Johannes XXIII.: Unterschied zwischen den Versionen

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Papst Johannes blieb der Weltöffentlichkeit nicht nur wegen des Konzils in lebhafter Erinnerung, sondern insbesondere auch dank seiner Vermittlung in der Kubakrise von 1962, als er die USA und die Sowjetunion dringend dazu ermahnte, den Frieden zu suchen. Am Rande des Abgrunds gelang die päpstliche Vermittloung. Das nicht zuletzt deshalb, weil auf amerikanischer Seite ausnahmsweise mit Kennedy ein Katholik ins Präsidentenamt gelangt war, während die [[KPdSU]] dem nicht eindeutig dem westlichen Lager zuzuordnenden Papst größeres Vertrauen entgegenbrachte als es seinem Vorgänger gegenüber möglich war. In strikt antikommunistischen Kreisen, die auch nach dem Untergang der Ideologie sich nicht mit ehemaligen Symopathisanten des atheistischen [[Humanismus]] verständigen können, ist Papst Johannes XXIII. bis auf den heutigen Tag so unbeliebt, dass ihm von der Extremen Rechten mitunter die bewusste Zerstörung der Kirche vorgehalten wird. Das Gegenteil ist wahr. Am 2. September 2000 wurde Papst Johannes, zusammen mit seinem Vorbild [[Pius IX.]] seliggesprochen.
 
Papst Johannes blieb der Weltöffentlichkeit nicht nur wegen des Konzils in lebhafter Erinnerung, sondern insbesondere auch dank seiner Vermittlung in der Kubakrise von 1962, als er die USA und die Sowjetunion dringend dazu ermahnte, den Frieden zu suchen. Am Rande des Abgrunds gelang die päpstliche Vermittloung. Das nicht zuletzt deshalb, weil auf amerikanischer Seite ausnahmsweise mit Kennedy ein Katholik ins Präsidentenamt gelangt war, während die [[KPdSU]] dem nicht eindeutig dem westlichen Lager zuzuordnenden Papst größeres Vertrauen entgegenbrachte als es seinem Vorgänger gegenüber möglich war. In strikt antikommunistischen Kreisen, die auch nach dem Untergang der Ideologie sich nicht mit ehemaligen Symopathisanten des atheistischen [[Humanismus]] verständigen können, ist Papst Johannes XXIII. bis auf den heutigen Tag so unbeliebt, dass ihm von der Extremen Rechten mitunter die bewusste Zerstörung der Kirche vorgehalten wird. Das Gegenteil ist wahr. Am 2. September 2000 wurde Papst Johannes, zusammen mit seinem Vorbild [[Pius IX.]] seliggesprochen.
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*Andrea Lazzarini, ''Johannes XXIII. Das Leben des neuen Papstes'', Herder Freiburg 1958.
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*Heinrich A. Mertens, ''Ich bin Joseph Euer Bruder. Chronik-Dokumente-Perseptiven zum Leben und Wirken Papst Johannes XXIII.,'' Paulus Recklinghausen 1959.
  
 
== Weblinks ==
 
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Version vom 13. Juli 2006, 09:25 Uhr

Papst Johannes XXIII., Kirche St. Paul - Rom

Johannes XXIII. (* 25. November 1881 in Sotto il Monte; † 3. Juni 1963 im Vatikan) war vom 28. Oktober 1958 bis 3. Juni 1963 Papst. Sein bürgerlicher Name ist Angelo Giuseppe Roncalli.

Biografie

Geboren in einer armen, kinderreichen Bauernfamilie, fiel im Dorf Sotto il Monte die besondere Begabung des kleinen Angelo auf. Er durfte das Seminar in Bergamo besuchen und wurde von dort zu weiteren Studien nach Rom abgeordnet, wo Roncalli als Seminarist den Pontifikatswechsel von Papst Leo XIII. zu Papst Pius X. miterlebte. Der promovierte Theologe wurde Sekretär des berühmten Bischofs von Bergamo, Radini-Tedeschi, dem Roncalli eine Biographie widmete. Zugleich lehrte er Kirchengeschichte am dortigen Seminar. Unter Papst Benedikt XV. wurde Roncalli nach Rom berufen, um sich den Päpstlichen Missionswerken zu widmen. Papst Pius XI., den Roncalli schon währemd seiner Forschungen zu Karl Borromöäus in der Ambrosianischen Bibliothek zu Masiland kennenlernte, deren Direktor Msgr. Ratti war, sandte Roncalli auf schwierige diplomatische Außenposten, die jedoch einer Karriere nicht förderlich zu srein schiene. In Sofia, Istanbul und Athen lernte Roncalli die Orthodoxie persönlich kennen, so dass ihm schon in dieser Zeit die Einheit der Christen zum Herzensanliegen reifte.

