Gemeinsam in der katholischen Schule erziehen (Wortlaut)

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Gemeinsam in der katholischen Schule erziehen

Kongregation für das Katholische Bildungswesen
unseres Heiligen Vaters
Benedikt XVI.

8. September 2007

(Quelle: Deutsche Bischofskonferenz, Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 188 [Verlautbarungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Sammelpublikation], S. 269-304 [Übersetzung des „Handbuchs Katholische Schulen“ im Auftrag des Arbeitskreises Katholischer Schulen in freier Trägerschaft in der Bundesrepublik Deutschland 1992 herausgegeben])

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Einleitung

1. Die rasante und bisweilen widersprüchliche Entwicklung unserer Zeit bringt erzieherische Herausforderungen auch für die schulische Welt mit sich. Sie muss nicht nur angemessene Antworten im Hinblick auf Curriculum und didaktische Methodik finden, sondern auch im Bereich der Gemeinschaftserfahrung, die das erzieherische Tun bestimmt. Wie bedeutsam diese Herausforderungen sind, wird deutlich im Kontext der gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Komplexität, die das Aufwachsen heutiger Jugendlicher bestimmt und ihre Lebensweise nachhaltig beeinflusst. Es handelt sich dabei um weit verbreitete Phänomene, insbesondere in den wohlhabenden und entwickelten Gesellschaften: Desinteresse gegenüber den tiefen Wahrheiten des menschlichen Lebens, Individualismus, moralischer Relativismus und Utilitarismus. Hinzu kommen die Geschwindigkeit struktureller Veränderungen, die Globalisierung sowie die neuesten Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologie, die immer stärker in das Alltagsleben und den Bildungsbereich vordringen. Darüber hinaus wächst mit dem Fortschritt die Kluft zwischen reichen und armen Ländern. Dadurch gewinnt das Phänomen der Migration an Bedeutung, welches einerseits die kulturelle Vielfalt in einem Land betont und andererseits Schwierigkeiten bei der Integration mit sich bringt. In einer Gesellschaft, die regional und weltweit gleichzeitig von Globalisierung und Pluralität geprägt wird, die verschiedene und gegensätzliche Sichtweisen der Welt und des Lebens beherbergt, werden die Jugendlichen mit unterschiedlichen Wertesystemen konfrontiert, die immer mehr Anregungen bieten, aber dabei von immer weniger Menschen geteilt werden. Hinzu kommen Schwierigkeiten wie instabile Familienverhältnisse oder Armut, die für die Jugendlichen in der sensiblen Phase ihres Heranwachsens ein diffuses Gefühl von Desorientierung im existentiellen und emotionalen Bereich erzeugen, und sie so der Gefahr aussetzen, „ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen“ (Eph 4,14) zu werden.

2. In diesem Zusammenhang ist es besonders vordringlich, den Jugendlichen eine schulische Erziehung und Bildung anzubieten, die sich nicht auf eine individuelle und zweckorientierte Dienstleistung beschränkt, nur um einen Schulabschluss zu erwerben. Es ist vielmehr notwendig, dass die Schüler über den Erwerb von Wissen hinaus die Erfahrung echter Gemeinschaft mit den Erziehenden machen. Damit diese Erfahrung glücken kann, müssen die Erziehenden aufmerksame und kompetente Gesprächspartner sein. Sie müssen fähig sein, die besten Kräfte der Schüler zu wecken und ihnen eine Orientierung zu geben für die Suche nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens, für ihre Persönlichkeitsbildung und Lebensgestaltung im Hinblick auf eine ganzheitliche Bildung, denn „wahre Erziehung [ist] gar nicht möglich [...] ohne das Licht der Wahrheit.“(1)

3. Diese Situation stellt Anforderungen an alle Bildungseinrichtungen, vor allem aber an die Katholische Schule, deren besondere Aufmerksamkeit stets den erzieherischen Anforderungen der Gesellschaft gilt, denn „das Bildungsproblem war immer eng mit der Sendung der Kirche verknüpft.“(2) An dieser Sendung hat die Katholische Schule als integraler Bestandteil der Kirche mit ihrem von der Wahrheit des Evangeliums beseelten erzieherischen Dienst Anteil. In der Tat erweist sie sich in Treue zu ihrer Berufung als „Ort ganzheitlicher Erziehung der menschlichen Person mittels eines klaren Erziehungsplanes, der seinen Grundstein in Christus hat“(3) und darauf ausgerichtet ist, eine Synthese von Glaube, Kultur und Lebenswirklichkeit herbeizuführen.

