Edward Schillebeeckx: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Edward Schillebeeckx''' O.P. (* 12. November 1914 in Antwerpen) ist ein belgischer Dominikaner und [[Theologe]].  
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P. Dr. '''Edward Schillebeeckx''' [[OP]] (* [[12. November]] [[1914]] in Antwerpen; † [[23. Dezember]] [[2009]] in Nijmegen) war ein belgischer [[Dominikaner]] und römisch-katholischer [[Theologe]].  
  
Er lehrte eine moderne Form von [[Dogmatik]] in [[Löwen]] und dann [[Nijmegen]] (1958-82). Als persönlicher [[Peritus]] des niederländischen [[Kardinal]]s [[Bernard Alfrink]] (vgl. [[Holländischer Katechismus]]) wirkte er am [[Zweites Vatikanisches Konzil|II. Vatikanischen Konzil]] mit. Seine in der Breite des kirchlich-theologischen Binnenklimas äußerst wirkungsstarken, progressiven Werke sind in viele Sprachen übersetzt worden.
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==Biografie==
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[[Edward]] Schillebeeckx begann mit zwanzig Jahren das [[Noviziat]] in der flämischen Provinz der Dominikaner in Gent. Er wurde später zum Ausbildungsleiter der flämischen Ordensprovinz bestellt. Schillebeeckx lehrte [[Dogmatik]] in [[Löwen]] ab 1947 und dann in [[Nijmegen]] (1957-82). Als persönlicher [[Peritus]] des niederländischen [[Kardinal]]s [[Bernard Alfrink]] wirkte er am [[Zweites Vatikanisches Konzil|II. Vatikanischen Konzil]] mit. Seine Werke sind in viele Sprachen übersetzt worden.  
  
In Kontakt mit seinen Ordensmitbrüdern [[Yves Congar]] und [[Marie-Dominique Chenu]] setzte er deren Richtung verschärft fort und hat so eine stark anthropozentrische ''Christologie'' geschaffen.
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In Kontakt mit seinen Ordensmitbrüdern [[Yves Congar]] und [[Marie-Dominique Chenu]] setzte er deren Richtung fort und hat so eine anthropozentrisch akzentuierte ''[[Christologie]]'' geschaffen.
  
Bereits in den unruhigen Jahren 1968/69 geriet Schillebeeckx öffentlich in Konflikt mit der [[Glaubenskongregation]]. Konkret kritisiert wurde die Umdeutung der [[Transsubstantiation]] in eine ''Transsignifikation'', die vom Dogma abweichende Lehre über die [[Erbsünde]], seine Haltung zur [[Unbefleckte Empfängnis|Immakulata]] und zu [[Engel]]n und [[Dämon]]en. Teils gegen Schillebeeckx (und andere) richteten sich päpstliche Affirmationen der Tradition, wie in der Enzyklika [[Mysterium fidei]] (1965) und im [[Credo des Gottesvolkes]] (1968). Wie andere Vertreter des von ihren Gegnern so gen. [[Neo-Modernismus]], verweigerte Sch. die Zustimmung zu der [[Enzyklika]] ''[[Humanae vitae]]'' (weil angeblich ''nicht unfehlbar'') und wandte sich gegen den [[Zölibat]]; seit 1978 musste Schillebeeckx sich u.a. für seine Schrift "Jesus. Die Geschichte von einem Lebenden" erneut vor der Kongregation für die Glaubenslehre verantworten. Allein das trägt ihm noch heute, reflexartig,  breiteste Sympathien der Massenmedien, der "kritischen" Medien im [[Katholizismus]] und großer Teile der älteren Generation der Theologieprofessoren ein.
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In den Jahren 1968/69 geriet Schillebeeckx öffentlich in Konflikt mit der [[Glaubenskongregation]]. Konkret kritisiert wurden seine Auffassung von [[Transsubstantiation]] als ''Transsignifikation'', die Lehre über die [[Erbsünde]], seine Haltung zur [[Unbefleckte Empfängnis|Immakulata]] und zu [[Engel]]n und [[Dämon]]en. Teils gegen Schillebeeckx (und andere) richteten sich päpstliche Affirmationen der Tradition, wie in der Enzyklika [[Mysterium fidei]] (1965) und im [[Credo des Gottesvolkes]] (1968). Wie andere Vertreter des von ihren Gegnern so gen. [[Neo-Modernismus]], verweigerte Schillebeeckx die Zustimmung zu der [[Enzyklika]] ''[[Humanae vitae]]'' (weil ''nicht unfehlbar'') und wandte sich gegen den [[Zölibat]]. Seit 1978 musste Schillebeeckx sich u.a. für seine Schrift ''Jesus. Die Geschichte von einem Lebenden'' erneut vor der Kongregation für die Glaubenslehre verantworten.
  
