Stabat Mater: Unterschied zwischen den Versionen

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1521 fand es Eingang in das Missale Romanum, wurde aber wie fast alle [[Sequenz]]en nach dem [[Konzil von Trient]] im Gottesdienst nicht mehr tradiert. 1727 wurde es bei der Einführung des Festes des Gedächtnises der Schmerzen Mariens in den Missale und in das Brevier aufgenommen und gehört seither wieder zur katholischen Liturgie. Einen besonderen Ort hat Stabat Mater am 15. September, dem ''Gedächtnis der Schmerzen Mariä''. Die bekannteste deutsche Übertragung des ''Stabat mater'' stammt von [[Heinrich Bone]]. Eine Strophenauswahl daraus befindet sich auch im [[Gotteslob]].
 
1521 fand es Eingang in das Missale Romanum, wurde aber wie fast alle [[Sequenz]]en nach dem [[Konzil von Trient]] im Gottesdienst nicht mehr tradiert. 1727 wurde es bei der Einführung des Festes des Gedächtnises der Schmerzen Mariens in den Missale und in das Brevier aufgenommen und gehört seither wieder zur katholischen Liturgie. Einen besonderen Ort hat Stabat Mater am 15. September, dem ''Gedächtnis der Schmerzen Mariä''. Die bekannteste deutsche Übertragung des ''Stabat mater'' stammt von [[Heinrich Bone]]. Eine Strophenauswahl daraus befindet sich auch im [[Gotteslob]].
  
== Stabat Mater (lateinischer Originaltext) ==
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== Text ==
Stabat mater dolorosa<br>
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Iuxta crucem lacrimosa,<br>
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! lateinischer Originaltext
Dum pendebat filius;<br>
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! Übertragung <br/> (Heinrich Bone 1847)
Cuius animam gementem,<br>
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Contristantem et dolentem<br>
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Pertransivit gladius.
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:Stabat mater dolorosa
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:Iuxta crucem lacrimosa,
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:Dum pendebat filius;
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:Cuius animam gementem,
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:Contristantem et dolentem
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:Pertransivit gladius.
  
O quam tristis et afflicta<br>
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:O quam tristis et afflicta
Fuit illa benedicta<br>
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:Fuit illa benedicta
Mater unigeniti!<br>
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:Mater unigeniti!
Quae maerebat et dolebat,<br>
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:Quae maerebat et dolebat,
Et tremebat, dum videbat<br>
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:Et tremebat, dum videbat
Nati poenas incliti.
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:Nati poenas incliti.
  
Quis est homo qui non fleret,<br>
+
:Quis est homo qui non fleret,
Matrem Christi si videret<br>
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:Matrem Christi si videret
In tanto supplicio?<br>
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:In tanto supplicio?
Quis non posset contristari,<br>
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:Quis non posset contristari,
Piam matrem contemplari<br>
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:Piam matrem contemplari
Dolentem cum filio?
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:Dolentem cum filio?
  
Pro peccatis suae gentis<br>
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:Pro peccatis suae gentis
Vidit Iesum in tormentis<br>
+
:Vidit Iesum in tormentis
Et flagellis subditum.<br>
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:Et flagellis subditum.
Vidit suum dulcem natum<br>
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:Vidit suum dulcem natum
Morientem desolatum<br>
+
:Morientem desolatum
Dum emisit spiritum.
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:Dum emisit spiritum.
  
Pia mater, fons amoris,<br>
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:Pia mater, fons amoris,
Me sentire vim doloris<br>
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:Me sentire vim doloris
Fac, ut tecum lugeam.<br>
+
:Fac, ut tecum lugeam.
Fac, ut ardeat cor meum<br>
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:Fac, ut ardeat cor meum
In amando Christum Deum,<br>
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:In amando Christum Deum,
Ut sibi complaceam.
+
:Ut sibi complaceam.
  
Sancta mater, istud agas,<br>
+
:Sancta mater, istud agas,
Crucifixi fige plagas<br>
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:Crucifixi fige plagas
Cordi meo valide.<br>
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:Cordi meo valide.
Tui nati vulnerati<br>
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:Tui nati vulnerati
Tam dignati pro me pati,<br>
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:Tam dignati pro me pati,
Poenas mecum divide.
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:Poenas mecum divide.
  
Fac me vere tecum flere,<br>
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:Fac me vere tecum flere,
Crucifixo condolere,<br>
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:Crucifixo condolere,
Donec ego vixero;<br>
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:Donec ego vixero;
Iuxta crucem tecum stare<br>
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:Iuxta crucem tecum stare
Et me tibi sociare<br>
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:Et me tibi sociare
In planctu desidero.
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:In planctu desidero.
  
Virgo virginum praeclara,<br>
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:Virgo virginum praeclara,
Mihi iam non sis amara,<br>
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:Mihi iam non sis amara,
Fac me tecum plangere.<br>
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:Fac me tecum plangere.
Fac ut portem Christi mortem,<br>
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:Fac ut portem Christi mortem,
Passionis fac consortem<br>
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:Passionis fac consortem
Et plagas recolere.
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:Et plagas recolere.
  
Fac me plagis vulnerari,<br>
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:Fac me plagis vulnerari,
Cruce fac inebriari<br>
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:Cruce fac inebriari
Et cruore filii;<br>
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:Et cruore filii;
Flammis ne urar succensus,<br>
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:Flammis ne urar succensus,
Per te, virgo, sim defensus<br>
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:Per te, virgo, sim defensus
In die iudicii.
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:In die iudicii.
  
Christe, cum sit hinc exire,<br>
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:Christe, cum sit hinc exire,
Da per matrem me venire<br>
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:Da per matrem me venire
Ad palmam victoriae.<br>
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:Ad palmam victoriae.
Quando corpus morietur,<br>
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:Quando corpus morietur,
Fac ut anima donetur<br>
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:Fac ut anima donetur
Paradisi gloriae.
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:Paradisi gloriae.
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:Christi Mutter stand mit Schmerzen
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:bei dem Kreuz und weint von Herzen,
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:als ihr lieber Sohn da hing.
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:Durch die Seele voller Trauer,
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:schneidend unter Todesschauer,
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:jetzt das Schwert des Leidens ging.
  
== Stabat Mater (Übertragung von Heinrich Bone 1847) ==
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:Welch ein Schmerz der Auserkornen,
Christi Mutter stand mit Schmerzen<br>
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:da sie sah den Eingebornen,
bei dem Kreuz und weint von Herzen,<br>
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:wie er mit dem Tode rang.
als ihr lieber Sohn da hing.<br>
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:Angst und Jammer, Qual und Bangen,
Durch die Seele voller Trauer,<br>
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:alles Leid hielt sie umfangen,
schneidend unter Todesschauer,<br>
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:das nur je ein Herz durchdrang.
jetzt das Schwert des Leidens ging.
 
  
Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br>
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:Ist ein Mensch auf aller Erden,
da sie sah den Eingebornen,<br>
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:der nicht muss erweichet werden,
wie er mit dem Tode rang.<br>
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:wenn er Christi Mutter denkt,
Angst und Jammer, Qual und Bangen,<br>
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:wie sie, ganz von Weh zerschlagen,
alles Leid hielt sie umfangen,<br>
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:bleich da steht, ohn alles Klagen,
das nur je ein Herz durchdrang.
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:nur ins Leid des Sohns versenkt?
  
Ist ein Mensch auf aller Erden,<br>
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:Ach, für seiner Brüder Schulden
der nicht muss erweichet werden,<br>
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:sah sie ihn die Marter dulden,
wenn er Christi Mutter denkt,<br>
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:Geißeln, Dornen, Spott und Hohn;
wie sie, ganz von Weh zerschlagen,<br>
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:sah ihn trostlos und verlassen
bleich da steht, ohn alles Klagen,<br>
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:an dem blutgen Kreuz erblassen,
nur ins Leid des Sohns versenkt?
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:ihren lieben einzgen Sohn.
  
Ach, für seiner Brüder Schulden<br>
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:O du Mutter, Brunn der Liebe,
sah sie ihn die Marter dulden,<br>
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:mich erfüll mit gleichem Triebe,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn;<br>
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:dass ich fühl die Schmerzen dein;
sah ihn trostlos und verlassen<br>
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:dass mein Herz, im Leid entzündet,
an dem blutgen Kreuz erblassen,<br>
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:sich mit deiner Lieb verbindet,
ihren lieben einzgen Sohn.
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:um zu lieben Gott allein.
  
