Sancta Dei civitas (Wortlaut)
Sancta Dei civitas |
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unseres Heiligen Vaters
Leo XIII.
an alle Ehrwürdigen Brüder, Patriarchen, Primaten, Erzbischöfe, Bischöfe
der katholischen Welt, welche in Gnade mit dem Apostolischen Stuhl stehen
über die Gesellschaft der „Verbreitung des Glaubens“ in Lyon, der heiligen Kindheit Jesu und der Schulen im Orient
3. Dezember 1880
(Quelle: Päpstliche Rundschreiben über die Mission von Leo XIII. bis Johannes XXIII., Missionswissenschaftliches Seminar der Universität Würzburg, Herausgegeben von Josef Glazik MSC, Vier-Türme-Verlag 1961 Abtei Münsterschwarzach, 8-17, Ausgabe A: Latein und Deutsch. Die kirchliche Druckerlaubnis erteilte: Würzburg, 4.5.1981 Dr. Fuchs, Generalvikar; siehe: Die englische Fassung auf der Vatikanseite).
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist |
Inhaltsverzeichnis
I. Der Auftrag der Ausbreitung des Evangeliums
1 Die Kirche, diese heilige Gottesstadt, nicht umschlossen von den Grenzen der Länder, hat von ihrem Gründer die Macht empfangen, von Tag zu Tag mehr auszubreiten den Raum ihrer Hütte und die Felle ihrer Zelte (Is 54, 2). Wenngleich aber dieser Zuwachs an christlichen Völkern durch das innerliche Walten und den Beistand des Heiligen Geistes erfolgt, so findet er doch von außen her durch menschliche Tätigkeit und in menschlicher Weise statt; denn es ziemt der Weisheit Gottes, alles in der Art zu ordnen und seinem Ziele entgegenzuführen, wie es der Natur eines jeden Dinges entspricht. Es gewinnt aber das Sion auf Erden neue Bürger durch die Tätigkeit verschiedener Arten von Menschen und Pflichten. Denn in erster Reihe kommen jene, welche das Wort Gottes verkündigen; so hat es Christus durch Wort und Tat gelehrt, so der Apostel Paulus eingeschärft: Wie sollen sie dem glauben, von welchem sie nicht gehört haben? Und wie sollen sie hören ohne Prediger?... So kommt also der Glaube vom Anhören, das Anhören aber von der Predigt des Wortes Christi (Röm 10, 14 - 17). Dieses Amt aber kommt denen zu, welche rechtmäßig geweiht sind. Diesen nun gewähren nicht wenig Hilfe und Beistand alle jene, welche sie mit äußeren Mitteln zu unterstützen oder durch Gebete den göttlichen Segen auf ihre Arbeit herabzuflehen gewohnt sind. Darum belobt das Evangelium die Frauen, welche dem Herrn, während er das Evangelium predigte, mit ihrem Vermögen dienten (Lk 8, 3.), und Paulus bezeugt, jenen, welche das Evangelium verkünden, sei es nach Gottes Willen gestattet, von dem Evangelium zu leben (1 Kor 9, 14). Ebenso wissen wir, dass Christus seinen Anhängern und Zuhörern befohlen: Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter sende in seine Ernte (Mt 9, 38; Lk 10, 2), und dass die ersten Gläubigen nach dem Vorgange der Apostel also zu dem Herrn zu beten pflegten: Gib deinen Knechten, mit aller Zuversicht zu reden nach deinem Wort (Apg 4, 29).
2 Dieser zweifache Beruf, der in der Spendung milder Gaben und im Gebete besteht, ist nicht bloß für die Ausbreitung des Reiches Gottes höchst vorteilhaft, sondern hat auch das Eigentümliche, dass ihn die Menschen jedweden Standes leicht erfüllen können. Denn wer ist so arm, dass er nicht ein geringes Almosen geben, wer so sehr beschäftigt, dass er nicht für die Sendboten des heiligen Evangeliums ein kurzes Gebet verrichten könnte? Derartige Hilfsmittel aber pflegten die Apostolischen Männer immer zu gebrauchen, namentlich die Römischen Päpste, denen am meisten die Sorge für die Ausbreitung des christlichen Glaubens zukommt, wenngleich die Art und Weise, diese Unterstützung zu gewinnen, nicht immer dieselbe war, sondern wechselnd und verschieden nach der Verschiedenheit der Länder und Zeiten.
