Karl Lehmann: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
(revert, bitte die Privatmeinungen bezüglich Konsistorien außen vor lassen.)
Zeile 6: Zeile 6:
 
Im Jahr 1963 wurde er von [[Julius Döpfner|Julius Kardinal Döpfner]] zum [[Priester]] [[Priesterweihe|geweiht]].
 
Im Jahr 1963 wurde er von [[Julius Döpfner|Julius Kardinal Döpfner]] zum [[Priester]] [[Priesterweihe|geweiht]].
  
Während des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] war Lehmann als mithelfender Berater des Theologen [[Karl Rahner]] tätig, dessen wissenschaftlicher Assistent er später wurde. Nach dem Konzil promovierte Lehmann 1967 zum Doktor der Theologie (mit einer Arbeit über das biblische Zeugnis der Auferstehung Jesu), 1968 wurde er zum Professor für [[Dogmatik]] an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz berufen; 1971 wechselte er nach Freiburg wo er neben dem Lehrstuhl für Dogmatik auch den Lehrstuhl für Ökumenische Theologie innehatte. Zu seinen früheren Doktoranden zählen [[Paul Josef Cordes]] und [[Gerhard Ludwig Müller]].
+
Während des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] war Lehmann als mithelfender Berater des Theologen [[Karl Rahner]] tätig, dessen wissenschaftlicher Assistent er später wurde. Nach dem Konzil promovierte Lehmann 1967 zum Doktor der Theologie (mit einer Arbeit über das biblische Zeugnis der Auferstehung Jesu), 1968 wurde er ohne Habilitation zum Professor für [[Dogmatik]] an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz berufen; 1971 wechselte er nach Freiburg wo er neben dem Lehrstuhl für Dogmatik auch den Lehrstuhl für Ökumenische Theologie innehatte. Zu seinen früheren Doktoranden zählen [[Paul Josef Cordes]] und [[Gerhard Ludwig Müller]].
  
 
=== Bischof von Mainz, Kardinal  ===
 
=== Bischof von Mainz, Kardinal  ===
 
Das Mainzer Domkapitel wählte Lehmann am 21. Juni 1983 zum Nachfolger von [[Hermann Volk|Hermann Kardinal Volk]]. Am 2. Oktober wurde er von diesem im Mainzer Dom zum Bischof geweiht. Sein Wahlspruch lautet: ''State in Fide'' - Steht fest im Glauben!.  
 
Das Mainzer Domkapitel wählte Lehmann am 21. Juni 1983 zum Nachfolger von [[Hermann Volk|Hermann Kardinal Volk]]. Am 2. Oktober wurde er von diesem im Mainzer Dom zum Bischof geweiht. Sein Wahlspruch lautet: ''State in Fide'' - Steht fest im Glauben!.  
  
