Transsubstantiation: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Bild)
 
(32 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''[[Image:Kathpedia.Lanciano1.jpg|thumb|right|Die sichtbare Wesensverwandlung von [[Lanciano]]]]'''
+
'''[[Datei:Wer mein Fleisch isst.jpg‎|miniatur|"Wer mein [[Sakramentale Kommunion|Fleisch isst und mein Blut trinkt]], hat das [[Ewiges Leben|ewige Leben]] und ich werde ihn [[Auferstehung der Toten|auferstehen lassen]] am [[Jüngster Tag|Jüngsten Tag]]."(Joh 6, 54)]]'''
  
Der Begriff '''Transsubstantion''' bezeichnet in der Theologie begrifflich die Wirkung des [[Sakrament]]es der [[Eucharistie]], zu deutsch: Wesensver[[wandlung]], durch die [[Weihe]].
+
Der Begriff '''Transsubstantiation''' ([[Lateinische Sprache|lat.]]: ''transsubstantiatio'' "Wesensverwandlung") bezeichnet in der Sprache der aristotelischen und scholastischen [[Philosophie]] den Kern des katholischen [[Dogma]]s, demzufolge der Gottmensch [[Jesus Christus]] in der [[Heiligen Messe]] durch vollständige Verwandlung der [[Substanz]] (lat. ''substantia'', griechisch οὐσία ''ousía'' "Wesen") des Brotes in seinen Leib und des Weines in sein Blut unter bloßem Verbleiben der sinnlich wahrnehmbaren [[Akzidenz|Akzidentien]] des Brotes und Weines wahrhaft, wirklich und substantiell ([[Realpräsenz Jesu Christi in der Eucharistie]]) im [[Eucharistie|Altarssakrament]] gegenwärtig wird.<ref>[[Joseph Braun]]: Handlexikon der katholischen [[Dogmatik]], [[Herder Verlag|Herder & Co.]], Freiburg im Breisgau 1926, S. 291 ([[Imprimatur]] Friburgi, die 17. Iulii 1926 Dr. Sester, Vic. Gen.).</ref>
  
Ausgehend von der aristotelischen Metaphysik, nach der jedes Ding eine Substanz, also ein innerstes [[Wesen]], sowie vielerlei [[Akzidenz]]ien, also Eigenschaften wie Zeit, Ort, Zusammensetzung, etc. hat, [[Wandlung|verändert]] sich während der Eucharistie (durch die Wandlungsworte des ''Einsetzungsberichts'') die [[Substanz]] des Brotes und Weines in Leib und Blut Jesu Christi, während die Akzidenzien gleich bleiben. Daher ist Jesus Christus in dem, was wie Brot und Wein aussieht, wirklich, jedoch unsichtbar und verborgen [[Realpräsenz|präsent]], solange die ''Gestalten'' erhalten bleiben.
+
Die Wandlung bewirkt also nicht eine "Impanation" (von lat. ''panis'' "Brot", "Brotwerdung") Christi, so dass nach der Wandlung eine neue Entität mit der Natur sowohl Christi als auch und des Brotes und des Weines vorhanden wäre, wie der eine Gottmensch Jesus Christus durch die "[[Inkarnation]]" (von lat. ''caro'' "Fleisch", "Fleischwerdung", ''[[Menschwerdung Gottes]]'') die göttliche und die menschliche Natur besitzt; auch bewikr sie nicht eine bloße "Kompanation", d. h. eine "moralische" (geistige) Verbindung Christi mit Brot und Wein, mit denen Christus gleichzeitig zugegen wäre.<ref>Bernhard Brinkmann: Katholisches Hand[[lexikon]], [[Butzon & Bercker Verlag]] Kevelaer 1960, S. 254, Transsubstantiation (2. Auflage; [[Imprimatur]] N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis).</ref>
  
