Josef Pieper: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Familie siedelte im Herbst 1912 nach Münster. 1923 legte Josef die Abiturprüfung am Gymnasium Paulinum in Münster ab. Er studierte zwischen Herbst 1923 und 1928 in Berlin und Münster [[Philosophie]], Rechtswissenschaft und Soziologie; anfänglich hatte sich Josef zudem als Theologiestudent einschreiben lassen. Die frühe Begeisterung für Kierkegaard wurde bereits während der Schulzeit abgelöst von einer intensiven Beschäftigung mit [[Thomas von Aquin]], dem neben Platon eigentlichen "Lehrer" seiner geistigen Biographie. 1928 erfolgte die Promotion zum Dr. phil., daran schloß sich eine vierjährige Assistenztätigkeit in Münster an am sozialwissenschaftlichen "Forschungsinstitut für Organisationslehre und Soziologie" bei der Westfälischen Wilhelms-Universität. Pieper war ab 1932 acht Jahre als freier Schriftsteller tätig. So wirkte er beispielsweise zwischen 1929 und 1933 als Filmkritiker des "Münsterischen Anzeigers". Ab 1935 war er zudem als leitender Mitarbeiter am "Institut für neuzeitliche Volksbildungsarbeit" in Dortmund angestellt. Am 23. April 1935 heiratete er Hildegard Münster. Das Ehepaar lebte in Dortmund. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1938 siedelte die Familie nach Münster um. Pieper arbeitete weiterhin am Institut als freier Mitarbeiter. Zum 1. Februar 1940 wurde er in den heerespsychologischen Dienst einberufen. Als die Eignungs-Prüfstellen im Dezember 1942 aufgelöst wurden, endete der Dienst in der Wehrmacht. Ab Januar 1943 fungierte er als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Hauptfürsorgestelle der Provinz Westfalen. Im Oktober 1944 erfolgte nochmals eine Einberufung zur Luftwaffe. Der März 1945 brachte die Versetzung an das Reservelazarett Bigge (Ruhr), erneut führte Pieper Eignungsuntersuchungen durch. April bis Juli 1945 erlebte Pieper in Kriegsgefangenschaft. Anschließend nahm er seine Tätigkeit bei der Hauptfürsorgestelle wieder auf. Im Oktober 1945 begann das Habilitationsverfahren an der Philosophischen Fakultät der Universität Münster. Nachdem er zum 1.2. 1946 als Philosophie-Dozent an die Pädagogische Akademie Essen berufen worden war, habilitierte sich P. im Juli 1946. Am 29.7. 1946 erfolgte die Ernennung zum Professor auf Lebenszeit in Essen. Nebenher lehrte Pieper als Privatdozent in Münster. Ein Jahr später wurde er außerplanmäßiger Professor an der Philosophischen Fakultät in Münster. Im Mai 1959 erst erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor für "[[Philosophische Anthropologie]]" an der Westfälischen Wilhelms-Universität, wobei er die nebenamtliche Tätigkeit in Essen beibehielt. Zahlreiche Gastprofessuren in Deutschland, Spanien, Indien, USA, Kanada und Lichtenstein sowie Vortragsreisen durch die ganze Welt trugen zu seiner enormen internationalen Bekanntheit bei. In Münster lehrte er auch über seine Emeretierung im Jahre 1972 hinaus, seine Vorlesungen zählten bis 1996 zu den bestbesuchten der ganzen Universität. Erst 92jährig beendete er sie abrupt nach 50jähriger akademischer Lehrtätigkeit. | Die Familie siedelte im Herbst 1912 nach Münster. 1923 legte Josef die Abiturprüfung am Gymnasium Paulinum in Münster ab. Er studierte zwischen Herbst 1923 und 1928 in Berlin und Münster [[Philosophie]], Rechtswissenschaft und Soziologie; anfänglich hatte sich Josef zudem als Theologiestudent einschreiben lassen. Die frühe Begeisterung für Kierkegaard wurde bereits während der Schulzeit abgelöst von einer intensiven Beschäftigung mit [[Thomas von Aquin]], dem neben Platon eigentlichen "Lehrer" seiner geistigen Biographie. 1928 erfolgte die Promotion zum Dr. phil., daran schloß sich eine vierjährige Assistenztätigkeit in Münster an am sozialwissenschaftlichen "Forschungsinstitut für Organisationslehre und Soziologie" bei der Westfälischen Wilhelms-Universität. Pieper war ab 1932 acht Jahre als freier Schriftsteller tätig. So wirkte er beispielsweise zwischen 1929 und 1933 als Filmkritiker des "Münsterischen Anzeigers". Ab 1935 war er zudem als leitender Mitarbeiter am "Institut für neuzeitliche Volksbildungsarbeit" in Dortmund angestellt. Am 23. April 1935 heiratete er Hildegard Münster. Das Ehepaar lebte in Dortmund. