Gott: Unterschied zwischen den Versionen

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Insofern der Mensch auf Erden keine unmittelbare Erkenntnis des göttlichen Wesens besitzt, sondern dieses nur indirekt in der Weise einer gleichsam im Dunkeln tastenden Annäherung aus den Werken Gottes in der Schöpfung erschließen kann, kann der Mensch eher sagen, was Gott nicht ist, als was er wirklich ist (vgl. [[Thomas von Aquin]], STh I q. 2). Diese prinzipiell negative (philosophische) Theologie wird durch die Offenbarung Gottes in gewisser Weise überholt, da Gott sich im Wort selbst aussagt und mitteilt. Dennoch bleibt auch innerhalb dessen das Prinzip der Analogie gewahrt, wonach zwischen Schöpfer und Geschöpf keine noch so große Ähnlichkeit ausgesagt werden kann, ohne dass diese Benennung nicht eine noch größere Unähnlichkeit in sich einschließt (vgl. [[4. Laterankonzil]], 1215, DH 806).
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Die Frage nach Gott könnte zum Leitmotiv des 21. Jahrhunderts werden. Vielleicht hat Papst [[Benedikt XVI.]] mit seiner Enzyklika von 2005 dazu bereits einen wesentlichen Beitrag geleistet. Noch zu Beginn der Neuzeit war es eine Absonderlichkeit, die Existenz Gottes zu bestreiten. Erst zu Ende des 19. Jahrhunderts breitete sich in Europa der [[Atheismus]] als Massenphänomen aus. Die [[Kirche]] konnte sich auch lange Zeit im 20. Jahrhundert noch auf die selbstverständlich anzutreffende religiöse Praxis derer stützen, die an Gott glauben. Während aber einerseits der [[Fortschritt]] und die durch ihn begünstigten großen Katastrophen der Gegenwart die [[Religion]] zu beeinträchtigen schien, ist die Gottesfrage sowohl aus wissenschaftlicher Perspektive als auch aus Gründen der existenziellen Erfahrungen der Gegenwart zumindest wieder offen.
  
Gott ist das absolut vollkommene Wesen; er ist der Ursprung und [[Schöpfer]] aller Dinge. Er ist das Ziel der Schöpfung und ihr Vollender. Er allein ist der Gute schlechthin. Gott in seiner ewigen Existenz ruht in sich; Gott verdankt sich niemand anderem. Er ist reiner Geist, erhaben über seine Schöpfung (transzendent), von ihr verschieden und doch durch sein erhaltendes Wirken und seine Vorsehung in ihr zuinnerst gegenwärtig (immanent).
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Eine Theologie, die auf selbstbewusste Weise von der Glaubenstradition der Kirche spricht, könnte also neue Aufmerksamkeit finden: Insofern der Mensch auf Erden keine unmittelbare [[Erkenntnis]] des göttlichen Wesens besitzt, sondern dieses nur indirekt in der Weise einer gleichsam im Dunkeln tastenden Annäherung aus den Werken Gottes in der Schöpfung erschließen kann, kann der Mensch eher sagen, was Gott nicht ist, als was er wirklich ist (vgl. [[Thomas von Aquin]], STh I q. 2). Diese prinzipiell negative (philosophische) Theologie wird durch die [[Offenbarung]] Gottes in gewisser Weise überholt, da Gott sich im Wort selbst aussagt und mitteilt. Dennoch bleibt auch innerhalb dessen das Prinzip der Analogie gewahrt, wonach zwischen [[Schöpfer]] und Geschöpf keine noch so große Ähnlichkeit ausgesagt werden kann, ohne dass diese Benennung nicht eine noch größere Unähnlichkeit in sich einschließt (vgl. [[4. Laterankonzil]], 1215, DH 806).
  