[[Thomas von Aquin]] legte großen Wert darauf, Substanz und Akzidenzien (= Hinzukommendes) als real verschieden und damit voneinander trennbar anzusehen. Daraus wurde die Folgerung gezogen, wenn die Substanz bleibt und alle Akzidenzien ausgewechselt werden können, dann muß es auch möglich sein, die Substanz auszuwechseln und die Akzidenzien bleiben. Für die [[Scholastik]] sollte daraus der Beweis ableitbar sein: Transsubstantiation ist möglich.
+
Die Transsubstantiation ist eine einzig dastehende Art der Verwandlung, die natürlichen sonst nicht vorkommt. Sie kann nur durch die [[Allmacht Gottes]] bewirkt werden und ist, wie überhaupt das Altarssakrament, ein Geheimnis des Glaubens.<ref>[[Joseph Braun]]: Handlexikon der katholischen [[Dogmatik]], S. 292.</ref>
  
Sicher ist es die Aufgabe der Philosophie, Begriffe zu klären. Doch wie schwer tut sich die Philosophie mit dem Substanzbegriff? Wie soll da erst dieser Begriff erfasst werden? Hinter das eigentliche Geheimnis wird die Philosophie allein nie kommen – und das weiß sie. Sie kann höchstens die Schwierigkeiten und die Gefahren der Fehlinterpretationen aufweisen.  
+
==Geschichte==
 +
Ausdrücklich gelehrt wird die Wesensverwandlung bereits von den Vätern des 4. und [[5. Jahrhundert]]s ([[Cyrill von Jerusalem]], [[Gregor von Nyssa]], [[Johannes Chrysostomus]]). Definiert wurde es, wenn auch nicht dem Terminus transsubstantiatio nach, der zuerst im [[12. Jahrhundert]], in Gebrauch kam, so doch der Sache nach, gegenüber der Irrlehre Berengars, dann durch das [[4. Laterankonzil]] 1215 gegenüber den [[Albigenser]]n und [[Waldenser]]n und schließlich gegenüber der Konsubstantiationslehre [[Martin Luther]]s durch das [[Konzil von Trient]] ([[Sacrosancta oecumenica (3) (Wortlaut)|sess. 13]], can. 2).<ref>[[Joseph Braun]]: Handlexikon der katholischen [[Dogmatik]], S. 291-292.</ref> Dieses definierte, dass die Bezeichnung Transsubstantiation zutreffend ist. [[Zwingli]] sah in der Gegenwart Christi nur ein Sinnbild und [[Calvin]] meinte, Christus sei nur im Glauben der Menschen oder nur der Kraft nach, gegenwärtig.<ref>Bernhard Brinkmann: Katholisches Hand[[lexikon]], [[Butzon & Bercker Verlag]] Kevelaer 1960, S. 254, Transsubstantiation (2. Auflage; [[Imprimatur]] N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis).</ref>
  
Der Begriff Transsubstantiation fand in die mittelalterliche Theologie Eingang. So sprach man beim Trienter Konzil von einer Verwandlung der gesamten Substanz (''totius substantiae panis et totius substantiae vini''). Die Formulierung wirkt etwas kosmologisch, aber auch ontologisch. Hier bilden die Akzidenzien den naturgegebenen Inhäsionsgrund für die verwandelte Substanz. Der Aussagekern ist nichts anderes als die ''Realpräsenz'' Christi in seiner Gabe.
+
===Der Begriff ''transsubstantiatio'' / "Wesensverwandlung"===
  