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1938 siedelte die Familie nach Münster um. Pieper arbeitete weiterhin am Institut als freier Mitarbeiter. Zum 1. Februar 1940 wurde er in den heerespsychologischen Dienst einberufen. Als die Eignungs-Prüfstellen im Dezember 1942 aufgelöst wurden, endete der Dienst in der Wehrmacht. Ab Januar 1943 fungierte er als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Hauptfürsorgestelle der Provinz Westfalen. Im Oktober 1944 erfolgte nochmals eine Einberufung zur Luftwaffe. Der März 1945 brachte die Versetzung an das Reservelazarett Bigge (Ruhr), erneut führte Pieper Eignungsuntersuchungen durch. April bis Juli 1945 erlebte Pieper in Kriegsgefangenschaft. Anschließend nahm er seine Tätigkeit bei der Hauptfürsorgestelle wieder auf. Im Oktober 1945 begann das Habilitationsverfahren an der Philosophischen Fakultät der Universität Münster. Nachdem er zum 1.2. 1946 als Philosophie-Dozent an die Pädagogische Akademie Essen berufen worden war, habilitierte sich P. im Juli 1946. Am 29.7. 1946 erfolgte die Ernennung zum Professor auf Lebenszeit in Essen. Nebenher lehrte Pieper als Privatdozent in Münster. Ein Jahr später wurde er außerplanmäßiger Professor an der Philosophischen Fakultät in Münster. Im Mai 1959 erst erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor für "[[Philosophische Anthropologie]]" an der Westfälischen Wilhelms-Universität, wobei er die nebenamtliche Tätigkeit in Essen beibehielt. Zahlreiche Gastprofessuren in Deutschland, Spanien, Indien, USA, Kanada und Lichtenstein sowie Vortragsreisen durch die ganze Welt trugen zu seiner enormen internationalen Bekanntheit bei. In Münster lehrte er auch über seine Emeretierung im Jahre 1972 hinaus, seine Vorlesungen zählten bis 1996 zu den bestbesuchten der ganzen Universität. Erst 92jährig beendete er sie abrupt nach 50jähriger akademischer Lehrtätigkeit. | ||
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* Was heißt Philosophieren, ISBN: 957-0411-86-4 | * Was heißt Philosophieren, ISBN: 957-0411-86-4 | ||
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− | 3-466-40172-0 | + | * Über die [[Hoffnung]] Verlag JohannesFreiburg [Breisgau] 2006; ISBN 978-3-89411-394-0 |
+ | * Muße und Kult / Josef Pieper. Mit einer Einf. von Karl Lehmann, Kösel Verlag München 2007; ISBN 978-3-466-36773-3 | ||
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Version vom 24. Februar 2009, 21:57 Uhr
Pieper Josef (*4. Mai 1904 in Elte bei Rheine/Münsterland, † 6. November 1997 in Münster) war christlicher Philosoph.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die Familie siedelte im Herbst 1912 nach Münster. 1923 legte Josef die Abiturprüfung am Gymnasium Paulinum in Münster ab. Er studierte zwischen Herbst 1923 und 1928 in Berlin und Münster Philosophie, Rechtswissenschaft und Soziologie; anfänglich hatte sich Josef zudem als Theologiestudent einschreiben lassen. Die frühe Begeisterung für Kierkegaard wurde bereits während der Schulzeit abgelöst von einer intensiven Beschäftigung mit Thomas von Aquin, dem neben Platon eigentlichen "Lehrer" seiner geistigen Biographie. 1928 erfolgte die Promotion zum Dr. phil., daran schloß sich eine vierjährige Assistenztätigkeit in Münster an am sozialwissenschaftlichen "Forschungsinstitut für Organisationslehre und Soziologie" bei der Westfälischen Wilhelms-Universität. Pieper war ab 1932 acht Jahre als freier Schriftsteller tätig. So wirkte er beispielsweise zwischen 1929 und 1933 als Filmkritiker des "Münsterischen Anzeigers". Ab 1935 war er zudem als leitender Mitarbeiter am "Institut für neuzeitliche Volksbildungsarbeit" in Dortmund angestellt. Am 23. April 1935 heiratete er Hildegard Münster. Das Ehepaar lebte in Dortmund. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1938 siedelte die Familie nach Münster um. Pieper arbeitete weiterhin am Institut als freier Mitarbeiter. Zum 1. Februar 1940 wurde er in den heerespsychologischen Dienst einberufen. Als die Eignungs-Prüfstellen im Dezember 1942 aufgelöst wurden, endete der Dienst in der Wehrmacht. Ab Januar 1943 fungierte er als Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter bei der Hauptfürsorgestelle der Provinz Westfalen. Im Oktober 1944 erfolgte nochmals eine Einberufung zur Luftwaffe. Der März 1945 brachte die Versetzung an das Reservelazarett Bigge (Ruhr), erneut führte Pieper Eignungsuntersuchungen durch. April bis Juli 1945 erlebte Pieper in Kriegsgefangenschaft. Anschließend nahm er seine Tätigkeit bei der Hauptfürsorgestelle wieder auf. Im Oktober 1945 begann das Habilitationsverfahren an der Philosophischen Fakultät der Universität Münster. Nachdem er zum 1.2. 1946 als Philosophie-Dozent an die Pädagogische Akademie Essen berufen worden war, habilitierte sich P. im Juli 1946. Am 29.7. 1946 erfolgte die Ernennung zum Professor auf Lebenszeit in Essen. Nebenher lehrte Pieper als Privatdozent in Münster. Ein Jahr später wurde er außerplanmäßiger Professor an der Philosophischen Fakultät in Münster. Im Mai 1959 erst erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor für "Philosophische Anthropologie" an der Westfälischen Wilhelms-Universität, wobei er die nebenamtliche Tätigkeit in Essen beibehielt. Zahlreiche Gastprofessuren in Deutschland, Spanien, Indien, USA, Kanada und Lichtenstein sowie Vortragsreisen durch die ganze Welt trugen zu seiner enormen internationalen Bekanntheit bei. In Münster lehrte er auch über seine Emeretierung im Jahre 1972 hinaus, seine Vorlesungen zählten bis 1996 zu den bestbesuchten der ganzen Universität. Erst 92jährig beendete er sie abrupt nach 50jähriger akademischer Lehrtätigkeit.
Mitgliedschaften
- Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften (berufen 1954 in die damalige "Arbeitsgemeinschaft für Forschung")
- Internationaler PEN-Clubs
- Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
- Société Philosophique de Louvain (seit 1954)
- Pontificia Accademia Romana di San Tommaso d'Aquino (seit 1980).
Auszeichnungen
- 1964 Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Universität München
- 1974 Ehrendoktor der Theologischen Fakultät Münster
- 1985 Ehrendoktor der Katholischen Universität Eichstätt
- 1990 Ehrendoktor der Catholic University of America
- 1996 Ehrendoktor der Internationalen Akademie für Philosophie in Lichtenstein.
- 1968 in New Orleans mit der "Aquinas Medal" ausgezeichnet
- 1974 erfolgte die Ernennung zum Kommtur des päpstlichen Gregorius Ordens
- 1979 die Auszeichnung mit der "Paulus Plakette" der Stadt Münster
- 1980 mit dem "Doxa"-Preis der Philosophischen Akademie von Mexiko
- 1981 erhielt er den Guardini-Preis
- 1982 in Bern den "Balzan-Preis"
- 1987 in Chicago der "Ingersoll-Preis" für wissenschaftliche Prosa, das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen
- 1989 zeichnete ihn die Republik Österreich mit dem Grossen Goldenen Ehrenzeichen aus
- 1990 war er Träger des Ehrenringes der Görres-Gesellschaft
- 1994 wurden die Ehrungen mit der Verleihung der Goldenen Eule der Sokratischen Gesellschaft Mannheim abgerundet.
Medien
- CD: Josef Pieper, Werke auf CD-ROM [Elektronische Ressource] : Volltextretrievalsystem ViewLit Professional / hrsg. von Berthold Wald, Verlag Worm 2008; ISBN: 978-3-932094-70-5
Bücher:
- Was heißt Philosophieren, ISBN: 957-0411-86-4
- Über die Tugenden : Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß / Josef Pieper. Mit einem Vorw. von Johannes Rau, Verlag Kösel München 2004; ISBN 3-466-40172-0
- Über die Hoffnung Verlag JohannesFreiburg [Breisgau] 2006; ISBN 978-3-89411-394-0
- Muße und Kult / Josef Pieper. Mit einer Einf. von Karl Lehmann, Kösel Verlag München 2007; ISBN 978-3-466-36773-3
Weblinks
- Literatur von und über Josef Pieper im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek