Palmsonntag

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
Einzug in Jerusalem. Psalter aus der Abtei St. Alban bei London. Zwischen 1119 und 1146, Hildesheim St. Godehard

Der Palmsonntag (lateinisch Dominica in Palmis de passione Domini) ist der sechste und letzte Sonntag der österlichen Bußzeit (Fastenzeit) und der Sonntag vor Ostern. Mit ihm beginnt die Heilige Woche, die mit dem Osterfest endet, oder die "Karwoche", deren letzter Tag der Karsamstag ist. Der Festgedanke ist die Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem, als Jesus auf einem Esel in die Stadt einzog und ihm mit Palmwedeln und dem Ruf „Hosanna dem Sohne Davids!“ als Messias gehuldigt wurde (Mt 21,1-11).

Der Palmsonntag ist der jährliche Weltjugendtag in den Diözesen.<ref>Vatican News am 13. April 2019</ref>

Theologischer Hintergrund

Beim Einzug in die Stadt Jerusalem jubelte in der Darstellung der Evangelien das Volk Jesus zum Zeichen seines Königtums zu und streute ihm Palmzweige (Joh 12,13–15, Mt 21,1–11, Mk 11,1–11). Palmen wurden vielerorten als heilige Bäume verehrt, waren etwa in Delos dem Apollon heilig. Im Mittelmeerraum galten sie von alters her als Sinnbild des Lebens und des Sieges, in Israel insbesondere auch das Symbol für die Unabhängigkeit und den siegreichen König (1 Makk 13,51; 2 Makk 14,4). Das Motiv des Königs, der auf einem Esel reitend kommt, findet sich als Sinnbild des gewaltlosen Friedenskönigs und der Demut beim biblischen Propheten Sacharja (Sach 9,9).

Papst Benedikt XVI. deutete den Einzug Jesu auf dem Reittier der Armen als Gegenbild zu den Kriegswagen, die er abschafft: Jesus ist „ein armer König, einer, der nicht durch politische und militärische Macht herrscht. Sein innerstes Wesen ist Demut, Sanftmut Gott und den Menschen gegenüber“. Als „Friedenskönig“ stehe er im Gegensatz zu den Königen der Welt.<ref>Joseph Ratzinger, Benedikt XVI.: Jesus von Nazareth. Erster Teil: Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung. 3. Auflage, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2008, S. 317, zur Versuchungsgeschichte S. 111.</ref>

Der Ursprung der christlichen Palmsonntagsfeier geht wohl auf die Liturgie von Jerusalem zurück, wo man die einzelnen Ereignisse des Leidensweges Jesu in eigenen Feiern und Riten nachbildete. In der lateinischen Kirche war die liturgische Feier von Palmweihe und Palmprozession am Palmsonntag seit der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts allgemein üblich.<ref>P. Daniel Feuling OSB: Einführung in die Liturgie der Karwoche. Augsburg/Stuttgart 1921, S. 19.</ref>

Die Liturgie des Palmsonntags

Der Gottesdienst am Palmsonntag hat zwei Teile: die Palmweihe mit Palmprozession und die heilige Messe.

Die Palmweihe findet in der Regel an einem Ort außerhalb der Kirche statt. Die Gläubigen tragen Zweige - meistens Buchsbaum, auch Weidenkätzchen oder Palmen - in den Händen. Der Priester segnet und besprengt die Zweige. Dann wird das Evangelium verkündet. Anschließend kann eine Homilie erfolgen. Dann beginnt die Prozession, die in die Kirche führt.

Im so begonnen Messritus folgen dort das Tagesgebet, die erste Lesung mit Antwortpsalm und die zweite Lesung. Ein Ruf leitet zum Evangelium von der Passion Christi über. Diese "Leidensgeschichte" wird entsprechend der Leseordnung aus einem der synoptischen Evangelien genommen: im Lesejahr A nach Matthäus (Mt 26 und 27), im Lesejahr B nach Markus (Mk 14 und 15) und im Lesejahr C nach Lukas (Lk 22 und 23). Die Passion wird häufig von drei Personen vorgetragen: Die erste Person liest die Worte des Evangelisten, die zweite (in der Regel ein Priester oder Diakon) die Worte Jesu und die dritte die der übrigen Personen. Dann folgt der weitere Ablauf der heiligen Messe mit Glaubensbekenntnis, Fürbitten und der Eucharistiefeier. Der Palmsonntag hat eine eigene Präfation.

Wo Abendmessen mit großer Beteiligung gehalten werden, kann nach der Erklärung der Ritenkongregation vom 1. Februar 1957 der Ortsordinarius die Palmenweihe mit Prozession und nachfolgender Messe aus pastoralen Gründen zu dieser Zeit gestatten. Die Palmenweihe allein ohne Prozession und Messe ist nicht vorgesehen. Die Palmweihe kann in einer anderen Kirche stattfinden oder an einem passenden Ort, auch im Freien vor der Kirche oder vor dem Prozessionskreuz, so dass man von dort in Prozession in die Kirche einzieht, in der die Heilige Messe gefeiert wird. Den Gläubigen, die an der Palmenweihe nicht teilnehmen können, sollen nachträglich gesegnete Palmzweige ausgeteilt werden. Die Palmzweige werden dann das Jahr hindurch als Sakramentale in den Familien aufbewahrt; vielfach dienen sie in den Wohnungen als Schmuck des Kreuzes.

Die liturgische Farbe des Palmsonntags ist im römischen Ritus Rot als Farbe des Blutes und des Leidens. In der Feier der Liturgie nach dem Messbuch von 1962 war die liturgische Farbe der Palmprozession bis nach dem Tagesgebet Rot, zur Lesung der Passion wechselte der Priester die Gewänder und trug Violett als Farbe der Buße.

Präfation vom Palmsonntag

In Wahrheit ist es würdig und recht, Dir, allmächtiger Vater, zu danken und das Werk Deiner Liebe zu rühmen durch unseren Herrn Jesus Christus. Er war ohne Sünde und hat für die Sünder gelitten. Er war ohne Schuld und hat sich ungerechtem Urteil unterworfen. Sein Tod hat unsere Vergehen getilgt, seine Auferstehung uns Gnade und Leben erworben. Darum preisen wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit:

Darauf folgt der Gesang: Heilig, Heilig, Heilig.

Weblinks

Anmerkungen

<references />