In der Zeit vor und nach dem II. Vatikanischen Konzil gab es in der Theologie eine breite Diskussion, die ein besseres Verständnis der Realpräsenz vorbereiten wollte. Im modernen Personalismus wurde überdies die an der ''Dinglichkeit des Seienden'' orientierte klassische Substanzmetaphysik kritisiert. Um das Glaubensgeheimnis der Realpräsenz in diesem neuen Wirklichkeitsverständnis zu verdeutlichen, wurde u.a. von den Theologen [[Schillebeeckx]], [[Powers]] und [[Schoonenberg]] die Konzeption der Transsignifikation und Transfinalisation entwickelt.  
+
Ausgehend von der [[Aristoteles|aristotelischen]] [[Metaphysik]], nach der jedes [[Seiende]] eine [[Substanz]] ([[Materie und Form der Sakramente|Materie]]), also ein innerstes [[Wesen]], sowie eine "Form" im Sinne [[Akzidenz]]ien, also Eigenschaften wie Zeit, Ort, Zusammensetzung, etc. hat, [[Wandlung|verändert]] sich während der [[Eucharistie]] (durch die Wandlungsworte des ''Einsetzungsberichts'') die [[Substanz]] des Brotes und Weines in Leib und Blut Jesu Christi, während die Akzidenzien gleich bleiben. Daher ist [[Jesus Christus|Christus]] selbst in dem, was wie Brot und Wein aussieht, solange diese ''Gestalten'' erhalten bleiben "als Lebendiger und Verherrlichter wirklich, tatsächlich und substanziell [[Realpräsenz|gegenwärtig]] mit seinem Leib, seinem Blut, seiner Seele und seiner göttlichen Natur", jedoch unsichtbar und verborgen ([[KKK]] 1413; vgl. 1377).
  
Doch was ist jetzt „Transsignifikation“ und „Transfinalisation“?
+
Der Begriff "Transsubstantiation" auf dem Hintergrund der aristotelischen [[Metaphysik]] fand in die mittelalterliche Theologie Eingang. So sprach man beim [[Konzil von Trient]] von einer Verwandlung der gesamten Substanz des Brotes und des Weines (''totius substantiae panis et totius substantiae vini''). Hier bilden die Akzidenzien den naturgegebenen [[Inhäsionsgrund]] für die verwandelte Substanz. Der Aussagekern ist nichts anderes als die ''[[Realpräsenz]]'' Christi in seiner Gabe.
  
Die Änderung am Seinsbestand der eucharistischen Gaben von Brot und Wein in Leib und Blut Christi ist nicht ''physisch-sensualistisch'', sondern ontologisch (= Ontologie, Lehre vom Sein) gemeint. Allein die menschliche Erkenntnis hat Zugang zu dem geänderten Sein von Brot und Wein, wenngleich der Mensch diese Veränderung nicht selbstständig hervorbringen kann. Wenn daher die Aussagen von der Transfinalisation und Transsignifikation innerhalb einer umfassenden Theorie des Realsymbols entwickelt werden, können sie sowohl dem von Gott herbeigeführten Seinswandel als auch den nur im Glauben zugänglichen Sinn-Wandel verständlich machen. Indem Gott die Zeichen von Brot und Wein zu wirklichkeitserfüllten Medien der Gegenwart von Christi Leiblichkeit macht, werden sie zu Realsymbolen, die die Gegenwart Christi als des erhöhten Herrn, seiner verklärten Menschheit und Gottheit nach, anzeigen und wirklich vermitteln. Der Träger des Seins der Zeichengestalten ist Gott selber, der seine einzigartige Präsenz im menschgewordenen ''ewigen WORT'' auf einzigartige Weise in sakramentaler Vermittlung vergegenwärtigt und kommunizierbar macht.
+
==Irrlehren, das Dogma neu auszusagen==
  
