Sakrale Polyphonie

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^ Sakrale Polyphonie (Heilige - von Heil und von altgriechisch πολύ polý „viel“ „mehr“ und φωνή phonḗ „Stimme“; im Gegensatz zur Homophonie-der Einstimmigkeit) bezeichnet den Gesang, der sich aus mehreren Stimmen zusammensetzt und ohne Begleitung eines Musikinstrumentes erfolgt. Er geht aus den gregorianischen Gesängen hervor.

Unter "Sakraler Polyphonie" sind jene lateinischen Messen zu verstehen, die in mehreren hundert Jahren ebenso von großen Meistern (auch nichtkatholischer Konfession) wie von einfachen Musikern geschaffen worden sind und die unzähligen Menschen aller Schichten des Volkes Erhebung und Trost geschenkt, die Kirche zur festlichen Stätte gemacht und die Gottverbundenheit und Kirchentreue der Katholiken gefördert haben.

Die Konstitution Sacrosanctum concilium des Zweiten Vatikanischen Konzils verlangt im Art. 114 die sorgfältigste Pflege des Schatzes der Kirchenmusik. Dieser Schatz umfaßt neben dem Gregorianischen Choral vor allem die Polyphonie. Weit entfernt davon, dass hier nur ein kulturelles Erbe gehütet werden soll, hat diese Art Musik eine erhebliche seelsorgliche Bedeutung.

Die Sakrale Polyphonie gehört zur "sakralen Musik" unter der folgende Musikarten verstanden werden: a) der gregorianische Gesang, b) die Sakrale Polyphonie, c) die Moderne Kirchenmusik, d) die Sakrale Orgelmusik, e) der religiöse Volksgesang und f) die Religiöse Musik.

Geschichte

Die Sakrale Polyphonie begann im Mittelalter in der lateinischen Kirche zu erblühen. Die Kirchenchöre sind im Laufe der Zeit an die Stelle der alten Sängerschulen getreten. An den Basiliken und größeren Kirchen wurden sie eingerichtet, um dort vor allem polyphone Musik aufzuführen. Diese Chöre standen im 14. Jahrhundert in Blüte und wuchsen im 15. und 16. Jahrhundert zu vollendeter Höhe empor. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war der Hauptförderer Giovanni Pierluigi da Palestrina.

Gebrauch

Die Werke von Komponisten der sakralen Polyphonie, mag es sich um alte oder neue handeln, dürfen nicht bei liturgischen Handlungen zugelassen werden, wenn nicht zuvor festgestellt wurde, dass sie in ihrer Komposition den Gesetzen und Mahnungen der Enzyklika Musicae sacrae disciplina (AAS, 1956, 18-20) entsprechen. Im Zweifelsfalle muss die Diözesankommission de Musica Sacra befragt werden.

Alte Dokumente dieser Kunst, die noch in Archiven liegen, müssen sorgfältig aufgesucht, und wenn nötig, muss um ihre Erhaltung zweckentsprechend Sorge getragen werden. Auch soll ihre Herausgabe in kritischer und für den liturgischen Gebrauch geeigneter Form von Fachleuten besorgt werden.

Die klassische Polyphonie gelangt mit dem Gregorianischen Choral bei den höchsten kirchlichen Feierlichkeiten, wie es die päpstlichen Gottesdienste sind, zur Verwendung. Daher soll auch sie in weitem Umfange beim Gottesdienst wieder eingeführt werden besonders in den hervorragenden Basiliken, in den Kathedralen, in Seminarien und anderen kirchlichen Instituten, wo es an den erforderlichen Kräften und Mitteln nicht mangelt.<ref> Pius X.: 22. November 1903 Motu proprio Tra le sollecitudini Anweisung über die Kirchenmusik. </ref> <ref>vgl. Pius XI.: 20. Dezember 1928 Apostolische Konstitution Divini cultus sanctitatem über die Kirchenmusik, Nr. 12.</ref>

Literartur

  • Christian Mutter: (lateinisch) Te Deum. Gesänge der Kirchlichen Polyphonie, mit einem Vorwort von Wolfgang Haas, Priesterbruderschaft St. Petrus 2017 (2. Auflage, 330 Seiten, 4 Lesebändchen, Hardcover, Gesangbuch: ISBN 978-3-96316-001-1; Orgelbuch: ISBN 978-3-96316-002-8).

Quellen und Anmerkungen

<references />