Quicumque

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Mit dem Anfangswort Quicumque wird das lange Zeit dem Hl. Athanasius zugeschriebene Glaubensbekenntnis aus dem 4. Jahrhundert bezeichnet. Es ist auf Grund der möglichen Autorenschaft auch unter dem Titel "Athanasianisches Glaubensbekenntnis" bekannt. Die früheste Abschrift des Textes findet sich in einer Predigt von Caesarius im frühen 6. Jahrhundert.

Nach Josef Neuner und Heinrich Roos wurde es zwischen dem Ende des 4. und dem Ende des 6. Jahrhunderts zuerst in lateinischer Sprache verfasst. Als möglicher Urheber kommt Ambrosius von Mailand in Betracht.

Es beginnt mit der Aussage:

Quicumque vult salvus esse, ante omnia opus est, ut teneat catholicam fidem: quam nisi quisque integram inviolatamque servaverit, absque dubio in aeternum peribit.

(Wer da selig werden will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten; wer diesen nicht in seinem ganzen Umfange und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verlorengehen.)

Sodann folgt ein ausführliches Bekenntnis zur Trinität und zur Inkarnation.

Das Quicumque schließt mit der Bekräftigung:

Haec est fides catholica; quam nisi quisque fideliter firmiterque crediderit, salvus esse non poterit.

(Dies ist der katholische Glaube. Wer ihn nicht treu und fest umfasst, kann nicht selig werden.)

Wegen dieses Absolutheitsanspruchs wird dieses Credo in der jüngeren Theologie und Katechese auffallend wenig gewürdigt. In der so gen. "Handreichung" der deutschen Bischöfe zur Trinitätstheologie (2006) wird es nicht erläutert. Die Angst vor Missverständnissen wäre dabei leicht zu zerstreuen, da es ja eine schlichte Selbstverständlichkeit ist, dass den wahren Glauben erst haben muss, wer ihn festhalten soll. Das Quicumque ist mithin nicht intolerant sondern appelliert an die Treue derer, die das Evangelium erkannt haben.

Deutscher Text

Antiphon. Ehre sei dir, wesensgleiche Dreifaltigkeit, * eine Gottheit vor aller Zeit, so auch jetzt und in Ewigkeit. (In der österlichen Zeit: Alleluja.)

Wer da selig werden will, * der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten.

Wer diesen nicht in seinem ganzen Umfang und unverletzt bewahrt, * wird ohne Zweifel ewig verloren gehen.

Dies ist aber der katholische Glaube: * Wir verehren den Einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit.

Ohne Vermengung der Personen * und ohne Trennung der Wesenheit.

Eine andere nämlich ist die Person des Vaters, eine andere die des Sohnes, * eine andere die des Heiligen Geistes.

Aber Vater und Sohn und Heiliger Geist haben nur Eine Gottheit, * gleiche Herrlichkeit, gleich ewige Majestät.

Wie der Vater, so der Sohn, * so der Heilige Geist.

Unerschaffen ist der Vater, unerschaffen der Sohn, * unerschaffen der Heilige Geist.

Unermesslich ist der Vater, unermesslich der Sohn, * unermesslich der Heilige Geist.

Ewig ist der Vater, ewig der Sohn, * ewig der Heilige Geist.

Und doch sind es nicht drei Ewige, * sondern Ein Ewiger.

Wie auch nicht drei Unerschaffene und nicht drei Unermessliche, * sondern Ein Unerschaffener und Ein Unermesslicher.

Ebenso ist allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn, * allmächtig der Heilige Geist.

Und doch sind es nicht drei Allmächtige, * sondern Ein Allmächtiger.

So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, * der Heilige Geist Gott.

Und doch sind es nicht drei Götter, * sondern es ist nur Ein Gott.

So ist der Vater Herr, der Sohn Herr, * der Heilige Geist Herr.

Und doch sind es nicht drei Herren, * sondern es ist nur Ein Herr.

Denn wie wir nach der christlichen Wahrheit jede Person einzeln als Gott und Herrn bekennen, * so verbietet uns doch auch der katholische Glaube, drei Götter oder Herren anzunehmen.

Der Vater ist von Niemand gemacht, * noch geschaffen, noch gezeugt.

Der Sohn ist vom Vater allein, * nicht gemacht, noch geschaffen, sondern gezeugt.

Der Heilige Geist ist vom Vater und vom Sohn, * nicht gemacht, noch geschaffen, noch gezeugt, sondern hervorgehend.

Es ist also Ein Vater, nicht drei Väter; Ein Sohn, nicht drei Söhne; * Ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister.

Und in dieser Dreieinigkeit ist nichts früher oder später, nichts größer oder kleiner, * sondern alle drei Personen sind sich gleich ewig und gleich groß.

So dass in allem, wie bereits vorhin gesagt wurde, * sowohl die Einheit in der Dreifaltigkeit als auch die Dreifaltigkeit in der Einheit zu verehren ist.

Aber zum ewigen Heil ist es ferner notwendig, * treu auch an die Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus zu glauben.

Das ist nun der rechte Glaube: wir müssen glauben und bekennen, * dass unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott und Mensch ist.

Gott ist er aus der Wesenheit des Vaters von Ewigkeit gezeugt, * und Mensch ist er aus der Wesenheit der Mutter in der Zeit geboren.

Vollkommener Gott, vollkommener Mensch, * bestehend aus einer vernunftbegabten Seele und einem menschlichen Leibe.

Dem Vater gleich der Gottheit nach, * geringer als der Vater der Menschheit nach.

Da er nun Gott ist und Mensch zugleich, * so sind doch nicht zwei, sondern nur Einer ist Christus.

Einer aber, nicht als ob die Gottheit in Fleisch verwandelt worden wäre, * sondern weil Gott die Menschheit angenommen hat.

Einer ganz und gar, nicht durch Vermengung der Wesenheit, * sondern durch die Einheit der Person.

Denn wie eine vernunftbegabte Seele und der Leib nur einen Menschen ausmacht, * so ist auch Gott und Mensch nur Ein Christus.

Er hat gelitten um unseres Heiles willen und ist abgestiegen zur Unterwelt, * am dritten Tage aber ist er auferstanden von den Toten.

Aufgefahren in den Himmel, sitzt er zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters; * von dort wird er kommen, zu richten die Lebendigen und die Toten.

Bei seiner Ankunft werden alle Menschen mit ihren Leibern auferstehen * und Rechenschaft ablegen über ihre eigenen Handlungen.

Und die, welche Gutes getan haben, werden eingehen zum ewigen Leben, * die aber Böses getan haben, ins ewige Feuer.

Das ist der katholische Glaube. * Wer ihn nicht treu und fest umfasst, kann nicht selig werden.

Antiphon. Ehre sei dir, wesensgleiche Dreifaltigkeit, * eine Gottheit vor aller Zeit, so auch jetzt und in Ewigkeit. (In der österlichen Zeit: Alleluja.)

V. Herr, erhöre mein Gebet.

A. Und laß mein Rufen zu dir kommen.

(V. Der Herr sei mit euch.

A. Und mit deinem Geiste.)

V. Lasset uns beten; Allmächtiger ewiger Gott, du hast deinen Dienern die Gnade verliehen, im Bekenntnis des wahren Glaubens die Herrlichkeit der ewigen Dreifaltigkeit zu erkennen und in der Macht der Majestät die Einheit anzubeten; nun bitten wir dich: laß uns kraft dieses unerschütterlichen Glaubens stets vor allem Unheil gesichert sein. Durch unseren Herrn Jesus Christus deinen Sohn, der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott in alle Ewigkeit.

A. Amen.

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