Die Gesellschaft der „Verbreitung des Glaubens“
3 Unsere Zeit liebt es, alle schwierigen Unternehmungen, welche diese auch immer seien, nach gemeinsamer Beratschlagung und mit vereinten Kräften vieler anzugreifen; so sehen wir denn überall sich Vereine bilden, von denen einige auch zu dem Zwecke gegründet wurden, um in einzelnen Gegenden die Religion zu fördern. Unter diesen ragt die fromme Gesellschaft hervor, welche vor ungefähr sechzig Jahren zu Lyon in Frankreich gestiftet wurde und den Namen zur Verbreitung des Glaubens erhielt. Zuerst hatte diese sich die Aufgabe gesetzt, gewissen Missionen in Amerika Hilfe zu bringen; bald aber wuchs sie gleich einem Senfkorn zum mächtigen Baume heran, dessen Zweige weithin in Blüte stehen, und der darum auf die Missionen, welche auf der ganzen Erde sind, seine wohltätige Wirkung äußert. Dieses herrliche Institut wurde alsbald von den Oberhirten der Kirche genehmigt und durch reichliche Lobsprüche ausgezeichnet. Die Römischen Päpste Pius VII., Leo XII., Pius VIII., Unsere Vorgänger, haben dasselbe sowohl warm empfohlen als auch vielfache Ablässe ihm verliehen. Aber noch viel eifriger nahm sich Gregor XVI. desselben an und widmete ihm eine geradezu väterliche Liebe, indem er in einem Rundschreiben vom 15. August des Jahres 1840 also sich hierüber äußerte: "Das fürwahr große und hochheilige Werk, welches durch mäßige Spenden und das tägliche Gebet eines jeden Vereinsgliedes zu Gott sich erhält, wächst und gedeiht, und welches gegründet wurde, um den Apostolischen Arbeitern den Unterhalt zu verschaffen, an den Neubekehrten christliche Liebeswerke zu üben und die Gläubigen vor dem Andrange der Verfolgung zu schützen, halten Wir in höchstem Maße der Bewunderung und Liebe aller Guten wert. Auch das müssen wir annehmen, dass nicht ohne besondern Ratschluss der göttlichen Vorsehung in diesen letzten Zeiten der Kirche ein so großer Vorteil und Nutzen hieraus erwachsen ist. Denn da der höllische Feind in jeglicher Weise seine Angriffe gegen die Kirche, die geliebte Braut Christi, richtet, so konnte ihr nichts Erwünschteres begegnen, als dass die Christgläubigen, von Eifer für Ausbreitung der katholischen Wahrheit entflammt, ihre Kräfte zu diesem Unternehmen vereinen, um alle für Christus zu gewinnen." Nach diesen einleitenden Worten forderte er die Bischöfe auf, emsig in ihren Diözesen dahin zu wirken, auf dass dieses so heilsame Institut von Tag zu Tag wachse und gedeihe. Auch Pius IX. höchstseligen Andenkens wich von der Bahn seines Vorgängers nicht ab, da er keine Gelegenheit vorübergehen ließ, diese so hochverdiente Gesellschaft zu unterstützen und ihr Gedeihen mehr und mehr zu fördern. In der Tat wurden durch seine Autorität den Mitgliedern weitere Privilegien des päpstlichen Ablasses zuteil, die Frömmigkeit der Christen ward zur Unterstützung dieses Werkes aufgemuntert und die hervorragendsten Mitglieder, deren ganz besondere Verdienste offenkundig waren, durch verschiedene Ehrenzeichen geschmückt; endlich wurden einige äußere Beihilfen, welche dieses Werk gewonnen hatte, von demselben Papste durch Lobeserhebungen verherrlicht.
