Mittlerschaft Mariens: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 10. Juni 2009, 09:29 Uhr
Mittlerschaft Mariens ist der theologische Zentralbegriff für die Stellung und Aufgabe der Mutter Jesu im Erlösungswerk Christi (des einzigen Mittlers) und seiner Kirche. Diese ist "christozentrisch": Der deutsche Begriff "Mittlerin" bringt nicht gut genug zum Ausdruck, dass Maria als Mutter des ewigen Wortes (Mater Verbi) immer "dabei" ist, wo uns Gottes Wort trifft. Dieses ist nämlich keine Lehre, sondern eine Wahrheit in Person. Oder mit der Formulierung von Ludwig Ott: Maria hat der Welt den Erlöser, die Quelle aller Gnaden, geschenkt und insofern alle Gnaden vermittelt (Grundriss, S. 308 f.).
Jesus hat eine Mutter, die zu ihm sagte: Totus tuus. Die Konzilskonstitution Lumen gentium von 1964 hat in ihrem VIII. Kapitel dementsprechend diese Mittlerschaft im Zusammenhang umschrieben. Auch der von Papst Paul VI. am 21. Nov. 1964 verfügte Marientitel als Mater ecclesiae zielt auf diese gänzlich unverzichtbare "Funktion" (und Relation), jedoch im Kontext der Ekklesiologie; und ohne dass dafür die Form einer dogmatischen Definition gewählt wurde. Die Mater Dei ist Tochter des Vaters, Mutter des Sohnes und Braut des Hl. Geistes (vgl. Mater Ecclesiae).
Literatur
- Aus: Papst Paul VI., Gaudete in Domino (1975), Nr. 33: An erster Stelle steht die Jungfrau Maria, die Gnadenvolle, die Mutter des Erlöser. Sie hat den Ruf von oben aufgenommen, sie ist die Magd des Herrn, die Braut des Heiligen Geistes, die Mutter des ewigen Sohnes; sie bringt ihre Freude zum Ausdruck bei ihrer Base Elisabeth, die ihren Glauben preist: „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter ... von nun an preisen mich selig alle Geschlechter". Mehr noch als alle anderen Geschöpfe hat sie es erkannt, dass Gott Wundertaten vollbringt: sein Name ist heilig, er zeigt seine Barmherzigkeit, er erhebt die Niedrigen, er steht in Treue zu seinen Verheißungen. Ihr äußeres Leben weicht in keiner Weise von dem Verlauf eines gewöhnlichen Lebens ab, aber sie betrachtet die kleinsten Zeichen Gottes und erwägt sie in ihrem Herzen. Keineswegs bleiben ihr die Leiden erspart: sie steht unter dem Kreuz und nimmt in hervorragendem Maße als Mutter der Schmerzen Anteil am Opfer des unschuldigen Gottesknechtes. Aber sie ist auch ganz und gar offen für die Freude der Auferstehung; sie ist mit Leib und Seele aufgenommen in die Herrlichkeit des Himmels. Sie ist die zuerst Erlöste, die Unbefleckte vom Augenblick ihrer Empfängnis an; sie ist die unvergleichliche Wohnung des Heiligen Geistes; in ihr hat der Erlöser der Menschen sein Zelt aufgeschlagen; sie ist gleicher Weise die vielgeliebte Tochter des allmächtigen Gottes und in Christus die Mutter aller. Sie ist das vollkommene Urbild der Kirche auf Erden und in der Herrlichkeit des Himmels. Welch wunderbaren Widerhall finden in ihrer einzigartigen Existenz als Tochter Israels die prophetischen Worte vom neuen Jerusalem: „Laut will ich frohlocken über den Herrn. Meine Seele jubelt in meinem Gott. Denn er hat mich gehüllt in Gewande des Heiles, mir umgelegt der Gerechtigkeit Mantel, wie einer Braut, die ihr Geschmeide sich anlegt". An der Seite Christi vereint sie in sich alle Freude, die der Kirche verheißen ist: „Mater plena sanctae laetitiae - Mutter voll heiliger Freude.“ Deshalb wenden sich ihre Kinder auf Erden zu Recht an sie, die die Mutter der Hoffnung und der Gnade ist, und rufen sie als die Ursache ihrer Freude an: „Causa nostrae laetitiae.“
Liturgie
Mit Dekret vom 2. Januar 1921 approbierte die SC Rituum (Ritenkongregation) unter Papst Benedikt XV. die Messe zum Fest Beatae Mariae Virginis Mediatricis omnium gratiarum; ital.: MARIA VERGINE MADRE E MEDIATRICE DI GRAZIA, «Mediatrice di tutte le grazie», zu feiern am 31. Mai. Ursprünglich auf Bitten von Kardinal Désiré Mercier für Belgien gewährt, wird dieses Fest in vielen Diözesen gefeiert, heute zumeist am 8. Mai, da der 31. Mai seit 1970 der allgemeine Termin des Festes Heimsuchung Mariä ist.
Siehe auch: Marienfeste