4. Das Konzept einer Katholischen Schule kann nur überzeugen, wenn es von zuinnerst überzeugten Menschen verwirklicht wird, die Zeugen einer lebendigen Begegnung mit Christus sind, in der allein „das Geheimnis des Menschen [...] aufleuchtet“(4). Menschen also, die sich persönlich und gemeinschaftlich als dem Herrn zugehörig erkennen, den sie als Fundament und feste Bezugsgröße sowohl ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen als auch der Zusammenarbeit von Erziehenden und zu Erziehenden begreifen.

5. Die Verwirklichung einer echten Erziehungsgemeinschaft auf der Grundlage von gemeinsamen Werten ist für die Katholische Schule eine wichtige Aufgabe. Da sich diese Gemeinschaft aus Schülern und Lehrern mit unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund zusammensetzt, sind besondere Urteilskraft und Begleitung unerlässlich. Die Erarbeitung eines gemeinsamen Konzeptes ist für die Katholische Schule dringend erforderlich, damit sie ein Ort kirchlicher Erfahrung werden kann. Ihre Stärke und ihre Fähigkeit, Verbundenheit zu stiften, beruhen auf einem Wertesystem und einer Lebensgemeinschaft, die in der Zugehörigkeit zu Christus und Anerkennung der Werte des Evangeliums wurzeln. Diese sind bindende Erziehungsnormen, Ansporn und gemeinsames Erziehungsziel zugleich. Das Maß des Engagements kann je nach persönlicher Situation freilich variieren, was aber von den Erziehenden immer verlangt wird, ist die Bereitschaft zur Bildung und Selbstbildung bezüglich der kulturellen und existentiellen Werte, die in der Erziehungsgemeinschaft bezeugt werden müssen(5).

6. Die Kongregation für das Katholische Bildungswesen hat bereits in zwei Schreiben die Fragen der Identität und der Sendung katholischer Laien, Priester und Ordensleute in der Schule behandelt. In diesem Dokument befasst sie sich mit den pastoralen Fragen der Zusammenarbeit von gläubigen Laien, Priestern und Ordensleuten(6) in der Erziehungsgemeinschaft. Hier begegnen sich gläubige Laien, die ihren erzieherischen Auftrag „als eine persönliche Berufung in der Kirche [leben] und nicht nur als Ausübung eines Berufes“(7), und Priester und Ordensleute, die berufen sind, „nach den evangelischen Räten zu leben und den Humanismus der Seligpreisungen in das Feld der Erziehung und der Schulen zu tragen“(8).

7. Dieses Dokument stellt sich in eine Reihe mit den vorausgegangenen Schreiben der Kongregation für das Katholische Bildungswesen zum Thema Erziehung und Schule(9) und trägt den unterschiedlichen Situationen katholischer Bildungseinrichtungen in verschiedenen Teilen der Welt Rechnung. Es möchte die Aufmerksamkeit auf drei grundlegende Aspekte der Zusammenarbeit von gläubigen Laien, Priestern und Ordensleuten in Katholischen Schulen richten: den gemeinsamen erzieherischen Auftrag, die dazu notwendige Aus- bzw. Fortbildung, und schließlich – als Frucht dieser Gemeinschaft – die Öffnung auf andere hin.

I. Der gemeinsame erzieherische Auftrag

8. Jeder Mensch ist zur Gemeinschaft gerufen kraft seiner Kreatürlichkeit als Abbild Gottes (vgl. Gen 1,26 f). Nach dem biblischen Menschenbild ist der Mensch kein vereinzeltes Individuum, sondern eine Person, d. h. wesenhaft auf ein Gegenüber ausgerichtet. Die Gemeinschaft, zu der der Mensch gerufen ist, impliziert immer zwei Dimensionen: die vertikale (die Beziehung des Menschen zu Gott) und die horizontale (die Beziehungen der Menschen untereinander). Daher gilt es vor allem, Gemeinschaft als Geschenk Gottes zu begreifen, das sich Gottes Initiative verdankt und im österlichen Geheimnis seine Vollendung gefunden hat(10).

Die Kirche: Mysterium der Gemeinschaft und der Sendung

9. Gottes ursprünglicher Plan wurde durch die Sünde gefährdet, die allen Beziehungen geschadet hat: zwischen Gott und Mensch und zwischen den Menschen untereinander. Dennoch überließ Gott den Menschen nicht seiner Einsamkeit und hat in der Fülle der Zeiten seinen Sohn Jesus Christus als Retter gesandt11, damit der Mensch im Heiligen Geist wieder zur vollen Gemeinschaft mit dem Vater findet. Ihrerseits werden die Menschen untereinander geeint durch die Gemeinschaft mit der Dreifaltigkeit, die durch die Begegnung mit Christus ermöglicht wird.

