Syllabus errorum: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Syllabus errorum''' ist der berühmte Anhang der [[Enzyklika]] [[Quanta cura]] des seligen [[Papst]]es [[Pius IX.]] aus dem Jahre 1864, in dem 80 Sätze aufgezählt werden, welche die wesentlichen Zeitirrtümer des [[19. Jahrhundert]]s kennzeichnen. Das Wort "Syllabus" bedeutet "Zusammenstellung". Der Syllabus erregte damals großes Aufsehen und verursachte heftige Ablehnung einerseits, mancherorts deshalb wiederum umso heftigere Zustimmung. Das Dokument markiert eine notwendige Abgrenzung der Kirche von den Hauptströmungen des ''damaligen'' Zeitgeistes. Rückblickend von größerer Bedeutung ist jedoch die energische päpstliche Zurückweisung ''jedweden totalen Übergriffs des Staates'' oder der Gesellschaft auf Bereiche der Religion.  
 
Der '''Syllabus errorum''' ist der berühmte Anhang der [[Enzyklika]] [[Quanta cura]] des seligen [[Papst]]es [[Pius IX.]] aus dem Jahre 1864, in dem 80 Sätze aufgezählt werden, welche die wesentlichen Zeitirrtümer des [[19. Jahrhundert]]s kennzeichnen. Das Wort "Syllabus" bedeutet "Zusammenstellung". Der Syllabus erregte damals großes Aufsehen und verursachte heftige Ablehnung einerseits, mancherorts deshalb wiederum umso heftigere Zustimmung. Das Dokument markiert eine notwendige Abgrenzung der Kirche von den Hauptströmungen des ''damaligen'' Zeitgeistes. Rückblickend von größerer Bedeutung ist jedoch die energische päpstliche Zurückweisung ''jedweden totalen Übergriffs des Staates'' oder der Gesellschaft auf Bereiche der Religion.  
  
Da die Verurteilungen in ''kontradiktorischer Form'' gefasst sind, war die Interpretation des Syllabus häufig Missverständnissen ausgesetzt, so als könne aus der bloßen Behauptung des ''Gegenteils'' ("konträr" zum verurteilten Satz) jeweils mit Sicherheit die katholische Gegenposition erschlossen werden. Diese Fehldeutung wird mitunter heute noch (ohne besondere öffentliche Relevanz) von Vertretern des [[Integralismus]] vertreten. Seit [[Pius XI.]] hat das kirchliche Lehramt (schon wegen der "Umdeutungsgefahr") seine Position dann  vorwiegend ''konstruktiv'' lehrhaft formuliert, sich also von der eher "kirchenjuristisch" inspirierten Methode der Verurteilung von ''einzelnen'' Sätzen entfernt.  
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Da die Verurteilungen in ''kontradiktorischer Form'' gefasst sind, war die Interpretation des Syllabus häufig Missverständnissen ausgesetzt, so als könne aus der bloßen Behauptung des ''Gegenteils'' ("konträr" zum verurteilten Satz) jeweils mit Sicherheit die katholische Gegenposition erschlossen werden. Seit [[Pius XI.]] hat das kirchliche Lehramt (schon wegen der "Umdeutungsgefahr") seine Position dann  vorwiegend ''konstruktiv'' lehrhaft formuliert, sich also von der eher "kirchenjuristisch" inspirierten Methode der Verurteilung von ''einzelnen'' Sätzen entfernt.  
  
 
Während der Syllabus Pius IX. auch auf Gebiete des Staatswesens häufiger Bezug nahm, umfassen die verurteilten Sätze des ''kleinen Syllabus'' von 1907, des Dekretes [[Lamentabili sane exitu]] nämlich, nur streng theologische Aussagen.
 
Während der Syllabus Pius IX. auch auf Gebiete des Staatswesens häufiger Bezug nahm, umfassen die verurteilten Sätze des ''kleinen Syllabus'' von 1907, des Dekretes [[Lamentabili sane exitu]] nämlich, nur streng theologische Aussagen.

Version vom 18. Februar 2012, 17:56 Uhr

Der Syllabus errorum ist der berühmte Anhang der Enzyklika Quanta cura des seligen Papstes Pius IX. aus dem Jahre 1864, in dem 80 Sätze aufgezählt werden, welche die wesentlichen Zeitirrtümer des 19. Jahrhunderts kennzeichnen. Das Wort "Syllabus" bedeutet "Zusammenstellung". Der Syllabus erregte damals großes Aufsehen und verursachte heftige Ablehnung einerseits, mancherorts deshalb wiederum umso heftigere Zustimmung. Das Dokument markiert eine notwendige Abgrenzung der Kirche von den Hauptströmungen des damaligen Zeitgeistes. Rückblickend von größerer Bedeutung ist jedoch die energische päpstliche Zurückweisung jedweden totalen Übergriffs des Staates oder der Gesellschaft auf Bereiche der Religion.

Da die Verurteilungen in kontradiktorischer Form gefasst sind, war die Interpretation des Syllabus häufig Missverständnissen ausgesetzt, so als könne aus der bloßen Behauptung des Gegenteils ("konträr" zum verurteilten Satz) jeweils mit Sicherheit die katholische Gegenposition erschlossen werden. Seit Pius XI. hat das kirchliche Lehramt (schon wegen der "Umdeutungsgefahr") seine Position dann vorwiegend konstruktiv lehrhaft formuliert, sich also von der eher "kirchenjuristisch" inspirierten Methode der Verurteilung von einzelnen Sätzen entfernt.

Während der Syllabus Pius IX. auch auf Gebiete des Staatswesens häufiger Bezug nahm, umfassen die verurteilten Sätze des kleinen Syllabus von 1907, des Dekretes Lamentabili sane exitu nämlich, nur streng theologische Aussagen.

Der Wortlaut des Anhangs an Quanta cura

Syllabus errorum (Wortlaut)

Siehe auch Liste von Lehramtstexten

Weblinks