Ikonostase: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine Ikonostase ist eines der wichtigsten Merkmalen bei den [[orthodoxe Kirche|orthodoxen]] und [[Katholische Ostkirchen|unierten Kirchen]] des Ostens. Die Ikonstase befindet sich zwischen dem [[Allerheiligstes|Allerheiligsten]] und den Gläubigen und besteht aus
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'''Ikonostase'''  (τέμπλον: '''Bilderwand''') ist eine in den ostchristlichen Kirchen übliche, hohe hölzerne Trennungswand zwischen [[Altar]]- und Laienraum, bestehend aus vielen [[Ikone]]n, welche die liturgischen Vorgänge am Altar den Gläubigen zum Teil verbirgt. Durch sie führen drei Türen; die mittlere, durch welche die [[Priester]] einziehen, heißt "Heilige" oder "Königstür".<ref>E. Lucchese-Palli in: [[LThK]], 2. Auflage, Band 2, Sp. 407-408, Bilderwand.</ref>
vielen [[Ikone]]n, die Geschichten aus der [[Bibel]] darstellen. Die Ikonostase versteht sich als Symbol der Trennung zwischen der göttlichen und menschlichen Welt. Während des Gottesdienstes kommt es durch das Öffnen des Eingangs in der Mitte zur symbolischen Vereinigung zwischen diesen Welten.  
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Eine Ikonostase ist eines der wichtigsten Merkmalen bei den [[orthodoxe Kirche|orthodoxen]] und [[Katholische Ostkirchen|unierten Kirchen]] des Ostens. Die Ikonostase versteht sich als Symbol der Trennung zwischen der göttlichen und menschlichen Welt. Während des Gottesdienstes kommt es durch das Öffnen des Eingangs in der Mitte zur symbolischen Vereinigung zwischen diesen Welten.  
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Der Ursprung der Bilderwand ist in den altchristlichen Cancelli zu suchen. Eine frühe Vorstufe bildet der durch Paulos Silentiarios 562 poetisch beschriebene Altarabschluss der Hagia Sophia zu Konstantinopel. Er bestand aus einer Säulenreihe, die unten durch Brüstungsplatten verbunden, oben von einem Gebälk gekrönt war und drei Eingänge hatte. Solche Abschlüsse (Säulenschranken) waren in kleinerem Ausmaß weit verbreitet, sind zahlreich erhalten (Hosios Lukas, 11. Jahrhundert; Mistra, 14. Jahrhundert; Pedulas [Zypern], 15. Jh.) und schriftlich durch Simeon von Thessalonike überliefert. In Ägypten, Mesopotamien und Armenien treten hohe Abschlüsse (Vorhänge, Stein- oder Holzwände) schon im 7.-9. Jahrhundert auf. Die Entwicklung zur geschlossenen Bilderwand wird für Byzanz meist ins 14. Jahrhundert angesetzt; eine vollständige Bilderwand dieser Zeit ist nicht erhalten. Die ersten Bilderwände zeigen noch die Struktur der Säulenschranken. Die Hauptentwicklung der russischen Bilderwand fällt ins frühe 15. Jahrhundert Anfänglich flächig und die horizontalen Linien betonend (Sophiekathedrale in Nowgorod, 16. Jahrhundert), zeigt die Bilderwand im 17. Jahrhundert mehr architektonische Elemente; die Türen gleichen Portalen. Die russischen Bilderwände des 18. und 19. Jahrhunderts sind von der westeuropäischen Baukunst beeinflußt. Auf dem Balkan bleibt die Bilderwand traditionsgebundener (Rilakloster [Bulgarien], 19. Jahrhundert).<ref>E. Lucchese-Palli in: [[LThK]], 2. Auflage, Band 2, Sp. 407-408, Bilderwand.</ref>
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Version vom 3. Juni 2016, 09:40 Uhr

Ikonostase (τέμπλον: Bilderwand) ist eine in den ostchristlichen Kirchen übliche, hohe hölzerne Trennungswand zwischen Altar- und Laienraum, bestehend aus vielen Ikonen, welche die liturgischen Vorgänge am Altar den Gläubigen zum Teil verbirgt. Durch sie führen drei Türen; die mittlere, durch welche die Priester einziehen, heißt "Heilige" oder "Königstür".<ref>E. Lucchese-Palli in: LThK, 2. Auflage, Band 2, Sp. 407-408, Bilderwand.</ref>

Eine Ikonostase ist eines der wichtigsten Merkmalen bei den orthodoxen und unierten Kirchen des Ostens. Die Ikonostase versteht sich als Symbol der Trennung zwischen der göttlichen und menschlichen Welt. Während des Gottesdienstes kommt es durch das Öffnen des Eingangs in der Mitte zur symbolischen Vereinigung zwischen diesen Welten.

Geschichte

Der Ursprung der Bilderwand ist in den altchristlichen Cancelli zu suchen. Eine frühe Vorstufe bildet der durch Paulos Silentiarios 562 poetisch beschriebene Altarabschluss der Hagia Sophia zu Konstantinopel. Er bestand aus einer Säulenreihe, die unten durch Brüstungsplatten verbunden, oben von einem Gebälk gekrönt war und drei Eingänge hatte. Solche Abschlüsse (Säulenschranken) waren in kleinerem Ausmaß weit verbreitet, sind zahlreich erhalten (Hosios Lukas, 11. Jahrhundert; Mistra, 14. Jahrhundert; Pedulas [Zypern], 15. Jh.) und schriftlich durch Simeon von Thessalonike überliefert. In Ägypten, Mesopotamien und Armenien treten hohe Abschlüsse (Vorhänge, Stein- oder Holzwände) schon im 7.-9. Jahrhundert auf. Die Entwicklung zur geschlossenen Bilderwand wird für Byzanz meist ins 14. Jahrhundert angesetzt; eine vollständige Bilderwand dieser Zeit ist nicht erhalten. Die ersten Bilderwände zeigen noch die Struktur der Säulenschranken. Die Hauptentwicklung der russischen Bilderwand fällt ins frühe 15. Jahrhundert Anfänglich flächig und die horizontalen Linien betonend (Sophiekathedrale in Nowgorod, 16. Jahrhundert), zeigt die Bilderwand im 17. Jahrhundert mehr architektonische Elemente; die Türen gleichen Portalen. Die russischen Bilderwände des 18. und 19. Jahrhunderts sind von der westeuropäischen Baukunst beeinflußt. Auf dem Balkan bleibt die Bilderwand traditionsgebundener (Rilakloster [Bulgarien], 19. Jahrhundert).<ref>E. Lucchese-Palli in: LThK, 2. Auflage, Band 2, Sp. 407-408, Bilderwand.</ref>

Ikonoklasmus, Bilderstreit

Anmerkungen

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