In seiner Enzyklika „Mysterium Fidei“ vom 3. September 1965 nahm Papst [[Paul VI.]] zu einigen wichtigen Fragen der Eucharistie daher Stellung. Diese Enzyklika betont die bleibende Gültigkeit der traditionellen Terminologie der „Transsubstantiation“ (= Wesensverwandlung der Gaben). Begriffe wie Transsignifikation und Transfinalisation könnten zwar das Glaubensgeheimnis der Eucharistie ergänzend erklären; die in der heiligen Messe geschehende Wesensveränderung der ganzen Substanz des Brotes in den Leib und der ganzen Substanz des Weines in das Blut Christi darf aber ''nicht'' unter Verzicht auf den traditionellen Begriff auf diese beiden Begriffe beschränkt werden. Diese Maßgabe bekräftigte der Konzilspapst abermals im [[Credo des Gottesvolkes]] von 1968.
+
===Transsignifikation, Transfinalisation===
 +
Der heutige deutsche Begriff "Substanz" bedeutet umgangssprachlich und in vielen Fachsprachen etwas anderes als das im scholastischen ''substantia'' Gemeinte<ref>so im DUDEN, Die deutsche Rechtschreibung, 25. Aufl.: "Masse, Stoff, Bestand[teil]", "''philosophisch'': das Dauernde, das Wesentliche, ''auch'' für Materie".</ref>, so dass die unkommentierte Wiedergabe von ''substantia'' mit "Substanz"  missverständlich sei. In der Zeit vor und nach dem [[II. Vatikanisches Konzil|II. Vatikanischen Konzil]] gab es in der [[Theologie]] den Versuch, ein "besseres" Verständnis des Geheimnisses der Realpräsenz mit Rücksicht solche Veränderungen im Sprachgebrauch und im philosophischen Bedeutungsrahmen herbeizuführen. Im modernen [[Personalismus]] wurde überdies die an der ''Dinglichkeit des Seienden'' orientierte klassische Substanzmetaphysik kritisiert. Um das Glaubensgeheimnis der Realpräsenz in diesem neuen Wirklichkeitsverständnis zu verdeutlichen, wurde u.a. von den Theologen [[Schillebeeckx]], [[Powers]] und [[Piet_Schoonenberg|Schoonenberg]] das Konzept der "Transsignifikation" und "Transfinalisation" entwickelt.  
  
Es gibt moderne Versuche, an das Geheimnis der Wesensverwandlung heranzukommen. Es wird gefragt, wie weit Brot und Wein ''Erstmaterie'' sind und man kommt dann zu der Auffassung: Sie sind Resultate aus dem Zusammenspiel von Atomen, Molekülen und Kräften. Noch in den 1920er Jahren versuchte man die Transsubstantiation mit physikalischen Modellen zu vergleichen. En unseren Tagen möchten [[Existenzialismus]] und ganz sicher ein Personalismus die eucharistische Wandlung in einer Perspektive sehen, in der der personale, göttliche Gott erfahrbar wird, der erhöhte Herr, der sich den Seinen gibt, um mit ihnen eins zu sein.
+
Die Änderung am Seinsbestand der eucharistischen Gaben von Brot und Wein in Leib und Blut Christi sei auf dem Hintergrund der arististotelisch-scholastischen Philosphie nicht ''physisch-sensualistisch'', sondern "[[Ontologie|ontologisch]]" gemeint. Allein die menschliche Erkenntnis habe Zugang zu dem geänderten "Sein" von Brot und Wein, wenngleich der Mensch diese Veränderung nicht selbstständig hervorbringen könne. Wenn daher die Aussagen von der Transfinalisation und Transsignifikation innerhalb einer umfassenden Theorie des "Realsymbols" entwickelt werde, können sie sowohl dem von Gott herbeigeführten Seinswandel als auch den nur im Glauben zugänglichen Sinn-Wandel verständlich machen. Indem Gott die Zeichen von Brot und Wein zu wirklichkeitserfüllten Medien der Gegenwart von Christi Leiblichkeit mache, werden sie zu "Realsymbolen", die die Gegenwart Christi als des erhöhten Herrn, seiner verklärten Menschheit und Gottheit nach, anzeigen und wirklich vermitteln. Der Träger des Seins der Zeichengestalten sei Gott selber, der seine einzigartige Präsenz im menschgewordenen ''ewigen WORT'' auf einzigartige Weise in sakramentaler Vermittlung vergegenwärtige und kommunizierbar mache.
  