[[Kategorie:Theologen]]
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Er starb am 23. Dezember 2009 in Nijmegen und ist auf dem Friedhof des dortigen (ehemaligen) Klosters "Albertinum" beigesetzt.
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==Theologie auf der Basis von Erfahrung==
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Schillebeeckx ist der Auffassung, dass Theologie als Theologie der Erfahrung betrieben werden muss, denn gemäß der Glaubenserfahrung der Jünger "ist Jesus der
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Ort, an dem Gott auf entscheidende Weise sich selbst als Heil von und für Menschen geoffenbart hat. Christen erfahren Jesus als die höchste Offenbarungsdichte Gottes in einer ganzen Geschichte von Offenbarungserfahrungen". Damit werden Geschichte und Welt selbst zu Orten der Heilsgeschichte: Gott will uns in unserer Menschlichkeit Gott sein. Daraus folgt der Gedanke, dass das Heil-von-Gott-her nicht mehr exklusiv für bestimmte Orte - Religionen oder Kirchen - beansprucht werden kann, denn die gesamte weltliche Geschichte steht schon unter der Führung des befreienden Gottes. Entsprechend hat Schillebeeckx in Kontrast zu der klassischen Formel "Kein Heil außerhalb der Kirche" formuliert: "Außerhalb der Welt kein Heil". In diesem Sinne sind Religionen und Kirchen nur "Sakramente" des göttlichen Heils in dieser Welt. So hat es auch das [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]] in der Dogmatischen Konstitution ''[[Lumen gentium]]'' formuliert: "Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit." (LG 1)
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== Päpstliche Schreiben ==
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* [[Dokumentation zu P. Edward Schillebeeckxs Lehren]]
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* 13. Dezember 1979, [[Kongregation für die Glaubenslehre]], Erklärung zu den Unterredungen mit P. Edward Schillebeeckx bezüglich einiger Aspekte seiner Christuslehre
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* 20. November 1980, Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben P. Edward Schillebeeckx bezüglich seiner Positionen zur Christuslehre
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* 13. Juni 1984, Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben an P. Edward Schillebeeckx bezüglich seines Buches «''Kerkelijk Ambt''»
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* 15. September 1985 Kongregation für die Glaubenslehre, Notifikation bezüglich des Buches «''Pleidooi voor mensen in de Kerk''» (1985) von Prof.Dr. Edward Schillebeeckx O.P.
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[[Kategorie:Theologen Belgien|Schillebeeckx, Edward]]
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[[Kategorie:Dominikaner|Schillebeeckx, Edward]]
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[[Kategorie:Priester Belgien|Schillebeeckx, Edward]]
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[[Kategorie:Dogmatiker|Schillebeeckx, Edward]]

Aktuelle Version vom 19. März 2018, 17:56 Uhr

Vorlage:Überarbeiten P. Dr. Edward Schillebeeckx OP (* 12. November 1914 in Antwerpen; † 23. Dezember 2009 in Nijmegen) war ein belgischer Dominikaner und römisch-katholischer Theologe.