O du Mutter, Brunn der Liebe,<br>
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:Drücke deines Sohnes Wunden,
mich erfüll mit gleichem Triebe,<br>
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:so wie du sie selbst empfunden,
dass ich fühl die Schmerzen dein;<br>
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:heilge Mutter, in mein Herz!
dass mein Herz, im Leid entzündet,<br>
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:Dass ich weiß, was ich verschuldet,
sich mit deiner Lieb verbindet,<br>
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:was dein Sohn für mich erduldet,
um zu lieben Gott allein.
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:gib mir Teil an seinem Schmerz!
  
Drücke deines Sohnes Wunden,<br>
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:Lass mich wahrhaft mit dir weinen,
so wie du sie selbst empfunden,<br>
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:mich mit Christi Leid vereinen,
heilge Mutter, in mein Herz!<br>
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:so lang mir das Leben währt!
Dass ich weiß, was ich verschuldet,<br>
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:An dem Kreuz mit dir zu stehen,
was dein Sohn für mich erduldet,<br>
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:unverwandt hinaufzusehen,
gib mir Teil an seinem Schmerz!
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:ist’s, wonach mein Herz begehrt.
  
Lass mich wahrhaft mit dir weinen,<br>
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:O du Jungfrau der Jungfrauen,
mich mit Christi Leid vereinen,<br>
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:wollst auf mich in Liebe schauen,
so lang mir das Leben währt!<br>
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:dass ich teile deinen Schmerz,
An dem Kreuz mit dir zu stehen,<br>
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:dass ich Christi Tod und Leiden,
unverwandt hinaufzusehen,<br>
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:Marter, Angst und bittres Scheiden
ist’s, wonach mein Herz begehrt.
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:fühle wie dein Mutterherz!
  
O du Jungfrau der Jungfrauen,<br>
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:Alle Wunden, ihm geschlagen,
wollst auf mich in Liebe schauen,<br>
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:Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen,
dass ich teile deinen Schmerz,<br>
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:das sei fortan mein Gewinn!
dass ich Christi Tod und Leiden,<br>
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:Dass mein Herz, von Lieb entzündet,
Marter, Angst und bittres Scheiden<br>
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:Gnade im Gerichte findet,
fühle wie dein Mutterherz!
+
:sei du meine Schützerin!
  
Alle Wunden, ihm geschlagen,<br>
+
:Mach, dass mich sein Kreuz bewache,
Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen,<br>
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:dass sein Tod mich selig mache,
das sei fortan mein Gewinn!<br>
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:mich erwärm sein Gnadenlicht,
Dass mein Herz, von Lieb entzündet,<br>
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:dass die Seel sich mög erheben
Gnade im Gerichte findet,<br>
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:frei zu Gott in ewgem Leben,
sei du meine Schützerin!
+
:wann mein sterbend Auge bricht!
 
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Mach, dass mich sein Kreuz bewache,<br>
 
dass sein Tod mich selig mache,<br>
 
mich erwärm sein Gnadenlicht,<br>
 
dass die Seel sich mög erheben<br>
 
frei zu Gott in ewgem Leben,<br>
 
wann mein sterbend Auge bricht!
 
  
 
[[Kategorie:Sequenzen]]
 
[[Kategorie:Sequenzen]]

Version vom 26. Januar 2016, 16:01 Uhr

Pietà, 1499 (Michelangelo)

Das Stabat mater ist ein mittelalterliches Gedicht, das die Gottesmutter in ihrem Schmerz um den Gekreuzigten besingt. Das Gedicht wurde in der Vergangenheit unter anderem Papst Innozenz III. († 1216) oder den Franziskanermönchen Iacopone da Todi († 1306) und Johannes Bonaventura († 1274) zugeschrieben.

1521 fand es Eingang in das Missale Romanum, wurde aber wie fast alle Sequenzen nach dem Konzil von Trient im Gottesdienst nicht mehr tradiert. 1727 wurde es bei der Einführung des Festes des Gedächtnises der Schmerzen Mariens in den Missale und in das Brevier aufgenommen und gehört seither wieder zur katholischen Liturgie. Einen besonderen Ort hat Stabat Mater am 15. September, dem Gedächtnis der Schmerzen Mariä. Die bekannteste deutsche Übertragung des Stabat mater stammt von Heinrich Bone. Eine Strophenauswahl daraus befindet sich auch im Gotteslob.

