Hungaricae nationis: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 12. Juli 2019, 14:36 Uhr
Hungaricae nationis |
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von Papst
Johannes Paul II.
an die Bischöfe Ungarns
aus Anlaß der Neuordnung der Kirchenbezirke
30. Mai 1993
Offizieller lateinischer Text: AAS 85 [1993] 869-871.
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist |
Seit den Anfängen der edlen Magyaren-Nation hat die Katholische Kirche, die "zur Völkerwelt als ,allumfassendes Heilssakrament' von Gott her gesandt" (Ad gentes, Nr. 1) ist und "kraft göttlichen Auftrags die Pflicht hat, in die ganze Welt zu gehen, um das Evangelium allen Geschöpfen zu verkündigen" (Dignitatis humanae, Nr. 13), ihre Heilsmission inmitten des Volkes auf dankenswerte Weise erfüllt.
So erwählte schon 962 Papst Johannes XII. auf Ersuchen des Prinzen Taksony, der seinen Delegierten nach Rom geschickt hatte, Zachäus, weihte ihn zum Bischof und entsandte ihn nach Ungarn.
Die nachfolgende Organisation der Kirche in Ungarn verdankt man dem heiligen König Stefan. Im Jahr 1001 anerkannte das in Gegenwart von Papst Sylvester II. - der Prinz Stefan die Krone gesandt hatte - in Ravenna abgehaltene Konzil den Sitz von Ezstergom als "Mutter und Haupt". Inzwischen entstanden auch die Diözesen Veszprem, Kalocsa, Eger, Györ, Pécs, Casanád, Bihar und Vác.
Der heilige König Stefan war für sein Volk um entsprechende kirchliche Strukturen bemüht und hinterließ ihm so als kostbares Erbe den Glauben an den Apostolischen Stuhl.
In dem Augenblick, in dem zwecks besserer Anpassung an die pastoralen Erfordernisse unserer Zeit die Neuordnung der Kirchenbezirke eures Landes erfolgt, erinnert man sich spontan dieser ruhmreichen Geschichte der Anfänge.
Das Pfingstfest strahlt auf diese Maßnahmen ein ganz besonderes Licht aus; es ist ja der Heilige Geist, der "mit seinem Kommen ... die Welt in die letzten Zeiten, in die Zeit der Kirche einführt" (Katechismus der Katholischen Kirche, 732) und diese Kirche "mit verschiedenen hierarchischen und charismatischen Gaben ausrüstet" (Lumen gentium, Nr. 4), damit Christus, der sie auf Erden als sichtbares Gefüge errichtet hat, durch sie die Wahrheit und die Gnade verkünden könne (vgl. Lumen gentium, Nr. 8),
In ihren Teilkirchen, die auf die Zeit der Bekehrung der Nation zurückgehen, und um ihre Bischöfe geschart, die in Gemeinschaft mit dem römischen Papst, dem Nachfolger Petri, das "sichtbare Prinzip und Fundament der Einheit" (Lumen gentium, Nr. 23) eben dieser Teilkirchen bilden, sind die ungarischen Katholiken berufen, "als lebendige Glieder alle ihre Kräfte, die sie durch das Geschenk des Schöpfers und die Gnade des Erlösers empfangen haben, zum Wachstum und zur ständigen Heiligung der Kirche" (Lumen gentium, Nr. 33) einzusetzen.
Nachdem die Kirche in naher Vergangenheit schmerzlichen Prüfungen unterworfen war, teilt sie heute die Freude des ganzen Volkes über die glücklich wiedererlangte Freiheit und dankt dem Herrn, weil sie nunmehr in der Lage ist, das Licht Christi und seines Evangeliums frei in die Gesellschaft hineinzutragen.
Die neuen Lebensbedingungen, unter denen sie zur Erfüllung ihrer Sendung berufen ist, erfordern dennoch eine Neuordnung ihrer Kirchenbezirke, damit, dem Wunsch des II. Vatikanischen Konzils entsprechend, die Bischöfe "dem Heil des Gottesvolkes so vollkommen wie nur möglich" (Christus Dominus, Nr. 22) dienen können, Es erschien mir daher angebracht, zwei neue Diözesen: Kaposvár und Debrecen-Nyiregyháza zu errichten, die Grenzen anderer Diözesen abzuändern und die Diözese Veszprém zur Metropolitandiözese zu erheben.
Bei dieser Neuordnung wird auf die Hauptstadt Budapest besondere Rücksicht genommen, für die ich im Rahmen der nunmehr erreichten Einheit der Regierung entsprechende pastorale Strukturen wünsche, die ihrer weiten und vielschichtigen gesellschaftlichen Wirklichkeit angepaßt sind.
Indem ich meines noch nicht lange zurückliegenden Pastoralbesuchs gedenke, begleite ich diese meine Maßnahmen mit einem lebhaften Wunsch für die ganze Kirche in Ungarn.
Mögen diese Maßnahmen Gelegenheit zu einem erneuerten Einsatz für die Neuevangelisierung des Landes sein; im Hinblick auf die bevorstehende Jahrtausendfeier der Taufe Ungarns und auf das zweite Jahrtausend der christlichen Ära habe ich ja alle - Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien - dazu aufgefordert (vgl. Begegnung mit der Bischofskonferenz, Budapest, 20. August 1991).
Gemeinsam mit euch, liebe Mitbrüder, vertraue ich ihre erfolgreiche Verwirklichung Maria, der "Magna Domina Hungarorum", an, die zu Pfingsten inmitten der zum Gebet versammelten Apostel weilte. Möge sie der Kirche in eurem Land den Reichtum der Gaben des Heiligen Geistes erflehen!
Joannes Paulus II PP.