10. Wenn Christen von Gemeinschaft sprechen, nehmen sie Bezug auf das in Christus geoffenbarte ewige Mysterium der Gemeinschaft der Liebe, die die Existenzweise der Dreifaltigkeit ist. Man sagt auch, dass der Christ an dieser Gemeinschaft Anteil hat, indem er Anteil hat am Leib Christi, der die Kirche ist (vgl. Phil 1,7; Offb 1,9). Die Gemeinschaft ist somit das Wesen der Kirche, Fundament und Quelle ihrer Sendung, in der Welt „Haus und [...] Schule der Gemeinschaft“(12) zu sein. Sie soll alle Menschen immer tiefer in das Mysterium der dreifaltigen Gemeinschaft einführen und gemeinsam die Beziehungen innerhalb der menschlichen Gemeinschaft ausbauen und stärken. Insofern gilt: „Die Kirche ist wie eine menschliche Familie, und sie ist doch zugleich die große Familie Gottes, durch die er einen Raum der Gemeinschaft und der Einheit quer durch die Kontinente, durch die Kulturen und Nationen legt“(13).

11. Daraus folgt, dass in der Kirche als Ikone der fleischgewordenen Liebe Gottes „communio und Sendung [...] zutiefst miteinander verbunden [sind], sie durchdringen und bedingen einander, so dass die communio zugleich Quelle und Frucht der Sendung ist: Die communio ist missionarisch und die Sendung gilt der communio.“(14)

Erziehung in Gemeinschaft und auf die Gemeinschaft hin

12. Gerade weil sie darauf zielt, den Menschen mehr zum Menschen zu machen, kann Erziehung nur in einem Miteinander und in Gemeinschaft authentisch sein. Nicht zufällig ist das erste und ursprüngliche Erziehungsumfeld die natürliche Gemeinschaft der Familie(15). Die Schule gesellt sich der Familie zur Seite als gemeinschaftlicher, organischer und zielgerichteter Erziehungsraum und unterstützt sie in ihrem erzieherischen Tun.

13. Die Katholische Schule ist vor allem Erziehungsgemeinschaft und gestaltet sich als Schule für die Person und aus Personen. Ihr Ziel ist, die Person in ihrer Gesamtheit zu bilden, indem sie die Instrumente des Lehrens und Lernens dort zum Einsatz bringt, wo sich „die Urteilskriterien, die bestimmenden Werte, die Interessenpunkte, die Denkgewohnheiten, Quellen der Inspiration und die Lebensmodelle“(16) herausbilden. Vor allem aber indem sie sie mit einbindet in die zwischenmenschlichen Beziehungen, die die Schulgemeinschaft begründen und beleben.

14. Andererseits muss diese Gemeinschaft aufgrund ihrer Identität und ihrer Verwurzelung in der Kirche danach streben, sich als christliche Gemeinschaft darzustellen, als Glaubensgemeinschaft, die immer tiefere gemeinschaftliche Beziehungen schaffen kann, die als solche schon erzieherisch wirken. Gerade die Präsenz und das Leben einer Erziehungsgemeinschaft, in der alle Mitglieder Teil haben an einer geschwisterlichen Gemeinschaft, die sich aus der lebendigen Beziehung zu Christus und der Kirche speist, lässt die Katholische Schule zu einem Raum wahrer kirchlicher Erfahrung werden.

Gemeinsamer Schuldienst der Priester, Ordensleute und gläubigen Laien

15. „Zu den Früchten der Lehre von der Kirche als Gemeinschaft gehört in diesen Jahren das Sich-Bewusstwerden der Tatsache, dass ihre verschiedenen Glieder ihre Kräfte durch Zusammenarbeit und Austausch der Gaben vereinen können und sollen, um wirksamer an der kirchlichen Sendung teilzuhaben. Dies trägt zu einem klarer umrissenen und vollständigeren Bild der Kirche selbst bei und macht darüber hinaus durch den einmütigen Beitrag der unterschiedlichen Gaben die Antwort auf die großen Herausforderungen unserer Zeit wirksamer.“(17) In diesem kirchlichen Kontext erhält die Sendung der Katholischen Schule, die von einer Gemeinschaft aus Priestern, Ordensleuten und gläubigen Laien verwirklicht wird, eine ganz eigene Bedeutung und offenbart einen Schatz, der anerkannt und wertgeschätzt werden soll. Diese Sendung fordert von allen Mitgliedern der Erziehungsgemeinschaft das Bewusstsein, dass sie, als Einzelne wie als Gemeinschaft, die unausweichliche Verantwortung dafür tragen, einen genuin christlichen Erziehungsstil zu entwickeln. Sie fordert von ihnen, Zeugen Jesu Christi zu sein und aufzuzeigen, dass das Leben eines Christen lichtbringend und sinnstiftend für jeden ist. Wie Priester und Ordensleute gerufen sind, für ihre besondere Berufung zum Leben in der Gemeinschaft der Liebe(18) Zeugnis abzulegen und so innerhalb der Schulgemeinschaft Zeichen für und prophetische Erinnerung an die Werte des Evangeliums zu sein(19), so ist auch der gläubige Laie im Erziehungsdienst aufgefordert, „seine Sendung in der Kirche auszuüben, indem er im Glauben seinen weltlichen Beruf in der Schule als Gemeinschaft lebt“(20).