Wie weit aber ist hier das Eigentliche zu fassen, wie weit kommt es in den Blick? Mit den Begriffen „Transsignifikation“ und „Transfinalisation“ versuchen wiederum heute einige Denker weiterzukommen. Die Aussage lautet dann: „Das Wort Gottes weist der Substanz eine neue Realität zu“. Aber ist das schon alles? Wird nicht auch vom [[Opfergedanke]]n gesprochen?
+
===Päpstliche Reaktionen auf die Irrlehren===
 +
[[Papst]] [[Pius XII.]] verwirft 1950 in der [[Enzyklika]] ''[[Humani generis]]'' ([[Humani generis (Wortlaut)#6. Zehn theologische Irrtümer der Gegenwart|Nr. 26]]) die Transsignifikation mit den Worten: "Es fehlt auch nicht an solchen, die behaupten, die Lehre von der Transsubstantiation, die ja auf einem veralteten Substanzbegriff ruhe, sei so umzugestalten, dass die wirkliche Gegenwart Christi in der heiligen [[Eucharistie]] in einem gewissen symbolischen Sinn verstanden werde, insofern die konsekrierten Spezies nur wirksame Zeichen seien für die geistige Gegenwart Christi und für seine in seinem mystischen Leib sich vollziehende innigste Vereinigung mit den Gläubigen, dessen Gliedern."
  
Von der Philosophie aus lässt sich dem Entwurf, den die Enzyklika Papst Paul VI. „Mysterium fidei“ („Das Geheimnis des Glaubens" vom 03.09.1965; Rundschreiben „Über die Lehre und den Kult der heiligen Eucharistie“) nur zustimmen. Es geht letztlich um die Frage, wie weit die Lehre der Kirche in den Kategorien der heutigen Philosophie ausgedrückt werden kann und darf.
+
[[Papst]] [[Paul VI.]] nahm in seiner Enzyklika „[[Mysterium fidei]]“ ([[Mysterium fidei (Wortlaut)#Christus der Herr ist im Sakrament der Eucharistie gegenwärtig durch die Wesensverwandlung|Nr. 46-55]]) vom 3. September 1965<ref>Rundschreiben „Das Geheimnis des Glaubens" vom 3. September 1965 über die Lehre und den Kult der heiligen [[Eucharistie]]</ref> zu einigen wichtigen Fragen der [[Eucharistie]] Stellung. Diese Enzyklika betont die bleibende Gültigkeit der traditionellen Terminologie (bzw. [[Philosophie]]) der „Transsubstantiation“ (= Wesensverwandlung der Gaben). Begriffe wie "Transsignifikation" und "Transfinalisation" könnten zwar das Glaubensgeheimnis der Eucharistie ergänzend erklären ([[Mysterium fidei (Wortlaut)#Einleitung |Nr. 11]]); die in der [[heiligen Messe]] geschehende Wesensveränderung der ganzen "Substanz" des Brotes in den Leib und der ganzen "Substanz" des Weines in das Blut Christi darf aber ''nicht'' unter Verzicht auf den traditionellen Begriff auf diese beiden Begriffe beschränkt werden. Diese Maßgabe bekräftigte der Konzilspapst abermals im [[Credo des Gottesvolkes]] von 1968.
  