[[Image:Lehmann.jpg|thumb|right|Kardinal Karl Lehmann]]1987 wurde er zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt und in diesem Amt zuletzt im Jahr 2005 bestätigt. Am 28. Januar 2001 ernannte ihn Papst [[Johannes Paul II.]] zum Kardinal mit der [[Titelkirche]] ''San Leone I''. Daß diese Ernennung, die seit langem überfällig gewesen war und für die sich viele, nicht zuletzt der treu katholische Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] beharrlich eingesetzt hatten, so spät kam, mußte verwundern. Auch in kirchenfreundlichen Medien wurde spekuliert, dass Widersacher Lehmanns innerhalb des deutschen Episkopats diese Ernennung lange Zeit mit Erfolg zu hintertreiben verstanden. Der persönlich moderat-konservative Lehmann hat in einer ganzen Reihe von problematischen Fragen innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz mit Erfolg eine Linie der Vermittlung und Integration divergierender Auffassungen vertreten. Leitmotiv seines Wirkens war es dabei, die Funktion der Kirche im öffentlichen Raum der Bundesrepublik Deutschland kraftvoll zu erhalten und zu fördern. Kritiker sahen in diesem Kurs zu wenig "Zeugnis" gegenüber der Welt während andere, namhaft besonders [[Hans Küng]], dem Kardinal vorwarfen, dem römischen Amt keinen Widerstand entgegen zu setzen. Unstreitig ist aber, daß Lehmann durch seine persönlich glaubwürdige, intellektuell herausragende wie pastoral einfühlsame Amtsführung dem Katholizismus in Deutschland eine lange nicht mehr dagewesene Beachtung verschafft hat. 
+
[[Image:Lehmann.jpg|thumb|right|Kardinal Karl Lehmann]]1987 wurde er zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt und in diesem Amt zuletzt im Jahr 2005 bestätigt. Am 28. Januar 2001 ernannte ihn Papst [[Johannes Paul II.]] zum Kardinal mit der [[Titelkirche]] ''San Leone I''. Der persönlich moderat-konservative Lehmann hat in einer ganzen Reihe von problematischen Fragen innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz mit Erfolg eine Linie der Vermittlung und Integration divergierender Auffassungen vertreten. Leitmotiv seines Wirkens war es dabei, die Funktion der Kirche im öffentlichen Raum der Bundesrepublik Deutschland kraftvoll zu erhalten und zu fördern. Kritiker sahen in diesem Kurs zu wenig "Zeugnis" gegenüber der Welt während andere, namhaft besonders [[Hans Küng]], dem Kardinal vorwarfen, dem römischen Amt keinen Widerstand entgegen zu setzen.
  
 
Am 18. Februar 2008 trat Lehmann, gesundheitlich angegriffen, als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zurück.
 
Am 18. Februar 2008 trat Lehmann, gesundheitlich angegriffen, als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zurück.
Zeile 21: Zeile 21:
  
 
== Zitate==
 
== Zitate==
 
 
[[Peter Hünermann]] lässt in einem Band über ''das Konzil und die Zeichen der Zeit'' (von 2006) Karl Lehmann u.a. so zu Wort kommen:
 
[[Peter Hünermann]] lässt in einem Band über ''das Konzil und die Zeichen der Zeit'' (von 2006) Karl Lehmann u.a. so zu Wort kommen:
 
* ''"Wir lassen uns durch die Besinnung auf das Konzil an ein geistiges und geistliches Erbe erinnern, das wir der Vergesslichkeit unserer schnelllebigen Gesellschaft entreißen und in Dankbarkeit neu annehmen wollen. Solche Erinnerung führt uns durch Verkrustungen aller Art wieder zurück zu den unverbrauchten Quellen christlichen Lebens, vor allem zum Wort Gottes. So kann die Erinnerung neue schöpferische Kräfte entbinden, die faszinierender und wagemutiger sind als die neuesten Moden des Zeitgeistes, die morgen schon wieder von gestern sind. In diesem Sinne ist '''das Gedächtnis des Konzils ein herausforderndes Abenteuer, das die Wachheit und Bereitschaft, die Umkehrfähigkeit und die Sensibilität unseres Glaubens''' auf die Probe stellt."''
 
* ''"Wir lassen uns durch die Besinnung auf das Konzil an ein geistiges und geistliches Erbe erinnern, das wir der Vergesslichkeit unserer schnelllebigen Gesellschaft entreißen und in Dankbarkeit neu annehmen wollen. Solche Erinnerung führt uns durch Verkrustungen aller Art wieder zurück zu den unverbrauchten Quellen christlichen Lebens, vor allem zum Wort Gottes. So kann die Erinnerung neue schöpferische Kräfte entbinden, die faszinierender und wagemutiger sind als die neuesten Moden des Zeitgeistes, die morgen schon wieder von gestern sind. In diesem Sinne ist '''das Gedächtnis des Konzils ein herausforderndes Abenteuer, das die Wachheit und Bereitschaft, die Umkehrfähigkeit und die Sensibilität unseres Glaubens''' auf die Probe stellt."''
Zeile 28: Zeile 27:
  
 
== Werke ==
 
== Werke ==
 
 
*''Zuversicht aus dem Glauben'' (= Eröffnungsreferate* zu den Herbstvollversammlungen der dt. Bischofskonferenz 1988-2004), Freiburg 2006. [*Darin das Referat von 1993 zu [[Humanae vitae]].]
 
