Heilige Schrift

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Version vom 4. Mai 2006, 13:48 Uhr von Reto (Diskussion | Beiträge) (Auslegung der Heiligen Schrift)
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Die Heilige Schrift auch Bibel oder Buch der Bücher genannt, ist eine Sammlung von Schriften, welche die Kirche feierlich als inspiriert anerkannt hat.

Der Name "Bibel" ist abgeleitet vom griechischen Ausdruck biblia (Schriftrollen, Bücher), welcher in den ersten Jahrhunderten des Christentums aufkam, um die Gesamtheit der Heiligen Schriften der Christen zu bezeichnen.

Wesen und Inhalt der Heiligen Schrift

In den Heiligen Büchern kommt ja der Vater, der im Himmel ist, seinen Kindern in Liebe entgegen und nimmt mit ihnen das Gespräch auf. Und solche Gewalt und Kraft west im Worte Gottes, daß es für die Kirche Halt und Leben, für die Kinder der Kirche Glaubensstärke, Seelenspeise und reiner, unversieglicher Quell des geistlichen Lebens ist. Darum gelten von der Heiligen Schrift in besonderer Weise die Worte: "Lebendig ist Gottes Rede und wirksam" (Hebr 4,12), "mächtig aufzubauen und das Erbe auszuteilen unter allen Geheiligten" (Apg 20,32; vgl. 1 Thess 2,13). (Dei Verbum 21)

Gott will, dass alle Menschen gerettet werden (vgl. 1 Tim 2,4). Daher hat er sich in der Geschichte seines auserwählten Volkes Israel und zuletzt in Jesus Christus offenbart, damit alle zum Heil gelangen können. Die Botschaft Jesu Christi wurde weitergegeben in der apostolischen Überlieferung, bestehend aus dem Wort Gottes (auch einfach Überlieferung oder Tradition genannt) und in der Heiligen Schrift.

Die Überlieferung und die Heilige Schrift sind eng miteinander verbunden. Sie bilden eine unzertrennliche Einheit, das heilige Glaubensgut, aus dem die Kirche ihre Gewissheit über alle geoffenbarten Wahrheiten schöpft.


Inspiration und Wahrheit der Heiligen Schrift

Gott selber gilt insofern als Urheber (Autor) der Heiligen Schrift, als die Offenbarung Gottes, die in der Heiligen Schrift enthalten ist unter der Inspiration des Heiligen Geistes aufgezeichnet worden ist.

Das von Gott Geoffenbarte, das in der Heiligen Schrift enthalten ist und vorliegt, ist unter dem Anhauch des Heiligen Geistes aufgezeichnet worden; denn aufgrund apostolischen Glaubens gelten unserer heiligen Mutter, der Kirche, die Bücher des Alten wie des Neuen Testamentes in ihrer Ganzheit mit allen ihren Teilen als heilig und kanonisch, weil sie, unter der Einwirkung des Heiligen Geistes geschrieben (vgl. Joh 20,31; 2 Tim 3,16; 2 Petr 1,19-21; 3,15-16), Gott zum Urheber haben und als solche der Kirche übergeben sind. (Dei Verbum 11)

Als von Gott inspirierte Schrift lehrt sie ohne Irrtum Wahrheiten, welche zum Heil der Menschen notwendig sind. Das Christentum ist jedoch nicht eine Buchreligion, sondern die Religion des Wortes Gottes - gemäss dem hl. Bernhard von Clairvaux "nicht eines schriftlichen stummen Wortes, sondern des Mensch gewordenen, lebendigen Wortes (Jesus Christus)".

Auslegung der Heiligen Schrift

Grundprinzipien

Die Inspiration der Heiligen Schrift ist nicht so zu verstehen, als Gott den menschlichen Verfassern seine Worte diktiert hätte. In der Heiligen Schrift spricht Gott zu den Menschen nach Menschenweise. Bei der Schriftauslegung sind daher zwei wichtige Prinzipien zu beachten:

  • Die menschlichen Verfasser müssen richtig verstanden werden: Um die Aussageabsicht der Schriftautoren zu verstehen, müssen die Verhältnisse ihrer Zeit und Kultur, die zur betreffenden Zeit üblichen Literaturgattungen, Denkarten und Erzählformen berücksichtigt werden.
  • Der göttliche Autor muss richtig verstanden werden: Die Heilige Schrift muss in dem Geist gelesen und ausgelegt werden, in dem sie geschrieben wurde (nämlich im Heiligen Geist).

Da die Heilige Schrift in dem Geist gelesen und ausgelegt werden muß, in dem sie geschrieben wurde, erfordert die rechte Ermittlung des Sinnes der heiligen Texte, daß man mit nicht geringerer Sorgfalt auf den Inhalt und die Einheit der ganzen Schrift achtet, unter Berücksichtigung der lebendigen Überlieferung der Gesamtkirche und der Analogie des Glaubens. Aufgabe der Exegeten ist es, nach diesen Regeln auf eine tiefere Erfassung und Auslegung des Sinnes der Heiligen Schrift hinzuarbeiten, damit so gleichsam auf Grund wissenschaftlicher Vorarbeit das Urteil der Kirche reift. Alles, was die Art der Schrifterklärung betrifft, untersteht letztlich dem Urteil der Kirche, deren gottergebener Auftrag und Dienst es ist, das Wort Gottes zu bewahren und auszulegen. (Dei Verbum 12)

Der mehrfache Schriftsinn

Kompetenz zur verbindlichen Auslegung

Schriftkanon

Altes Testament

Neues Testament

Die Hauptschriften des Neuen Testaments sind die vier Evangelien: Matthäus-Evangelium, Markus-Evangelium, Lukas-Evangelium und Johannes-Evangelium. Weitere Schriften des neuen Testaments sind die Apostelgeschichte, die 14 Paulusbriefe (Römerbrief, Korintherbrief 1-2, Galaterbrief, Epheserbrief, Philipperbrief, Kolosserbrief, Thessalonicherbrief 1-2, Timotheusbrief 1-2, Titusbrief, Philemonbrief, Hebräerbrief), die 7 katholischen Briefe (Jakobusbrief, Petrusbrief 1-2, Johannesbriefe 1-3, Judasbrief) und die Offenbarung des hl. Johannes (Johannes-Apokalypse).

Einheit von Altem und Neuem Testament

Die Heilige Schrift im Leben der Kirche

Die Kirche hat die Heiligen Schriften immer verehrt wie den Herrenleib selbst, weil sie, vor allem in der heiligen Liturgie, vom Tisch des Wortes Gottes wie des Leibes Christi ohne Unterlaß das Brot des Lebens nimmt und den Gläubigen reicht. In ihnen zusammen mit der Heiligen Überlieferung sah sie immer und sieht sie die höchste Richtschnur ihres Glaubens, weil sie, von Gott eingegeben und ein für alle Male niedergeschrieben, das Wort Gottes selbst unwandelbar vermitteln und in den Worten der Propheten und der Apostel die Stimme des Heiligen Geistes vernehmen lassen. Wie die christliche Religion selbst, so muß auch jede kirchliche Verkündigung sich von der Heiligen Schrift nähren und sich an ihr orientieren. (Dei Verbum 21)


Weblinks