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Aktuelle Version vom 10. Januar 2017, 15:45 Uhr
Alfons Tracki FMS (* 2. Dezember 1896 in Bleischwitz, Oberschlesien; † 18. Juli 1946 in Shkodrë) war Marist<ref>OR 11. November 2016, S. 3.</ref> und Priester des Erzbistums Shkodrë[-Pult] in Albanien und wurde seliggesprochen.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Alfons Tracki war der Sohn von Josef Tracki und seiner Ehefrau Martha, geb. Schramm. Er erblickte zu Bleischwitz (heute: Bliszczyce) im Kreis Leobschütz (heute: Glubczyce), das zum Regierungsbezirk Oppeln (heute: Opole) gehört, einem kleinen Ort unweit der Grenze zur heutigen Tschechischen Republik, das Licht der Welt. Das Sakrament der Taufe empfing er am 13. Dezember 1896, in der dortigen Pfarrkirche St. Katharina. Er hatte zwei Brüder, von denen einer Georg hieß, und einer Schwester.
Alfons besuchte die Volksschule. Er war in Kontakt mit der Kongregation der Christlichen Schulbrüder. Mit Datum vom 15. Juli 1911 begann er dort in der österreichischen Hauptstadt Wien das sogenannte kleine Noviziat. Nach Ablauf dieser ersten Probezeit folgte am 13. Juli 1912 das große Noviziat und wurde am 16. August 1913 eingekleidet bzw. aufgenommen. Alfons erhielt den Namen "Gebhardus", nach dem hl. Bischof Gebhard II. von Konstanz. Seine Zeit in Wien sollte nur von kurzer Dauer sein, insofern ihn der Provinzial bald in Südosteuropa einsetzte und nach Albanien entsandte, wo er als Lehrer der Brüder der Christlichen Schulen Unterricht am Kolleg des hl. Xaverius in Shkodrë gab. Sein Spezialgebiet war die Leibeserziehung.
Im Jahre 1914 legte Alfons die einjährigen Gelübde ab, indem er vor Gott und seiner Kongregation Armut, Keuschheit und Gehorsam öffentlich in Skutari gelobte. Er erneuerte seine Gelübde 1916 und 1917. Während der Zeit des Ersten Weltkriegs verließ Alfons Albanien und reiste in die schlesische Hauptstadt Breslau, um seinen Militärdienst abzuschließen, der zwei Jahre dauerte. In jenen Jahren reifte in ihm die Klarheit über die Berufung in das Priesteramt. Er studierte Philosophie und Theologie in Österreich.
Nach Albanien kehrte er im Jahre 1922 zurück. Er empfing er in Shkodrë am 14. Juni 1925 aus den Händen von Erzbischof Lazzaro Miedia (1859-1935) das Sakrament der Priesterweihe. Er diente als Kaplan an der Kathedralkirche zu Shkodrë. In jenen Jahren gründete er im Rahmen der katholischen Jugend die Gemeinschaft "Viribus unitis", eine spirituelle Formation zur Vertiefung eines Lebens nach dem Evangelium. Nach seiner Aufgabe als Kathedralkaplan schickte ihn sein Oberhirte nach Pulaj (Velipoje). Zusammen mit weiteren Priestern erbaute er in Pulaj eine Kirche, ferner eine Schule.
Die in Albanien 1944 an die Macht kommende kommunistische Partei, beschloss die Auflösung aller Orden sowie die Enteignung aller kirchlichen Besitztümer. Im Dezember 1944 wurden drei katholische Druckereien beschlagnahmt. Im Mai 1945 schlossen sie alle Kindergärten, die von Ordensschwestern, vor allem den Ancelle della Carità von Brescia und den Salesianerinnen, geleitet wurden. Die Lehrkräfte der Jesuiten- und Franziskanerschulen wurden durch Staatslehrer ersetzt.
Als sich zahlreiche Menschen aus Furcht vor den Kommunisten in die Berge verschanzt hatten, hörte Tracki von dem Geschick des 26jährigen Ndoc Jakova, der trotz seines Verstecks herausgelockt und tödlich verwundet worden war. Um diesem katholischen Jugendlichen in seiner Not zu helfen, wurde Tracki während er ihm die Beichte abnahm und ihm die Krankensalbung spendete, gefaßt und gefangen genommen. Am 13. Februar 1946 folgte seine Inhaftierung in das Gefängnis zu Shkodrë. Am 17. Juli 1946 wurde Tracki zum Tode verurteilt, weil er in Erfüllung seines priesterlichen Dienstes, der verboten war, ertappt worden war. Die Exekution durch Erschießen erfolgte einen Tag später in Shkodrë hinter einem Friedhof. Seine Leiche wurde in eine mit Kalk gesättigte Grube geworfen, so dass die Knochen sich auflösten. Daher konnten keine sterblichen Überreste mehr identifiziert geschweige denn aufbewahrt werden.
Seligsprechung
Die Albanische Bischofskonferenz hat unter dem Vorsitz des aus Italien stammenden Franziskaner-Erzbischofs Angelo Massafra von Shokdrë-Pult am 10. November 2002 ein Seligsprechungsverfahren für 40 Glaubenszeugen eröffnet, die unter dem grausam wütenden Kommunismus in Albanien eines gewaltsamen Todes gestorben sind, darunter Alfons Tracki. Am 26. April 2016 anerkannte Papst Franziskus das Martyrium des Märtyrers.<ref>Papst erkennt Wunder und Märtyrer an Katholisch.de am 28. April 2016</ref> Er wurde am 5. November 2016 im albanischen Shkodra (Scutari) zusammen mit 37<ref>Es handelt sich um die Bischöfe Frano M. Gjini (1886-1948), Abt von Mirditë und Administrator des Bistums Lezha, und Vincent Prenushi (1885-1949), um 33 Diözesan- und Ordenspriester, vor allem Franziskaner, Jesuiten und Orionisten, vorwiegend albanischer, aber auch italienischer und deutscher Herkunft, ferner um den Seminaristen Mark Çuni (1919-1946) sowie schließlich um vier Laien, unter ihnen die Lehrerin Maria Tuci (1928-1949). Einer der Diözesanpriester ist Alfons Tracki aus dem albanischen Erzbistum Shkodra, zusammen mit dem aus dem Rheinland stammenden Pfr. Josef Marxen. aus: deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts 2010, Band 2: S. 1486.</ref> weiteren Katholiken als Märtyrer des damaligen kommunistischen Regimes durch den Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Angelo Amato, im Auftrag von Papst Franziskus auf dem Platz vor der Stephanskathedrale seliggesprochen. Unter ihnen waren Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien, die zwischen 1945 und 1974 ebenfalls Opfer des Regimes wurden. Dazu zählt auch Pfarrer Josef Marxen, ein weiterer deutscher Priester.
Literatur
- Quelle: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Hrsg. von Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz; Band 2: S. 1484-1487. Schöningh Verlag Paderborn u.a. 2010 (5. erweiterte und aktualisierte Auflage). In der 6. erweiterten und neu strukturierten Auflage 2015, S. 1186-1189.
Anmerkungen
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