Diskussion:Georg May

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Version vom 26. August 2015, 21:03 Uhr von Aggiornamento (Diskussion | Beiträge) (Neuer Abschnitt Georg May: Papstkritik, ätzende Kardinalskritik (Interview in der 'Kirchlichen Umschau' 2/2001))
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Hallo ‎Aggiornamento,

In meinem E-mail an Sie habe ich genau diese Grabenkämpfe vermeiden wollen. Nun meinen Sie, jetzt Ihre Vorlieben durchdrücken zu können. Ich bin enttäuscht von Ihrer Person. Wenn Sie das Gefühl haben, es wird Ihnen der Finger entgegengestreckt, nehmen Sie die ganze Hand. Jedes Mittel ihre Ansichten durchzusetzen ist Ihnen Recht. Im Jahr 2011 wurde Georg May von Papst Benedikt XVI. zum Apostolischen Protonotar ernannt und nun zensieren Sie, was er geschrieben haben darf! Ich akzeptiere das nicht. --Oswald (Diskussion) 12:49, 26. Aug. 2015 (CEST)

Deine Gefühle interessieren mich, ehrlich gesagt, nicht. Deine Unterstellungen, ich wolle etwas "durchdrücken" oder "zensieren", weise ich entschieden zurück, ebenfalls deine Kriegsrhetorik ("Grabenkämpfe").
Ich protestiere dagegen, dass du Korrekturen offensichtlicher und ärgerlicher Fehler im Text (und die Arbeit, die man sich damit macht) einfach revertierst, z.B.: Es handelt sich bei Mays Werken nicht nur um "Bücher", und die Aufsätze sind nicht nur in Zeitschriften erschienen, sondern auch in Sammmelwerken; die Flatten-Festschrift war nicht Heinrich Platten gewidmet, sondern Heinrich Flatten. Ich habe den Eindruck, dass du solche Unterschiede gar nicht kennst.
Zu Sache: Es ist in solchen Artikeln völlig unüblich, "Vollständigkeit" anzustreben, weil man die a) sowieso nicht errreicht und weil sie b) trivial wird, wie das Beispiel Georg May nur zu deutlich macht und c) auch nicht nötig ist, um das Werk der Person deutlich werden zu lassen; im Gegenteil: eine lange Liste von Aufsätzchen zu immer ähnlichen Themen fördert die Reputation des Autors viel weniger als die Konzentration auf einige wirklich wichtige Titel. Ich möchte sagen: Alle anderen Artikel zu Autoren sind auch nicht vollständig, was das Werkeverzeichnis angeht. Weniger ist mehr. Daher habe ich alle Kleinschriften rausgenommen, die man nun wirklich nicht als "Bücher" bezeichnen kann.
Mays Hass-Pamphlet gegen Bischof Kasper ("Gefahren, die der Kirche drohen", 1990) spricht nicht gegen Kasper, sondern gegen May; es blieb ja auch völlig folgenlos. Damit hat sich May blamiert. Ich schreibe denn auch hier öffentlich, was ich dir per E-Mail schon mitteilte: Professor May wollte Bischof von Rottenburg-Stuttgart werden, und Professor Kasper wurde es; Professor May verfasste wenige Monate später dieses Pamphlet, das er ja offenbar zunächst als Vortrag irgendwo gehalten hatte. - Pfui, unterste Schublade. Invidia clericalis zum Anfassen. Wenn du das drinbehalten willst, müsste im redaktionellen Teil des Artikels etwas über die Maysche Polemik stehen. Ich weiß nicht, ob du das wollen solltest.--Aggiornamento (Diskussion) 22:32, 26. Aug. 2015 (CEST)

Georg May: Papstkritik, ätzende Kardinalskritik (Interview in der 'Kirchlichen Umschau' 2/2001)

Kirchliche Umschau: Johannes Paul II. habe mit der Ernennung [Lehmann zum Kardinal am 21. Januar 2001] seine Arbeit als Bischof von Mainz und als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz anerkannt, sagte Bischof Lehmann in einem Interview mit Radio Vatikan. Während der vergangenen Jahre "habe er sich mit vielen Feindseligkeiten und Unterstellungen konfrontiert gesehen. Es sei ihm sogar vorgeworfen worden, es mangele ihm an Treue zu Rom". Seine Ernennung "sei eine angemessene Antwort auf diese Vorwürfe".

Prof. Georg May: In der Tat sollten wir einen Blick auf das Bistum Mainz werfen, und seine "Arbeit" - so drückt Bischof Lehmann sich aus - dort einer Bewertung unterziehen.

Es ist keine Frage, daß Bischof Lehmann seine Diözese sträflich vernachlässigt. Er ist wenig in seinem Bistum präsent und von einer Seelsorge durch den Oberhirten des Bistums kann kaum die Rede sein. Er kümmert sich wenig um seine Priester. In seiner Diözese ist seit seiner Ernennung zum Obehirten das kirchliche Leben drastisch zurückgegangen. Die kirchliche Disziplin ist weitgehend zusammengebrochen. Mehrfach hat er sich gegen die verbindliche Lehre der Kirche gestellt. Beispielsweise in der Behauptung, Kommunionunwürdige dürften zum Empfang des Leibes und des Blutes Christi zugelassen werden. Beispielsweise in der Behauptung, Frauen seien weihefähig, zumindest zum Diakonat. Beispielsweise in seiner Stellungnahme zur Emfpängnisverhütung, wo er an der ungültigen und verhängnisvollen Königssteiner Erklärung festhält. Bischof ist schließlich sicher kein strenger Verteidiger der kirchlichen Ehelosigkeit der Priester, des Zölibates, um nichts anderes zu sagen.

