Antonio Rosmini-Serbati

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Der selige Antonio Rosmini

Der selige Antonio Rosmini-Serbati IC (*25. März 1797 in Rovereto Österreich, †1. Juli 1855 in Stresa Italien) war Priester und Ordensgründer. Er gilt als letzter Universalgelehrter. Sein liturgischer Gedenktag ist der 1. Juli.

Biografie

Antonio Rosmini empfing 1821 in Chioggia die Priesterweihe. Er widmete sich ab 1826 im Auftrag Pius' VII. der Neubearbeitung der philosophischen Disziplinen, um diese als zukunftstauglichen Bestandteil der theologischen Ausbildung erhalten zu können. In Hunderten von Schriften behandelte er nahezu alle philosophisch-theologischen Fragen und konfrontierte mit logisch-spekulativem Denk- und Durchdringungsvermögen sowie ungewohnt forschen Ansätzen die beiden Wissenschaften mit dem Jetzt und dem weiten Morgen. Um das »rosminianische Werk«, das auf den Bereichen Katechese, Forschung und Caritas basierte, in die Zukunft zu führen, gründete er 1828 das »Institut der Nächstenliebe« (Istituto della Carita) sowie 1831 die »Schwestern der Vorsehung« (»Rosminianer/-innen«). Nicht alle verstanden zu jener Zeit, dass er in der kritischen Auseinandersetzung den Weg der Wahrheit gehen wollte. Es kam zur »Rosminianischen Frage« und 1849 zur Verurteilung zwei seiner Werke durch das Hl. Offizium. Gemäß seinem Motto »Anbeten - Schweigen - Sich-freuen« ertrug er diese Maßnahmen heroisch und zog sich bis zu seinem Tod zurück.<ref>Osservatore Romano 8 April 2011, verfasst von Stefan Wirth.</ref>

“Rosmini hat das Verdienst, dass er zeitlich etwas später als Vincenzo Buzzetti in Piacenza (um 1812), doch vor Matteo Liberatore, den Neuthomismus in Italien mitheraufgeführt hat”.<ref>Georg Schwaiger in: Lexikon für Theologie und Kirche 1. Auflage, Band , Artikel: Rossini-Serbati, Antonio, Sp. 997-999.</ref>

Seligsprechung

Antonio Rosmini wurde im Pontifikat Benedikt XVI. am 18. November 2007 in Novara in Italien seliggesprochen.

Die Kirche zu Rosminis Schriften

siehe: DH 3154f 3201–3241 und 5091.

Albino Luciani befasste sich mit Rosminis Denken in seiner theologischen Dissertation. In der Enzyklika »Fides et ratio« (1998) verdeutlichte Papst Johannes Paul II., dass der Glaube den kritisch-nüchternen Verstand und der Verstand das transzendente Pendant braucht, um im gemeinsamen Dialog und gegenseitigem Hinterfragen das Antlitz des Schöpfers zu offenbaren. Als einen Vertreter dieser »mutigen Forschung« nennt er Antonius Rosmini (74). Gott und der Lehre seiner Kirche ergeben, war er ein oftmals unverstandener Vertreter dieses wissenschaftlichen Spannungsfeldes, andere erkannten in ihm »eines der letzten Universalgenies« (Hans Urs von Balthasar).<ref>Osservatore Romano 8 April 2011, verfasst von Stefan Wirth.</ref>

In einer »Notifikation« im Jahr 2001 erklärte Kardinal Joseph Ratzinger, der Präfekt des Glaubensdikasteriums, dass das 1887 nach dem Tod Rosminis erlassene Dekret »Post obiturn« mit der Verurteilung 40 seiner Lehrsätze »als überholt zu betrachten« ist. Die Kirche bestätigte, dass Rosminis Erklärung Pius IX. gegenüber der Wahrheit entspricht: »Ich will mich in allem auf die Autorität der Kirche stützen, und ich will, dass die ganze Welt weiß, dass ich nur dieser Autorität folge.«<ref>Notifikation zur Bedeutung der lehramtlichen Dekrete bezüglich des Denkens und der Werke des Priesters Antonio Rosmini Serbati, Erklärung der Glaubenskongregation im Wortlaut, 1. Juni 2001.</ref> Die Bedeutung Rosminis liegt darin, dass er früh erkannte, dass »eine Vernunft, die dem Göttlichen gegenüber taub ist und Religion in den Bereich der Subkulturen abdrängt, unfähig zum Dialog der Kulturen ist« (Benedikt XVI., Rede an der Universität Regensburg), und auf der anderen Seite durch die Theologie stets die »Frage nach der Vernunft des Glaubens«<ref>Benedikt XVI.: Glaube, Vernunft und Universität. Erinnerungen und Reflexionen, Ansprache am 12. September 2006.</ref> stellte.<ref>Osservatore Romano 8 April 2011, verfasst von Stefan Wirth.</ref>

Über die fünf Wunden der Kirche

Rosmini hat ein Buch geschrieben, das immer wieder aufgelegt wird und aus dessen Analyse man auch für die heutige Zeit lernen kann: Delle cinque piaghe della Chiesa („Über die fünf Wunden der Kirche“). Es ist so eingeteilt:

  • Erstes Kapitel: Die Wunde der linken Hand Christi: Die Absonderung des Klerus vom Volk;
  • Zweites Kapitel: Die Wunde der rechten Hand: Die unzulängliche Bildung der Geistlichen;
  • Drittes Kapitel: Die Seitenwunde: Uneinigkeit der Bischöfe;
  • Viertes Kapitel: Die Wunde des linken Fußes: Der Einfluss der Politik auf die Kirche;
  • Fünftes Kapitel: Die Wunde des rechten Fußes: Die Korrumpierung der Kirche durch materielle Güter.<ref>Karl-Heinz Menke in der ersten Ausgabe von „Welt & Kirche“ der Zeitung Die Tagespost, welche den deutschen Synodalen Weg (2019-2012) mit einer Ausgabe alle zwei Monate begleitet.</ref>

Werke (Auswahl)

  • Grundzüge der christlichen Vollkommenheit ("Kleine ascetische Bibliothek", Band 3), Aus dem Ital. übersetzt von Olga von Dungern, Stahl Verlag München 1887 (80 Seiten).
  • Delle cinque piaghe della Santa Chiesa („Über die fünf Wunden der Kirche“), Krit. Ausg., Hrsg. u. eingel. von Clemente Riva. [Ins Dt. übertr. von P. I. Erbes.], Schöningh Verlag Paderborn 1971 (341 S., ISBN 978-3-506-77280-0 Lw., 3. Auflage).
  • Massime di perfezione cristiana (Grundlehren der christlichen Vollkommenheit) übersetzt und Geleitwort von Hubert Schiel, Verlag[sbh.] Deutsches Quickbornhaus - [Leipzig] Burg Rothenfels am M. 1925 (71 S.); Leitsätze für Christen, Eingeführt von Hans Urs von Balthasar. [Nach d. Übertr. von Hubert Schiel völlig neu bearb. von Cornelia Capol] Johannes Verlag Einsiedeln 1964 (84 S.).
  • Philosophie der Politik, Übers. von Christiane Liermann. Mit einem Vorw. von Francesco Traniello, Tyrolia Verlag Innsbruck-Wien 199 (567 S., ISBN 978-3-7022-2220-8 kart.).

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

<references />