Gregor XVI.
Papst Gregor XVI. wurde als Bartolomeo Alberto Capellari, Sohn eines Notars, am 18. September 1765 in Belluno geboren. Er trat dem strengen Orden des Kamaldulenser bei, eine benediktinische Observanz, und wählte den Ordensnamen Mauro. Er wurde 1787 zum Priester geweiht und 1805 zum Abt des römischen Klosters S. Gregorio al Celio gewählt. Nach vielseitiger Lehrtätigkeit und einer Zeit als Generalvikar (1823-26) seines Ordens wurde er als Kardinal 1826 zum Präfekten der Propaganda Fide berufen. Für die Namenswahl dürfte ausschlaggebend sein, dass Papst Gregor XV. im Jahr 1622 diese Kongregation gründete.
Inhaltsverzeichnis
Pontifikat
Das Konklave nach dem Tode des liberalen Pius VIII., an dem 45 von 55 Kardinälen teilnahmen, zog sich über 62 Tage hin. Der am 2. Februar 1831 neugewählte Papst ist bis heute der letzte, der bei seiner Wahl noch nicht die Bischofsweihe empfangen hatte und auch der letzte Ordensgeistliche. Vermutlich hat der österreichische Staatskanzler Metternich daran mitgewirkt, einen strikt konservativen Eiferer auf dem Stuhl Petri zu platzieren. Jedenfalls soll Gregor XVI. seine Politik, etwa Frankreich gegenüber, häufig mit dem Hof in Wien abgestimmt haben. Zugleich noch Monarch im Kirchenstaat, war der Papst aber auf weltliche Schutzmächte angewiesen.
Außerhalb der seinerzeit alternativlosen Intransigenz gegenüber modernen Gesellschaftslehren (vgl. Enz. Mirari vos, 1832; DH 2730-32 (stark verkürzt)), insbesondere gegen einen schrankenlosen, dogmatischen Liberalismus gerichtet, damit aber jeden politischen Naturalismus bekämpfend, entfaltete Gregor auch eine reiche und umsichtige Lehr- und Verwaltungstätigkeit. Er förderte insbesondere die Missionen und die Volksfrömmigkeit. Er verurteilte 1839 die Sklaverei und achtete strikt auf das petrinische Prinzip der Überordnung der Religion gegenüber der Politik. So gelesen sind seine Einwände gegen Liberalismus und Indifferentismus zugleich als erste Erscheinungsform des päpstlichen Widerstands gegen die Verbrechen des totalitären Massenstaats im 20. Jahrhundert aufzufassen. Gregor XVI. starb am 1. Juni 1846 und wurde, wie die Päpste des 20. Jahrhunderts, in St. Peter beigesetzt. (Seine beiden Nachfolger wünschten die letzte Ruhestätte je außerhalb des vatikanischen Bezirks.)
Werke
- Mauro Capellari, Il trionfo della Santa Sede e della Chiesa contro gli assalti dei novatori, 1799.
- Die amtlichen Schreiben des Papstes werden in der Liste von Lehramtstexten gesammelt.
Literatur
Gregorio XVI. Miscellanea commemorativa, Rom 1948.
Weblinks
- Eintrag im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Eintrag in der Catholic Encyclopedia (engl.)
Vorgänger Pius VIII. |
Papst 1831 - 1846 |
Nachfolger Pius IX. |