Katholische Kirche in Schweden: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
(erw.)
Zeile 16: Zeile 16:
 
Die wohl bedeutendste religiöse Persönlichkeit ist aber nicht der Patron des Landes, sondern die heilige [[Birgitta von Schweden]], deren Visionsmitschriften sich in ganz Europa verbreiteten. Die Mutter von acht Kindern reiste 1341 mit ihrem Mann nach [[Santiago de Compostela]]. Ihr Mann verstarb auf der Rückreise und Birgitta gründete in [[Vadstena]] ein Kloster, aus dem der [[Erlöserorden]] hervorging, dessen erste Obere Birgittas Tochter [[Katharina von Schweden|Katharina]] wurde.
 
Die wohl bedeutendste religiöse Persönlichkeit ist aber nicht der Patron des Landes, sondern die heilige [[Birgitta von Schweden]], deren Visionsmitschriften sich in ganz Europa verbreiteten. Die Mutter von acht Kindern reiste 1341 mit ihrem Mann nach [[Santiago de Compostela]]. Ihr Mann verstarb auf der Rückreise und Birgitta gründete in [[Vadstena]] ein Kloster, aus dem der [[Erlöserorden]] hervorging, dessen erste Obere Birgittas Tochter [[Katharina von Schweden|Katharina]] wurde.
  
Im 16. Jahrhundert befreite sich Schweden aus dänischer Herrschaft. Gustav Vasa wird vom Reichstag zum König gewählt. Er sieht in der Einführung der Reformation durch die Einziehung kirchlichen Vermögens eine günstige Gelegenheit zur Aufbesserung der königlichen Finanzen. An den theologischen Aspekten der Reformation ist ihm nur wenig gelegen, so dass die schwedische Kirche vor allem im liturgischen Bereich eng am katholischen Ursprung bleibt.  
+
Im 16. Jahrhundert befreite sich Schweden aus dänischer Herrschaft. Gustav Vasa wird vom Reichstag zum König gewählt. Er sieht in der Einführung der Reformation durch die Einziehung kirchlichen Vermögens eine günstige Gelegenheit zur Aufbesserung der königlichen Finanzen. An den theologischen Aspekten der Reformation ist ihm nur wenig gelegen, so dass die schwedische Kirche vor allem im liturgischen Bereich eng am katholischen Ursprung bleibt. Unter seiner Regentschaft kommt es zu Aufständen gegen die neue Religion, vor allem in den ländlichen Gebieten wie Småland und Dalarna.
  
 
Im 17. Jahrhundert griff Gustav II. Adolf auf der Seite der protestantischen Liga in den Dreißig-jährigen Krieg ein. Seine Frömmigkeit und seine Standhaftigkeit verschafften ihm ein großes Ansehen unter deutschen Protestanten. Seine Tochter Kristina wandte sich jedoch dem Katholizismus zu. Sie dankte 1652 ab, konvertierte 1654 und verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Rom.
 
Im 17. Jahrhundert griff Gustav II. Adolf auf der Seite der protestantischen Liga in den Dreißig-jährigen Krieg ein. Seine Frömmigkeit und seine Standhaftigkeit verschafften ihm ein großes Ansehen unter deutschen Protestanten. Seine Tochter Kristina wandte sich jedoch dem Katholizismus zu. Sie dankte 1652 ab, konvertierte 1654 und verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Rom.

Version vom 20. Dezember 2015, 17:24 Uhr

Schweden ist ein Land im nördlichen Europa, in Skandinavien. Es grenzt im Westen an Norwegen und im Osten an Finnland. Durch den Öresund ist es von Dänemark getrennt. Auf einer Fläche von 449.964 km² leben 9.263.872 Menschen.<ref>vgl. Offizielle Statistik: Befolkningsstatistik.</ref>

Geschichte des Christentums in Schweden

Erzbischof Ansgar

Erster Missionar im heute schwedischen Gebiet war der heilige Ansgar, der 829 auf Einladung von König Björn nach Schweden kam und dort in Birka die erste Kirche errichtete. Ansgar war der erste Bischof des 831 gegründeten Bistums Hamburg, das den Auftrag erhielt, die Mission Skandinaviens voranzutreiben. 832 wurde der heilige Gosbert zum ersten Missionsbischof mit Sitz in Birka geweiht, musste 845 das Land jedoch schon wieder verlassen, weil sich die politische Situation mit der Zerstörung Hamburg zuungunsten des Christentums gewandelt hatte. Noch unter Ansgars Nachfolger Rimbert (865-888) existierten Missionsstationen in Schweden, mussten jedoch aufgegeben werden.