*''Zuversicht aus dem Glauben'' (= Eröffnungsreferate* zu den Herbstvollversammlungen der dt. Bischofskonferenz 1988-2004), Freiburg 2006. [*Darin das Referat von 1993 zu [[Humanae vitae]].]
 
 
*''[[Albertus Magnus]] und die Theologie'' (= Lectio Albertina Nr. 8, Münster 2006), Regensburg 2008 (16 S.).
 
*''[[Albertus Magnus]] und die Theologie'' (= Lectio Albertina Nr. 8, Münster 2006), Regensburg 2008 (16 S.).
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
 
*[http://dbk.de/imperia/md/content/schriften/dbk4.vorsitzender/vo_15.pdf Karl Lehmann: Erinnerung Umkehr Versöhnung (1990). Texte anlässlich des 50. Jahrestages des Kriegsausbruchs 1939]
 
*[http://dbk.de/imperia/md/content/schriften/dbk4.vorsitzender/vo_15.pdf Karl Lehmann: Erinnerung Umkehr Versöhnung (1990). Texte anlässlich des 50. Jahrestages des Kriegsausbruchs 1939]
 
 
*[http://dbk.de/imperia/md/content/schriften/dbk4.vorsitzender/vo_26.pdf Karl Lehmann: Neue Zeichen der Zeit (Eröffnungsreferat DBK 2005)]
 
*[http://dbk.de/imperia/md/content/schriften/dbk4.vorsitzender/vo_26.pdf Karl Lehmann: Neue Zeichen der Zeit (Eröffnungsreferat DBK 2005)]
 
 
*[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/idw_dlf/919730/ Interview der Woche (DLF 15. Feb. 2009) K.L. über Konzil, Lefebvre etc.]
 
*[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/idw_dlf/919730/ Interview der Woche (DLF 15. Feb. 2009) K.L. über Konzil, Lefebvre etc.]
  

Version vom 3. Juni 2009, 13:44 Uhr

Karl Kardinal Lehmann (* 16. Mai 1936 in Sigmaringen) ist seit dem 2. Oktober 1983 Bischof von Mainz und war von 1987 bis 2008 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. 2001 wurde er zum Kardinal ernannt.

Biografie

Akademische Laufbahn

Karl Lehmann wurde am 16. Mai 1936 in Sigmaringen geboren. Von 1956 bis 1964 studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br. und am Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom Philosophie und Theologie. In Rom wurde Lehmann auch 1962 an der päpstlichen Universität Gregoriana zum Doktor der Philosophie promoviert, mit einer viel beachteten Arbeit über Martin Heidegger.

Im Jahr 1963 wurde er von Julius Kardinal Döpfner zum Priester geweiht.

Während des Zweiten Vatikanischen Konzils war Lehmann als mithelfender Berater des Theologen Karl Rahner tätig, dessen wissenschaftlicher Assistent er später wurde. Nach dem Konzil promovierte Lehmann 1967 zum Doktor der Theologie (mit einer Arbeit über das biblische Zeugnis der Auferstehung Jesu), 1968 wurde er ohne Habilitation zum Professor für Dogmatik an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz berufen; 1971 wechselte er nach Freiburg wo er neben dem Lehrstuhl für Dogmatik auch den Lehrstuhl für Ökumenische Theologie innehatte. Zu seinen früheren Doktoranden zählen Paul Josef Cordes und Gerhard Ludwig Müller.

Bischof von Mainz, Kardinal

Das Mainzer Domkapitel wählte Lehmann am 21. Juni 1983 zum Nachfolger von Hermann Kardinal Volk. Am 2. Oktober wurde er von diesem im Mainzer Dom zum Bischof geweiht. Sein Wahlspruch lautet: State in Fide - Steht fest im Glauben!.