'''Siehe auch:''' [[Realpräsenz Jesu Christi in der Eucharistie]] <br>
+
Die Katholische Stellungnahme ''[[Taufe, Eucharistie und Amt]]'' des [[Päpstlicher Rat für die Förderung der Einheit der Christen|Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen]] aus dem Jahre [[1987]] schreibt: ,dass für die katholische Lehre die Wandlung der Elemente [von Brot und Wein] ein Gegenstand des Glaubens ist, der nur offen ist für mögliche neue theologische Erklärungen, etwa im Hinblick auf das "Wie" dieser inneren Veränderung. Der Inhalt des Begriffs "Transsubstantiation" solle ohne Mehrdeutigkeit ausgedrückt werden.´
'''Siehe auch:''' [[Wesen]], [[Substanz]] <br>
+
 
'''Siehe auch:''' [[Konzil von Trient]]
+
== Päpstliches ==
 +
'''[[Innozenz III.]]'''
 +
* November [[1215]] [[Viertes Laterankonzil|Viertes Laterankonzil]], [[Viertes Laterankonzil (Wortlaut)#Definition gegen die Albigenser und Katharer|zur Transsubstantiation]].
 +
 
 +
==Literatur==
 +
* [[Helmut Hoping]]: [[Kreuz]] und [[Altar]]. Die Gegenwart des Opfers Christi in der Eucharistie, [[Dominus Verlag]] Augsburg 2010 (40 Seiten; 
ISBN 978-3-940879-10-3).
 +
* [[Robert Ernst]]: Die [[Eucharistie|eucharistische]] Wesensverwandlung ([[Imprimatur]] Leonie [Lüttich] am 1. Juli 1950 [[Generalvikar|vic. gen]]) + Die [[Auferstehung des Fleisches]], Markus Verlag Eupen 1982 (52 Seiten).
 +
 
 +
==Weblinks==
 +
*[http://www.katholisches.info/?p=10019 Papst Benedikt XVI. zur Transsubstantiation im November 2010]
 +
 
 +
== Anmerkungen ==
 +
<references />
  
 
[[Kategorie:Eucharistie]]
 
[[Kategorie:Eucharistie]]
 
[[Kategorie:Weihe]]
 
[[Kategorie:Weihe]]

Aktuelle Version vom 12. Februar 2024, 17:48 Uhr

"Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferstehen lassen am Jüngsten Tag."(Joh 6, 54)

Der Begriff Transsubstantiation (lat.: transsubstantiatio "Wesensverwandlung") bezeichnet in der Sprache der aristotelischen und scholastischen Philosophie den Kern des katholischen Dogmas, demzufolge der Gottmensch Jesus Christus in der Heiligen Messe durch vollständige Verwandlung der Substanz (lat. substantia, griechisch οὐσία ousía "Wesen") des Brotes in seinen Leib und des Weines in sein Blut unter bloßem Verbleiben der sinnlich wahrnehmbaren Akzidentien des Brotes und Weines wahrhaft, wirklich und substantiell (Realpräsenz Jesu Christi in der Eucharistie) im Altarssakrament gegenwärtig wird.<ref>Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, Herder & Co., Freiburg im Breisgau 1926, S. 291 (Imprimatur Friburgi, die 17. Iulii 1926 Dr. Sester, Vic. Gen.).</ref>

Die Wandlung bewirkt also nicht eine "Impanation" (von lat. panis "Brot", "Brotwerdung") Christi, so dass nach der Wandlung eine neue Entität mit der Natur sowohl Christi als auch und des Brotes und des Weines vorhanden wäre, wie der eine Gottmensch Jesus Christus durch die "Inkarnation" (von lat. caro "Fleisch", "Fleischwerdung", Menschwerdung Gottes) die göttliche und die menschliche Natur besitzt; auch bewikr sie nicht eine bloße "Kompanation", d. h. eine "moralische" (geistige) Verbindung Christi mit Brot und Wein, mit denen Christus gleichzeitig zugegen wäre.<ref>Bernhard Brinkmann: Katholisches Handlexikon, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 1960, S. 254, Transsubstantiation (2. Auflage; Imprimatur N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis).</ref>

Die Transsubstantiation ist eine einzig dastehende Art der Verwandlung, die natürlichen sonst nicht vorkommt. Sie kann nur durch die Allmacht Gottes bewirkt werden und ist, wie überhaupt das Altarssakrament, ein Geheimnis des Glaubens.<ref>Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, S. 292.</ref>

