Erstes Vatikanisches Konzil: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Erste Vatikanische Konzil''' wurde für den 8. Dezember 1869 von Papst [[Pius IX.]] einberufen und von ihm geleitet. Es verabschiedete nur einige, wenige Dokumente über den katholischen Glauben und das Papsttum. Wegen des Übergriffs des Königreichs Italien auf die Reste des Kirchenstaates (insb. die Stadt Rom) musste das [[Konzil]] am 20. Oktober 1870 abgebrochen werden, ohne sein Programm voll durchzuführen.  
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Das '''Erste Vatikanische Konzil''' ist das zwanzigste Ökumenisches [[Konzil]], dessen Hauptgegenstand der Beratungen die Abwehr der das Christentum ablehnenden philosophischen Systeme der Neuzeit gewesen ist. Es entsprangen daraus zwei Dogmatische Konstitutionen. In einer wurde das Dogma der [[Unfehlbarkeit]] des [[Papst]]es definiert. Außerdem wurde der Heilige [[Josef von Nazareth|Joseph]] am Eröffnungstag zum [[Patron]] der ganzen [[Kirche]] erklärt.
  
Der bekannteste Beschluss war das Dogma der [[Unfehlbarkeit]], das kontrovers diskutiert wurde. Die unterlegenen Konzilsteilnehmer reisten aus Protest vor der offiziellen Verkündigung des Dogmas aus Rom ab.
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Zur Vorbereitung des Konzils, wurden Fragen an Bischöfe versandt. Es gingen 500 Antworten ein.  
  
Seit [[Pius XI.]] wurde ein Wiederaufgreifen des Konzils diskutiert, jedoch nahm auch [[Pius XII.]] von diesem Plan schließlich Abstand. Papst [[Johannes XXIII.]] sah einen engen Zusammenhang zwischen beiden vatikanischen Konzilien, jedoch entschied er bewusst, dass das [[II. Vatikanum]] als eigenes Konzil zu gelten habe.
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==Teilnehmer==
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770Konzilsväter waren anwesend, etwa dreiviertel der Berechtigten; 20000 Gläubige waren Augenzeugen. Die Bischöfe kamen aus der ganzen katholischen Welt, 200 waren Italiener, 70 Franzosen, 40 Osterreicher und Ungarn, 36 Spanier, 19 Iren, 18 Deutsche, 12 Engländer und 19 kamen aus anderen europäischen Ländern. Die orientalischen Riten entsandten 50 Bischöfe; 40 stammten aus den Vereinigten Staaten, 30 aus Lateinamerika, 9 aus Kanada, und 100 kamen aus Missionsgebieten. Das Konzil beriet in 89 Generalkongregationen und vier öffentlichen Sitzungen.
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==Das Konzil selbst==
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Papst [[Pius IX.]] eröffnete die Versammlung am [[8. Dezember]] [[1869]] im[[Petersdom]]. Am [[24. April]] [[1870]] wurde die Dogmatische Konstitution „Die filius“ über den katholischen Glauben (De fide catholica) verabschiedet und am [[18. Juli]] 1870 die Dogmatische Konstitution über die Kirche Christi „Pastor aeternus“ [http://catho.org/9.php?d=byj] vom Papste unterschrieben. Das in letzterer Konstitution enthaltene Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes löste heftige Diskussionen, Befürwortung und Widerspruch unter den Konzilsvätern aus. In der Generalkongregation am 13. Juli 1870 stimmten , 451 mit Ja, 62 mit bedingtem Ja und 88 Teilnehmer dagegen. 55 Konzilsväter reisten danach ab, um nicht mit Nein stimmen zu müssen. In der öffentlichen Abstimmung standen 535 Ja-Stimmen gegen 2 Nein-Stimmen. Auch die abgereisten Opponenten unterwarfen sich später der Entscheidung. In dem Augenblick der definitiven Abstimmung erhob sich ein Sturm. Eineinhalb Stunden lang wüteten Blitz und Donner. Eine Lampe musste zum päpstlichen Thron gebracht werden, damit Papst Pius IX. die Ergebnisse der Abstimmung und den Text des Dekrets lesen konnte.
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Drei Tage nach dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges, am 18.Juli1870.wurde das I. Vatikanische Konzil am 20. Oktober 1870 unterbrochen, da das italienische Heer den Kirchenstaat kontrollierte und am 21. Oktober Rom ein. Am Vorabend hatte der Papst das Konzil entlassen in der unerfüllbaren Absicht es nach Weihnachten zu einer neuen Session zusammenzurufen. Es wurde nicht wieder aufgenommen
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Papst [[Pius XI.]] schreibt in seiner ersten [[Enzyklika]] „Ubi arcano dei consilio“ vom [[23. Dezember]] [[1922]], Nr. 51: „Wir wagen es jedoch nicht, sofort die Wiederaufnahme des ökumenischen Konzils anzuordnen, das, wie Uns noch aus Unserer Kindheit erinnerlich ist, durch den seligen Papst Pius IX. eröffnet wurde, aber nur einen, wenn auch bedeutenden, Teil seines Programms erledigt hat. Wir möchten lieber noch zuwarten und, wie der berühmte Führer der Israeliten, beten, dass der gütige und barmherzige Gott Uns seinen Willen klarer zu erkennen gebe (Ri 6,17).
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Papst [[Johannes XXIII.]] hatte mit dem folgendem II. Vatikanischen Konzil die Absicht: „zur Anpassung des kirchlichen Rechtsbuches an die heutigen Erfordernisse und der Herausgabe eines neuen Rechtsbuches für die Kirche des orientalischen Ritus ... heilsamer Erneuerung christlicher Sitten und zur Wiederherstellung der Einheit, der Eintracht und des Friedens ... (Erste Enzyklika „Ad petri cathedram“ vom [[29. Juni]] [[1959]]). Er entschied sich bewusst, dass das [[II. Vatikanum]], als eigenes Konzil zu gelten habe.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 7. Januar 2008, 11:32 Uhr