„Der Verein der heiligen Kindheit Jesu Christi“ und der „Verein der Schulen des Morgenlandes“
4 In derselben Zeit schuf der fromme Eifer zwei andere Vereine, von denen der eine der Verein der heiligen Kindheit Jesu Christi, der andere der Schulen des Morgenlandes genannt wurde. Der erste hat sich die Aufgabe gesetzt, jene unglücklichen Kinder, welche die Eltern in unmenschlicher Weise aus Sorglosigkeit oder von der Not getrieben aussetzen, aufzunehmen und zur christlichen Gesittung zu erziehen, besonders in China, wo diese barbarische Gewohnheit am meisten im Schwange ist. Dieser nimmt daher die Liebe der Vereinsmitglieder in Erbarmung sich an, erkauft sie zuweilen und sorgt dafür, dass sie das Bad der christlichen Wiedergeburt empfangen, damit sie so entweder zur Hoffnung der Kirche mit Gottes Hilfe heranwachsen, oder wenigstens, falls der Tod sie hingerafft, sie die Möglichkeit haben, die ewige Seligkeit zu gewinnen. Der andere Verein, dessen Wir Erwähnung getan, widmet der Jugend seine Fürsorge und strebt angelegentlichst dahin, sie in der gesunden Lehre zu unterrichten, und ist bemüht, die Gefahren einer trügerischen Wissenschaft fernzuhalten, in welche sehr häufig jene wegen ihrer unvorsichtigen Lernbegierde geraten.
5 Beide Vereine übrigens stehen jenem älteren, der den Namen der Verbreitung des Glaubens hat, helfend zur Seite und streben, durch die Almosen und die Gebete der christlichen Völker aufrechterhalten, in freundschaftlichem Bunde demselben Ziele zu; denn alle haben dies zur Aufgabe, dass das Licht des Evangeliums ausgebreitet werde und so recht viele, die außer der Kirche stehen, zur Anerkennung Gottes gelangen, Ihn verehren und den, den er gesandt hat, Jesum Christum. Darum erteilte, wie Wir bereits erwähnten, Unser Vorgänger Pius IX. diesen bei den Instituten durch Apostolische Schreiben wohlverdiente Lobsprüche und stattete sie in freigebiger Weise mit heiligen Ablässen aus.
Zur Versittlichung gegründet
6 Da nun diese drei Vereine bei dem ausgesprochenen Wohlwollen der Päpste blühten und ein jeder zu jeder Zeit in eifrigem Zusammenwirken seine Aufgabe zu erfüllen bestrebt war, so brachten sie reiche Früchte des Heils und gewährten Unserer Kongregation von der Ausbreitung des Glaubens keine geringe Beihilfe und Unterstützung zur Durchführung des schweren Werkes der Missionen, und sie erschienen so lebenskräftig, dass sie für die Zukunft noch eine reichere Ernte erwarten ließen. Aber die vielen und heftigen Stürme, welche in Ländern, die längst das Licht des Evangeliums erleuchtet hat, gegen die Kirche sich erhoben, mussten auch jene Institute schädigen, welche zur Versittlichung barbarischer Völker gegründet worden sind. Denn aus vielen Gründen hat sich jetzt die Zahl und Mildtätigkeit ihrer Mitglieder gemindert. Da nämlich allenthalben solche Meinungen unter der Menge verbreitet werden, welche die Gier nach irdischem Glück stacheln, die Hoffnung dagegen auf himmlische Güter als nichtig erscheinen lassen, was kann man dann noch von solchen erwarten, welche Seele und Leib nur dazu haben, um sinnliche Lüste auszudenken und zu genießen? Werden solche Menschen beten, damit Gott, durch ihr Flehen bewogen, die Völker, welche in Finsternis sitzen, durch seine siegreiche Gnade zum göttlichen Lichte des Evangeliums führe? Werden solche den Priestern Beisteuer leisten, welche für den Glauben arbeiten und streiten? Ferner musste die traurige Zeitlage auch die Gemüter der Frommen zur Einschränkung ihrer Mildtätigkeit mahnen, teils weil mit dem überhandnehmen der Ungerechtigkeit in vielen die Liebe erkaltete, teils weil die gedrückten Vermögensverhältnisse der Einzelnen und die Unruhen im öffentlichen Leben (zugleich mit der Furcht vor noch schlimmeren Zeiten) viele zähe im Zurückhalten, sparsamer im Mitteilen gemacht haben.