Geschichte

Ausdrücklich gelehrt wird die Wesensverwandlung bereits von den Vätern des 4. und 5. Jahrhunderts (Cyrill von Jerusalem, Gregor von Nyssa, Johannes Chrysostomus). Definiert wurde es, wenn auch nicht dem Terminus transsubstantiatio nach, der zuerst im 12. Jahrhundert, in Gebrauch kam, so doch der Sache nach, gegenüber der Irrlehre Berengars, dann durch das 4. Laterankonzil 1215 gegenüber den Albigensern und Waldensern und schließlich gegenüber der Konsubstantiationslehre Martin Luthers durch das Konzil von Trient (sess. 13, can. 2).<ref>Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, S. 291-292.</ref> Dieses definierte, dass die Bezeichnung Transsubstantiation zutreffend ist. Zwingli sah in der Gegenwart Christi nur ein Sinnbild und Calvin meinte, Christus sei nur im Glauben der Menschen oder nur der Kraft nach, gegenwärtig.<ref>Bernhard Brinkmann: Katholisches Handlexikon, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 1960, S. 254, Transsubstantiation (2. Auflage; Imprimatur N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis).</ref>

Der Begriff transsubstantiatio / "Wesensverwandlung"

Ausgehend von der aristotelischen Metaphysik, nach der jedes Seiende eine Substanz (Materie), also ein innerstes Wesen, sowie eine "Form" im Sinne Akzidenzien, also Eigenschaften wie Zeit, Ort, Zusammensetzung, etc. hat, verändert sich während der Eucharistie (durch die Wandlungsworte des Einsetzungsberichts) die Substanz des Brotes und Weines in Leib und Blut Jesu Christi, während die Akzidenzien gleich bleiben. Daher ist Christus selbst in dem, was wie Brot und Wein aussieht, solange diese Gestalten erhalten bleiben "als Lebendiger und Verherrlichter wirklich, tatsächlich und substanziell gegenwärtig mit seinem Leib, seinem Blut, seiner Seele und seiner göttlichen Natur", jedoch unsichtbar und verborgen (KKK 1413; vgl. 1377).

Der Begriff "Transsubstantiation" auf dem Hintergrund der aristotelischen Metaphysik fand in die mittelalterliche Theologie Eingang. So sprach man beim Konzil von Trient von einer Verwandlung der gesamten Substanz des Brotes und des Weines (totius substantiae panis et totius substantiae vini). Hier bilden die Akzidenzien den naturgegebenen Inhäsionsgrund für die verwandelte Substanz. Der Aussagekern ist nichts anderes als die Realpräsenz Christi in seiner Gabe.

Irrlehren, das Dogma neu auszusagen

Transsignifikation, Transfinalisation

Der heutige deutsche Begriff "Substanz" bedeutet umgangssprachlich und in vielen Fachsprachen etwas anderes als das im scholastischen substantia Gemeinte<ref>so im DUDEN, Die deutsche Rechtschreibung, 25. Aufl.: "Masse, Stoff, Bestand[teil]", "philosophisch: das Dauernde, das Wesentliche, auch für Materie".</ref>, so dass die unkommentierte Wiedergabe von substantia mit "Substanz" missverständlich sei. In der Zeit vor und nach dem II. Vatikanischen Konzil gab es in der Theologie den Versuch, ein "besseres" Verständnis des Geheimnisses der Realpräsenz mit Rücksicht solche Veränderungen im Sprachgebrauch und im philosophischen Bedeutungsrahmen herbeizuführen. Im modernen Personalismus wurde überdies die an der Dinglichkeit des Seienden orientierte klassische Substanzmetaphysik kritisiert. Um das Glaubensgeheimnis der Realpräsenz in diesem neuen Wirklichkeitsverständnis zu verdeutlichen, wurde u.a. von den Theologen Schillebeeckx, Powers und Schoonenberg das Konzept der "Transsignifikation" und "Transfinalisation" entwickelt.