Text

lateinischer Originaltext Übertragung
(Heinrich Bone 1847)
Stabat mater dolorosa
Iuxta crucem lacrimosa,
Dum pendebat filius;
Cuius animam gementem,
Contristantem et dolentem
Pertransivit gladius.
O quam tristis et afflicta
Fuit illa benedicta
Mater unigeniti!
Quae maerebat et dolebat,
Et tremebat, dum videbat
Nati poenas incliti.
Quis est homo qui non fleret,
Matrem Christi si videret
In tanto supplicio?
Quis non posset contristari,
Piam matrem contemplari
Dolentem cum filio?
Pro peccatis suae gentis
Vidit Iesum in tormentis
Et flagellis subditum.
Vidit suum dulcem natum
Morientem desolatum
Dum emisit spiritum.
Pia mater, fons amoris,
Me sentire vim doloris
Fac, ut tecum lugeam.
Fac, ut ardeat cor meum
In amando Christum Deum,
Ut sibi complaceam.
Sancta mater, istud agas,
Crucifixi fige plagas
Cordi meo valide.
Tui nati vulnerati
Tam dignati pro me pati,
Poenas mecum divide.
Fac me vere tecum flere,
Crucifixo condolere,
Donec ego vixero;
Iuxta crucem tecum stare
Et me tibi sociare
In planctu desidero.
Virgo virginum praeclara,
Mihi iam non sis amara,
Fac me tecum plangere.
Fac ut portem Christi mortem,
Passionis fac consortem
Et plagas recolere.
Fac me plagis vulnerari,
Cruce fac inebriari
Et cruore filii;
Flammis ne urar succensus,
Per te, virgo, sim defensus
In die iudicii.
Christe, cum sit hinc exire,
Da per matrem me venire
Ad palmam victoriae.
Quando corpus morietur,
Fac ut anima donetur
Paradisi gloriae.
Christi Mutter stand mit Schmerzen
bei dem Kreuz und weint von Herzen,
als ihr lieber Sohn da hing.
Durch die Seele voller Trauer,
schneidend unter Todesschauer,
jetzt das Schwert des Leidens ging.
Welch ein Schmerz der Auserkornen,
da sie sah den Eingebornen,
wie er mit dem Tode rang.
Angst und Jammer, Qual und Bangen,
alles Leid hielt sie umfangen,
das nur je ein Herz durchdrang.
Ist ein Mensch auf aller Erden,
der nicht muss erweichet werden,
wenn er Christi Mutter denkt,
wie sie, ganz von Weh zerschlagen,
bleich da steht, ohn alles Klagen,
nur ins Leid des Sohns versenkt?
Ach, für seiner Brüder Schulden
sah sie ihn die Marter dulden,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn;
sah ihn trostlos und verlassen
an dem blutgen Kreuz erblassen,
ihren lieben einzgen Sohn.
O du Mutter, Brunn der Liebe,
mich erfüll mit gleichem Triebe,
dass ich fühl die Schmerzen dein;
dass mein Herz, im Leid entzündet,
sich mit deiner Lieb verbindet,
um zu lieben Gott allein.
Drücke deines Sohnes Wunden,
so wie du sie selbst empfunden,
heilge Mutter, in mein Herz!
Dass ich weiß, was ich verschuldet,
was dein Sohn für mich erduldet,
gib mir Teil an seinem Schmerz!
Lass mich wahrhaft mit dir weinen,
mich mit Christi Leid vereinen,
so lang mir das Leben währt!
An dem Kreuz mit dir zu stehen,
unverwandt hinaufzusehen,
ist’s, wonach mein Herz begehrt.
O du Jungfrau der Jungfrauen,
wollst auf mich in Liebe schauen,
dass ich teile deinen Schmerz,
dass ich Christi Tod und Leiden,
Marter, Angst und bittres Scheiden
fühle wie dein Mutterherz!
Alle Wunden, ihm geschlagen,
Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen,
das sei fortan mein Gewinn!
Dass mein Herz, von Lieb entzündet,
Gnade im Gerichte findet,
sei du meine Schützerin!
Mach, dass mich sein Kreuz bewache,
dass sein Tod mich selig mache,
mich erwärm sein Gnadenlicht,
dass die Seel sich mög erheben
frei zu Gott in ewgem Leben,
wann mein sterbend Auge bricht!