Er huldigt einem hemmungslosen Ökumenismus. Er möchte, daß Luther unser "gemeinsamer Lehrer" wird, wie er im November 1997 in einem Berliner Vortrag erklärt hat. Luther, der Mann, der ganze Länder von der katholischen Kirche losgerissen hat, der Zerstörer der Einheit, soll unser gemeinsamer Lehrer werden! Und zwar ist Luther, so Lehmann, "am meisten unser gemeinsamer Lehrer mit seinen beiden Katechismen". Ich frage mich, kenne Bischof Lehmann die Katechismen? Hat er sie von Deckel zu Deckel gelesen? Weiß er nicht, daß in diesen Katechismen hemmungslose Attacken gegen die katholische Kirche zu finden sind, maßlose Übertreibungen und ein bequemes Evangelium. Ebenso ist es unmöglich, Melanchton als Vater der Ökumene zu bezeichnen, wie Lehmann es tut. Er ist doch derjenige nach Luther, der den größten Anteil am Aufbau eines der Kirche feindlichen Lehrsystems hat. Alle diese kurz angedeuteten Ausfälle und Mängel zeigen,daß die Ernennung Lehmanns zum Kardinal deplaziert ist.

Die schlimmen Verhältnisse sind vielleicht am greifbarsten in den Zuständen am Mainzer Priesterseminar. Als ich 1960 nach Mainz kam, befanden sich im Seminar ca. 150-170 Alumnen. Heute sind es noch zwanzig. Was deren Ausbildung angeht, so kann man nur sagen, sie ist nicht geeignet, Priester nach dem Sinne der Kirche zu erziehen. Diese Ausbildung geschieht nicht nach dem Priesterbild, wie es der Kirche vorschwebt, sondern führt zu einem progressistischen Gemeindeleiter neuen Typs, der seinen Schwerpunkt sicher nicht in der Feier des Meßopfers und in der Verkündigung der katholischen Dogmen hat.

Kirchliche Umschau: Bischof Lehman sieht sich selbst als "Vermittler".

Prof. Georg May: Die angebliche Vermittlung, die Lehmann geübt hat, besteht darin, daß er alle an seinen progressistischen Kurs gebunden hat. Wie wenig entgegenkommend er ist, zeigt sich an der hartnäckigen Weigerung, den Gläubigen in Mainz, die ihn wiederholt gebeten haben, die Feier der Messe des hl. Pius V. zuzugestehen. Von Vermittlung ist nichts zu spüren. Die Gläubigen werden kaltschnäuzig abgefertigt und dürfen nicht auf Erhörung rechnen.

Ein Bischof müßte seine Diözese von Nord bis Süd durcheilen, er müßte die Menschen im Glauben aufbauen, die Sakramente spenden, er müßte die Priester aufrichten, trösten und stärken. Das alles geschieht in der Diözese Mainz nicht. Bischof Lehmann ist unermüdlich tätig bei Vorträgen, bei Konferenzen, bei Sitzungen. Er findet sich ein bei Verabschiedungen oder Empfängen. Er schreibt Vorworte, jüngst sogar für ein Kochbuch, oder Artikel für die Kundenzeitung der Bundesbahn, aber die intensive Seelsorge, die z.B. ein Bischof Joseph Ludwig Colmar im 19. Jahrhundert geübt hat, wie sie auch Bischof Albert Stöhr geübt hat, der selbst noch in den Beichtstuhl ging, die intensive Seelsorge ist Lehmanns Sache nicht.

Papier wird in großen Mengen produziert, Regelungen für Räte und Zusammenkünfte entstehen. Aber Leben ist dadurch nicht geweckt worden.

Kirchliche Umschau: Viele kommentieren die Ernennung von Bischof Lehmann als Schachzug üblicher vatikanische Politik, den man nicht überbewerten soll.

Prof. Georg May: Die Ernennung von Kasper und Lehmann [beide zum Kardinal 2001] ist ein echtes Ärgernis, d.h. ein Anlaß zur Sünde, da Gläubige an der höchsten Autorität irre werden können. Der Heilige Vater bestätigt - nach einer weit verbreiteten Ansicht - mit dieser Ernennung die verhängnisvolle Richtung, die Kasper und Lehmann in Theologie, in der Ausübung der Bischofsamtes und in der Kirchenpolitik eingeschlagen haben: den breiten bequemen Weg, der ins Verderben führt. Die Ernennung entmutigt die Verteidiger von Wahrheit und Ordnung in der Kirche. Der Papst fällt mit dieser Ernennung allen denen in den Rücken, die in fragloser Treue zu ihm gehalten haben. Ich fürchte, dass wahr ist, was mir ein Cardinal sagte: Der Papst versteht nicht zu regieren.