Lateinische Sprache: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. November 2012, 13:58 Uhr
Latein, ursprünglich die Volkssprache der Römer und der Region Latium, ist die Sprache des Kirchenrechts und der Liturgie der lateinischen Kirche. (Innerhalb der katholischen Kirche gibt es auch griechische, syrische u.a. Katholiken.) Nach der Apostolischen Konstitution Veterum sapientia Johannes XXIII. (1962) ist Latein auch offizielle Theologiesprache und in den Universitäten zu pflegen.
Bei der Neugestaltung der Priesterausbildung beim Zweiten Vatikanischen Konzil wird in Optatam totius Nr. 13 auch auf die Sprache Latein Wert gelegt: Sie sollen zudem so viel Latein lernen, dass sie die zahlreichen wissenschaftlichen Quellen und die kirchlichen Dokumente verstehen und benützen können (Vgl. Summi dei verbum 993). Das Studium der dem eigenen Ritus entsprechenden liturgischen Sprache muss als notwendig verlangt werden; die angemessene Kenntnis der Sprachen der Heiligen Schrift und der Tradition soll sehr gefördert werden.
Innerhalb der Entwicklung verschwand das Kirchenlatein bereits inerhalb der ersten drei Jahre seit der Liturgiekonstitition (1964) fast völlig aus der Liturgie. Dieser Zusammenbruch der Kultsprache der Kirche war so nicht vorhergesehen worden (vgl. Paul VI. an den Lateinkongress 1966), offenbart aber, mit wieviel bemühter Anstregung das Latein, das (erst) seit ca. 1918 auch nicht mehr Bildungssprache in Europa ist, zuvor gepflegt werden musste.
Bereits anlässlich seiner Kommentierung des (unvermeidbar) "unschätzbaren Opfers", das die breite Zulassung der Volkssprachen für die römische Kirche bedeute, sprach Papst Paul VI.in der Audienz vom 26. Nov. 1969 (ital.) aber zugleich schon von der Hoffnung, das Latein könne wieder entdeckt werden. Zu diesem Zweck hatte er die Stiftung Latinitas gegründet.
Im Apostolischen Schreiben Sacramentum caritatis gibt Papst Benedikt XVI. einige Leitlinien für eine Wiederbelebung der lateinischen Liturgiesprache an. Hierbei ist zu bedenken, dass oft Laien von der Schönheit der lateinischen Liturgie überzeugt sind und die rigorose Verbannung der alten Sprache, bei aller Freude über die Liturgiereform, als nicht angemessen empfanden.
An konkreten Konzepten und Kriterien für eine lateinische Renaissance in der Liturgia instaurata, insbesondere in Europa, fehlt es aber noch.
Päpstliche Schreiben
- 1. August 1922 Epist. Ap. "Officiorum omnium" (AAS, XIV [1922] 452-453).
- 22. Februar 1962 Apostolischen Konstitution Veterum sapientia über die "Weisheit der Alten"(Der Griechen und Römer).
- 22. Februar 1964 Motu proprio Studia latinitatis Der Heilige Vater gründet ein päpstliches Institut für höheres Latein.
- 10. November 2012 Motu proprio Latina lingua mit dem die Päpstliche Akademie für die lateinische Sprache errichtet wird. Die am 30. Juni 1976 errichtete Stiftung Latinitas wird aufgehoben. Dies Schreiben ist für fünf Jahre "ad experimentum" gebilligt.
siehe: Stiftung Latinitas
Literatur
- Benedikt Baur: Handbuch zur lateinischen Kirchensprache, Rottenburg 1928 (5. Auflage), nachgedruckt und überarbeitet von der Petrusbruderschaft. Online-Version als PDF
- Langenscheidts Taschenwörterbuch 1. Teil: Lateinisch-Deutsch, Bearbeitung von Erich Pertsch ISBN 3-468-10206-3; 2. Teil: Deutsch lateinisch von Prof Hermann Menge unter Berücksichtigung neulateinischer Ausdrücke ISBN 3-468-10206-4, Langenscheidt Berlin, München, Wien, Zürich.
- Franz Binhack: Zusammenhängende deutsch-lateinische Übersetzungsstücke für den Schul- und Hilfsunterricht. Casuslehre. Josef Habbel Verlag Amberg 1877 (108 Seiten; 2. Auflage).