Kardinal Karl Lehmann

1987 wurde er zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt und in diesem Amt zuletzt im Jahr 2005 bestätigt. Am 28. Januar 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal mit der Titelkirche San Leone I. Der persönlich moderat-konservative Lehmann hat in einer ganzen Reihe von problematischen Fragen innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz mit Erfolg eine Linie der Vermittlung und Integration divergierender Auffassungen vertreten. Leitmotiv seines Wirkens war es dabei, die Funktion der Kirche im öffentlichen Raum der Bundesrepublik Deutschland kraftvoll zu erhalten und zu fördern. Kritiker sahen in diesem Kurs zu wenig "Zeugnis" gegenüber der Welt während andere, namhaft besonders Hans Küng, dem Kardinal vorwarfen, dem römischen Amt keinen Widerstand entgegen zu setzen.

Am 18. Februar 2008 trat Lehmann, gesundheitlich angegriffen, als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zurück.

Für Aufsehen und heftige Kritik quer durch die deutsche Öffentlichkeit sorgte Bischof Lehmann im Mai 2009, als bekannt wurde, dass er sich weigerte, gemeinsam mit dem islamischen Schriftsteller und Religionswissenschaftler Navid Kermani den Hessischen Kulturpreis für Verdienste im interreligiösen Dialog entgegenzunehmen.

Ehrungen

Karl Lehmann ist Träger zahlreicher Ehrendoktorwürden und Honorarprofessor der Universitäten in Mainz und Freiburg. Nach seiner Erhebung zum Kardinal wurde er außerdem Ehrenbürger der Stadt Mainz. Anlässlich des 70. Geburtstags erschien 2006 eine Festschrift, in der zahlreiche Persönlichkeiten des bundesdeutschen öffentlichen Lebens ihre Glück- und Segenswünsche zum Ausdruck brachten, u.a. auch Altbundeskanzler Helmut Kohl.

Zitate

Peter Hünermann lässt in einem Band über das Konzil und die Zeichen der Zeit (von 2006) Karl Lehmann u.a. so zu Wort kommen:

  • "Wir lassen uns durch die Besinnung auf das Konzil an ein geistiges und geistliches Erbe erinnern, das wir der Vergesslichkeit unserer schnelllebigen Gesellschaft entreißen und in Dankbarkeit neu annehmen wollen. Solche Erinnerung führt uns durch Verkrustungen aller Art wieder zurück zu den unverbrauchten Quellen christlichen Lebens, vor allem zum Wort Gottes. So kann die Erinnerung neue schöpferische Kräfte entbinden, die faszinierender und wagemutiger sind als die neuesten Moden des Zeitgeistes, die morgen schon wieder von gestern sind. In diesem Sinne ist das Gedächtnis des Konzils ein herausforderndes Abenteuer, das die Wachheit und Bereitschaft, die Umkehrfähigkeit und die Sensibilität unseres Glaubens auf die Probe stellt."
  • "Es ist viel besser, wir sind eine schlagkräftige Minderheit, als dass wir eine lahme Mehrheit sind (Radio Vatikan, 27. April 2008).
  • "Er ist einer der gebildetsten Menschen, die in Deutschland herumlaufen, um es einmal salopp zu sagen" (Bundeskanzler Helmut Kohl).

Werke

  • Zuversicht aus dem Glauben (= Eröffnungsreferate* zu den Herbstvollversammlungen der dt. Bischofskonferenz 1988-2004), Freiburg 2006. [*Darin das Referat von 1993 zu Humanae vitae.]
  • Albertus Magnus und die Theologie (= Lectio Albertina Nr. 8, Münster 2006), Regensburg 2008 (16 S.).

Weblinks


Kontakt

Kardinal Karl Lehmann: bischof.lehmann@bistum-mainz.de

Vorgänger
Hermann Kardinal Volk
† Bischof von Mainz
1983 -
Nachfolger
---
Vorgänger
Joseph Kardinal Höffner
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
1987 - 2008
Nachfolger
Robert Zollitsch