Orgelbau Heidenreich (Hof): Unterschied zwischen den Versionen

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Die deutsche '''Orgelbaufamilie Heidenreich''' führte eine [[Orgel]]baufirma in der bayerischen Stadt [[Hof (Saale)| Hof an der Saale]].
 
Die deutsche '''Orgelbaufamilie Heidenreich''' führte eine [[Orgel]]baufirma in der bayerischen Stadt [[Hof (Saale)| Hof an der Saale]].
  
Ihr Begründer war '''Friedrich Heidenreich''' (* [[3. April]] [[1741]] in Bayreuth, † [[1803]] in [[Hof (Saale)]]. Er lernte bei der in Hof ansässigen Orgelbauwerkstätte Graichen und Ritter, deren Betrieb er weiterführte. Orgelbauten an folgenden Orten gehen auf ihn zurück: Ahornberg, Döhlau, Döbra, Geroldsgrün, Hetzelsdorf, Hirschberg, Marktschorgast, Münchberg, Oberkotzau, Schwarzenbach (Saale), Selbitz und Weißenstadt.
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== Firmengeschichte ==
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Schon 1739 hatten die Silbermann-Orgelbauschüler Johann Jakob Graichen und Johann Nikolaus Ritter eine Orgelbauwerkstatt in Hof gegründet. Ihre Privilegierung für den Orgelbau erfolgte zwei Jahre nach ihrer Niederlassung. Ihr Tätigkeitsschwerpunkt lag auf der Region Ober- und Mittelfranken. Die Firma war ein Ausbildungsbetrieb in dem auch Friedrich Heidenreich seine Orgelbaulehre absolvierte.  
  
Den Betrieb setzten sein Sohn '''Eberhard Friedrich Heidenreich''' (* 1770 in Hof, † 29. Mai 1830 in Bayreuth-St. Georgen) fort. Er erneuerte die vom Vater erbaute Orgel in Schwarzenbach an der Saale. Neue Orgelinstrumente schuf er in Marktredwitz, Kirchahorn und Schwarzenbach am Wald. Sein Sohn Johann Friedrich erbaute Orgeln in Neudrossenfeld und Kulmain. Gemeinsam mit seinem Bruder (Gebrüder Heidenreich) schuf er neue Orgeln in den Stadtkirchen St. Michaelis und St. Marien in Hof und erneuerte das Instrument in der Stadtkirche in Bayreuth.
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'''Friedrich Heidenreich''' (* [[3. April]] [[1741]] in Bayreuth, † [[1803]] in [[Hof (Saale))]] übernahm [[1765]], nach Abschluss der Arbeiten an der Hugenottenkirche in Erlangen, die Hofer Orgelbauwerkstatt. [[1769]] suchte er um eine neue Privilegierung für den Hofer Orgelstandort nach, die ihm gewährt wurde. Der wirtschaftliche Erfolg in Hof ermöglichte es ihm, eine Zweigstelle im elterlichen Besitz in Bayreuth einzurichten, wo er neben Orgeln auch Cembali baute. Heidenreichs Frau stammte aus dem Hofer Nachbarort Oberkotzau. Von den zahlreichen Kindern des Paares wurden vier Orgelbauer. Zwei seiner Söhne übernahmen die Bayreuther Zweigstelle, die [[1803]] erneut privilegiert wurde. Die andern beiden blieben in Hof und führten den Stammsitz weiter, der sich zu diesem Zeitpunkt in der Hofer Altstadt Nr. 29 befand.  
  
Sein Enkel '''Johann Friedrich Heidenreich''' (* 1798 in Hof, † 12. November 1843 in Bayreuth-St. Georgen) setzte die Tradition fort. Er verlagerte den Betrieb nach Bayreuth.  
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'''Eberhard Friedrich Heidenreich''' (* [[1770]] in Hof, † 29. Mai [[1830]] in Bayreuth-St. Georgen) und sein Bruder '''Johann Friedrich Heidenreich''' (* [[1779]] in Hof) setzten die Tradition in der vom Vater ererbten Zweigstelle in Bayreuth fort. Sie überarbeiteten von Friedrich Heidenreich erbaute Orgeln und schufen zahlreiche neue Instrumente.
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'''Georg Christian Heidenreich''' (* [[1779]] in Hof) und '''Georg Adam Friedrich Heidenreich''' (* [[1782]] in Hof) führten den Hofer Stammsitz weiter. Die Hofer Gebrüder Heidenreich schufen u. a. die neue Orgel in der Stadtkirche St. Michaelis in Hof, die mit ihren 63 Registern heute neben der Bamberger Domorgel das größte Orgelinstrument Oberfrankens ist.
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Der letzte Nachkomme der Familie Heidenreich, der als Orgelbauer tätig war, ist '''Georg Christian Salomon Heidenreich''' (* [[1821]] in Hof, † [[1872]]). Er betätigte sich neben dem Orgelbau auch im Klavierbau und war hierin in der Markgrafschaft Bayreuth Monopolist. Sein Lehrling, der aus Neustadt an der Orla stammende Eduard Steingraeber, setzte die Instrumentenbautradition in Bayreuth unter dem Firmennamen Steingraeber fort. Die Bayreuther Firma "Steingraeber und Söhne" besteht noch heute.
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== Orgelneubauten ==
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Auf die Orgelbaufamilie Heidenreich gehen Orgelneubauten an folgenden Orten zurück:
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Ahornberg, Bayreuth, Bernstein, Cottenau, Döbra, Döhlau, Erlangen, Geroldsgrün, Hetzelsdorf, Heiligenstadt, Helmbrechts, Hirschberg, [[Hof (Saale)]], Isaar, Issigau, Kirchahorn, Konradsreuth, Köditz, Kulmain, Leupoldsgrün, Leubnitz,  Marienweiher, Marktretwitz, Marktschorgast, Münchberg, Neudrossenfeld, Obereilsfeld, Oberkotzau, Plauen, Pohlitz bei Gera, Rehau, Rodau, Schauenstein, Schilbach, Schleitz, Schönbrunn Schwarzenbach am Wald, Schwarzenbach an der Saale, Selbitz, Stammbach, Thiersheim, Warmensteinach, Weidenberg und Weißenstadt.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 3. Juni 2012, 18:25 Uhr