16. Wirksamkeit entfaltet dieses Zeugnis vor allem durch die Förderung jener Spiritualität der Gemeinschaft – auch innerhalb der Erziehungsgemeinschaft der Katholischen Schule –, die sich als die große Perspektive der Kirche im dritten Jahrtausend erweist. Spiritualität der Gemeinschaft bedeutet „die Fähigkeit, den Bruder und die Schwester im Glauben in der tiefen Einheit des mystischen Leibes zu erkennen, d. h. es geht um einen, ‚der zu mir gehört‘„(21); die „Fähigkeit der christlichen Gemeinschaft, allen Gaben des Geistes Raum zu geben“(22) in einer gegenseitigen Bezogenheit der verschiedenen Berufungen innerhalb der Kirche. In der Katholischen Schule als spezieller Form der Verwirklichung von Kirche muss die Spiritualität der Gemeinschaft zum Atem der Erziehungsgemeinschaft werden, das Kriterium für die volle kirchliche Entfaltung ihrer Mitglieder und der wesentliche Referenzpunkt für die Umsetzung einer wirklich gemeinsamen Mission.

17. Die Katholische Schule ist auf Initiative von Ordensgemeinschaften, Diözesen, Gemeinden oder von Gläubigen entstanden, die heutzutage in verschiedenen kirchlichen Bewegungen vertreten sind. So muss diese Spiritualität der Gemeinschaft in der Katholischen Schule in einer Haltung vertiefter Gemeinschaft im Geist des Evangeliums zwischen den Menschen zum Ausdruck kommen, in denen sich die jeweiligen Charismen der Orden, der Bewegungen oder neuen Gemeinschaften und der anderen Gläubigen, die in der Schule arbeiten, offenbaren. Auf diese Weise schafft die Erziehungsgemeinschaft Raum für die Gaben des Heiligen Geistes und erkennt diese Vielfalt als Reichtum. Eine echte kirchliche Reife, die von der Begegnung mit Christus in den Sakramenten gespeist wird, wird es ermöglichen, der gesamten Schulgemeinschaft und dem Weg der Erziehung „ob in den traditionelleren Formen oder in den neueren Formen der kirchlichen Bewegungen [...] eine Lebendigkeit zu verleihen, die Geschenk Gottes ist“(23).

18. Die katholischen Berufsverbände bilden eine weitere Form von „Gemeinschaft“, eine strukturierte Unterstützung der erzieherischen Sendung, und sie sind Orte des Dialogs zwischen den Familien, den örtlichen Behörden und der Schule. Mit ihren Verbindungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene leisten diese Verbände einen besonders fruchtbaren Beitrag zur Welt der Bildung – sowohl im Blick auf die Motivation als auch auf die Professionalität. In vielen dieser Verbände finden sich Lehrer und Menschen, die sowohl in der Schule selbst als auch in anderen Bereichen der Erziehung Verantwortung tragen. Dank ihrer Vielfalt können sie eine wichtige Rolle beim Dialog und der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Institutionen übernehmen, die aber alle die gleichen erzieherischen Ziele verfolgen. Diese Verbände müssen den stetigen Veränderungen Rechnung tragen und ihre Strukturen und Arbeitsweisen anpassen, um weiterhin eine wirksame und prägende Kraft im Erziehungswesen zu sein. Ferner müssen sie verstärkt zusammenarbeiten, vor allem für das Erreichen ihrer gemeinsamen Ziele, wobei die jeweiligen Werte und Besonderheiten der Verbände zu respektieren sind.

19. Darüber hinaus ist es von grundlegender Bedeutung, dass der von den einzelnen Verbänden geleistete Dienst auf die volle Teilhabe an der pastoralen Arbeit der Kirche ausgerichtet ist. Den Bischofskonferenzen und ihren supranationalen Zusammenschlüssen kommt die Aufgabe zu, die Besonderheiten der jeweiligen Verbände zu fördern und zur Geltung zu bringen, indem sie zu einer stärkeren Zusammenarbeit im erzieherischen Bereich aufrufen und ermutigen.

