USA
USA ist die engl. Abkürzung für Vereinigte Staaten von Amerika (United States of America). Die heutige Weltmacht hat ihre Ursprünge in einer Emanzipationsbewegung europäischer Kolonisten in Nordamerika, die sich 1776 von der britischen Krone lossagten. Die nationale Identität der USA wurde in den Ursprüngen stark von Strömungen des Protestantismus bestimmt, der dort in einer Atmosphäre der Religionsfreiheit in vielfältiger Ausprägung gedeihen konnte.
Die Bevölkerung der USA, die rasch über die ursprünglich 13 Staaten der Ostküste hinauswuchsen, war jedoch immer in ethnischer, kultureller und religiöser Hinsicht stark gemischt. Durch mehrere Einwanderungswellen kamen mehr und mehr auch katholische Christen in die Staaten. Diese blieben aber im öffentlichen Leben der amerikanischen "Zivilreligion" bis in 20. Jahrhundert hinein marginalisiert. Diese Civil religion verehrt George Washington und Abraham Lincoln wie "Heilige". John Adams, 2. Präsident der USA (Unitarier), stellte noch 1821 die Frage, ob "eine freie Regierung ihre Existenz mit der römisch-katholischen Religion verknüpfen könne". Übrigens gehörten bislang elf von 44 U.S.-Präsidenten der Episcopal Church an (= Anglikaner), acht weitere waren Presbyterianer; nur ein Präsident (John F. Kennedy) und ein Vizepräsident (der derzeitige: Joseph Biden) waren bzw. sind katholisch. Allerdings sind aktuell von den neun Richtern des Supreme Court, des Obersten Gerichtshofs der USA, der einen enormen Einfluß auf den öffentlichen Wertediskurs hat, sieben katholisch. Da zudem während der Amtszeit von Präsident George W. Bush (2001-2009), der zwar nominell der Episcopal Church angehörte, aber der katholischen Kirche sehr nahe stand, mehrere prononciert konservative Richter ernannt wurden, erscheint es durchaus realistisch, daß die seit 1973 durch den Supreme Court anerkannte (in der berühmten Causa "Roe vs. Wade") sehr lebensfeindliche Abtreibungsgesetzgebung der USA in absehbarer Zeit zugunsten von Regelungen revidiert wird, die das Leben der Ungeborenen schützen.
Die nationale Geschichte der USA ist belastet durch eine latente Gewaltbereitschaft, die insbesondere gegenüber der Urbevölkerung ("Indianer") und gegenüber importierten, schwarzen Sklaven (insb. in den Südstaaten) auch bis hin zu offenem Hass, Ausbeutung und Vernichtung eskalierte. Der schrankenlose, oft religiös verbrämte Individualismus schuf in den (kulturell eher rückständigen) USA mehrere Wellen eines insgesamt gewaltigen wirtschaftlichen Aufstiegs, der fast nur durch die Folgen des Sezessionskrieges in den 1860-er Jahren und dann erst wieder durch die Krisen ab 1929 und in der Gegenwart beeinträchtigt wurde.
Der US-amerikanische Imperialismus des 19. Jahrhunderts, der sich zunächst nur auf die "westliche Hemisphäre" (also insbesondere Lateinamerika) bezog, griff im 20. Jahrhundert, insb. seit 1941 in die "alte Welt" Europas über. Europa verdankt diesem Engagement jedoch auch die Rettung der bürgerlichen, wirtschaftlichen und sozialen Freiheit gegenüber diversen Ausprägungen des Totalitarismus. Der Vatikan, der 1899 den (theologischen) "Amerikanismus" noch verurteilt hatte, gelangte seit dem ersten Weltkrieg (vgl. Vierzehn Punkte) allmählich zu einem konstruktiven Verhältnis zur amerikanisch geprägten, modernen Definition des Staat-Kirche-Verhältnisses. Das Papsttum billigte jedoch nie die geringe Wertschätzung des Gemeinwohls, die in den USA, bis zur gegenwärtigen Krise, zum nationalen Standard gehörte.
Als Anerkennung der nicht zuletzt durch den enormen Zustrom lateinamerikanischer Einanderer stetig wachsenden Bedeutung des amerikanischen Katholizismus ist auch zu werten, daß Papst Benedikt XVI. im Mai 2005, wenige Wochen nach seiner Wahl auf den Stuhl Petri, den Erzbischof von San Francisco, Kardinal William Levada zu seinem Nachfolger als Präfekt der Glaubenskongregation und somit zum obersten Glaubenshüter der katholischen Kirche ernannte.
Aktuelle Zitate
Aus einem epd-Kommentar von Konrad Ege:
"Konservative Evangelikale besetzen in den USA seit Jahrzehnten das Thema Glauben und Politik. Sie protestieren gegen Abtreibung, Homo-Ehe und vorehelichen Sex, empören sich im TV über Amerikas «Abkehr» von der Bibel und wählten bisher mehrheitlich die Republikaner. Letzteres scheint sich nun zu ändern. Seit der 46-jährige Barack Obama als demokratischer Präsidentschaftsanwärter kandidiert, ist Religion nicht mehr nur Sache der Rechten. Der Protestant Obama umwirbt die bibeltreuen Evangelikalen gezielt."
Seit Präsident Jimmy Carter (1977-1981), dem früheren Sonntagsschullehrer aus Plains im Bundestaat Georgia, habe sich kein führender demokratischer Politiker so offen zu seinem christlichen Glauben bekannt: «Ich bin ein bekennender Christ, ich glaube an den Erlösung bringenden Tod Jesu Christi», erklärte Obama in der evangelikalen Zeitschrift «Christianity Today». Besonders wichtig sei ihm Jesu Auftrag, den Hungrigen zu essen und den Armen den Vorrang vor den Mächtigen zu geben.
"Der Mann wirkt glaubwürdig. Und seine Botschaft kommt offenbar auch bei manchen weißen evangelikalen Christen an, dem harten Kern der Republikanischen Partei. (...) Obama hatte wohl eine Art Bekehrungserlebnis. «Als ich unter dem Kreuz kniete, hörte ich, wie mich der Geist Gottes ansprach. Ich habe mich seinem Willen ausgeliefert.» ..."
(Die Trinity-Gemeinde, der Obama 1988 beitrat, gehört der 1,2 Millionen Mitglieder zählenden United Church of Christ (UCC) an. Die aus der evangelisch-reformierten und kongregationalistischen Tradition kommende UCC, die mit der EKD in Abendmahlgemeinschaft steht, stand in sozialen Fragen schon immer auf Seiten der Linken.)