Gott ist gerecht und [[barmherzig]], allwissend und allmächtig. Er ist der Heilige, der absolute Herr, der dennoch freie Wesen erschaffen hat, die dazu berufen sind, ihn zu lieben und ihm zu dienen. In [[Jesus Christus]] hat das ungeschaffene und ewige Wort Gottes Fleisch angenommen. Gott ist auf diese Weise Mensch geworden in der Zeit, ohne sein Gottsein aufzugeben oder zu verlieren. Im [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]], der dritten göttlichen Person, heiligt und vollendet Gott das Werk seiner Liebe im Hinblick auf den Menschen und die ganze Schöpfung.
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Gott ist das absolut vollkommene Wesen; er ist der Ursprung und Schöpfer aller Dinge. Er ist das Ziel der Schöpfung und ihr Vollender. Er allein ist der Gute schlechthin. Gott in seiner ewigen Existenz ruht in sich; Gott verdankt sich niemand anderem. Er ist reiner [[Geist]], erhaben über seine Schöpfung (transzendent), von ihr verschieden und doch durch sein erhaltendes Wirken und seine [[Vorsehung]] in ihr zuinnerst gegenwärtig (immanent).
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Gott ist gerecht und [[Barmherzigkeit|barmherzig]], allwissend und allmächtig. Er ist der Heilige, der absolute Herr, der dennoch freie Wesen erschaffen hat, die dazu berufen sind, ihn zu lieben und ihm zu dienen. In [[Jesus Christus]] hat das ungeschaffene und ewige Wort Gottes Fleisch angenommen. Gott ist auf diese Weise Mensch geworden in der Zeit, ohne sein Gottsein aufzugeben oder zu verlieren. Im [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]], der dritten göttlichen Person, heiligt und vollendet Gott das Werk seiner Liebe im Hinblick auf den Menschen und die ganze Schöpfung.
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Papst [[Benedikt XVI.]], Enzyklika "Deus Caritas est"
  
  
 
[[Kategorie:Theologie]]
 
[[Kategorie:Theologie]]

Version vom 19. Juli 2006, 10:48 Uhr

Die Frage nach Gott könnte zum Leitmotiv des 21. Jahrhunderts werden. Vielleicht hat Papst Benedikt XVI. mit seiner Enzyklika von 2005 dazu bereits einen wesentlichen Beitrag geleistet. Noch zu Beginn der Neuzeit war es eine Absonderlichkeit, die Existenz Gottes zu bestreiten. Erst zu Ende des 19. Jahrhunderts breitete sich in Europa der Atheismus als Massenphänomen aus. Die Kirche konnte sich auch lange Zeit im 20. Jahrhundert noch auf die selbstverständlich anzutreffende religiöse Praxis derer stützen, die an Gott glauben. Während aber einerseits der Fortschritt und die durch ihn begünstigten großen Katastrophen der Gegenwart die Religion zu beeinträchtigen schien, ist die Gottesfrage sowohl aus wissenschaftlicher Perspektive als auch aus Gründen der existenziellen Erfahrungen der Gegenwart zumindest wieder offen.

Eine Theologie, die auf selbstbewusste Weise von der Glaubenstradition der Kirche spricht, könnte also neue Aufmerksamkeit finden: Insofern der Mensch auf Erden keine unmittelbare Erkenntnis des göttlichen Wesens besitzt, sondern dieses nur indirekt in der Weise einer gleichsam im Dunkeln tastenden Annäherung aus den Werken Gottes in der Schöpfung erschließen kann, kann der Mensch eher sagen, was Gott nicht ist, als was er wirklich ist (vgl. Thomas von Aquin, STh I q. 2). Diese prinzipiell negative (philosophische) Theologie wird durch die Offenbarung Gottes in gewisser Weise überholt, da Gott sich im Wort selbst aussagt und mitteilt. Dennoch bleibt auch innerhalb dessen das Prinzip der Analogie gewahrt, wonach zwischen Schöpfer und Geschöpf keine noch so große Ähnlichkeit ausgesagt werden kann, ohne dass diese Benennung nicht eine noch größere Unähnlichkeit in sich einschließt (vgl. 4. Laterankonzil, 1215, DH 806).

Gott ist das absolut vollkommene Wesen; er ist der Ursprung und Schöpfer aller Dinge. Er ist das Ziel der Schöpfung und ihr Vollender. Er allein ist der Gute schlechthin. Gott in seiner ewigen Existenz ruht in sich; Gott verdankt sich niemand anderem. Er ist reiner Geist, erhaben über seine Schöpfung (transzendent), von ihr verschieden und doch durch sein erhaltendes Wirken und seine Vorsehung in ihr zuinnerst gegenwärtig (immanent).

Gott ist gerecht und barmherzig, allwissend und allmächtig. Er ist der Heilige, der absolute Herr, der dennoch freie Wesen erschaffen hat, die dazu berufen sind, ihn zu lieben und ihm zu dienen. In Jesus Christus hat das ungeschaffene und ewige Wort Gottes Fleisch angenommen. Gott ist auf diese Weise Mensch geworden in der Zeit, ohne sein Gottsein aufzugeben oder zu verlieren. Im Heiligen Geist, der dritten göttlichen Person, heiligt und vollendet Gott das Werk seiner Liebe im Hinblick auf den Menschen und die ganze Schöpfung.

Literatur

Papst Benedikt XVI., Enzyklika "Deus Caritas est"