Probleme in den Missionen
7 Andererseits sehen die Apostolischen Missionen von vielerlei und schweren Sorgen sich bedrängt; von Tag zu Tag wird die Anzahl der Apostolischen Arbeiter geringer, und für jene, welche der Tod hinwegrafft, die vom Alter entkräftet, von Mühsalen aufgerieben sind, ist weder in Hinsicht auf ihre Zahl noch ihre Tugend hinreichender Ersatz. Denn die Ordensfamilien, von denen so viele in die Missionen auszogen, sehen wir kraft feindseliger Gesetze aufgelöst, die Kleriker hinweggerissen von den Altären und zum Soldatendienst gezwungen, die Güter des Klerus fast allenthalben als Staatseigentum erklärt und eingezogen.
8 Unterdessen erschlossen sich mit Zunahme der Länder- und Völkerkunde viele Gebiete, welche früher unzugänglich schienen; immer neue Streiter Christi sollen ausgesendet, neue Niederlassungen gegründet werden; daher wächst der Bedarf an solchen, die diesen Missionen sich widmen und die notwendigen Mittel für sie verschaffen. Wir übergehen dabei die Schwierigkeiten und Hindernisse, welche von gegnerischer Seite bereitet werden. Denn häufig treten Leute voll Truges, Verbreiter von Irrtümern auf unter dem Namen von Aposteln Christi, und da ihnen alle menschlichen Hilfsmittel reichlich zu Gebote stehen, so kommen sie der Tätigkeit der katholischen Priester zuvor, oder sie schleichen sich an ihre Stelle, wenn diese gerade mangeln, oder stellen ihnen gegenüber zum Widerspruch ihren Lehrstuhl auf, indem sie meinen, genug erreicht zu haben, wenn sie vor denen, welche hören, dass das Wort Gottes von andern anders ausgelegt wird, den Weg zum Heile zweifelhaft machen. Möchten hier doch niemals solche Künste Vorteil bringen! Das aber ist sicherlich zu beklagen, dass selbst jene, welche solche Lehrer zurückweisen oder nicht kennen und nach der wahren Lehre Verlangen tragen, niemanden finden, der sie in der gesunden Lehre unterrichte und in den Schoß der Kirche führe.
9 In Wahrheit, die Kleinen verlangen nach Brot, und keiner ist, der es ihnen breche; die Länder sind weiß für die Ernte, und zwar zu einer reichen Ernte, der Arbeiter aber nur wenige, vielleicht in nächster Zukunft noch wenigere.
II. Unterstützung der Mission
10 In Erwägung alles dessen, Ehrwürdige Brüder, halten Wir es für Unsere Pflicht, den frommen Eifer und die Liebe der Christen anzuspornen, dass sie sich bestreben, teils durch Gebete, teils durch Almosen, das Werk der heiligen Missionen zu unterstützen und die Ausbreitung des Glaubens zu fördern. Wie vortrefflich ein solches Beginnen ist, beweisen die Aufgabe, die es sich gesetzt, sowie der Nutzen und die Früchte, die hieraus erwachsen. Hat ja doch dieses heilige Werk geradezu den Zweck, die Ehre des göttlichen Namens und das Reich Christi auf Erden auszubreiten; eine unermessliche Wohltat aber wird es für jene, die es aus dem Schmutze der Laster und dem Schatten des Todes herausführt und ihnen nicht bloß den Besitz des ewigen Lebens gewährt, sondern sie auch aus einem rohen und ungesitteten Zustande auf die Stufe der Zivilisation und aller echt menschlichen Bildung emporhebt. Ja für jene selbst wird es in nicht geringem Maße nützlich und fruchtbar, welche in irgendeiner Weise sich hierbei beteiligen, da sie sich hierdurch geistliche Schätze sammeln, Gelegenheit zu Verdienst bei Gott finden und ihn gewissermaßen zum Schuldner ihrer Wohltaten machen.
... durch die Bischöfe
11 Darum ermahnen Wir Euch wiederholt, Ehrwürdige Brüder, die Ihr zur Teilnahme an Unserer Hirtensorge berufen seid, dass Ihr stark im Vertrauen auf Gott und von keiner Schwierigkeit zurückgeschreckt, einmütigen Herzens mit Uns Euch bestrebet, die Apostolischen Missionen angelegentlichst und mit allem Nachdrucke zu unterstützen. Es handelt sich um das Heil der Seelen, für welche unser Erlöser sein Leben dahingab und Uns als Bischöfe und Priester einsetzte zum Werke der Heiligen, zur Vollendung seines Leibes. Wenngleich daher keiner den Posten und die Sorge für die Herde, die ihm Gott anvertraut hat, verlässt, so wollen Wir doch mit aller Anstrengung dahin streben, dass den heiligen Missionen jene Mittel geboten werden, welche, wie Wir erwähnt haben, von Anbeginn der Kirche in Übung waren, nämlich die Predigt des Evangeliums, sowie die Gebete und Spenden frommer Menschen.
... durch Personen und Almosen
12 Wenn Euch daher Männer bekannt sind, welche eifern für die göttliche Ehre und für die heiligen Missionen tauglich und bereit sind, diese feuert an, damit sie den Willen Gottes genau erforschen und, haben sie ihn erkannt, nicht Fleisch und Blut Gehör geben, sondern eilen, der Stimme des Heiligen Geistes zu gehorchen. Die übrigen Priester aber, die Ordensleute beiderlei Geschlechts, alle Gläubigen endlich, die Euerer Obhut anvertraut sind, ermahnet inständig, durch ununterbrochenes Gebet auf die Verkünder des göttlichen Wortes den himmlischen Segen herabzuflehen. Um ihre Fürbitte sollen sie anflehen die jungfräuliche Gottesmutter, welche mächtig ist, alle Ungeheuer von Irrtümern zu vernichten; ihren reinsten Bräutigam, den bereits mehrere Missionen als ihren Vorsteher und Schutzheiligen erwählt und in letzter Zeit der Apostolische Stuhl der gesamten Kirche als Patron gegeben hat; die Fürsten der Apostel und deren gesamte Schar, von denen zuerst die Predigt des Evangeliums ausging und durch den ganzen Erdkreis erschallte; endlich alle jene durch Heiligkeit hervorragende Männer, welche in dem gleichen Amte ihre Kräfte aufgerieben oder sogar ihr Leben mit ihrem Blute dahingegossen haben. Möge das demütige Gebet von Almosen begleitet sein, wodurch der Einzelne das gewinnt, dass, ist er gleich räumlich weit entfernt und von andern Sorgen in Anspruch genommen, er dennoch ein Gehilfe der Apostolischen Männer wird und Genosse ihrer Arbeiten wie Verdienste. Die Zeitlage ist zwar derart, dass recht viele von Nahrungssorgen gedrückt werden; doch möge niemand deswegen verzagen; die Verabreichung eines Almosens, welches Wir zu diesem Zwecke begehren, kann keinem schwer fallen, während viele geringe Spenden zusammengenommen doch recht beträchtliche Hilfsmittel bieten. Möge von Euch, Ehrwürdige Brüder, gemahnt, ein jeder erwägen, dass seine Freigebigkeit ihm keinen Verlust, sondern Gewinn bringt, weil er Gott leiht, der dem Dürftigen mitteilt, und darum wird das Almosen die einträglichste von allen Künsten genannt. In der Tat, wenn der, welcher einem der Geringsten einen Becher kalten Wassers reicht, nach Christi Wort nicht unbelohnt bleibt, dann wird gewiss ein reichlicher Lohn den erwarten, der für die heiligen Missionen eine wenn auch nur geringe Gabe mit Gebet verbunden spendet; denn er übt mehrere und verschiedene Werke der christlichen Liebe zugleich und wird, was nach dem Ausspruche der heiligen Väter von allem Göttlichen das Göttlichste ist, Mitarbeiter Gottes zum Heile des Nächsten.
Schluss
13 Wir hegen das feste Vertrauen, Ehrwürdige Brüder, dass alle, welche des katholischen Namens sich rühmen, wenn sie dieses in ihrem Geiste erwägen und durch Eure Ermahnungen entflammt werden, an diesem frommen Werke, das Uns so sehr am Herzen liegt, sich beteiligen; und dass sie ihren Eifer in Ausbreitung des Reiches Jesu Christi nicht besiegen lassen durch die Rührigkeit und Bemühungen jener, welche die Herrschaft des Fürsten der Finsternis zu erweitern bestrebt sind. Unterdessen bitten Wir Gott, er möge dem frommen Unternehmen der christlichen Völker gnädig sich erzeigen, und erteilen Euch, Ehrwürdige Brüder, dem Klerus und den Eurer Wachsamkeit anvertrauten Völkern als einen Beweis Unseres besonderen Wohlwollens von ganzem Herzen den Apostolischen Segen im Herrn.