Paenitemini (Wortlaut)

Aus kathPedia
Version vom 17. März 2014, 08:24 Uhr von Oswald (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „<center> Apostolische Konstitution {|align="center" cellpadding=5px; !bgcolor="silver"|'''Paenitemini''' |} unseres Heiligen Vaters <br> [[P…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen
Apostolische Konstitution
Paenitemini

unseres Heiligen Vaters
Paul VI.
über die kirchliche Fasten- und Bußdiziplin
17. Februar 1966

(Offizieller lateinischer Text AAS 58 [1966] 177-198)

(Quelle: Nachkonziliare Dokumentation – im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz, Band 2, lateinisch und deutscher Text, S. 6-47, Imprimatur No. 61/1967 Treveris, die 28 m. Junii 1967 Vicarius Generalis Dr. Hofmann. Anmerkungen sind eigene Übersetzungen aus: Dokumente zur Erneuerung der Liturgie, Band 1, Dokumente des Apostolischen Stuhls 1963 – 1973; Herausgegeben von Heinrich Rennings und Martin Klöckner, Verlag Butzon & Bercker Kevelaer 1983, Randnummern 604-635, S. 321-344 (nach dem „Enchiridion Documentorum Instaurationis Liturgicae“; ISBN 3-7666-9266-6)

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Paulus Bischof
Diener der Diener Gottes zur fortwährenden Erinnerung

"Tuet Buße und glaubet an das Evangelium <ref> Mk 1,15.</ref>." Diese Worte des Herrn müssen heute, so scheint Uns, wiederholt werden, da die Kirche nach dem glücklichen Ausgang des II. Allgemeinen Vatikanischen Konzils gleichsam rascheren Schrittes ihren Weg fortsetzt. Denn unter den schweren und drängenden Fragen, die Unsere Hirtensorge bewegen, steht, so meinen Wir, keineswegs an letzter Stelle die Aufgabe, alle Unsere Söhne, ja alle Menschen dieser Zeit, die ein religiöses Empfinden haben, über Inhalt und Bedeutung des göttlichen Gebotes der Buße zu belehren. Dass wir diese Verpflichtung tatsächlich erfüllen, dazu drängt Uns die vollere Kenntnis vom Wesen der Kirche, die das Konzil gebracht hat, und die enge Verbindung, die zwischen ihr und der Welt besteht.

Während des Konzils war ja die Kirche bemüht, das ihr eigene Geheimnis tiefer zu durchdenken, und hat so ihr eigentliches Wesen völlig neu überprüft. Sie hat die einzelnen Elemente dieses ihres Wesens, menschliche und göttliche, sichtbare und unsichtbare, vergängliche und unwandelbare, von Grund auf untersucht. Vor allem hat sie die Bande überprüft, durch die sie mit Christus und seinem Heilswerk verbunden ist, und dabei die Pflicht in helleres Licht gestellt, zu der all ihre Glieder von Gott her berufen sind, teilzunehmen an der Aufgabe Christi selbst, und zwar auch hinsichtlich der Sühne <ref>Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art. 5: " ... empfängt die Kirche, die mit den Gaben ihres Stifters ausgestattet ist und seine Gebote der Liebe, der Demut und der Selbstverleugnung treulich hält, die Sendung, das Reich Christi und Gottes anzukündigen und in allen Völkern zu begründen. So stellt sie Keim und Anfang dieses Reiches auf Erden dar"; ebd., Art. 8: "Wie aber Christus das Werk der Erlösung in Armut und Verfolgung vollbrachte, so ist auch die Kirche berufen, den gleichen Weg einzuschlagen, um die Heilsfrucht den Menschen mitzuteilen. Christus Jesus hat, ,obwohl er doch in Gottesgestalt war, ... sich selbst entäußert und Knechtsgestalt angenommen' (Phil 2,6); um unseretwillen ,ist er arm geworden, obgleich er doch reich war' (2 Kor 8,9). So ist die Kirche, auch wenn sie zur Erfüllung ihrer Sendung menschlicher Mittel bedarf, nicht gegründet, um irdische Herrlichkeit zu suchen, sondern um Demut und Selbstverleugnung auch durch ihr Beispiel auszubreiten."