Biografie

Edward Schillebeeckx begann mit zwanzig Jahren das Noviziat in der flämischen Provinz der Dominikaner in Gent. Er wurde später zum Ausbildungsleiter der flämischen Ordensprovinz bestellt. Schillebeeckx lehrte Dogmatik in Löwen ab 1947 und dann in Nijmegen (1957-82). Als persönlicher Peritus des niederländischen Kardinals Bernard Alfrink wirkte er am II. Vatikanischen Konzil mit. Seine Werke sind in viele Sprachen übersetzt worden.

In Kontakt mit seinen Ordensmitbrüdern Yves Congar und Marie-Dominique Chenu setzte er deren Richtung fort und hat so eine anthropozentrisch akzentuierte Christologie geschaffen.

In den Jahren 1968/69 geriet Schillebeeckx öffentlich in Konflikt mit der Glaubenskongregation. Konkret kritisiert wurden seine Auffassung von Transsubstantiation als Transsignifikation, die Lehre über die Erbsünde, seine Haltung zur Immakulata und zu Engeln und Dämonen. Teils gegen Schillebeeckx (und andere) richteten sich päpstliche Affirmationen der Tradition, wie in der Enzyklika Mysterium fidei (1965) und im Credo des Gottesvolkes (1968). Wie andere Vertreter des von ihren Gegnern so gen. Neo-Modernismus, verweigerte Schillebeeckx die Zustimmung zu der Enzyklika Humanae vitae (weil nicht unfehlbar) und wandte sich gegen den Zölibat. Seit 1978 musste Schillebeeckx sich u.a. für seine Schrift Jesus. Die Geschichte von einem Lebenden erneut vor der Kongregation für die Glaubenslehre verantworten.

Er starb am 23. Dezember 2009 in Nijmegen und ist auf dem Friedhof des dortigen (ehemaligen) Klosters "Albertinum" beigesetzt.

Theologie auf der Basis von Erfahrung

Schillebeeckx ist der Auffassung, dass Theologie als Theologie der Erfahrung betrieben werden muss, denn gemäß der Glaubenserfahrung der Jünger "ist Jesus der Ort, an dem Gott auf entscheidende Weise sich selbst als Heil von und für Menschen geoffenbart hat. Christen erfahren Jesus als die höchste Offenbarungsdichte Gottes in einer ganzen Geschichte von Offenbarungserfahrungen". Damit werden Geschichte und Welt selbst zu Orten der Heilsgeschichte: Gott will uns in unserer Menschlichkeit Gott sein. Daraus folgt der Gedanke, dass das Heil-von-Gott-her nicht mehr exklusiv für bestimmte Orte - Religionen oder Kirchen - beansprucht werden kann, denn die gesamte weltliche Geschichte steht schon unter der Führung des befreienden Gottes. Entsprechend hat Schillebeeckx in Kontrast zu der klassischen Formel "Kein Heil außerhalb der Kirche" formuliert: "Außerhalb der Welt kein Heil". In diesem Sinne sind Religionen und Kirchen nur "Sakramente" des göttlichen Heils in dieser Welt. So hat es auch das Zweite Vatikanische Konzil in der Dogmatischen Konstitution Lumen gentium formuliert: "Die Kirche ist ja in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit." (LG 1)

Päpstliche Schreiben

  • Dokumentation zu P. Edward Schillebeeckxs Lehren
  • 13. Dezember 1979, Kongregation für die Glaubenslehre, Erklärung zu den Unterredungen mit P. Edward Schillebeeckx bezüglich einiger Aspekte seiner Christuslehre
  • 20. November 1980, Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben P. Edward Schillebeeckx bezüglich seiner Positionen zur Christuslehre
  • 13. Juni 1984, Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben an P. Edward Schillebeeckx bezüglich seines Buches «Kerkelijk Ambt»
  • 15. September 1985 Kongregation für die Glaubenslehre, Notifikation bezüglich des Buches «Pleidooi voor mensen in de Kerk» (1985) von Prof.Dr. Edward Schillebeeckx O.P.