II. Ein Ausbildungsweg, um gemeinsam zu erziehen

20. Kinder und Jugendliche in der Katholische Schule in Gemeinschaft und auf die Gemeinschaft hin zu erziehen, ist eine bedeutsame Aufgabe, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Sie muss angemessen vorbereitet werden und von einem langfristigen Erziehungskonzept getragen sein, das geeignet ist, die gegenwärtigen erzieherischen Herausforderungen aufzugreifen und die geeignetesten Werkzeuge zu ihrer Bewältigung im Sinne der gemeinsamen Sendung bereitzustellen. Dies setzt bei den Erziehenden die Bereitschaft voraus, sich Kenntnisse anzueignen und sie weiterzuentwickeln, Methoden zu überdenken und anzupassen, sich aber auch geistlich und religiös zu bilden und echte Gemeinschaft zu leben. Im heutigen Kontext sind diese Fähigkeiten besonders gefragt, um auf die Erfordernisse einer sich beständig und rasch wandelnden Welt zu reagieren, in der Erziehung eine immer schwierige Aufgabe wird.

Berufliche Ausbildung

21. Eine der grundlegenden Anforderungen an Erzieher in Katholischen Schulen ist eine solide Berufsausbildung. Eine mangelhafte Lehrqualität, die auf eine unzureichende Berufsausbildung oder unangemessene Lehrmethoden zurückzuführen ist, hat unvermeidbar negative Auswirkungen auf die ganzheitliche Bildung der zu Erziehenden und das Kulturzeugnis, das der Erziehende anbieten muss.

22. Die Berufsausbildung der Erzieher umfasst nicht nur eine große Bandbreite kultureller, psychologischer und pädagogischer Kompetenzen, die geprägt sind von Eigenständigkeit, Planungs- und Evaluationsfähigkeit, Kreativität, Offenheit für Neuerungen, Bereitschaft zur Fortbildung, Forschung und zum Experiment, sondern auch die Fähigkeit, berufliche Kompetenz und erzieherische Motivation zu verbinden, unter besonderer Berücksichtigung der gegenseitigen Bezogenheit, die bei der zunehmend fächerübergreifenden Kooperation im Lehrerberuf immer wichtiger wird. Schließlich erwarten die Schüler und deren Familien vom Erziehenden, dass er ein aufmerksamer und gut vorbereiteter Gesprächspartner ist, der fähig ist, die Kinder und Jugendlichen auf eine ganzheitliche Bildung hin zu motivieren, ihre besten Kräfte zu wecken und auf eine positive Gestaltung ihrer Persönlichkeit und ihres Lebens hinzulenken, sowie ein aufrichtiger und glaubhafter Zeuge der Verantwortung und Hoffnung zu sein, welche die Schule der Gesellschaft schuldet.

23. Der ständige und rasche Wandel, den die Menschen und die Gesellschaft unserer Zeit auf allen Gebieten erleben, führt dazu, dass einmal erworbenes Wissen schnell überholt ist und neue Methoden entwickelt werden müssen. Der Erziehende muss den zu vermittelnden Lehrstoff sowie die Lehrmethoden stets auf den neuesten Stand bringen. Die Berufung zum Erziehenden setzt die Bereitschaft zu ständiger Erneuerung und Anpassung voraus. Deshalb reicht ein gutes Ausbildungsniveau zu Beginn der Tätigkeit nicht aus; dieses Niveau muss vielmehr gehalten und durch ständige Weiterbildung gehoben werden. Diese stetige Weiterbildung umfasst vielfältige Aspekte und bedarf daher einer beständigen individuellen und gemeinschaftlichen Suche nach den Formen ihrer Realisierung sowie einen gemeinsamen Ausbildungsweg, der getragen ist vom Gedankenaustausch und der Zusammenarbeit zwischen den Priestern und Ordensleuten und den gläubigen Laien in der Katholischen Schule.

24. Die bloße Sorge um eine berufliche Weiterbildung im engen Sinne reicht nicht aus. Die Synthese von Glaube, Kultur und Lebenswirklichkeit, welche die Erziehenden an Katholischen Schulen realisieren sollen, vollzieht „sich im Lichte des Glaubens durch die Aneignung der Bildungsgüter auf den verschiedenen Gebieten des weltlichen Wissens [...], und durch die Entfaltung der Tugenden, die den Christen kennzeichnen“(24). Deshalb müssen die Erziehenden ein besonderes Einfühlungsvermögen gegenüber den zu Erziehenden entwickeln, um über die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten hinaus auch dem Bedürfnis nach menschlicher Reifung gerecht werden zu können. Sie müssen „sich dem andern mit dem Herzen zuwenden, so dass dieser ihre menschliche Güte zu spüren bekommt.“(25)

25. Darum brauchen katholische Erzieher „vor allem Herzensbildung: Sie müssen zu jener Begegnung mit Gott in Christus geführt werden, die in ihnen die Liebe weckt und ihnen das Herz für den Nächsten öffnet“, so dass ihr erzieherischer Einsatz „Folge ihres Glaubens [ist], der in der Liebe wirksam wird (vgl. Gal 5,6)“(26), heißt es doch: „das eifrige Bemühen um Bildung aber ist Liebe“ (Weish 6,17). Nur so können sie ihr Lehren zu einer Schule des Glaubens werden lassen, gewissermaßen zu einer Umsetzung des Evangeliums, wie sie das Erziehungskonzept der Katholischen Schule fordert.