Vgl. Dekret über das Apostolat der Laien, "Apostolicam Actuositatem", Art. 1. </ref> . Weiterhin ist sich die Kirche lebendiger bewußt geworden, dass sie, obschon nach Gottes Ratschluss heilig und untadelig <ref>Eph 5,27</ref>, doch aus Mitgliedern besteht, die sündig sind und deswegen der beständigen Bekehrung zu Gott und der Selbsterneuerung bedürfen <ref>Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art. 8: "Während aber Christus heilig, schuldlos, unbefleckt war (Hebr 7,26) und Sünde nicht kannte (2 Kor 5,21), sondern allein die Sünde des Volkes zu sühnen gekommen ist (vgl. Hebr 2,17), umfasst die Kirche Sünder in ihrem eigenen Schoße. Sie ist zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig, sie geht immerfort den Weg der Buße und Erneuerung."

Vgl. Dekret über den Okumenismus, "Unitatis Redintegratio", Art. 4: "Obgleich nämlich die katholische Kirche mit dem ganzen Reichtum der von Gott geoffenbarten Wahrheit und der Gnadenmittel beschenkt ist, ist es doch Tatsache, dass ihre Glieder nicht mit der entsprechenden Glut daraus leben, so dass das Antlitz der Kirche den von uns getrennten Brüdern und der ganzen Welt nicht recht aufleuchtet und das Wachstum des Reiches Gottes verzögert wird. Deshalb müssen alle Katholiken zur christlichen Vollkommenheit streben und, ihrer jeweiligen Stellung entsprechend, bemüht sein, dass die Kirche, die die Niedrigkeit und das Todesleiden Christi an ihrem Leibe trägt, von Tag zu Tag geläutert und erneuert werde, bis Christus sie sich dereinst glorreich darstellt, ohne Makel und Runzeln" (vgl. Eph 5,27); ebd., Art. 7: "Es gibt keinen echten Ökumenismus ohne innere Bekehrung. Denn aus dem Neuwerden des Geistes (vgl. Eph 4,23), aus der Selbstverleugnung und aus dem freien Strömen der Liebe erwächst und reift das Verlangen nach der Einheit. Deshalb müssen wir vom göttlichen Geist die Gnade aufrichtiger Selbstverleugnung, der Demut und des geduldigen Dienstes sowie der brüderlichen Herzensgüte zueinander erflehen"; ebd., Art. 8: "Diese Bekehrung des Herzens und die Heiligkeit des Lebens ist in Verbindung mit dem privaten und öffentlichen Gebet für die Einheit der Christen als die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung anzusehen; sie kann mit Recht geistlicher Ökumenismus genannt werden." </ref> , und zwar nicht bloß der inneren und individuellen, sondern auch der äußeren und sozialen <ref>Vgl. Konstitution über die heilige Liturgie, "Sacrosanctum Concilium", Art. 110: "Die Buße der vierzigtägigen Fastenzeit sei nicht bloß eine innere und individuelle Übung, sondern auch eine äußere und soziale." </ref>. Schließlich hat die Kirche auch mit größerer Aufmerksamkeit ihre Aufgabe gegenüber dem irdischen Gemeinwesen bedacht <ref>Vgl. Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute, "Gaudium et Spes", verschiedentlich und besonders Art. 40. </ref> : indem sie nämlich die Menschen belehrt, auf welche Weise sie mit der Welt umgehen und den Dienst an ihr heiligen sollen, mahnt sie dieselbe zugleich zu heilsamer Enthaltsamkeit, die sie davor bewahren soll, dass sie sich auf ihrem Pilgerweg zum himmlischen Vaterland durch den Gebrauch der irdischen Dinge behindern lassen <ref>Vgl. 1 Kor 7,31: "Denn die Gestalt dieser Welt vergeht"; Röm 12,2: "Gleicht euch nicht dieser Welt an".

Vgl. Dekret über den Ökumenismus, "Unitatis Redintegratio", Art. 6: "Die Kirche wird auf dem Wege ihrer Pilgerschaft von Christus zu dieser dauernden Reform gerufen, deren sie allzeit bedarf, soweit sie menschliche und irdische Einrichtung ist".

Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art. 8: "Die Kirche ,schreitet zwischen den Verfolgungen der Welt und den Tröstungen Gottes auf ihrem Pilgerweg dahin' (Augustinus, De civ. Dei 17, 51,2: PL 41,614) und verkündet das Kreuz und den Tod des Herrn, bis er wiederkommt" (vgl. 1 Kor 11,26); ebd., Art. 9: "Auf ihrem Weg durch Prüfungen und Trübsal wird die Kirche durch die Kraft der ihr vom Herrn verheißenen Gnade Gottes gestärkt, damit sie in der Schwachheit des Fleisches nicht abfalle von der vollkommenen Treue, sondern die würdige Braut ihres Herrn verbleibe und unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes nicht aufhöre, sich selbst zu erneuern, bis sie durch das Kreuz zum Lichte gelangt, das keinen Untergang kennt."

Vgl. Pastoral konstitution über die Kirche in der Welt von heute, "Gaudium et Spes", Art. 37,39 und 93. </ref>

Diese Beweggründe veranlassen Uns, heute vor Unseren Söhnen die Worte zu wiederholen, die Petrus gleich nach dem Pfingstereignis in seiner Ansprache an das Volk gerichtet hat: "Tuet Buße ... zur Vergebung eurer Sünden ... <ref>Apg 2,38. </ref>"; und was Paulus einst den heidnischen Bewohnern von Lystra verkündete, wollen Wir heute allen Völkern kundtun: "Bekehret euch zu dem lebendigen Gott <ref>Apg 14,14; vgl. Ansprache Pauls VI. vor der Versammlung der Vereinten Nationen vom 4. 10. 1965: AAS 57 (1965) 885. </ref>."


I.

Als die Kirche auf dem Konzil aufmerksamer die Berührungspunkte erwog, die sie mit den von ihrer Gemeinschaft getrennten Brüdern und darüber hinaus auch mit den nichtchristlichen Religionen verbindet, konnte sie mit Genugtuung feststellen, dass die Buße fast allüberall in hoher Wertschätzung steht, sie ist ebenso eng verknüpft mit dem religiösen Empfinden, von dem das Leben der Urvölker geprägt ist, wie mit den verfeinerten Vorstellungen, die sich bei den höheren Religionsformen auf fortgeschrittener Kulturstufe finden <ref>Vgl. Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, "Nostra Aetate", Art. 2: "So erforschen im Hinduismus die Menschen das göttliche Geheimnis ... und suchen durch aszetische Lebensformen oder tiefe Meditation oder liebend-vertrauende Zuflucht zu Gott Befreiung von der Enge und Beschränktheit unserer Lage. In den verschiedenen Formen des Buddhismus wird das radikale Ungenügen der veränderlichen Welt anerkannt und ein Weg gelehrt, auf dem die Menschen mit frommem und vertrauendem Sinn entweder den Zustand vollkommener Befreiung zu erreichen oder - sei es durch eigene Bemühung, sei es vermittels höherer Hilfe - zur höchsten Erleuchtung zu gelangen vermögen"; ebd., Art. 3: "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten ... und ihn besonders durch Gebet, Almosen und Fasten verehren". </ref> .

Im Alten Testament tritt der religiöse Charakter der Buße noch klarer zutage. Mögen die Menschen auch Buße leisten, um den Unwillen Gottes nach der Sünde zu besänftigen <ref>Vgl. 1 Sam 7,6: (Die Israeliten, die von Gott gezüchtigt worden sind, weil sie den Baal und die Astarte angebetet haben,) "versammelten sich in Mizpa .... Sie fasteten an diesem Tag und klagten: Wir haben uns gegen den Herrn versündigt. .....

Vgl. 1 Kön 21,20.27: (Elija spricht zu Ahab.) "Weil du dich hergabst, das zu tun, was dem Herrn missfällt, werde ich Unheil über dich bringen .... Als Ahab diese Drohungen hörte, zerriss er seine Kleider, trug ein Bußgewand auf dem bloßen Leib, fastete, schlief im Bußgewand und ging bedrückt umher."

Vgl. Jer 36,9: ,,'" hatte man ... alles Volk ... zu einem Fasten vor dem Herrn aufgerufen."

