Weihrauch
Weihrauch ist eine Mischung verschiedener Harze, die aufgrund ihres Wohlgeruchs zur Ehre Gottes in der katholischen Liturgie und Frömmigkeit geräuchert werden. Weihrauch gehört zu den Sakramentalien.
Inhaltsverzeichnis
Liturgischer Gebrauch
In der Heiligen Messe werden Altar, Evangeliar, Osterkerze, die eucharistischen Gaben bei der Gabenbereitung sowie der/die Zelebrant(en), der Diakon und die Gemeinde mit Weihrauch gesegnet.
Die Orthodoxen Liturgie bezeichnet Weihrauch als "Duft des Himmels" und auch in der koptischen Kirche wird Weihrauch verwendet, während er im Protestantismus der evangelisch-lutherischen Richtung sehr selten geworden ist.
Erwähnung in der Heiligen Schrift
Weihrauch gehörte zu den Tempelschätzen (Nehemia 13.5) und war ein wichtiger Bestandteil des Räucherwerks, aber auch von Parfümen.
Im Neuen Testament ist der biblische Ausgangspunkt die Heiligen drei Könige, die dem Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe dargebracht haben.
In der Heiligen Schrift wird das Wort Weihrauch insgesamt 40 Mal erwähnt, davon im Neuen Testament ein Mal im Matthäusevangelium und drei Mal in der Johannes-Apokalypse.
Off. 8:3. Und ein anderer Engel kam und trat mit einer goldenen Räucherpfanne an den Altar; ihm wurde viel Weihrauch gegeben, den er auf dem goldenen Altar vor dem Thron verbrennen sollte, um so die Gebete aller Heiligen vor Gott zu bringen. 8:4 Aus der Hand des Engels stieg der Weihrauch mit den Gebeten der Heiligen zu Gott empor.
Der aufsteigende, wohlriechende Rauch ist ein Sinnbild für die Gebete und das Lobopfer, das zu Gott aufsteigen und Ihm wohlgefallen möge. (Vgl.: Ps. 141:2 Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.)
Herkunft
Das als Weihrauch oder Olibanum bekannte weissliche Harz wird von den Stämmen bestimmter tropischer Boswellia-Bäume ausgeschieden. Von den etwa 15 verschiedenen Boswellia-Arten sind die meisten kommerziell nicht interressant. Als der Handel mit Indien einsetzte, verdrängte der Weihrauch der indischen Art Boswellia serrate die älteren Harzlieferanten, Boswellia sacra aus Arabien oder Somalia und Boswellia papyrifera aus Äthiopien.
Theophrast und Plinius schilderten die Verbreitung des Weihrauchbaumes in der Gegend, welche sie Saba nannten, mit so grosser Genauigkeit, dass ein Botaniker ihn heute noch identifizieren kann.
Heilwirkung
Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen schreibt über den Weihrauch, dass er das Gehirn reinige und die Augen erhelle; im Buch"Physica", Pflanzen, Nr. 175 Vom Weihrauch:
Der Weihrauch ist mehr warm als kalt, und sein Geruch steigt ohne Feuer empor, weil er die Augen erhellt und das Gehirn reinigt. Nirnm daher Weihrauch und pulverisiere ihn, und gib dem etwas Feinmehl bei und auch Eiweiss, und mache so Törtchen, und trockne sie an der Sonne oder auf einem warmen Ziegelstein, und bring sie oft an deine Nase, und ihr Geruch stärkt dich und erhellt deine Augen und füllt dein Gehirn. Aber wer Kopfweh hat, so dass er meint, sein Kopf werde gespalten, der lege ein so bereitetes Törtchen, wie oben beschrieben ist, an beide Schläfen, und er binde das mit einem Tuch mässig fest, wenn er schlafen geht, und der Kopfschmerz wird weichen. Und wer tägliche Fieber hat, der nehme Weihrauch und „Romischmyntzam“ und zerstosse dies gleichze tig, und so lege er das oft auf seinen Nabel und binde es mit einem Tuch fest, darnit es warm wird, und er wird geheilt werden.
Forschungsergebnisse
Forscher aus den USA und Israel haben bei Versuchen an Mäusen herausgefunden, dass Weihrauch entspannend auf das Gehirn wirkt. Dies berichtet das "Focus"-Magazin. Laut dem Forschungsbericht verströmt beim Verbrennen einen aromatischen Duft. Besonders ein Inhaltsstoff des Harzes hat eine große Wirkung auf das Gehirn: Das sogenannten Incensolacetat. Diese Substanz stimuliert offenbar den sogenannten TRPV3-Rezeptor, der eine Rolle für die Wärmewahrnehmung in der Haut spiele und gleichzeitig auch im gesamten Gehirn vorkomme. Durch TRPV3 wird ein Ionenkanal geöffnet, wodurch geladene Teilchen von außerhalb der Zelle in sie hineinströmen können oder umgekehrt. Von exzessiven Weihreichschnüffeln wird allerdings trotzdem abgeraten, da im Weihrauch auch krebserregenden Stoff Benzopyren vorkommen soll. [1]