Annibale Bugnini: Unterschied zwischen den Versionen

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Der fleißige, aktive „Manager“ Bugnini gilt wegen dieser Reform mancherorts als sehr umstritten, konnte sich bis zu deren Abschluss 1975 aber auf das Wohlwollen des Papstes stützen. Manche werfen ihm vor, [[Freimaurer]] gewesen zu sein und durch die Liturgiereform die katholische Kirche „zerstören“ zu wollen. Damals dementierte der Vatikan seine Zugehörigkeit im OSSERVATORE ROMANO vom 10. Oktober 1976.  
 
Der fleißige, aktive „Manager“ Bugnini gilt wegen dieser Reform mancherorts als sehr umstritten, konnte sich bis zu deren Abschluss 1975 aber auf das Wohlwollen des Papstes stützen. Manche werfen ihm vor, [[Freimaurer]] gewesen zu sein und durch die Liturgiereform die katholische Kirche „zerstören“ zu wollen. Damals dementierte der Vatikan seine Zugehörigkeit im OSSERVATORE ROMANO vom 10. Oktober 1976.  
  
Eine Version des Vorwurfs behauptet zwar, eine Reinigungskraft habe ein Blaupapier (Durchschlag) im Papierkorb des Bischofs gefunden, in welchem Bugnini an den Großmeister der Loge Roms geschreiben habe, um ihm einen Erfolg zu melden. Eine andere oder zusätzliche Version sagt aber aus, dass Bugnini seinen Logenpaß bei einer Zusammenkunft liegen gelassen habe.  
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Eine Version des Vorwurfs behauptet zwar, eine Reinigungskraft habe ein Blaupapier (Durchschlag) im Papierkorb des Bischofs gefunden, in welchem Bugnini an den Großmeister der Loge Roms geschreiben habe, um ihm einen Erfolg zu melden. Eine andere oder zusätzliche Version sagt aber aus, dass Bugnini seinen Logenpass (gibt es sowas?) bei einer Zusammenkunft liegen gelassen habe. Diese "Anekdoten" sind sehr dürftig.
  
Die überraschende Zusammenlegung der erst 1969 gegründeten Gottesdienstkongregation mit der Sakramentenkongregation im Sommer 1975 und die Absetzung ihres Sekretärs beruhte angeblich auf Eigenmächtigkeiten seitens Bugnini, die der gelegentlich hintergangene Kardinalpräfekt [[James Robert Knox]] (seit Jan. 1974) und die Glaubenskongregation unter Kardinal Seper nicht mehr dulden wollten. Der Papst hatte die Liturgiereform durchgesetzt, billigte aber keine permanente, institutionalisierte liturgische ''Kreativität'' (siehe: [[Hochgebet]]e).
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Die überraschende Zusammenlegung der erst 1969 gegründeten Gottesdienstkongregation mit der Sakramentenkongregation im Sommer 1975 und die Absetzung ihres Sekretärs beruhte vielmehr auf den bekannten Eigenmächtigkeiten seitens Bugnini, die der gelegentlich hintergangene Kardinalpräfekt [[James Robert Knox]] (seit Jan. 1974) und die Glaubenskongregation unter Kardinal Seper nicht mehr dulden wollten. Der Papst hatte die Liturgiereform durchgesetzt, billigte aber keine permanente, institutionalisierte liturgische ''Kreativität'' (insbesondere die [[Hochgebet]]e betreffend).
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 26. Juli 2008, 08:37 Uhr

Annibale Bugnini (* 14. Juni 1912 in Civitella del Lago, in Umbrien Italien; † 3. Juli 1982 in Rom) war Ordenspriester, Liturgiewissenschaftler und Amtsträger der römischen Kurie in verschiedenen Funktionen, seit 1972 Titular-Erzbischof.