Birgitta von Schweden
Ikone in der Erikskathedrale in Stockholm

Erst gegen Ende des 10. Jahrhunderts bereisten Missionare wieder das Land. 1008 wurde König Olaf Skötkonung getauft, von dem vermutlich englischen Missionsbischof Siegfried (auch Sigurd genannt), dem ersten Bischof von Skara. In der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde die (kurzlebige) Diözese Sigtuna gegründet. Im Laufe der nächsten 100 Jahre wurden die Diözesen Strängnäs, Växjö, Linköping, Västerås und Uppsala gegründet. Letztere wurde 1164 zur Erzdiözese erhoben. Bis Ende des 11. Jahrhunderts war Schweden in großen Teilen christianisiert, ein Prozess, an dem auch Papst Gregor VII. Anteil nahm, der sich in mehreren Schreiben an schwedische Herrscher wandte.

Das 12. Jahrhundert prägte der Überlieferung nach der Nationalheilige König Erik Jedvardsson, zu dessen Zeit sich die ersten Zisterzienser im Kloster Alvastra und im Kloster Nydala (1143) ansiedelten und auf der Synode in Linköping, die 1152 unter der Leitung von Nicolas von Albano, dem späteren Papst Hadrian IV., stattfand, die Neuordnung der territorialen kirchlichen Ordnung beschlossen wurde.

Der Stockholmer Dom, dem heiligen Erik geweiht.

Die wohl bedeutendste religiöse Persönlichkeit ist aber nicht der Patron des Landes, sondern die heilige Birgitta von Schweden, deren Visionsmitschriften sich in ganz Europa verbreiteten. Die Mutter von acht Kindern reiste 1341 mit ihrem Mann nach Santiago de Compostela. Ihr Mann verstarb auf der Rückreise und Birgitta gründete in Vadstena ein Kloster, aus dem der Erlöserorden hervorging, dessen erste Obere Birgittas Tochter Katharina wurde.

Im 16. Jahrhundert befreite sich Schweden aus dänischer Herrschaft. Gustav Vasa wird vom Reichstag zum König gewählt. Er sieht in der Einführung der Reformation durch die Einziehung kirchlichen Vermögens eine günstige Gelegenheit zur Aufbesserung der königlichen Finanzen. An den theologischen Aspekten der Reformation ist ihm nur wenig gelegen, so dass die schwedische Kirche vor allem im liturgischen Bereich eng am katholischen Ursprung bleibt. Unter seiner Regentschaft kommt es zu Aufständen gegen die neue Religion, vor allem in den ländlichen Gebieten wie Småland und Dalarna.

Im 17. Jahrhundert griff Gustav II. Adolf auf der Seite der protestantischen Liga in den Dreißig-jährigen Krieg ein. Seine Frömmigkeit und seine Standhaftigkeit verschafften ihm ein großes Ansehen unter deutschen Protestanten. Seine Tochter Kristina wandte sich jedoch dem Katholizismus zu. Sie dankte 1652 ab, konvertierte 1654 und verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Rom.

Papst Leo XIII. ernannte Albert Bitter zum Apostolischen Vikar in Schweden und Norwegen. Am 24. September 1893 weihte ihn der Osnabrücker Bischof Bernhard Höting zum Bischof. In Bitters Zeit als Bischof in Schweden stieg die Zahl der Katholiken von 1.100 auf fast 4.000, die verstreut im Königreich lebten. In seiner Amtszeit wurde in Stockholm der katholische Dom gebaut, der dem schwedischen König und Heiligen Erik geweiht ist. Während des Ersten Weltkriegs, als Kinder in Deutschland Hunger litten, sorgte er für Erholungsaufenthalte von mehreren tausend in Schweden. Papst Pius XI. ehrte seine Arbeit für die katholische Kirche, indem er ihn zum Erzbischof erhob.

Die katholische Kirche in Schweden besteht heute aus der Diözese Stockholm. Derzeitiger Bischof ist der Karmeliter Anders Arborelius.

Anmerkungen

<references />