Simon von Lipnica
Simon von Lipnica (* ca. 1438 in Lipnica, † 18. Juli 1482) war ein polnischer Franziskaner und ist ein Heiliger. Sein liturgischer Gedenktag ist der 18. Juli.
Biografie
Simon von Lipnica wurde zwischen 1435 und 1440 in Lipnica Murowana bei Krakau als Sohn reicher Eltern geboren. Während seines Studiums an der Krakauer Jagiellonen-Universität lösten die Predigten des hl. Johannes Capestrano in ihm eine große Sehnsucht nach dem franziskanischen Armutsideal aus.
So trat er 1457 in das dem hl. Bernhardin von Siena geweihte Kloster der Franziskanerobservanten (in Polen »Bernhardiner«, genannt) in Krakau ein, begann das Noviziat unter der Leitung des sel. Christophorus Piccinelli von Varese und empfing um das Jahr 1460 die Priesterweihe. Nach wenigen Jahren als Guardian in Tarnów wurde er 1463 zum Domprediger auf dem Krakauer Wawel ernannt. 1472 nahm er an der Reliquienerhebung Bernhardins in Aquila (Abruzzen) teil und pilgerte nach der Teilnahme am Generalkapitel in Pavia (1478) zu den Heiligen Stätten Roms und Palästinas. Die Menschen, die ihn als »predicator ferventissimus« (glühendster Prediger) priesen, waren gefesselt von der Klarheit seiner Worte und der Tiefe seiner durch eine glühende Gottesbeziehung genährten Gedanken.
Als authentischer Jünger des hl. Franziskus war er streng gegen sich selbst, mild zu anderen und liebte die Armut wie seinen Bruder. Zudem zeichnete er sich aus durch ein »durch Wunder verherrlichtes Leben der Redlichkeit, Enthaltsamkeit und Keuschheit« (Martyrologium Franciscanum). Für die Prediger hinterließ er den Hinweis: "Ora, labora, despera" (Bete, arbeite und vertraue nicht deinen eigenen Kräften).
Als Krakau 1482 von der Pest heimgesucht wurde, zögerte er nicht, den Opfern beizustehen. Dabei infizierte er sich selbst und starb als »Märtyrer der Nächstenliebe« am 18. Juli.
Selig- und Heiligsprechung
Unter dem seligen Papst Innozenz XI. wurde 1685 die mit Beginn seines Todes einsetzende Verehrung des Franziskaners als Seliger anerkannt.
Simon von Lipnica wurde Im Pontifikat Benedikt XVI. am 3. Juni 2007 heiliggesprochen. Papst Benedikt XVI. betonte während der Heiligsprechung am Dreifaltigkeitssonntag, dass die Botschaft des vor über 500 Jahren gestorbenen Minoriten angesichts der Sorgen auf der ganzen Welt aktueller ist denn je. Zudem steht er in der Tradition der großen Prediger des Mittelalters, die das christliche Antlitz Europa]s nachhaltig prägten.