Vgl. Jon 3,4f: "Jona ... rief: Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, groß und klein, zogen Bußgewänder an." </ref> , oder weil sie vom Unglück heimgesucht sind <ref>Vgl. 1 Sam 31,13: (Nachdem die Philister den Israeliten eine schwere Niederlage beigebracht hatten,) "begruben sie (die Israeliten) ihre Gebeine unter der Tamariske in Jabesch und fasteten sieben Tage lang."

Vgl. 2 Sam 1,11 f: (Als er die Botschaft vom Tode Sauls und Jonathans hörte,) "fasste David sein Gewand und zerriss es, und ebenso machten es alle seine Männer. Sie klagten und weinten ... , und sie fasteten bis zum Abend."

Vgl. ebd. 3,35: (Nach Abners Tod) "schwor David: Gott soll mich strafen, wenn ich, ehe die Sonne untergeht, ein Stück Brot oder etwas anderes esse." Vgl. Bar 1,3-5: "Baruch verlas den Wortlaut dieses Buches vor dem König von Juda Jojachin ... und vor dem ganzen Volk .... Da weinten, fasteten und flehten sie vor dem Herrn."

Vgl. Ri 20,26: (Nach der Niederlage der Israeliten gegen die Benjamiter) "zog das ganze Heer der Israeliten nach Bet-El hinauf; dort saßen sie klagend vor dem Herrn und fasteten den ganzen Tag bis zum Abend ...... </ref> oder drohendes schlimmes Unheil befürchten <ref>Vgl. Jdt 4,8.12 (Holofernes führte Krieg und bedrohte die Israeliten, die in Judäa wohnten.) "Alle Männer Israels aber flehten Gott inständig an, taten Buße unter strengem Fasten ... und der Herr hörte ihr Rufen und sah auf ihre Not. Das Volk fastete mehrere Tage lang ......

Vgl. Est 4,15 f: "Ester (die zum König gehen will, um für ihr Volk um Gnade zu bitten,) ließ Mordechai antworten: Geh und rufe alle Juden zusammen, die in Susa leben! Fastet für mich! Esst und trinkt drei Tage und Nächte lang nichts! Auch ich und meine Dienerinnen wollen ebenso fasten."

Vgl. Ps 35,13: "Ich aber zog ein Bußkleid an, als sie erkrankten, und quälte mich ab mit Fasten."

Vgl. 2 Chr 20,3: "Joschafat geriet in Furcht; er beschloss, den Herrn zu befragen, und ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen." </ref>, oder um göttliche Wohltaten zu erlangen<ref>Vgl. 1 Sam 14,24: "Da drohte Saul dem Volk und sagte: Verflucht sei jeder, der etwas isst, ehe es Abend wird und ich mich an meinen Feinden gerächt habe. Das Volk aß also bis zum Abend nichts,"

Vgl. 2 Sam 12,16: "Da flehte David wegen des Kindes zu Gott, fastete und schlief nachts auf der bloßen Erde"; vgl. ebd. 12,22.

Vgl. Esr 8,21: "Dann rief ich dort am Fluss bei Ahawa ein Fasten aus; so wollten wir uns vor unserem Gott beugen und von ihm eine glückliche Reise erbitten für uns, unsere Familien und die ganze Habe," </ref> , so pflegen sie doch dabei das äußere Bußwerk mit einer inneren Haltung der Bekehrung zu Gott zu verbinden, so dass sie das Herz von der Sünde abkehren und mit neuem Auftrieb zu Gott hinwenden<ref>In den oben genannten Stellen wird der innere Charakter der Buße deutlich herausgestellt: vgl. 1 Sam 7,3: "Wenn ihr euch von ganzem Herzen zum Herrn bekehren wollt ... , wendet euch ihm zu und dient nur ihm, dann wird er euch aus der Hand der Philister befreien,"

Vgl. Jer 36,6f: "So geh du hin und lies am Fasttag aus der Rolle , .. dem Volk im Tempel die Worte des Herrn vor", Vielleicht flehen sie vor dem Herrn um Erbarmen und kehren um, jeder von seinem bösen Weg".

