Opus Dei
Das Opus Dei (lateinisch für Werk Gottes) ist eine internationale Seelsorge-Einrichtung der katholischen Kirche. Es ist eine Vereinigung von Laien und Priestern, die 1928 von dem spanischen Priester Josemaría Escrivá de Balaguer gegründet worden ist. Der Heilige Josefmaria wurde am 9. Januar 1902 in Barbastro geboren. Gestorben ist er am 26. Juni 1975 in Rom. Seine Heiligsprechung erfolgte am 6. Oktober 2002 durch Papst Johannes Paul II. Das Grab des Heiligen Gründers befindet sich in der Prälaturkirche des Opus Dei "Santa Maria della Pace" in Rom. Sein liturgisches Fest ist der 26. Juni.
Inhaltsverzeichnis
Ziele des Opus Dei
Die Ziele des Opus Dei haben einen spirituellen und apostolischen Charakter: Es will überall bekannt machen, dass die Arbeit und die gewöhnlichen Lebensumstände für den einzelnen Christen Gelegenheiten sind, Gott zu begegnen, den anderen Menschen zu dienen und zur Verbesserung der gesellschaftlichen Verhältnisse beizutragen („Heiligung der Arbeit“, „Christ-Sein aus einem Guß“, „Kontemplativ mitten in der Welt“).
Einschub aufgrund des Diskussionsforums: Was heißt Opus Dei íst eine Seelsorge-Einrichtung?
Formal bedeutet Seelsorge, die in Häusern des Opus Dei erfolgt: Monatliche Einkehrtage, wöchentliche Bibelkreise, Einzelgespräche der Besucher in den Häusern des Opus Dei mit dem Priester, Beichtgespräche, Einzelgespräche der Laien vom Opus Dei (die ein abgeschlossenes Theologie-Zweitstudium haben) über geistliche und persönliche Themen des geistlichen Lebens. Das ist teilweise eine Ergänzung der Seelsorge in den Pfarreien, in denen diese Aspekte eher zurückstehen zu Gunsten von: Gottesdiensten, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand, Caritas, Vincenz-Konferenz, Konveniat, Jugendarbeit, Seniorenarbeit, Messdienerstunden, Kommunionunterricht, Firmunterricht, etc. . Auch das alles ist Seelsorge, aber eben Pfarrei-typische Seelsorge, die es im Opus Dei so nicht gibt und auch nicht geben soll.
Juristische Struktur
Im Kirchenrecht ist das Opus Dei seit 1982 als Personalprälatur der katholischen Kirche verankert. Die Personalprälatur ist eine neue Struktur kirchlicher Seelsorge, die auf das Zweite Vatikanische Konzil zurückgeht. Personalprälaturen werden vom Heiligen Stuhl für spezifische seelsorgliche oder organisatorische Zwecke errichtet und unterstehen der vatikanischen Kongregation für die Bischöfe. Es können ihnen sowohl Priester als auch Laien angehören. Eine Personalprälatur ist analog zu einer Diözese strukturiert, mit einem eigenen Oberhirten (dem Prälaten als ordinarius proprius), einer eigenen Priesterschaft (presbyterium) und – im Falle des Opus Dei – einer Mehrheit von Laien. Eine Personalprälatur ist aber kein Bistum, sondern eine Seelsorge-Einrichtung, welche die Pastoral der jeweiligen Diözese voraussetzt und spezifisch ergänzt. Die Laien einer Personalprälatur gehören unverändert ihrem Bistum an. Der Ausdruck „personal“ steht im Unterschied zu „territorial“: Während die Zugehörigkeit zu einem Bistum (Ortskirche), einer Territorialprälatur oder einer Pfarrei durch den Wohnsitz des jeweiligen Gläubigen bestimmt wird, basiert die Zugehörigkeit zur Personalprälatur auf einer Eigenschaft der jeweiligen Person, im Falle des Opus Dei auf einer Vereinbarung zwischen dem einzelnen und der Prälatur.
Mitgliedschaft im Opus Dei
Dem Opus Dei können erwachsene Katholiken angehören, und zwar Männer und Frauen jeglichen Alters, Berufes und Bildungsstandes, die sich von Gott dazu gerufen wissen, ihren Alltag nach dem spezifischen Geist des Opus Dei zu heiligen und seine Botschaft von der Heiligkeit mitten in der Welt auch anderen nahe zu bringen. („Berufung zum Opus Dei“). Die meisten Gläubigen der Prälatur sind verheiratet (Supernumerarier). Einige leben zölibatär gemeinsam in Zentren (Numerarier) oder unter anderen Umständen (Assoziierte). Die verheirateten Mitglieder bemühen sich, Jesus Christus in den gewöhnlichen Umständen ihres Lebens nachzufolgen. Der Beitritt geschieht durch eine formelle Erklärung der Prälatur und der oder dem Betreffenden. Er gründet auf dem gegebenen Wort und der christlichen Ehrenhaftigkeit der beitretenden Person. Sein Gegenstand ist es, ein Leben lang gemäß dem Geist des Opus Dei um Wachstum in der Heiligkeit zu ringen. Dazu ist eine freie, überlegte und reife Entscheidung erforderlich. Deshalb müssen nach Angaben des Opus Dei die neuen Mitglieder volljährig sein, umfassend über alle Konsequenzen des Beitritt informiert sein und eine angemessene Zeit der Vorbereitung verbracht haben.
