Gotik

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Der Name Gotik stammt aus Italien, und bezeichnete diese neue Stilrichtung weil man sie für barbarisch, also gotisch, hielt. Dies erklärt auch warum es in Italien nur wenig gotische Bauwerke gibt. Ihre größte Wirkung entfaltete sie zwischen 1250 und 1500.

Entstehung und Verbreitung

Entstanden war die Gotik im Frankreich des 12. Jahrhunderts. Sie übernahm zwar den Grundriss der Romanik, ging aber dazu über die Wandgestaltung und die Gestaltung der Außenfassade prächtig auszuweiten. Nach Deutschland drang die Gotik über Lothringen ein. Vor allem aber die Bauhütten von Köln und Straßburg, welche zu den führenden Hütten in Deutschland gehörten, bereiteten der neuen Architektur und Kunst den Weg. Nicht zu vergessen die Mönchsorden, welche bei Neubauten oder –gründungen oft auch den „modernen“ Stil importierten.

Architektur

Der Spitzbogen ist das zentrale Element der Gotik. Durch die Verwendung von Spitzbögen und Kreuzgradgewölben war man in der Lage Kirchentürme und –schiffe in bis dahin unbekannte Höhen zu treiben. Durch diese Konstruktionsweise war es nun auch möglich, die Wände mit großen Glasfenstern zu durchbrechen, welche den Innenraum in farbiges Licht tauchten. Gleichzeitig wirkten die gewaltigen Kathedralen wie Straßen zum Himmel, was wohl der mittelalterlichen Spiritualität geschuldet sein dürfte. Im Gegensatz zur Romanik haben sich aus gotischer Zeit auch sehr viele profane Bauwerke erhalten, was wiederum dem mittelalterlichen Städteboom zu verdanken ist. Gerade die Rathäuser der großen Städte legen dafür ein beredtes Zeugnis ab.

Bildende Kunst

In der Malerei überwog ab der Gotik die naturgetreue Darstellungsweise endgültig. Da im Laufe des Spätmittelalters die Zahl derer welche lesen und schreiben konnte stetig zunahm, musste nun nicht mehr soviel Rücksicht auf den Symbolgehalt der einzelnen Figuren genommen werden. Stattdessen wurde nun das gesamte Bild als ein geschlossenes Symbol verwendet, was man an den Flügelaltären, den so genannten Retabeln und der aufkommenden Portraitkunst ablesen kann.

In der Plastik ist ebenso dieser immer stärker werdende Drang unverkennbar, die Plastik so realistisch als nur irgend möglich darzustellen. Einen zusätzlichen Impuls erhielt die Plastik durch die aufkommenden Säulenportale, welche in Programmen zusammen gefasst waren.

Man muss aber auch sagen, dass sich in der bildenden Kunst Malerei, Plastik und Buchmalerei, aber auch die Glasmalerei gegenseitig beeinflussten und Anstöße gaben. Gerade die Glasmalerei sollte nicht unterschätzt werden. Denn, die Möglichkeit solch große Bildprogramme zu schaffen, war etwas das es bis dahin nicht gegeben hatte.

Durch die Pest allerdings verlor die Gotik rasch an Schaffenskraft. Da diese Bau- und Kunstwerke in aller Regel sehr teuer waren, ist dies auch ein Hauptgrund dafür warum viele gotische Bauwerke eine ausgesprochen Lange Bauzeit aufweisen (wie der Kölner Dom), wenn sie denn je in vollem Umfang ausgeführt wurden (wie z.B. der nie gebaute zweite Turm des Wiener Stephandomes).

Literatur

  • Clemens Schmidlin, Caroline Eva Gerner: Gotik, Tandem Verlag, Potsdam, 2008.
  • Martin Puhle: Aufbruch in die Gotik. Der Magdeburger Dom und die später Stauferzeit, Band I, Essays, band II, Katalog, Philipp von Zabern Verlag, Mainz, 2009.
  • Émile Male: Die Gotik. Die französische Kathedrale als Gesamtkunstwerk, Belser, Stuttgart/Zürich, 1994. Kunst und Gesellschaft 980 - 1420, Surkamp, Berlin, 1992
  • George Duby: Die Zeit der Kathedralen.