Orgel: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Orgel''', altgriechisch: ὄργανον (''órganon'') = „Werkzeug, Instrument, Organ“ ist ein über Tasten (Claves) spielbares Musikinstrument. Der Klang wird durch Pfeifen, den Labial- (= Lippen) und Lingual-(= Zungen) Pfeifen erzeugt, die durch einen in einem Blasebalg erzeugten ''Orgelwind'' genannten Luftstrom angeblasen werden. Charakteristisch ist der Gebrauch nicht nur des Manuals (Spiel mit den Händen), sondern auch des Pedals (Spiel mit den Füßen). | Die '''Orgel''', altgriechisch: ὄργανον (''órganon'') = „Werkzeug, Instrument, Organ“ ist ein über Tasten (Claves) spielbares Musikinstrument. Der Klang wird durch Pfeifen, den Labial- (= Lippen) und Lingual-(= Zungen) Pfeifen erzeugt, die durch einen in einem Blasebalg erzeugten ''Orgelwind'' genannten Luftstrom angeblasen werden. Charakteristisch ist der Gebrauch nicht nur des Manuals (Spiel mit den Händen), sondern auch des Pedals (Spiel mit den Füßen). | ||
− | Seit der Gotik ist die Orgel | + | Seit der Gotik ist die Orgel das wichtigste Instrument im katholischen Gottesdienst ([[Sacrosanctum Concilium]]). Im Laufe der Geschichte haben sich unterschiedliche Bauformen und Größen, zumeist in Kirchen, entwickelt. Aber auch in Konzertsälen und Privatwohnungen (Hausorgel) sind sie zu finden. Eine kleine, einmanualige Orgel ohne das Pedal wird ''Positiv'' oder bei kompakter truhenförmiger Bauweise Truhenorgel genannt. Tragbare Kleinstorgeln heißen ''Portativ''. Eine Spezialform hiervon ist das ''Regal'', das aus Zungenpfeifen besteht. Darüber hinaus werden Orgeln auch nach ihrer Aufstellung im Kirchenraum genannt: Chororgel - die Aufstellung im Bereich des Altarraums; Lettnerorgel - eine Aufstellung auf dem Lettner zwischen Altar und Kirchenschiff; Schwalbennestorgel - die Aufhängung der Orgel im Kirchenschiff unterhalb des Gewölbes. |
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Die Tradition, dass in der westlichen Kirche die Pfeifenorgel benutzt wird, geht auf eine Orgel zurück, die [[Karl der Große|Karl dem Großen]] aus Byzanz geschenkt wurde. Ausgehend von der kaiserlichen Kapelle, verbreitete sich die Orgel zunächst über Klöster und Dome, später als das Instrument der Kirche für die Feier der Liturgie. | Die Tradition, dass in der westlichen Kirche die Pfeifenorgel benutzt wird, geht auf eine Orgel zurück, die [[Karl der Große|Karl dem Großen]] aus Byzanz geschenkt wurde. Ausgehend von der kaiserlichen Kapelle, verbreitete sich die Orgel zunächst über Klöster und Dome, später als das Instrument der Kirche für die Feier der Liturgie. | ||
Version vom 4. Juni 2012, 19:24 Uhr
Die Orgel, altgriechisch: ὄργανον (órganon) = „Werkzeug, Instrument, Organ“ ist ein über Tasten (Claves) spielbares Musikinstrument. Der Klang wird durch Pfeifen, den Labial- (= Lippen) und Lingual-(= Zungen) Pfeifen erzeugt, die durch einen in einem Blasebalg erzeugten Orgelwind genannten Luftstrom angeblasen werden. Charakteristisch ist der Gebrauch nicht nur des Manuals (Spiel mit den Händen), sondern auch des Pedals (Spiel mit den Füßen).
Seit der Gotik ist die Orgel das wichtigste Instrument im katholischen Gottesdienst (Sacrosanctum Concilium). Im Laufe der Geschichte haben sich unterschiedliche Bauformen und Größen, zumeist in Kirchen, entwickelt. Aber auch in Konzertsälen und Privatwohnungen (Hausorgel) sind sie zu finden. Eine kleine, einmanualige Orgel ohne das Pedal wird Positiv oder bei kompakter truhenförmiger Bauweise Truhenorgel genannt. Tragbare Kleinstorgeln heißen Portativ. Eine Spezialform hiervon ist das Regal, das aus Zungenpfeifen besteht. Darüber hinaus werden Orgeln auch nach ihrer Aufstellung im Kirchenraum genannt: Chororgel - die Aufstellung im Bereich des Altarraums; Lettnerorgel - eine Aufstellung auf dem Lettner zwischen Altar und Kirchenschiff; Schwalbennestorgel - die Aufhängung der Orgel im Kirchenschiff unterhalb des Gewölbes.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Tradition, dass in der westlichen Kirche die Pfeifenorgel benutzt wird, geht auf eine Orgel zurück, die Karl dem Großen aus Byzanz geschenkt wurde. Ausgehend von der kaiserlichen Kapelle, verbreitete sich die Orgel zunächst über Klöster und Dome, später als das Instrument der Kirche für die Feier der Liturgie.
Große Kirchenorgeln
Zur Bestimmung der Größe einer Orgel eignet sich sowohl die Zählung der Ranks (vorhandene Pfeifenreihen), als auch die Zählung der einzelnen Register. Einige der größten Kirchenorgeln der Welt sind:
Ort | Kirche | Ranks | Register | Orgelbauer | |
Philadelphia (Pennsylvania) | Macy's (Wanamaker) Store | 463 | 374 | ||
Atlantic City (New Jersey) | Convention Hall | 449 | 314 | ||
West Point (New York) | Cadet Chapel Military Academy | 380 | 303 | ||
Los Angeles (Californien) | First Congregational Church | 354 | 242 | ||
Passau | Dom St. Stephan | 326 | 229 | Orgelbau Eisenbarth (Passau) | |
Garden Grove (Californien) | Crystal Cathedral | 278 | 200 | ||
Mailand | Dom St. Markus | 255 | 186 | ||
Mexico City | Auditorio Nacional | 250 | 181 | ||
Boston (Massachusetts) | First Church of Christ, Scientist | 240 | 153 | ||
Hanover (Pennsylvania) | St. Matthew's Lutheran Church | 231 | 147 | ||
Nürnberg | St. Lorenz | 227 | 153 | Friedrich Steinmeyer (Oettingen); Rest. Orgelbau Klais (Bonn) | |
New York | St. Bartholomew's Episcopal Church | 225 | 158 | ||
Lichen | Bazylika Matki Bozej Lichenskiej | 222 | 154 | ||
Köln | Dom St. Peter | 136 | 101 | Orgelbau Klais (Bonn) |
Zeugnisse
- Die orgl ist doch in meinen augen und ohren der könig aller instrumenten. (Wolfgang Amadeus Mozart).
- Versäume keine Gelegenheit, dich auf der Orgel zu üben. Es gibt kein Instrument, das am Unreinen und Unsauberen im Tonsatz wie im Spiel alsogleich Rache nähme als die Orgel. (Robert Schumann).
- Orgelspielen heißt, einen mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren. (Charles Marie Widor).
- Die Pfeifenorgel soll in der lateinischen Kirche als traditionelles Musikinstrument in hohen Ehren gehalten werden; denn ihr Klang vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporzuheben. (Zweites Vatikanisches Konzil) In: Konstitution über die heilige Liturgie – Sacrosanctum Concilium, Kapitel VI: Die Kirchenmusik, 120.