Symbol

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Das vieldeutig eingesetzte Wort Symbol bedeutet innerhalb der historischen Theologie zunächst den Begriff des Glaubensbekenntnisses, des (latinisiert) Symbolum. „Symbol“ stammt vom griechischen Wort σύμβολον (sýmbolon). Dieses ist zusammengesetzt aus συν- (syn-), das für „zusammen“ steht, und βολή (bolē), der „Wurf“. Insgesamt hat das Wort also die wörtliche Bedeutung „Zusammenfall“, In-eins-Fall. „Sýmbolon“ und „Symbol“ wird somit die Bedeutung eines Erkennungsmerkmals. Der Überlieferung nach galten zerbrochene Tontäfelchen als Erkennungsmittel, wenn sie sich wieder zusammenfügen ließen.

Auch der neuzeitliche Begriff von Symbolik knüpft daran noch an: Ein Symbol repräsentiert, sozusagen als Teilstück, eine Wirklichkeit, die selbst nicht im Sichtbaren, "handgreiflichen" Teil enthalten ist. Das Symbol weist über sich hinaus auf eine andere, gemeinsame Wirklichkeit. Das gilt im Prinzip auch immer noch für die formulierten Glaubensbekenntnisse, die ja (wenngleich als Lehre verbindlich) in ihren Formulierungen nicht das Ganze des Glaubenslebens abbilden können.

Das Sakrament hingegen geht entscheidend über diese Art von Symbolik hinaus. Sein Zeichen bewirkt seine ganze Wirklichkeit, die vollgültig, ohne "jenseitigen Rest" in ihm enthalten ist und wirkt ex opere operato.

Sprachgebrauch

Wird von den Sakramenten als Symbolen des Glaubens gesprochen, so muss im Sprachgebrauch immer sehr sorgfältig auf die Differenz zu jedwedem religiös-hermetischen Begriff von Kultsymbolik geachtet werden. Die heidnische Kultsymbolik behauptet nie, dass deren Symbole das ganz Andere wirklich hier und jetzt präsent machen, sondern, im Gegenteil, dass das ganz Fremde der Religion verborgen, okkult bleibt und nur der Eingeweihte eine anfanghafte, unaussprechliche Ahnung vom höheren Sinn der Riten "erfährt".

In der christlichen Kultsymbolik teilt sich das Geheimnis des Glaubens den Menschen aber voll und ganz mit. Die christlichen Mysterien sind geoffenbarte Mysterien, die, dem Prinzip nach, jedem Menschen in der Kirche gleichermaßen offen zugänglich sind. Das ist das Mysterium von der gleichen Königswürde aller Getauften.

"Geheimnis" bleibt das Christentum in einem anderen Sinn: Nämlich in dem Sinn, dass der Mensch, selbst wenn er das Angesicht Gottes in persona Christi erblickt, staunend vor dieser Wahrheit zurückbleibt, die als Liebe seine Erkenntniskraft völlig übersteigt.

Während also die heidnische Symbolik (zum Beispiel in der Gnosis) lehrt, dass bestimmten Begabten ein Aufstieg zur vollen Kenntnis der innersten Mysterien humaner Existenz (aber im Diesseits, aus eigener Kraft) möglich ist, aber der "Masse" verschlossen bleiben muss, lehrt das Evangelium die restlose Offenbarung (des Jenseits Gottes) in der Geschichte, dem Prinzip nach für alle; "symbolhaft", Bruchstück bleibt unser Erkennen davon aber, weil wir, auf dem Weg zur ewigen Bestimmung, in der Kraft des Heiligen Geistes (vgl. Apg. 1,8) auch das "Darüberhinaus" (und so unsere Distanz zum Ziel) kennen.

Unter dieser Voraussetzung, dass nämliche die christliche Gottesfeier unter den Menschen nie nur symbolisches Ritual (im modernen Sinne) ist, kann auch die Liturgie als Vergegenwärtigung des "Himmels auf Erden" bezeichnet werden (vgl. Sacrosanctum concilium).

Siehe auch: Enz. Pascendi (1907; zum Symbolismus, insb. Denzinger-Hünermann Nr. 3487/89).