Opus Dei und katholische Kirche
Die Seelsorge des Opus Dei steht gemäß den Statuten (Codex iuris peculiaris) in organischem Einklang mit der Pastoral der Diözesanbischöfe, deren Vollmachten gegenüber den Laienmitgliedern des Opus Dei in ihrer Diözese nicht tangiert werden. Das Opus Dei informiert den jeweiligen Bischof regelmäßig über die Tätigkeiten der Prälatur und errichtet neue Zentren nur mit der Genehmigung des jeweiligen Ortsbischofs. Die Priester der Prälatur Opus Dei unterstehen kirchenrechtlich ihrem Prälaten. Wenn einer von ihnen jedoch eine pastorale Tätigkeit im Zuständigkeitsbereich eines Bistums ausübt, befolgt er in dieser Aufgabe ausschließlich die Richtlinien und Weisungen der zuständigen Vorgesetzten im Bistum.
Spirituelle Literatur vom Hl. Josemaría Escrivá, dem Gründer des Opus Dei
· Josemaría Escrivá: Der Weg. Adamas Verlag, Köln 1982, ISBN 3-920007-67-0
· Ders.: Gespräche mit Msgr. Escrivá de Balaguer. (Interviewband) Adamas Verlag, Köln 1992, ISBN 3-925746-00-5
· Ders.: Christus begegnen. Adamas Verlag, Köln 1975, ISBN 3-920007-23-9
· Ders.: Freunde Gottes. Adamas Verlag, Köln 1979, ISBN 3-920007-57-3
Literatur von Mitgliedern des Opus Dei
· Peter Berglar: Opus Dei - Leben und Werk des Gründers Josemaria Escriva. (3. Auflage) Adamas Verlag [1] , Köln 1992, ISBN 3-925746-15-3
· César Ortiz (Hrsg.): Josemaria Escriva - Profile einer Gründergestalt. Adamas Verlag [2], Köln 2002, ISBN 3-925746-89-7
· Andrés Vázquez de Prada: Der Gründer des Opus Dei, Band 1 Die frühen Jahre; Band 2 Die mittleren Jahre; Band 3 (in Vorbereitung). Adamas Verlag [3], Köln 2001 bzw. 2004, ISBN 3-925746-90-0
· Johannes Grohe: Josemaria Escrivá de Balaguer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Band XXIII (2004), Spalten 325-3 [4]
Sachbuch über das Opus Dei
· John L. Allen: Opus Dei: Mythos und Realität - Ein Blick hinter die Kulissen. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006, ISBN 3-579-06936-5. . Vittorio Messori: Der 'Fall' Opus Dei, MM-Verlag, ISBN 392827242X
Weiterführende Literatur
· Dominique Le Tourneau: Das Opus Dei. Christiana-Verlag, Stein am Rhein 1988, ISBN 3-7171-0900-6.
· Amadeo de Fuenmayor, u. a.: Die Prälatur Opus Dei. Zur Rechtsgeschichte eines Charismas. Darstellung, Dokumente, Statuten. Ludgerus Verlag, Essen 1994, ISBN 3-87497-0198-8. (Codex iuris particularis Operis Dei)
· Vittorio Messori: Der „Fall“ Opus Dei. MM-Verlag, Aachen 1995, ISBN 3-928272-42-X.
· Beat L. Müller: Die Personalprälatur Opus Dei im Überblick. Zürich 1998
· Martin Rhonheimer: Verwandlung der Welt. Zur Aktualität des Opus Dei, Adamas Verlag, Köln 2006, ISBN 3-937626-04-2
· Pedro Rodriguez; Fernando Ocariz; Jose Luis Illanes: Das Opus Dei in der Kirche. Ekklesiologische Einführung in das Leben und das Apostolat des Opus Dei. Bonifatius-Verlag, Paderborn 1997, ISBN 3-87088-998-5.
Weblinks
· Deutsche Homepage des Opus Dei [5]
· Homepage des Opus Dei in Österreich [6]
· Schweizer Homepage des Opus Dei [7]
· Romana - Kirchenamtliche Zeitschrift des Opus Dei [8]