Das Erste Vatikanische Konzil ist das zwanzigste Ökumenisches Konzil, dessen Hauptgegenstand der Beratungen die Abwehr der das Christentum ablehnenden philosophischen Systeme der Neuzeit gewesen ist. Es entsprangen daraus zwei Dogmatische Konstitutionen. In einer wurde das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes definiert. Außerdem wurde der Heilige Joseph am Eröffnungstag zum Patron der ganzen Kirche erklärt.

Zur Vorbereitung des Konzils, wurden Fragen an Bischöfe versandt. Es gingen 500 Antworten ein.

Teilnehmer

770Konzilsväter waren anwesend, etwa dreiviertel der Berechtigten; 20000 Gläubige waren Augenzeugen. Die Bischöfe kamen aus der ganzen katholischen Welt, 200 waren Italiener, 70 Franzosen, 40 Osterreicher und Ungarn, 36 Spanier, 19 Iren, 18 Deutsche, 12 Engländer und 19 kamen aus anderen europäischen Ländern. Die orientalischen Riten entsandten 50 Bischöfe; 40 stammten aus den Vereinigten Staaten, 30 aus Lateinamerika, 9 aus Kanada, und 100 kamen aus Missionsgebieten. Das Konzil beriet in 89 Generalkongregationen und vier öffentlichen Sitzungen.

Das Konzil selbst

Papst Pius IX. eröffnete die Versammlung am 8. Dezember 1869 imPetersdom. Am 24. April 1870 wurde die Dogmatische Konstitution „Die filius“ über den katholischen Glauben (De fide catholica) verabschiedet und am 18. Juli 1870 die Dogmatische Konstitution über die Kirche Christi „Pastor aeternus“ [1] vom Papste unterschrieben. Das in letzterer Konstitution enthaltene Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes löste heftige Diskussionen, Befürwortung und Widerspruch unter den Konzilsvätern aus. In der Generalkongregation am 13. Juli 1870 stimmten , 451 mit Ja, 62 mit bedingtem Ja und 88 Teilnehmer dagegen. 55 Konzilsväter reisten danach ab, um nicht mit Nein stimmen zu müssen. In der öffentlichen Abstimmung standen 535 Ja-Stimmen gegen 2 Nein-Stimmen. Auch die abgereisten Opponenten unterwarfen sich später der Entscheidung. In dem Augenblick der definitiven Abstimmung erhob sich ein Sturm. Eineinhalb Stunden lang wüteten Blitz und Donner. Eine Lampe musste zum päpstlichen Thron gebracht werden, damit Papst Pius IX. die Ergebnisse der Abstimmung und den Text des Dekrets lesen konnte.

Drei Tage nach dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges, am 18.Juli1870.wurde das I. Vatikanische Konzil am 20. Oktober 1870 unterbrochen, da das italienische Heer den Kirchenstaat kontrollierte und am 21. Oktober Rom ein. Am Vorabend hatte der Papst das Konzil entlassen in der unerfüllbaren Absicht es nach Weihnachten zu einer neuen Session zusammenzurufen. Es wurde nicht wieder aufgenommen

Papst Pius XI. schreibt in seiner ersten Enzyklika „Ubi arcano dei consilio“ vom 23. Dezember 1922, Nr. 51: „Wir wagen es jedoch nicht, sofort die Wiederaufnahme des ökumenischen Konzils anzuordnen, das, wie Uns noch aus Unserer Kindheit erinnerlich ist, durch den seligen Papst Pius IX. eröffnet wurde, aber nur einen, wenn auch bedeutenden, Teil seines Programms erledigt hat. Wir möchten lieber noch zuwarten und, wie der berühmte Führer der Israeliten, beten, dass der gütige und barmherzige Gott Uns seinen Willen klarer zu erkennen gebe (Ri 6,17).

Papst Johannes XXIII. hatte mit dem folgendem II. Vatikanischen Konzil die Absicht: „zur Anpassung des kirchlichen Rechtsbuches an die heutigen Erfordernisse und der Herausgabe eines neuen Rechtsbuches für die Kirche des orientalischen Ritus ... heilsamer Erneuerung christlicher Sitten und zur Wiederherstellung der Einheit, der Eintracht und des Friedens ... (Erste Enzyklika „Ad petri cathedram“ vom 29. Juni 1959). Er entschied sich bewusst, dass das II. Vatikanum, als eigenes Konzil zu gelten habe.

Literatur

  • I. Vatikanisches Konzil, GANDERATH, Thoed. Geschichte des Vatikanischen Konzils von seiner ersten Ankündigung bis zu seiner Vertagung. Nach authentischen Dokumenten. Herder Freiburg 1903, drei Bände. I: Vorgeschichte, II: Von der Eröffnung des Konzils bis zum Schluß der 3. Öffentlichen Sitzung, III: Schlussband.