Theologische und spirituelle Ausbildung

26. Die Umsetzung der christlichen Botschaft im Unterricht schließt die umfassende Kenntnis der Glaubenswahrheiten und der Grundlagen christlicher Spiritualität mit ein. Diese Kenntnis muss freilich stets ausgebaut werden. Deshalb ist es notwendig, dass die Erzieher an Katholischen Schulen, Priester und Ordensleute ebenso wie Laien, eine entsprechende theologische Ausbildung erhalten(27). Diese wird helfen, die Glaubenseinsichten mit sachkundigem Engagement und in christlicher Gesinnung zu vermitteln. Neben der theologischen Bildung müssen die Erzieher auch ihre spirituelle Bildung pflegen, damit ihre Beziehung zu Christus wächst und sie dem ähnlicher werden, der der wahre Meister und Lehrer ist. In diesem Sinne muss der Ausbildungsweg der Laien wie auch der Priester und Ordensleute einhergehen mit der Entwicklung der Persönlichkeit zu einer immer größeren Übereinstimmung mit Christus (vgl. Röm 8,29) und schließlich zu einer immer größeren Nähe der Erziehungsgemeinschaft zu Christus, dem wahren Meister und Lehrer, führen. Schließlich ist sich die Katholische Schule als Gemeinschaft bewusst, dass sie sich immer aus den Quellen ihrer Existenz speisen und sich diese gegenwärtig halten muss: das heilbringende Wort Gottes in der Heiligen Schrift und der Überlieferung – vor allem der liturgischen und sakramentalen –, erleuchtet vom Lehramt der Kirche(28).

Der Beitrag der Priester und Ordensleute zur gemeinsamen Ausbildung

27. Mit ihrem Gelübde der evangelischen Räte zeigen die Ordensleute, dass sie für Gott und von Gott her leben. So geben sie ein anschauliches Zeugnis der dreifaltigen Liebe, damit die Menschen den Glanz der göttlichen Schönheit erkennen können. Ihr erster und eigentlicher Beitrag zur gemeinsamen Sendung ist also die evangelische Radikalität ihres Lebens. Aufgrund ihres Berufungsweges haben sie bereits eine theologische und spirituelle Vorbildung, die sich auf das Geheimnis des in seiner Kirche lebenden Christus konzentriert und beständig verbessert werden muss, so wie sich die Kirche im Laufe der Geschichte auf die „ganze Wahrheit“ (Joh 16,13) zubewegt. In dieser der Kirche eigenen Dynamik sind die Priester und Ordensleute aufgerufen, die Früchte ihrer Ausbildung mit den Laien zu teilen, vor allem mit denen, die sich berufen fühlen, „Aspekte und Zeiten zu leben, die zur Besonderheit der Spiritualität und der Sendung des Instituts gehören.“(29) Damit stellen die im Bildungsbereich tätigen Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens die unverzichtbare Offenheit der Kirche sicher und halten den Geist ihrer Gründer lebendig, wobei sie vor allem auch einen besonders wertvollen Aspekt der Tradition der Katholischen Schule bekräftigen. Denn von Anfang an haben die Gründer ein besonderes Augenmerk auf die Erziehung der Erzieher gerichtet und oft ihre besten Kräfte darauf verwendet. Heute wie damals zielt eine solche Erziehung darauf ab, nicht nur die beruflichen Kompetenzen zu stärken, sondern vor allem die Berufungsdimension des Lehrberufs deutlich zu machen. Sie fördert eine von den Werten des Evangeliums geprägte Geisteshaltung, entsprechend den Besonderheiten der Sendung des Instituts. „Darum sind jene Bildungs-Programme so hilfreich, die regelmäßige Kurse für Studium und betendes Überdenken der Gründergestalt, des Charismas und der Konstitutionen beinhalten.“(30)

28. In vielen religiösen Instituten, die von der an der jeweiligen Schule präsenten religiösen Gemeinschaft begründet wurden, wird die Erziehungsaufgabe seit geraumer Zeit gemeinsam mit Laien durchgeführt. Die Entstehung „geistlicher Familien“, von Gruppen „assoziierter Laien“ oder anderer Formen, die den Laien ermöglichen, spirituellen und apostolischen Ertrag aus dem Ursprungscharisma zu ziehen, sind ein positives und hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft des katholischen Erziehungsauftrages.