Leben

Der Lazarist (Vinzentiner, CM) Bugnini wurde am 26. Juli 1936 zum Priester geweiht. Sein Interesse konzentrierte sich früh auf liturgische Frage. Schon 1946 wurde Bugnini zum Schriftleiter der liturgischen Zeitschrift „Ephemerides liturgicae“. Er war von 1948 bis 1960 Sekretär der von Papst Pius XII. im Anschluss an die Enzyklika Mediator Dei eingesetzten, Kommission zur Generalreform der Liturgie. Im Jahr 1957 wurde er Professor für Liturgie an der Lateran-Universität und 1959-1962 Sekretär der Liturgischen Vorbereitungskommission des II. Vatikanischen Konzils, jedoch wurde er nicht zum Sekretär der entsprechenden Konzilskommission berufen. (Das war der spätere Kardinal Fernando Antonelli OFM.) Bugnini wurde aber 1964 als Sekretär des von Papst Paul VI. eingesetzten Consilium für die Liturgiereform (Präsident: Kardinal Giacomo Lercaro, nach dessen Absetzung seit 1968 Benno Gut) tätig.

Von 1965 – 1969 war er Untersekretär der Ritenkongregation. Das Amt eines Delegaten im Büro der Liturgischen Feiern des Obersten Pontifex bekleidete er von 1968-1970. Von 1969 bis 1975 wirkte er als Sekretär und treibende Kraft (Kardinalpräfekt Gut starb 1970, Nachfolger Arturo Tabera amtierte nur von 1971-73) der aus dem Consilium hervorgegangenen Kongregation für den Gottesdienst, bis diese 1975 unter Kardinalpräfekt Knox mit der Sakramentenkongregation vereinigt wurde. Consilium und Kongregation setzten nach dem II. Vatikanischen Konzil die Liturgiereform um. Am 6. Januar 1972 wurde er zum Titularerzbischof von Diocletiana ernannt und zum Nuntius des Irans am 4. Januar 1976, der er bis zu seinem Tod am 3. Juli 1982 gewesen ist. Er starb in einer römischen Klinik.

Wirkung

Der fleißige, aktive „Manager“ Bugnini gilt wegen dieser Reform mancherorts als sehr umstritten, konnte sich bis zu deren Abschluss 1975 aber auf das Wohlwollen des Papstes stützen. Manche werfen ihm vor, Freimaurer gewesen zu sein und durch die Liturgiereform die katholische Kirche „zerstören“ zu wollen. Damals dementierte der Vatikan seine Zugehörigkeit im OSSERVATORE ROMANO vom 10. Oktober 1976.

Eine Version des Vorwurfs behauptet zwar, eine Reinigungskraft habe ein Blaupapier (Durchschlag) im Papierkorb des Bischofs gefunden, in welchem Bugnini an den Großmeister der Loge Roms geschreiben habe, um ihm einen Erfolg zu melden. Eine andere oder zusätzliche Version sagt aber aus, dass Bugnini seinen Logenpass (gibt es sowas?) bei einer Zusammenkunft liegen gelassen habe. Diese "Anekdoten" sind sehr dürftig.

Die überraschende Zusammenlegung der erst 1969 gegründeten Gottesdienstkongregation mit der Sakramentenkongregation im Sommer 1975 und die Absetzung ihres Sekretärs beruhte vielmehr auf den bekannten Eigenmächtigkeiten seitens Bugnini, die der gelegentlich hintergangene Kardinalpräfekt James Robert Knox (seit Jan. 1974) und die Glaubenskongregation unter Kardinal Seper nicht mehr dulden wollten. Der Papst hatte die Liturgiereform durchgesetzt, billigte aber keine permanente, institutionalisierte liturgische Kreativität (insbesondere die Hochgebete betreffend).

Literatur

  • La riforma liturgica 1948-1975. CLV-Ed. Liturgiche, Roma 1983. ohne ISBN, dt. Übersetzung:
  • Die Liturgiereform. 1948-1975. Zeugnis und Testament. Herder, Freiburg i. Br. 1987. ISBN 3-451-20727-3

Sekundärliteratur