Die Änderung am Seinsbestand der eucharistischen Gaben von Brot und Wein in Leib und Blut Christi sei auf dem Hintergrund der arististotelisch-scholastischen Philosphie nicht physisch-sensualistisch, sondern "ontologisch" gemeint. Allein die menschliche Erkenntnis habe Zugang zu dem geänderten "Sein" von Brot und Wein, wenngleich der Mensch diese Veränderung nicht selbstständig hervorbringen könne. Wenn daher die Aussagen von der Transfinalisation und Transsignifikation innerhalb einer umfassenden Theorie des "Realsymbols" entwickelt werde, können sie sowohl dem von Gott herbeigeführten Seinswandel als auch den nur im Glauben zugänglichen Sinn-Wandel verständlich machen. Indem Gott die Zeichen von Brot und Wein zu wirklichkeitserfüllten Medien der Gegenwart von Christi Leiblichkeit mache, werden sie zu "Realsymbolen", die die Gegenwart Christi als des erhöhten Herrn, seiner verklärten Menschheit und Gottheit nach, anzeigen und wirklich vermitteln. Der Träger des Seins der Zeichengestalten sei Gott selber, der seine einzigartige Präsenz im menschgewordenen ewigen WORT auf einzigartige Weise in sakramentaler Vermittlung vergegenwärtige und kommunizierbar mache.

Päpstliche Reaktionen auf die Irrlehren

Papst Pius XII. verwirft 1950 in der Enzyklika Humani generis (Nr. 26) die Transsignifikation mit den Worten: "Es fehlt auch nicht an solchen, die behaupten, die Lehre von der Transsubstantiation, die ja auf einem veralteten Substanzbegriff ruhe, sei so umzugestalten, dass die wirkliche Gegenwart Christi in der heiligen Eucharistie in einem gewissen symbolischen Sinn verstanden werde, insofern die konsekrierten Spezies nur wirksame Zeichen seien für die geistige Gegenwart Christi und für seine in seinem mystischen Leib sich vollziehende innigste Vereinigung mit den Gläubigen, dessen Gliedern."

Papst Paul VI. nahm in seiner Enzyklika „Mysterium fidei“ (Nr. 46-55) vom 3. September 1965<ref>Rundschreiben „Das Geheimnis des Glaubens" vom 3. September 1965 über die Lehre und den Kult der heiligen Eucharistie</ref> zu einigen wichtigen Fragen der Eucharistie Stellung. Diese Enzyklika betont die bleibende Gültigkeit der traditionellen Terminologie (bzw. Philosophie) der „Transsubstantiation“ (= Wesensverwandlung der Gaben). Begriffe wie "Transsignifikation" und "Transfinalisation" könnten zwar das Glaubensgeheimnis der Eucharistie ergänzend erklären (Nr. 11); die in der heiligen Messe geschehende Wesensveränderung der ganzen "Substanz" des Brotes in den Leib und der ganzen "Substanz" des Weines in das Blut Christi darf aber nicht unter Verzicht auf den traditionellen Begriff auf diese beiden Begriffe beschränkt werden. Diese Maßgabe bekräftigte der Konzilspapst abermals im Credo des Gottesvolkes von 1968.

Die Katholische Stellungnahme Taufe, Eucharistie und Amt des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen aus dem Jahre 1987 schreibt: ,dass für die katholische Lehre die Wandlung der Elemente [von Brot und Wein] ein Gegenstand des Glaubens ist, der nur offen ist für mögliche neue theologische Erklärungen, etwa im Hinblick auf das "Wie" dieser inneren Veränderung. Der Inhalt des Begriffs "Transsubstantiation" solle ohne Mehrdeutigkeit ausgedrückt werden.´

Päpstliches

Innozenz III.

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

<references />