29. Man muss wohl kaum erwähnen, dass aus der Sicht der kirchlichen Gemeinschaft diese vom eigenen Charisma getragenen Ausbildungsprogramme für die Sendungs- und Lebensgemeinschaft mit den Laien auch dort konzipiert und durchgeführt werden sollen, wo es zahlreiche geistliche Berufungen gibt.

Der Beitrag der Laien zur gemeinsamen Ausbildung

30. Sind die Laien aufgerufen, ihre Berufung als Erzieher an Katholischen Schulen gemeinsam mit Priestern und Ordensleuten zu vertiefen, so sind sie als vollwertige Mitglieder der Kirche auch aufgefordert, ihren eigenen unersetzlichen Beitrag zum gemeinsamen Ausbildungsweg zu leisten. Dies bedingt vor allem, dass sie in ihrem „Leben als Laien eine spezifische und ‚wunderbare‘ Berufung im Innern der Kirche“(31) entdecken und verwirklichen, eine Berufung, „in der Verwaltung und gottgemäßen Regelung der zeitlichen Dinge das Reich Gottes zu suchen.“(32) Als Erzieher sind sie berufen, „im Glauben [ihren] weltlichen Beruf in der Schule als Gemeinschaft [zu leben], und zwar mit der größtmöglichen beruflichen Befähigung und einer vom Glauben inspirierten apostolischen Hinwendung zur ganzheitlichen Bildung des Menschen“(33).

31. Betont werden sollte, dass der spezifische Beitrag der Laien zum Ausbildungsweg in ihrer Weltlichkeit liegt, die sie besonders dazu befähigt, die „Zeichen der Zeit“(34) zu erkennen. Sie leben ihren Glauben unter den normalen Bedingungen einer Familie und der Gesellschaft und können so der gesamten Erziehungsgemeinschaft helfen, die in diesen Zeichen enthaltenen Werte des Evangeliums zu erkennen wie auch die Unwerte, die diesen entgegenstehen.

32. Mit dem Reifen ihrer kirchlichen Berufung werden sich die Laien auch ihrer Teilhabe am Erziehungsauftrag der Kirche zunehmend bewusst. Gleichzeitig wächst das Bedürfnis, aktiv an der geistlichen Auferbauung der Gemeinschaft, die sie zusammen mit den Priestern und Ordensleuten bilden, mitzuwirken. „Gemeinschaft und Gegenseitigkeit sind in der Kirche nie eine Einbahnstraße.“(35) Waren es früher vor allem die Priester und Ordensleute, die die Laien geistlich inspiriert und angeleitet haben, kann es heute vorkommen, dass „die Laien [...] ihrerseits den Priestern und Ordensleuten auf ihrem geistlichen und pastoralen Weg beistehen [müssen].“(36)

33. Im Hinblick auf die Ausbildung werden die Laien, Priester und Ordensleute, indem sie ihr Gebetsleben und, in angemessener Weise, auch ihr Alltagsleben teilen, in ihrer Reflexionsbereitschaft, ihrem Gemeinschaftsgeist und ihrer großherzigen Hingabe gestärkt. Im Verlauf dieses gemeinsamen katechetisch-theologischen und spirituellen Bildungsweges offenbart sich das Antlitz der Kirche, welches das Antlitz Christi widerspiegelt, in der brüderlichen Gemeinschaft des Betens, Zuhörens, Lernens und Lehrens.

Bildung des Geistes gemeinschaftlicher Erziehung

34. Aufgrund ihres Wesens braucht die Katholische Schule Erzieher, die nicht nur eine entsprechende kulturelle und spirituelle Bildung haben, sondern auch von dem Bedürfnis erfüllt sind, ihr gemeinsames erzieherisches Engagement im wahrhaftigen Geist kirchlicher Gemeinschaft wachsen zu lassen.

35. Auch im Verlauf ihres Bildungsweges sollen die Erzieher sowohl ihre beruflichen als auch ihre persönlichen und geistlichen Beziehungen im Sinne der Gemeinschaft gestalten. Dazu gehören Offenheit, Aufgeschlossenheit, Dialogbereitschaft, Zusammengehörigkeit und Brüderlichkeit in der Erziehungsgemeinschaft selbst. Das Gleichnis von den Talenten (Mt 25,14- 30) veranschaulicht, wie ein jeder berufen ist, seine eigenen Fähigkeiten in den gemeinsamen Erziehungsauftrag einzubringen und dabei auch die Gaben der anderen anzunehmen.