Die deutsche Orgelbaufamilie Heidenreich führte eine Orgelbaufirma in der bayerischen Stadt Hof an der Saale.

Firmengeschichte

Schon 1739 hatten die Silbermann-Orgelbauschüler Johann Jakob Graichen und Johann Nikolaus Ritter eine Orgelbauwerkstatt in Hof gegründet. Ihre Privilegierung für den Orgelbau erfolgte zwei Jahre nach ihrer Niederlassung. Ihr Tätigkeitsschwerpunkt lag auf der Region Ober- und Mittelfranken. Die Firma war ein Ausbildungsbetrieb in dem auch Friedrich Heidenreich seine Orgelbaulehre absolvierte.

Friedrich Heidenreich (* 3. April 1741 in Bayreuth, † 1803 in Hof (Saale)) übernahm 1765, nach Abschluss der Arbeiten an der Hugenottenkirche in Erlangen, die Hofer Orgelbauwerkstatt. 1769 suchte er um eine neue Privilegierung für den Hofer Orgelstandort nach, die ihm gewährt wurde. Der wirtschaftliche Erfolg in Hof ermöglichte es ihm, eine Zweigstelle im elterlichen Besitz in Bayreuth einzurichten, wo er neben Orgeln auch Cembali baute. Heidenreichs Frau stammte aus dem Hofer Nachbarort Oberkotzau. Von den zahlreichen Kindern des Paares wurden vier Orgelbauer. Zwei seiner Söhne übernahmen die Bayreuther Zweigstelle, die 1803 erneut privilegiert wurde. Die andern beiden blieben in Hof und führten den Stammsitz weiter, der sich zu diesem Zeitpunkt in der Hofer Altstadt Nr. 29 befand.

Eberhard Friedrich Heidenreich (* 1770 in Hof, † 29. Mai 1830 in Bayreuth-St. Georgen) und sein Bruder Johann Friedrich Heidenreich (* 1779 in Hof) setzten die Tradition in der vom Vater ererbten Zweigstelle in Bayreuth fort. Sie überarbeiteten von Friedrich Heidenreich erbaute Orgeln und schufen zahlreiche neue Instrumente.

Georg Christian Heidenreich (* 1779 in Hof) und Georg Adam Friedrich Heidenreich (* 1782 in Hof) führten den Hofer Stammsitz weiter. Die Hofer Gebrüder Heidenreich schufen u. a. die neue Orgel in der Stadtkirche St. Michaelis in Hof, die mit ihren 63 Registern heute neben der Bamberger Domorgel das größte Orgelinstrument Oberfrankens ist.

Der letzte Nachkomme der Familie Heidenreich, der als Orgelbauer tätig war, ist Georg Christian Salomon Heidenreich (* 1821 in Hof, † 1872). Er betätigte sich neben dem Orgelbau auch im Klavierbau und war hierin in der Markgrafschaft Bayreuth Monopolist. Sein Lehrling, der aus Neustadt an der Orla stammende Eduard Steingraeber, setzte die Instrumentenbautradition in Bayreuth unter dem Firmennamen Steingraeber fort. Die Bayreuther Firma "Steingraeber und Söhne" besteht noch heute.

Orgelneubauten

Auf die Orgelbaufamilie Heidenreich gehen Orgelneubauten an folgenden Orten zurück:

Ahornberg, Bayreuth, Bernstein, Cottenau, Döbra, Döhlau, Erlangen, Geroldsgrün, Hetzelsdorf, Heiligenstadt, Helmbrechts, Hirschberg, Hof (Saale), Isaar, Issigau, Kirchahorn, Konradsreuth, Köditz, Kulmain, Leupoldsgrün, Leubnitz, Marienweiher, Marktretwitz, Marktschorgast, Münchberg, Neudrossenfeld, Obereilsfeld, Oberkotzau, Plauen, Pohlitz bei Gera, Rehau, Rodau, Schauenstein, Schilbach, Schleitz, Schönbrunn Schwarzenbach am Wald, Schwarzenbach an der Saale, Selbitz, Stammbach, Thiersheim, Warmensteinach, Weidenberg und Weißenstadt.

Literatur

  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas, Historische Orgeln in Oberfranken. München 1985, ISBN 3-7954-0385-5.
  • Ludger Stühlmeyer, Die Orgelbaufamilie Heidenreich und Die alten Innenstadtkirchen und ihre Orgeln. In: Die Musikgeschichte der Stadt Hof. Phil. Diss. Bamberg 210, ISBN 978-3-89889-155-4, S. 171-176, 181-224.