Der Papst entsandte den gutmütigen, schlauen Diplomaten Ende 1944 auf den heiklen Posten eines Nuntius in Paris. Hier war das gravierende Problem zu lösen, die Beziehungen des Hl. Stuhls zur Republik neu anzuknüpfen, nachdem sich etliche Kirchenführer während des (mit der deutschen Besatzung kollaborierenden) Vichy-Regimes kompromittiert hatten. Die von de Gaulle geforderte Abberufung zahlreicher Bischöfe konnte Roncalli auf ein Mindestmaß zurückführen.

Angesichts der Erfahrungen im faschistischen Italien hatte sich das Papsttum mittlerweile zu einer klaren Befürwortung einer christlich geführten Demokratie entschieden, so dass auch Nuntius Roncalli deutliche Schritte unternahm, um die Identifikation des [Katholizismus]] mit der antidemokratischen Rechten unmöglich zu machen. Unter seinem Einfluss bekehrte sich bspw. der Sozialist Herriot zur katholischen Religion.

Anfang 1953 zum Kardinal erhoben, wurde Roncalli zum Patroiarchen von Venedig erhoben und dort in kürzester Zeit überaus populär. Er blieb jedoch zeitlebens spirituell altmodisch eingestellt. Als Kardinal Roncalli, angesichts des schmalen Spektrums an Kandidaten weniger überraschend als heute allgemein behauptet wird, zum "Übergangspapst" gewählt wurde, griff er schon nasch wenigen Tagen die Vorbereitungsarbeiten der Päpste Pius XI. und Pius XII. für eine Vollendung des 1. Vatikanischen Konzils auf, führte hierzu einiger Gespräche, verkündete die Einberufung des II. Vatikanum dann aber am 25. Januar 1959 spontan und ohne längere Vorverhandlungen. Außerhalb der Römischen Kurie löste diese Ankündigung einhellige Begeisterung aus. Die Welle hochgespannter Erwartungen sollte schließlich zu einer gefährlichen Hypothek für das Konzil werden, von dessen programmatischer Zielrichtung der Konzilspapst, abgesehen davon, dass es die Kirche verjüngen und zur Ökumene hin öffnen sollte, wenig präzise Vorstellungen entwickelte. Insgesamt hat das Konzil die Absicht des "guten Papstes" jedoch vollauf erfasst und umgesetzt, auch wenn die zu traditionell abgefassten Vorlagen der Kurie dem Votum der Bischofsversammlung nicht genügen konnte. Während Roncalli das Konzil 1962 bewusst für die Bestrebungen der reformorientierten Mehrheit öffnete, musste sein Nachfolger anschließend die undankbare Aufgabe bewältigen, auch die konservative Minderheit mit dem dem Pastoralkonzil auszusöhnen.

Ein Leben für den Frieden

Papst Johannes blieb der Weltöffentlichkeit nicht nur wegen des Konzils in lebhafter Erinnerung, sondern insbesondere auch dank seiner Vermittlung in der Kubakrise von 1962, als er die USA und die Sowjetunion dringend dazu ermahnte, den Frieden zu suchen. Am Rande des Abgrunds gelang die päpstliche Vermittloung. Das nicht zuletzt deshalb, weil auf amerikanischer Seite ausnahmsweise mit Kennedy ein Katholik ins Präsidentenamt gelangt war, während die KPdSU dem nicht eindeutig dem westlichen Lager zuzuordnenden Papst größeres Vertrauen entgegenbrachte als es seinem Vorgänger gegenüber möglich war. In strikt antikommunistischen Kreisen, die auch nach dem Untergang der Ideologie sich nicht mit ehemaligen Symopathisanten des atheistischen Humanismus verständigen können, ist Papst Johannes XXIII. bis auf den heutigen Tag so unbeliebt, dass ihm von der Extremen Rechten mitunter die bewusste Zerstörung der Kirche vorgehalten wird. Das Gegenteil ist wahr. Am 2. September 2000 wurde Papst Johannes, zusammen mit seinem Vorbild Pius IX. seliggesprochen.

Literatur

  • Andrea Lazzarini, Johannes XXIII. Das Leben des neuen Papstes, Herder Freiburg 1958.
  • Heinrich A. Mertens, Ich bin Joseph Euer Bruder. Chronik-Dokumente-Perseptiven zum Leben und Wirken Papst Johannes XXIII., Paulus Recklinghausen 1959.

Weblinks