlreiche Menschen dahinraffte, sorgte er Tag und Nacht für die Kranken und Sterbenden. Persönlich bahrte er die Verstorbenen würdig auf und machte sich keinerlei Gedanken darüber, daß er sich anstecken könnte.

1877 wurde er zum Pfarrer der Gemeinde St. Nikolaus in Lemberg ernannt, wo er für vierzig Jahre als »Vater der Armen« und »Priester der Obdachlosen« wirkte. Sein unermüdliches Wirken kannte trotz seiner stets angegriffenen Gesundheit keine Grenzen.

Er erteilte unzählige Stunden Religionsunterricht und gründete die Priestervereinigung Boni Pastores (Gute Hirten). Seine Pfarrei entwickelte sich zum »Paradies« für die Beladenen, Entrechteten, Behinderten und die Jugend. Pfarrer Gorazdowski rief mehrere Einrichtungen ins Leben: Armenküchen, Bettler-, Kranken- und Studentenheime, ein Frauenhaus sowie die deutsch-polnische St. Josephsschule. Zudem verfasste er einen Katechismus und wirkte als Journalist und Redakteur katholischer Zeitungen.

Die Feier des heiligen Messopfers, die Verehrung des Gekreuzigten und der Gottesmutter gaben ihm die Kraft für sein unermessliches Apostolat, das er den von ihm 1884 gegründeten »Schwestern vom hl. Joseph« (CSSJ) anvertraute. Die Kongregation führt mit' ihren rund 500 Professen und 70 Niederlassungen in acht Ländern sein Werk fort. Er selbst lebte seinen Siostry Józefa vor, die apostolische Tätigkeit durch ein kontemplatives Leben zu nähren.

Im Mutterhaus der Schwestern zu Lemberg verstarb der Monsignore und Prälat am 1. Januar 1920.

Sigismund Gorazdowski wurde im jahre 2001 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen und im Pontifikat Papst Benedikt XVI. am 23. Oktober 2005 in Rom heiligesprochen.

Quelle

Osservatore Romano 26. März 2010, verfasst von Stefan Wirth.

Siehe auch: Ordensgründer und Ordensgründerinnen