Island

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Island ist eine Insel im nördlichen Atlantischen Ozean mit einer Größe von 103.000 qkm und rund 300.000 Einwohnern. Nur ein Bruchteil von ihnen sind Katholiken.

Die katholische Kirche in Island heute

Seit 1968 hat die Kirche Islands wieder eine eigene Diözese, die Diözese Reykjavik. Bischof von Reykjavik ist der Schweizer Mgr. Pierre Bürcher. Heute leben auf der Insel etwa 12'000 Katholiken. Es sind mehrheitlich junge, ausländische Arbeitskräfte, vor allem aus Polen, die auf dem Bau oder in der Fischereiindustrie tätig sind. Auch Litauer und Philippinen sind stark vertreten. Die Katholiken werden von 16 Priestern und 35 Ordensfrauen verschiedener Nationalitäten und Kongregationen betreut. Die katholische Diasporakirche ist sehr aktiv und wächst. Zur Zeit gibt es etwa zehnmal soviele Taufen als Beerdigungen.<ref>Kipa: Wirtschaftskrise hat in Island verheerende Auswirkungen; 30. November 2008</ref>

(Kirchen-)Geschichte Islands

Quellenlage

Weit früher als die anderen nordischen Länder begann die isländische Literatur ihre eigene Geschichte aufzuzeichnen. Dies geschah zumeist in den sogenannten "Sagas". Auch wegen des Namens wurde der historische Wert dieser Werke in der Vergangenheit oft hinterfragt. Doch vor allem die Erforschung der Frage der Besiedlung Grönlands und der Entdeckung Amerikas durch die Wikinger hat gezeigt, dass die Sagas als historische Quellen anwendbar sind, wenngleich sie natürlich literarische Ausschmückungen enthalten.

Von der "Landnahme" zur Übernahme des Christentums

Auch wenn es, wie mittlerweile auch durch archäologische Forschungen belegt, bereits vor der Besiedlung durch die Wikinger zeitweilige Siedlungen irischer Mönche gab (vgl. die geographischen Werke des irischen Mönches Dicuil), war Island erst ab 874 ständig besiedelt. Das sogen. Landnámabok enthält die Namen der ersten meist norwegischen Siedler und ihrer Wohnplätze.

Wie in der norwegischen Heimat auch waren die ersten Siedler nordische Heiden, die vor allem den Gott Thor verehrten. Wohlhabende Gutsherrn übernahmen dabei oft priesterliche Funktionen.

Die ersten Missionare kamen auf Veranlassung des norwegischen Königs Olaf Trygvasson auf die Insel gegen Ende des 10. Jahrhunderts auf die Insel: Der sächsische Missionsbischof Friedrich, der Isländer Stefnir Thorgilson sowie der deutsche Priester Dankbrand. Doch sie konnten nur wenig ausrichten, weil sie zu gewaltsam und unsensibel vorgingen, und sie reisten bald schon wieder ab.

Doch der erste Same war gelegt und die Isländer führten nun das Christentum auf ihre eigene Weise ein. Auf dem Althing, der obersten politischen Versammlung des demokratisch-patriarchal organisierten Landes, traten im Jahr 1000 zwei von Steifnir getaufte Christen, Gizur und Hjalti, auf und forderte das Land auf, das Christentum anzunehmen. Zunächst drohte die Einheit der Isländer über dieser Frage zu zerbrechen und es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung zu kommen, doch der amtierende Gesetzessprecher, obwohl er selber heidnischer Priester war, schlug vor, dass Christentum angenommen werden solle, die im Heidentum praktizierte Aussetzung von Kindern und das private Opfer jedoch nicht geahndet werden solle.

Weil es an Klerikern mangelte, behielt die isländische Kirche lange Zeit die heidnische Praxis bei, dass reiche Bauern Priester wurden. Noch heute zeugen an große Höfe angeschlossene Kirchgebäude von dieser Praxis. Von daher erklären sich auch die Schwierigkeiten zur Umsetzung des Zölibates in Island.

Die Errichtung der kirchlichen Struktur

1056 weihte Erzbischof Adalbert von Bremen-Hamburg Isleif, Sohn des oben genannten Gizur, zum ersten Bischof für Island. Isleif errichtete seinen Bischofssitz auf seinem eigenen Hof Skålholt. 1106 folgte das Bistum Hólar mit Jón Ögmundsson als Bischof.

Die Diözesen Islands unterstanden als Suffragane bis 1103 dem Erzbistum Bremen-Hamburg, von da ab fielen sie zu Lund, ab 1152 an die Erzdiözese Trondheim.

Die Bischofsernennung nahm das Althing vor, oft schlug allerdings der Bischof seinen Nachfolger vor. Der Ernannte machte sich auf den langen Weg zum Metropoliten, um dort die Bischofsweihe zu empfangen.