36. Die gemeinsame Sendung wird zudem bereichert durch die Unterschiede zwischen Priestern und Ordensleuten und Laien, wann immer die verschiedenen Charismen in der Gemeinschaft zueinander finden. Diese Charismen sind ja nichts anderes als verschiedene Gaben, mit denen derselbe Geist die Kirche und die Welt beschenkt.(37) „Wenn man sowohl Konfrontation als auch Gleichmacherei vermeidet, ist die Wechselbeziehung der verschiedenen Berufungen eine besonders fruchtbare Perspektive, die kirchliche Bedeutung der Erziehungsgemeinschaft zu bereichern. In ihr [sind] die verschiedenen Berufungen [...] verschiedene und wechselseitige Wege, die untereinander in Beziehung stehen und die an der vollkommenen Verwirklichung des höchsten Charismas mitwirken: der Liebe.“(38)

37. Organisiert nach der Verschiedenheit der Personen und Berufungen, aber beseelt vom selben Geist der Gemeinschaft, zielt die Katholische Schule darauf, immer tiefere Gemeinschaften zu schaffen, die aus sich selbst heraus erzieherisch wirken. Und gerade darin „drückt [sich] die Wahrheit und Schönheit der verschiedenen Berufungen und die Fruchtbarkeit auf der erzieherischen Ebene aus, so dass dies zum Leben der Institution Schule beiträgt.“(39)

Zeugnis und Kultur der Gemeinschaft

38. Diese Fruchtbarkeit findet ihren Ausdruck vor allem in dem Zeugnis, das die Erziehungsgemeinschaft ablegt. Natürlich erfolgt Erziehung in der Schule am stärksten im Rahmen des Unterrichts, in dem Ideen und Überzeugungen vermittelt werden: „Das Wort ist der Hauptweg in der Erziehung des Geistes.“(40) Dies schließt allerdings nicht aus, dass Erziehung auch in anderen Bereichen schulischen Lebens stattfindet. Wie alle Menschen, die im schulischen Bereich leben und arbeiten, haben auch die Lehrer mit ihrem Reden und Tun Einfluss auf die Schüler – positiven wie negativen. „Die zentrale Stellung in der Erziehungsarbeit und besonders in der Glaubenserziehung, die der Höhepunkt der Bildung der Person und ihr angemessenster Horizont ist, hat konkret die Gestalt des Zeugen.“(41) „Mehr denn je erfordert dies, dass das vom Gebet genährte Zeugnis das Leben jeder Katholischen Schule allumfassend prägt. Als Zeugen müssen die Lehrer Rede und Antwort stehen für die Hoffnung, die ihr Leben erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15), indem sie die Wahrheit leben, die sie ihre Schüler lehren, und das stets mit Bezugnahme auf Christus, dem sie begegnet sind und dessen verlässliche Güte sie mit Freude gekostet haben. So können sie mit dem hl. Augustinus sagen: ‚Wir, die wir sprechen, und ihr, die ihr zuhört, wissen, dass wir gemeinsam Schüler ein und desselben Meisters sind.‘ (vgl. Augustinus, Sermones 23,2).“42 In der Erziehungsgemeinschaft hat der Lebensstil großen Einfluss, vor allem dort, wo Priester, Ordensleute und Laien zusammenarbeiten, um in der Schule „einen Lebensraum zu schaffen, in dem der Geist der Freiheit und der Liebe des Evangeliums lebendig ist.“(43) Jeder einzelne muss mit der besonderen Gabe seiner Berufung dazu beitragen, eine von der Liebe und dem Geist der Seligpreisungen geprägte Familie aufzubauen.

39. Mit ihrem Zeugnis für die Gemeinschaft kann die katholische Erziehungsgemeinschaft auf die Gemeinschaft hin erziehen. Diese beseelt als Geschenk von oben das Konzept einer Erziehung zum Zusammenleben und zur Offenheit. Sie vermittelt den Schülern nicht nur die kulturellen Werte, die sich aus dem christlichen Weltbild ergeben, sondern bindet auch jeden von ihnen in das Gemeinschaftsleben ein, in dem die Werte in den zwischenmenschlichen Beziehungen der Mitglieder untereinander und im Bekenntnis des Einzelnen und der Gemeinschaft zu diesen Werten zum Ausdruck kommen. So wird der gemeinschaftliche Charakter der Erziehungsgemeinschaft zu einem Erziehungsgrundsatz, zum Paradigma, das sein erzieherisches Handeln zum Dienst an der Realisierung einer Kultur der Gemeinschaft bestimmt. Deshalb vermittelt die katholische Schulgemeinschaft mithilfe des Unterrichts „das kulturelle Bildungsgut nicht als Mittel zu Macht und Herrschaft, sondern sie [will] damit den Schülern zum verständnisvollen Umgang mit den Menschen und zur aufmerksamen Beobachtung der Ereignisse und Dinge befähigen.“(44) Dieser Erziehungsgrundsatz gilt für jede schulische Aktivität, den Unterricht, aber auch für all jene außerschulischen Aktivitäten wie Sport, Theater oder soziales Engagement, die die Kreativität und Gemeinschaftsfähigkeit der Schüler fördern.

[Fortsetzung folgt]