Vgl. Bar 1,17 f: " ... denn wir haben gegen den Herrn gesündigt und ihm nicht gehorcht. Wir haben auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, nicht gehört und die Gebote nicht befolgt, die der Herrn uns vorgelegt hat."

Vgl. Jdt 8,17: "Darum wollen wir die Rettung von ihm erwarten und ihn um Hilfe anrufen. Er wird unser Flehen erhören, wenn es seinem Willen entspricht."

Vgl. Jon 3,8: "Jeder soll ... sich von seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht .. ,",

Vgl. Sach 8,19-21: "So spricht der Herr der Heere. Das Fasten", werden für das Haus Juda Tage des Jubels und der Freude und froher Feste sein" " und die Einwohner der einen Stadt werden zur anderen gehen und sagen: Wir wollen gehen, um den Zorn des Herrn zu besänftigen und den Herrn der Heere zu suchen! - Auch ich will hingehen!" </ref> . Ja, auch nach erlangter Vergebung der Sünden, wenn auch keine Gabe von Gott zu erbitten ist, enthalten sie sich der Speisen und geben ihre Güter hin; Fasten pflegt ja immer begleitet zu werden mit Lob- und Bittgebeten zu Gott und Werken der Nächstenliebe<ref>Vgl. Jes 58,6f: "Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: ... den Hungrigen dein Brot zu geben, die Armen aufzunehmen, die keine Wohnung haben, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und deinen Bruder nicht im Stich zu lassen."

Vgl. Tob 12,8f: "Es ist gut, zu beten und zu fasten, barmherzig und gerecht zu sein. Lieber wenig, aber gerecht, als viel und ungerecht. Besser, barmherzig sein als Gold aufhäufen. Denn Barmherzigkeit rettet vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde. Wer barmherzig und gerecht ist, wird lange leben." </ref> . Denn sie üben das Fasten und legen Bußgewänder an, um "ihre Seele" zu kasteien<ref>Vgl. Lev 16,31: " .. , und ihr sollt euch Enthaltung auferlegen. Das gelte als feste Regel." </ref> , um sich vor Gott zu verdemütigen<ref>Vgl. Dan 10,12: "Dann sagte er zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Schon vom ersten Tag an, als du dich um Verständnis bemühtest und dich deswegen vor deinem Gott beugtest, wurden deine Worte gehört." </ref>, um ihr Angesicht zu Gott zu wenden<ref>Vgl. Dan 9,3: "Ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen, bei Fasten in Sack und Asche, zu bitten," </ref>, um sich leichter auf GebetsÜbungen einzustimmen<ref>Vgl. ebd, </ref>, um die göttlichen Dinge besser zu verstehen<ref>Vgl. Ex 34,28: "Mose blieb dort beim Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte. Er aß kein Brot und trank kein Wasser." </ref>, um bereit zu werden zur Begegnung mit Gott<ref>Vgl. Sach 7,5: "Ihr habt gefastet und Klage abgehalten ". - aber bin ich es, für den ihr so streng gefastet habt?" </ref>. So ist die Buße bereits im Alten Testament ein frommes und ganz persönliches Tun, das letztlich dahin zielt, dass wir Gott lieben und uns ihm völlig anheim geben. Nicht für uns, nein, für Gott müssen wir fasten<ref>Vgl. Jes 58,4. </ref> . Dieser Charakter muss jeglicher Form der Buße eignen, auch dann, wenn sie sich in gesetzlich vorgeschriebenen und geordneten Riten vollzieht. Wo das nicht verwirklicht wird, gilt die Klage des Herrn: "Fastet nicht, wie ihr es bis zu diesem Tag getan habt, damit im Himmel euer Rufen gehört werde . . . Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider … <ref>Joel 2,13. Vgl. Jes 58,5 f: "Ist das ein richtiger Bußtag: wenn man den Kopf hin- und herwiegt, wie ein Schilfrohr sich wiegt und sich mit einem Sack und mit Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt? Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln Unschuldiger zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen".

Vgl. Am 5; Jes 1,13-20; Jer 14,12; Sach 7,4-14; Tob 12,8; Ps 50,18 f; usw. </ref>."

[Fortsetzung folgt]

Anmerkungen

<references />