Klostergründungen

1133 errichte Jón Ögmundsson das erste Kloster auf der Insel, das Benediktinerkloster Thingeyrar. Es folgten:

Bis zum Ende der Republik

Obwohl Island immer Beziehungen mit den skandinavischen Königreichen aufrechterhielt, blieb es bis 1264 ein freies Land mit dem Althing als höchster gesetzauslegender Gewalt. Dies machte sich auch in der reichen Literatur Islands bemerkbar. Die Benediktiner und Augustiner schufen in dieser Periode eine ganze Reihe der historischen Sagas, aber auch mythische Stoffe wurden umgearbeitet. Bekanntes Beispiel hierfür ist die Edda, die wichtigste Quelle für unsere Kenntnisse des skandinavischen Heidentums. Auch Teile der Bibel, vor allem der Bücher Mose, sowie Schriften der Kirchenväter wurden von isländischen Mönchen in die Landessprache übersetzt.

Man kann also durchaus sagen, dass in der Zeit der Republik das intellektuelle Leben Islands aufblühte. Isländer studierten in Norwegen, England und Frankreich. Sie pilgerten nach Santiago de Compostela, Rom und ins Hl. Land. In den Pilgerlisten der Abtei Reichenau finden sich für den Zeitraum 842-1100 39 Isländer.

Der zweite Bischof von Skålholt, Gizur, Sohn von Isleif, konnte zum Ende des 11. Jahrhunderts den Kirchenzehnt durchsetzen. Bereits um 1200 zählte diese Diözese 220 Kirchen mit 290 Priestern.

Unter Fremdherrschaft

1241 wurde der Staatsmann und Historiker Snorri Sturluson erschlagen und auch Bischof Sigurd von Skålholt wurde bedroht. Dieser wandte sich daraufhin nach Norwegen. Die norwegischen Könige machten sich die Uneinigkeit der Isländer zunutze und verleibten das Land 1264 ihrem Königreich ein.

1404 kam die Pest auch in Island an und verwüstete ganze Landstriche. Der Klerus von Skålholt sank auf 50, in Hálor gab es gar nur noch 8 Mitglieder des geistlichen Standes.

Island unterstand zu der Zeit schon dem König von Dänemark, der in Personalunion auch über Norwegen herrschte.

Erzwungene Reformation

Als die Reformation auf dem Festland ausbrach, war die Kirche Islands einer schweren Zerreißprobe ausgesetzt. Weil der neue Bischof von Hólar Jón Arason Kinder hatte und diese öffentlich anerkannte, wollte der Bischof von Skålholt Oejmundr Pálsson dessen Wahl nicht anerkennen. Erst 1530, 6 Jahre nach der Weihe Arasons, wurde der Konflikt beigelegt. Derweil hatten bereits protestantische Prediger begonnen, die neue Lehre zu verkünden. Beide Bischöfe waren sich darin einig, dass das Luthertum bekämpft werden müsse und so konnte die Reformation in Island nicht Fuss fassen.

Doch König Christian III. von Dänemark sah in der katholischen Kirche eine unkontrollierbare Institution, die er ausschalten wollte. So ließ er 1541 den Bischof von Skålholt Oejmundr Pálsson gefangennehmen und nach Dänemark überführen, wo er kurze Zeit später starb.

Jón Arason gab jedoch nicht so schnell klein bei. Er forderte die Isländer zum bewaffneten Widerstand gegen den Usurpator und die lutherische Lehre auf. Er bat Kaiser Karl V. und auch Papst Paul III. um Hilfe. Letzterer ermutigte ihn in einem Antwortschreiben vom 8. März 1548, nicht aufzugeben. Die Isländer nahmen den von Dänemark gesandten Bischof gefangen,weihten die Kathedrale neu und der Glaube schien für Island gerettet. Doch durch Verrat fiel Bischof Arason in die Hände seiner Finde und wurde am 8. November 1550 hingerichtet.

Diesen Ereignissen folgend wurde die Reformation in Island sehr radikal umgesetzt. Alle Klöster wurden geschlossen, um die dänische Staatskasse aufzubessern. Die Reformation hatte einen starken Kulturverfall zu Folge, da die Klöster bisher wichtigste Bildungszentren gewesen waren. Doch trotz allem wurde die lutherische Lehre in Island nur unzureichend umgesetzt. Auch nach der Reformation wurden Heilige verehrt, auch das Sakramentsverständnis der Bevölkerung war nach wie vor katholisch.

300 Jahre danach, erste katholische Kontakte

Es sollte jedoch über 300 Jahre dauern, bis katholische Geistliche wieder die Insel betraten. 1859 kamen zwei französische Missionare, die jedoch wenig Erfolg hatten.

1895 wurde die Mission wiederaufgenommen, die erst von Weltpriestern, später von Montfortanern betreut wurde. 1923 wurde eine apostolische Präfektur errichtet, die 1929 zur apostolischen Administratur erhoben wurde. Erster Bischof war Martin Meulenberg, geborener Rheinländer. 1932 zählte Island 218 Katholiken, 2 Missionsstationen, 4 Priester und 2 Laienbrüder sowie 30 Josefschwestern von Chambéry.

Am 18. Oktober 1968 wurde Reykjavik zum Bistum erhoben. Höhepunkt in der jüngsten Zeit war sicherlich der Papstbesuch durch Johannes Paul II. im Jahr 1989.

Anmerkungen

<references />